macht die Gelenkkapsel aus, die Sehnen inseriren sich ins Knochenhäutchen, dieses wird mit dem Alter dikker, und hängt fester am Knochen. Jm Hühnchen hat das Knochenhäutchen keine Ge- fässe, jedoch im Menschen, die cellulösen Scheiden dieser Gefässe, daran haben die Fasern keine gewisse Richtung.
§. 33. Was für berühmte Männer den Knochen aus dem Knochenhäutchen entstehen lassen 573 wie ein callus aus dem periostio wird, wie Knochenplatten aus den Platten des periostii werden, und die Knochenauswüchse, daß der Knochen anfänglich ein Knorpel gewesen, darauf ein dikkes Knochenhäutchen, wer diese Meinung behauptet.
§. 34. Einige Einwendungen 577 der Knochensaft wird mit Zuverläßigkeit bewiesen, das Knochenhäutchen scheint nicht hinlänglich zu seyn, grossen Verlust an Knochenmaterie ersezzen zu können. Ueberhaupt ergießt sich der Knochensaft wirklich wird Gallert, und endlich zu einem Knochen ver- dichtet. die Materie des Beinbruchknorpels sei von Kno- chenhäutchen verschieden, und ergiesse sich über selbiges. Die Natur desselben sei von der Membran ver- schieden, kann aber nichts als ein verdikkter Saft seyn, aus dem Jnnersten des Knochens breche die Ma- terie zu einem neuen Knochen hervor, Knochen entstehen hie und da ohne Knochen- häutchen,
auch
Jnhalt
macht die Gelenkkapſel aus, die Sehnen inſeriren ſich ins Knochenhaͤutchen, dieſes wird mit dem Alter dikker, und haͤngt feſter am Knochen. Jm Huͤhnchen hat das Knochenhaͤutchen keine Ge- faͤſſe, jedoch im Menſchen, die celluloͤſen Scheiden dieſer Gefaͤſſe, daran haben die Faſern keine gewiſſe Richtung.
§. 33. Was fuͤr beruͤhmte Maͤnner den Knochen aus dem Knochenhaͤutchen entſtehen laſſen 573 wie ein callus aus dem perioſtio wird, wie Knochenplatten aus den Platten des perioſtii werden, und die Knochenauswuͤchſe, daß der Knochen anfaͤnglich ein Knorpel geweſen, darauf ein dikkes Knochenhaͤutchen, wer dieſe Meinung behauptet.
§. 34. Einige Einwendungen 577 der Knochenſaft wird mit Zuverlaͤßigkeit bewieſen, das Knochenhaͤutchen ſcheint nicht hinlaͤnglich zu ſeyn, groſſen Verluſt an Knochenmaterie erſezzen zu koͤnnen. Ueberhaupt ergießt ſich der Knochenſaft wirklich wird Gallert, und endlich zu einem Knochen ver- dichtet. die Materie des Beinbruchknorpels ſei von Kno- chenhaͤutchen verſchieden, und ergieſſe ſich uͤber ſelbiges. Die Natur deſſelben ſei von der Membran ver- ſchieden, kann aber nichts als ein verdikkter Saft ſeyn, aus dem Jnnerſten des Knochens breche die Ma- terie zu einem neuen Knochen hervor, Knochen entſtehen hie und da ohne Knochen- haͤutchen,
auch
<TEI><text><back><divtype="contents"n="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f1078"n="[1026]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#g">Jnhalt</hi></hi></fw><lb/>
macht die Gelenkkapſel aus,<lb/>
die Sehnen inſeriren ſich ins Knochenhaͤutchen,<lb/>
dieſes wird mit dem Alter dikker,<lb/>
und haͤngt feſter am Knochen.<lb/>
Jm Huͤhnchen hat das Knochenhaͤutchen keine Ge-<lb/>
faͤſſe,<lb/>
jedoch im Menſchen,<lb/>
die celluloͤſen Scheiden dieſer Gefaͤſſe,<lb/>
daran haben die Faſern keine gewiſſe Richtung.</item><lb/><item>§. 33. Was fuͤr beruͤhmte Maͤnner den Knochen aus<lb/>
dem Knochenhaͤutchen entſtehen laſſen <spacedim="horizontal"/> 573<lb/>
wie ein <hirendition="#aq">callus</hi> aus dem <hirendition="#aq">perioſtio</hi> wird,<lb/>
wie Knochenplatten aus den Platten des <hirendition="#aq">perioſtii</hi><lb/>
werden, und die Knochenauswuͤchſe,<lb/>
daß der Knochen anfaͤnglich ein Knorpel geweſen,<lb/>
darauf ein dikkes Knochenhaͤutchen,<lb/>
wer dieſe Meinung behauptet.</item><lb/><item>§. 34. Einige Einwendungen <spacedim="horizontal"/> 577<lb/>
der Knochenſaft wird mit Zuverlaͤßigkeit bewieſen,<lb/>
das Knochenhaͤutchen ſcheint nicht hinlaͤnglich zu<lb/>ſeyn, groſſen Verluſt an Knochenmaterie erſezzen<lb/>
zu koͤnnen.<lb/>
Ueberhaupt ergießt ſich der Knochenſaft wirklich<lb/>
wird Gallert, und endlich zu einem Knochen ver-<lb/>
dichtet.<lb/>
die Materie des Beinbruchknorpels ſei von Kno-<lb/>
chenhaͤutchen verſchieden, und ergieſſe ſich uͤber<lb/>ſelbiges.<lb/>
Die Natur deſſelben ſei von der Membran ver-<lb/>ſchieden,<lb/>
kann aber nichts als ein verdikkter Saft ſeyn,<lb/>
aus dem Jnnerſten des Knochens breche die Ma-<lb/>
terie zu einem neuen Knochen hervor,<lb/>
Knochen entſtehen hie und da ohne Knochen-<lb/>
haͤutchen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">auch</fw><lb/></item></list></div></div></div></back></text></TEI>
[[1026]/1078]
Jnhalt
macht die Gelenkkapſel aus,
die Sehnen inſeriren ſich ins Knochenhaͤutchen,
dieſes wird mit dem Alter dikker,
und haͤngt feſter am Knochen.
Jm Huͤhnchen hat das Knochenhaͤutchen keine Ge-
faͤſſe,
jedoch im Menſchen,
die celluloͤſen Scheiden dieſer Gefaͤſſe,
daran haben die Faſern keine gewiſſe Richtung.
§. 33. Was fuͤr beruͤhmte Maͤnner den Knochen aus
dem Knochenhaͤutchen entſtehen laſſen 573
wie ein callus aus dem perioſtio wird,
wie Knochenplatten aus den Platten des perioſtii
werden, und die Knochenauswuͤchſe,
daß der Knochen anfaͤnglich ein Knorpel geweſen,
darauf ein dikkes Knochenhaͤutchen,
wer dieſe Meinung behauptet.
§. 34. Einige Einwendungen 577
der Knochenſaft wird mit Zuverlaͤßigkeit bewieſen,
das Knochenhaͤutchen ſcheint nicht hinlaͤnglich zu
ſeyn, groſſen Verluſt an Knochenmaterie erſezzen
zu koͤnnen.
Ueberhaupt ergießt ſich der Knochenſaft wirklich
wird Gallert, und endlich zu einem Knochen ver-
dichtet.
die Materie des Beinbruchknorpels ſei von Kno-
chenhaͤutchen verſchieden, und ergieſſe ſich uͤber
ſelbiges.
Die Natur deſſelben ſei von der Membran ver-
ſchieden,
kann aber nichts als ein verdikkter Saft ſeyn,
aus dem Jnnerſten des Knochens breche die Ma-
terie zu einem neuen Knochen hervor,
Knochen entſtehen hie und da ohne Knochen-
haͤutchen,
auch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. [1026]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1078>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.