Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

I. Abs. Empfängnis.
einmal durch die Schwänze der mittlern Fruchthaut von
den Eyern der Vögel.

Jch weiß nicht, ob man es jemals mit Zuverläßig-
keit ohne Flokken und glatt gefunden habe; denn man
könnte die glatten und elliptische Trompeteneyer für ein
Exempel halten, welches von dem Gesezze der Natur ab-
weicht. Kerkring zeichnet seine Eyer glatt (a), so wie
Graaf seine aus dem Kaninchen (b); Bianchi giebet
der einen Spizze seiner Eyer Flokken (c). Doch es sind
alle diese Schriftsteller, was das erste Alter der Eybe-
rechnung betrift, nicht zuverläßig genug.

An dem Ruyschischen (d), erst vor kurzem geschwän-
gerten Eye, und es läst sich kein Exempel erdenken,
welches sicherer, als dieses wäre, wird bereits ein wolli-
ges Wesen erwähnt.

Ein anderes Ey, von der Grösse einer Erbse, keimte
bei dem Abraham Vater (e) aus seinen Häuten Flok-
ken hervor: obgleich der Grundriß der Frucht einem un-
förmlichen Hübelchen gleich war. Des Böhmers
Trompetengeburt (f), so beinahe eben so groß war,
zeigte am Mutterkuchen faserige Wurzeln (g); und eben
dieses hatte auch ein anderes neueres Ey. Ruysch sahe
ebenfalls an einer andern Frucht, die kaum etwas grös-
ser, als ein Stekknadelkopf war, die Anfänge zum Ku-
chen (h), so wie an einer achttägigen Kaninchenfrucht (i),
und an einer andern, die so groß, als ein Roggenkorn (k)
und Päoniensaamen war (l). Bei einer kleinen Frucht
war das Ey allenthalben rauh (m).

Den
(a) [Spaltenumbruch] cit. p. 55.
(b) p. 56.
(c) f. 4. 5.
(d) SLADUS Act. Hafn. II. n. 4.
(e) Mol. praegn. n. 4.
(f) p. XVI. fasc. II.
(g) Von der Grösse einer Wall-
nuß, Flokken vom chorion laufen
bei dem BOEHMER. ovum fecund.
f. 5. 6. 7. und bei einem ähnlichen
[Spaltenumbruch] Eye PORTAL. obs. ult. ein Ku-
chen von Wasserblasen ging herum.
(h) Sey von etlichen Tagen ge-
wesen Mus. rar. p. 170. & Cur. re-
nov. p. 143.
(i) Cur. renov. n. 54.
(k) Mus. rar. p. 162.
(l) p. 170. ibid.
(m) G. v. SWIETEN. T. IV.
p. 596. 597.
G 5

I. Abſ. Empfaͤngnis.
einmal durch die Schwaͤnze der mittlern Fruchthaut von
den Eyern der Voͤgel.

Jch weiß nicht, ob man es jemals mit Zuverlaͤßig-
keit ohne Flokken und glatt gefunden habe; denn man
koͤnnte die glatten und elliptiſche Trompeteneyer fuͤr ein
Exempel halten, welches von dem Geſezze der Natur ab-
weicht. Kerkring zeichnet ſeine Eyer glatt (a), ſo wie
Graaf ſeine aus dem Kaninchen (b); Bianchi giebet
der einen Spizze ſeiner Eyer Flokken (c). Doch es ſind
alle dieſe Schriftſteller, was das erſte Alter der Eybe-
rechnung betrift, nicht zuverlaͤßig genug.

An dem Ruyſchiſchen (d), erſt vor kurzem geſchwaͤn-
gerten Eye, und es laͤſt ſich kein Exempel erdenken,
welches ſicherer, als dieſes waͤre, wird bereits ein wolli-
ges Weſen erwaͤhnt.

Ein anderes Ey, von der Groͤſſe einer Erbſe, keimte
bei dem Abraham Vater (e) aus ſeinen Haͤuten Flok-
ken hervor: obgleich der Grundriß der Frucht einem un-
foͤrmlichen Huͤbelchen gleich war. Des Boͤhmers
Trompetengeburt (f), ſo beinahe eben ſo groß war,
zeigte am Mutterkuchen faſerige Wurzeln (g); und eben
dieſes hatte auch ein anderes neueres Ey. Ruyſch ſahe
ebenfalls an einer andern Frucht, die kaum etwas groͤſ-
ſer, als ein Stekknadelkopf war, die Anfaͤnge zum Ku-
chen (h), ſo wie an einer achttaͤgigen Kaninchenfrucht (i),
und an einer andern, die ſo groß, als ein Roggenkorn (k)
und Paͤonienſaamen war (l). Bei einer kleinen Frucht
war das Ey allenthalben rauh (m).

Den
(a) [Spaltenumbruch] cit. p. 55.
(b) p. 56.
(c) f. 4. 5.
(d) SLADUS Act. Hafn. II. n. 4.
(e) Mol. prægn. n. 4.
(f) p. XVI. faſc. II.
(g) Von der Groͤſſe einer Wall-
nuß, Flokken vom chorion laufen
bei dem BOEHMER. ovum fecund.
f. 5. 6. 7. und bei einem aͤhnlichen
[Spaltenumbruch] Eye PORTAL. obſ. ult. ein Ku-
chen von Waſſerblaſen ging herum.
(h) Sey von etlichen Tagen ge-
weſen Muſ. rar. p. 170. & Cur. re-
nov. p. 143.
(i) Cur. renov. n. 54.
(k) Muſ. rar. p. 162.
(l) p. 170. ibid.
(m) G. v. SWIETEN. T. IV.
p. 596. 597.
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0157" n="105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;. Empfa&#x0364;ngnis.</hi></fw><lb/>
einmal durch die Schwa&#x0364;nze der mittlern Fruchthaut von<lb/>
den Eyern der Vo&#x0364;gel.</p><lb/>
              <p>Jch weiß nicht, ob man es jemals mit Zuverla&#x0364;ßig-<lb/>
keit ohne Flokken und glatt gefunden habe; denn man<lb/>
ko&#x0364;nnte die glatten und ellipti&#x017F;che Trompeteneyer fu&#x0364;r ein<lb/>
Exempel halten, welches von dem Ge&#x017F;ezze der Natur ab-<lb/>
weicht. <hi rendition="#fr">Kerkring</hi> zeichnet &#x017F;eine Eyer glatt <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">cit. p.</hi> 55.</note>, &#x017F;o wie<lb/><hi rendition="#fr">Graaf</hi> &#x017F;eine aus dem Kaninchen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 56.</note>; <hi rendition="#fr">Bianchi</hi> giebet<lb/>
der einen Spizze &#x017F;einer Eyer Flokken <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">f.</hi> 4. 5.</note>. Doch es &#x017F;ind<lb/>
alle die&#x017F;e Schrift&#x017F;teller, was das er&#x017F;te Alter der Eybe-<lb/>
rechnung betrift, nicht zuverla&#x0364;ßig genug.</p><lb/>
              <p>An dem <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;chi&#x017F;chen</hi> <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">SLADUS Act. Hafn. II. n.</hi> 4.</note>, er&#x017F;t vor kurzem ge&#x017F;chwa&#x0364;n-<lb/>
gerten Eye, und es la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich kein Exempel erdenken,<lb/>
welches &#x017F;icherer, als die&#x017F;es wa&#x0364;re, wird bereits ein wolli-<lb/>
ges We&#x017F;en erwa&#x0364;hnt.</p><lb/>
              <p>Ein anderes Ey, von der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einer Erb&#x017F;e, keimte<lb/>
bei dem Abraham <hi rendition="#fr">Vater</hi> <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Mol. prægn. n.</hi> 4.</note> aus &#x017F;einen Ha&#x0364;uten Flok-<lb/>
ken hervor: obgleich der Grundriß der Frucht einem un-<lb/>
fo&#x0364;rmlichen Hu&#x0364;belchen gleich war. Des <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;hmers</hi><lb/>
Trompetengeburt <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">p. XVI. fa&#x017F;c. II.</hi></note>, &#x017F;o beinahe eben &#x017F;o groß war,<lb/>
zeigte am Mutterkuchen fa&#x017F;erige Wurzeln <note place="foot" n="(g)">Von der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einer Wall-<lb/>
nuß, Flokken vom <hi rendition="#aq">chorion</hi> laufen<lb/>
bei dem <hi rendition="#aq">BOEHMER. ovum fecund.<lb/>
f.</hi> 5. 6. 7. und bei einem a&#x0364;hnlichen<lb/><cb/>
Eye <hi rendition="#aq">PORTAL. ob&#x017F;. ult.</hi> ein Ku-<lb/>
chen von Wa&#x017F;&#x017F;erbla&#x017F;en ging herum.</note>; und eben<lb/>
die&#x017F;es hatte auch ein anderes neueres Ey. <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;ch</hi> &#x017F;ahe<lb/>
ebenfalls an einer andern Frucht, die kaum etwas gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, als ein Stekknadelkopf war, die Anfa&#x0364;nge zum Ku-<lb/>
chen <note place="foot" n="(h)">Sey von etlichen Tagen ge-<lb/>
we&#x017F;en <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;. rar. p. 170. &amp; Cur. re-<lb/>
nov. p.</hi> 143.</note>, &#x017F;o wie an einer achtta&#x0364;gigen Kaninchenfrucht <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">Cur. renov. n.</hi> 54.</note>,<lb/>
und an einer andern, die &#x017F;o groß, als ein Roggenkorn <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Mu&#x017F;. rar. p.</hi> 162.</note><lb/>
und Pa&#x0364;onien&#x017F;aamen war <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">p. 170. ibid.</hi></note>. Bei einer kleinen Frucht<lb/>
war das Ey allenthalben rauh <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">G. v. SWIETEN. T. IV.<lb/>
p.</hi> 596. 597.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">G 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0157] I. Abſ. Empfaͤngnis. einmal durch die Schwaͤnze der mittlern Fruchthaut von den Eyern der Voͤgel. Jch weiß nicht, ob man es jemals mit Zuverlaͤßig- keit ohne Flokken und glatt gefunden habe; denn man koͤnnte die glatten und elliptiſche Trompeteneyer fuͤr ein Exempel halten, welches von dem Geſezze der Natur ab- weicht. Kerkring zeichnet ſeine Eyer glatt (a), ſo wie Graaf ſeine aus dem Kaninchen (b); Bianchi giebet der einen Spizze ſeiner Eyer Flokken (c). Doch es ſind alle dieſe Schriftſteller, was das erſte Alter der Eybe- rechnung betrift, nicht zuverlaͤßig genug. An dem Ruyſchiſchen (d), erſt vor kurzem geſchwaͤn- gerten Eye, und es laͤſt ſich kein Exempel erdenken, welches ſicherer, als dieſes waͤre, wird bereits ein wolli- ges Weſen erwaͤhnt. Ein anderes Ey, von der Groͤſſe einer Erbſe, keimte bei dem Abraham Vater (e) aus ſeinen Haͤuten Flok- ken hervor: obgleich der Grundriß der Frucht einem un- foͤrmlichen Huͤbelchen gleich war. Des Boͤhmers Trompetengeburt (f), ſo beinahe eben ſo groß war, zeigte am Mutterkuchen faſerige Wurzeln (g); und eben dieſes hatte auch ein anderes neueres Ey. Ruyſch ſahe ebenfalls an einer andern Frucht, die kaum etwas groͤſ- ſer, als ein Stekknadelkopf war, die Anfaͤnge zum Ku- chen (h), ſo wie an einer achttaͤgigen Kaninchenfrucht (i), und an einer andern, die ſo groß, als ein Roggenkorn (k) und Paͤonienſaamen war (l). Bei einer kleinen Frucht war das Ey allenthalben rauh (m). Den (a) cit. p. 55. (b) p. 56. (c) f. 4. 5. (d) SLADUS Act. Hafn. II. n. 4. (e) Mol. prægn. n. 4. (f) p. XVI. faſc. II. (g) Von der Groͤſſe einer Wall- nuß, Flokken vom chorion laufen bei dem BOEHMER. ovum fecund. f. 5. 6. 7. und bei einem aͤhnlichen Eye PORTAL. obſ. ult. ein Ku- chen von Waſſerblaſen ging herum. (h) Sey von etlichen Tagen ge- weſen Muſ. rar. p. 170. & Cur. re- nov. p. 143. (i) Cur. renov. n. 54. (k) Muſ. rar. p. 162. (l) p. 170. ibid. (m) G. v. SWIETEN. T. IV. p. 596. 597. G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/157
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/157>, abgerufen am 29.11.2024.