macht (p), und die Gestalt der Theile in dem Jnnersten durchdringt; ein jedes Thier sey ein inneres Modell für seines gleichen (q), darinnen die nährende Materie ihre Gestalt wie in einer modellirenden Form bekomme, und sich dem thierischen Wesen nähert und gleichsörmig macht. Diese Stoffe werden durch den Mund in den Körper gebracht.
Wenn diese Materie in einem solchen Ueberflusse vor- handen ist (r), daß sie nunmehr zur Ernährung der Pflanze oder des Thieres übrig bleibt, so wird selbige (s), von den gesamten Theilen des Körpers, in ein besondres Behältnis, unter einer flüßigen Gestalt wieder zurükke geliefert. Diese Behältnisse sind die Hoden in beiden Geschlechtern (t). Folglich taugen unreife Thiere nicht zum Fortzeugen ihrer Arten, weil sie keine organische Körperchen im Ueberflusse und vorräthig haben (u). Verschnittne werden fett (x), weil ihnen nichts entgeht, und Alte unfruchtbar, weil ihre gar zu harte Theile nichts organisches abgeben können (y).
Jn dieser Flüßigkeit sind alle gleichartige kleine Stoffe eines thierischen Körpers enthalten, folglich alle, welche ein kleineres Wesen, so dem vollkommen gleicht, zu bil- den erfordert werden (z), von welchem nunmehr dieses neue Thier geboren wird. Es sind nämlich diese Stoffe mit einem jeden Theile des thierischen Körpers gleichför- mig, von dem ein jedes, oder gleichsam der Auszug ei- nes jeden, in der Hode niedergelegt wird.
Wenn also diese Materie durch die innere Form des Thieres gegangen, und nun eine günstige Gebärmutter
findet,
(p)[Spaltenumbruch]p. 420.
(q)p. 41. 42. PANCOUKE p. 44. 45.
(r)p. 420.
(s)BUFFON. II. p. 55. 62. 63. 64. 329. PANCOUKE p. 49. die rohen Theile werden ausgeworfen BUFFON. ibid. p. 44. 55. oder [Spaltenumbruch]
wachsen nach der Art eines Bau- mes T VI. p. 85.
(t)Ibid. p. 63. 64.
(u)p. 50. 329. 330.
(x)p. 67.
(y)p. 576.
(z)p. 85. 329. 330.
Die Frucht. XXIX. B.
macht (p), und die Geſtalt der Theile in dem Jnnerſten durchdringt; ein jedes Thier ſey ein inneres Modell fuͤr ſeines gleichen (q), darinnen die naͤhrende Materie ihre Geſtalt wie in einer modellirenden Form bekomme, und ſich dem thieriſchen Weſen naͤhert und gleichſoͤrmig macht. Dieſe Stoffe werden durch den Mund in den Koͤrper gebracht.
Wenn dieſe Materie in einem ſolchen Ueberfluſſe vor- handen iſt (r), daß ſie nunmehr zur Ernaͤhrung der Pflanze oder des Thieres uͤbrig bleibt, ſo wird ſelbige (s), von den geſamten Theilen des Koͤrpers, in ein beſondres Behaͤltnis, unter einer fluͤßigen Geſtalt wieder zuruͤkke geliefert. Dieſe Behaͤltniſſe ſind die Hoden in beiden Geſchlechtern (t). Folglich taugen unreife Thiere nicht zum Fortzeugen ihrer Arten, weil ſie keine organiſche Koͤrperchen im Ueberfluſſe und vorraͤthig haben (u). Verſchnittne werden fett (x), weil ihnen nichts entgeht, und Alte unfruchtbar, weil ihre gar zu harte Theile nichts organiſches abgeben koͤnnen (y).
Jn dieſer Fluͤßigkeit ſind alle gleichartige kleine Stoffe eines thieriſchen Koͤrpers enthalten, folglich alle, welche ein kleineres Weſen, ſo dem vollkommen gleicht, zu bil- den erfordert werden (z), von welchem nunmehr dieſes neue Thier geboren wird. Es ſind naͤmlich dieſe Stoffe mit einem jeden Theile des thieriſchen Koͤrpers gleichfoͤr- mig, von dem ein jedes, oder gleichſam der Auszug ei- nes jeden, in der Hode niedergelegt wird.
Wenn alſo dieſe Materie durch die innere Form des Thieres gegangen, und nun eine guͤnſtige Gebaͤrmutter
findet,
(p)[Spaltenumbruch]p. 420.
(q)p. 41. 42. PANCOUKE p. 44. 45.
(r)p. 420.
(s)BUFFON. II. p. 55. 62. 63. 64. 329. PANCOUKE p. 49. die rohen Theile werden ausgeworfen BUFFON. ibid. p. 44. 55. oder [Spaltenumbruch]
wachſen nach der Art eines Bau- mes T VI. p. 85.
(t)Ibid. p. 63. 64.
(u)p. 50. 329. 330.
(x)p. 67.
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Die Frucht. XXIX. B.
macht (p), und die Geſtalt der Theile in dem Jnnerſten
durchdringt; ein jedes Thier ſey ein inneres Modell fuͤr
ſeines gleichen (q), darinnen die naͤhrende Materie ihre
Geſtalt wie in einer modellirenden Form bekomme, und
ſich dem thieriſchen Weſen naͤhert und gleichſoͤrmig macht.
Dieſe Stoffe werden durch den Mund in den Koͤrper
gebracht.
Wenn dieſe Materie in einem ſolchen Ueberfluſſe vor-
handen iſt (r), daß ſie nunmehr zur Ernaͤhrung der
Pflanze oder des Thieres uͤbrig bleibt, ſo wird ſelbige (s),
von den geſamten Theilen des Koͤrpers, in ein beſondres
Behaͤltnis, unter einer fluͤßigen Geſtalt wieder zuruͤkke
geliefert. Dieſe Behaͤltniſſe ſind die Hoden in beiden
Geſchlechtern (t). Folglich taugen unreife Thiere nicht
zum Fortzeugen ihrer Arten, weil ſie keine organiſche
Koͤrperchen im Ueberfluſſe und vorraͤthig haben (u).
Verſchnittne werden fett (x), weil ihnen nichts entgeht,
und Alte unfruchtbar, weil ihre gar zu harte Theile
nichts organiſches abgeben koͤnnen (y).
Jn dieſer Fluͤßigkeit ſind alle gleichartige kleine Stoffe
eines thieriſchen Koͤrpers enthalten, folglich alle, welche
ein kleineres Weſen, ſo dem vollkommen gleicht, zu bil-
den erfordert werden (z), von welchem nunmehr dieſes
neue Thier geboren wird. Es ſind naͤmlich dieſe Stoffe
mit einem jeden Theile des thieriſchen Koͤrpers gleichfoͤr-
mig, von dem ein jedes, oder gleichſam der Auszug ei-
nes jeden, in der Hode niedergelegt wird.
Wenn alſo dieſe Materie durch die innere Form des
Thieres gegangen, und nun eine guͤnſtige Gebaͤrmutter
findet,
(p)
p. 420.
(q) p. 41. 42. PANCOUKE p.
44. 45.
(r) p. 420.
(s) BUFFON. II. p. 55. 62. 63.
64. 329. PANCOUKE p. 49. die
rohen Theile werden ausgeworfen
BUFFON. ibid. p. 44. 55. oder
wachſen nach der Art eines Bau-
mes T VI. p. 85.
(t) Ibid. p. 63. 64.
(u) p. 50. 329. 330.
(x) p. 67.
(y) p. 576.
(z) p. 85. 329. 330.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/186>, abgerufen am 05.12.2024.
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