Doch es hängen auch sonst schon die Trompeten mit ihrer äussern Krause an den Eyerstökken an (t), und wenn man an todten Körpern ihre Gefässe aussprizzt, und den schwammigen Körper ausdehnt, so neigen sie sich gegen die Eyerstökke (u), und hängen sich an selbige. Berühmte Männer vermuthen, daß dieses vermittelst einer Art von Steifwerden geschehe (x).
Es lassen sich zwar an den Trompeten mit Zuver- läßigkeit Muskelfasern nicht aufweisen, und man weiß nicht eigentlich durch was für einen Mechanismus sich in den Thieren, wo die unfruchtbare Begattung eine Sel- tenheit ist, die Trompeten mit so vieler Zuverläßigkeit ge- gen die Eyerstökke kehren. Doch es verliert eine Erschei- nung dadurch nichts, daß man ihren Mechanismus nicht kennt.
Diejenige berühmte Männer, welche in den ersten Stunden nach einer fruchtbaren Begattung die Trom- petenkrause von den Eyerstökken (y) entfernt, und aller- erst sieben und zwanzig Stunden (z) nach der Paarung dieselben bei Kaninchen an dem Eyerstokk, fünf oder sechs Stunden aber bei einer jungen Kuh (a) angefügt gese- hen haben; begehen eben den Fehler, bei ihrem Leug- nen, und weichen endlich darinnen von uns ab, daß sie demohngeachtet doch ein befruchtetes Ey durch die Trom- peten in den Eyerstokk kommen lassen, ob sie gleich nicht zu- geben wollen, daß der Saame in der Empfängnis durch die Trompete zum Eyerstokke kömmt.
Es
(t)[Spaltenumbruch]KEIL. abridgm. p. 107. SANTORIN. p 229
(u)HARTSOEKER. Suite les Conjectures p. 110.
(x)Idem. Remarques p. 71. FANTON. p. 203. davon komme das Kizzeln an der Hüftengegend [Spaltenumbruch]VALENTIN. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 3. app.
(y)SCHURIG. Sylleps. p. 75. LANG. p. 61.
(z)GRAAF. p 311.
(a)DESWIG. l. c.
H. Phisiol. 8. B. D
I. Abſ. Empfaͤngnis.
Doch es haͤngen auch ſonſt ſchon die Trompeten mit ihrer aͤuſſern Krauſe an den Eyerſtoͤkken an (t), und wenn man an todten Koͤrpern ihre Gefaͤſſe ausſprizzt, und den ſchwammigen Koͤrper ausdehnt, ſo neigen ſie ſich gegen die Eyerſtoͤkke (u), und haͤngen ſich an ſelbige. Beruͤhmte Maͤnner vermuthen, daß dieſes vermittelſt einer Art von Steifwerden geſchehe (x).
Es laſſen ſich zwar an den Trompeten mit Zuver- laͤßigkeit Muskelfaſern nicht aufweiſen, und man weiß nicht eigentlich durch was fuͤr einen Mechaniſmus ſich in den Thieren, wo die unfruchtbare Begattung eine Sel- tenheit iſt, die Trompeten mit ſo vieler Zuverlaͤßigkeit ge- gen die Eyerſtoͤkke kehren. Doch es verliert eine Erſchei- nung dadurch nichts, daß man ihren Mechaniſmus nicht kennt.
Diejenige beruͤhmte Maͤnner, welche in den erſten Stunden nach einer fruchtbaren Begattung die Trom- petenkrauſe von den Eyerſtoͤkken (y) entfernt, und aller- erſt ſieben und zwanzig Stunden (z) nach der Paarung dieſelben bei Kaninchen an dem Eyerſtokk, fuͤnf oder ſechs Stunden aber bei einer jungen Kuh (a) angefuͤgt geſe- hen haben; begehen eben den Fehler, bei ihrem Leug- nen, und weichen endlich darinnen von uns ab, daß ſie demohngeachtet doch ein befruchtetes Ey durch die Trom- peten in den Eyerſtokk kommen laſſen, ob ſie gleich nicht zu- geben wollen, daß der Saame in der Empfaͤngnis durch die Trompete zum Eyerſtokke koͤmmt.
Es
(t)[Spaltenumbruch]KEIL. abridgm. p. 107. SANTORIN. p 229
(u)HARTSOEKER. Suite les Conjectures p. 110.
(x)Idem. Remarques p. 71. FANTON. p. 203. davon komme das Kizzeln an der Huͤftengegend [Spaltenumbruch]VALENTIN. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 3. app.
(y)SCHURIG. Sylleps. p. 75. LANG. p. 61.
(z)GRAAF. p 311.
(a)DESWIG. l. c.
H. Phiſiol. 8. B. D
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0101"n="49"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſ. Empfaͤngnis.</hi></fw><lb/><p>Doch es haͤngen auch ſonſt ſchon die Trompeten mit<lb/>
ihrer aͤuſſern Krauſe an den Eyerſtoͤkken an <noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">KEIL.</hi> abridgm. p. 107.<lb/>
SANTORIN. p</hi> 229</note>, und<lb/>
wenn man an todten Koͤrpern ihre Gefaͤſſe ausſprizzt,<lb/>
und den ſchwammigen Koͤrper ausdehnt, ſo neigen ſie<lb/>ſich gegen die Eyerſtoͤkke <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">HARTSOEKER. Suite les<lb/>
Conjectures p.</hi> 110.</note>, und haͤngen ſich an ſelbige.<lb/>
Beruͤhmte Maͤnner vermuthen, daß dieſes vermittelſt<lb/>
einer Art von Steifwerden geſchehe <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">Idem. Remarques p. 71.<lb/>
FANTON. p.</hi> 203. davon komme<lb/>
das Kizzeln an der Huͤftengegend<lb/><cb/><hirendition="#aq">VALENTIN. Eph. Nat. Cur. Dec.<lb/>
II. ann. 3. app.</hi></note>.</p><lb/><p>Es laſſen ſich zwar an den Trompeten mit Zuver-<lb/>
laͤßigkeit Muskelfaſern nicht aufweiſen, und man weiß<lb/>
nicht eigentlich durch was fuͤr einen Mechaniſmus ſich in<lb/>
den Thieren, wo die unfruchtbare Begattung eine Sel-<lb/>
tenheit iſt, die Trompeten mit ſo vieler Zuverlaͤßigkeit ge-<lb/>
gen die Eyerſtoͤkke kehren. Doch es verliert eine Erſchei-<lb/>
nung dadurch nichts, daß man ihren Mechaniſmus<lb/>
nicht kennt.</p><lb/><p>Diejenige beruͤhmte Maͤnner, welche in den erſten<lb/>
Stunden nach einer fruchtbaren Begattung die Trom-<lb/>
petenkrauſe von den Eyerſtoͤkken <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">SCHURIG. Sylleps. p. 75.<lb/>
LANG. p.</hi> 61.</note> entfernt, und aller-<lb/>
erſt ſieben und zwanzig Stunden <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">GRAAF. p</hi> 311.</note> nach der Paarung<lb/>
dieſelben bei Kaninchen an dem Eyerſtokk, fuͤnf oder ſechs<lb/>
Stunden aber bei einer jungen Kuh <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">DESWIG. l. c.</hi></note> angefuͤgt geſe-<lb/>
hen haben; begehen eben den Fehler, bei ihrem Leug-<lb/>
nen, und weichen endlich darinnen von uns ab, daß ſie<lb/>
demohngeachtet doch ein befruchtetes Ey durch die Trom-<lb/>
peten in den Eyerſtokk kommen laſſen, ob ſie gleich nicht zu-<lb/>
geben wollen, daß der Saame in der Empfaͤngnis durch<lb/>
die Trompete zum Eyerſtokke koͤmmt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 8. B.</hi> D</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[49/0101]
I. Abſ. Empfaͤngnis.
Doch es haͤngen auch ſonſt ſchon die Trompeten mit
ihrer aͤuſſern Krauſe an den Eyerſtoͤkken an (t), und
wenn man an todten Koͤrpern ihre Gefaͤſſe ausſprizzt,
und den ſchwammigen Koͤrper ausdehnt, ſo neigen ſie
ſich gegen die Eyerſtoͤkke (u), und haͤngen ſich an ſelbige.
Beruͤhmte Maͤnner vermuthen, daß dieſes vermittelſt
einer Art von Steifwerden geſchehe (x).
Es laſſen ſich zwar an den Trompeten mit Zuver-
laͤßigkeit Muskelfaſern nicht aufweiſen, und man weiß
nicht eigentlich durch was fuͤr einen Mechaniſmus ſich in
den Thieren, wo die unfruchtbare Begattung eine Sel-
tenheit iſt, die Trompeten mit ſo vieler Zuverlaͤßigkeit ge-
gen die Eyerſtoͤkke kehren. Doch es verliert eine Erſchei-
nung dadurch nichts, daß man ihren Mechaniſmus
nicht kennt.
Diejenige beruͤhmte Maͤnner, welche in den erſten
Stunden nach einer fruchtbaren Begattung die Trom-
petenkrauſe von den Eyerſtoͤkken (y) entfernt, und aller-
erſt ſieben und zwanzig Stunden (z) nach der Paarung
dieſelben bei Kaninchen an dem Eyerſtokk, fuͤnf oder ſechs
Stunden aber bei einer jungen Kuh (a) angefuͤgt geſe-
hen haben; begehen eben den Fehler, bei ihrem Leug-
nen, und weichen endlich darinnen von uns ab, daß ſie
demohngeachtet doch ein befruchtetes Ey durch die Trom-
peten in den Eyerſtokk kommen laſſen, ob ſie gleich nicht zu-
geben wollen, daß der Saame in der Empfaͤngnis durch
die Trompete zum Eyerſtokke koͤmmt.
Es
(t)
KEIL. abridgm. p. 107.
SANTORIN. p 229
(u) HARTSOEKER. Suite les
Conjectures p. 110.
(x) Idem. Remarques p. 71.
FANTON. p. 203. davon komme
das Kizzeln an der Huͤftengegend
VALENTIN. Eph. Nat. Cur. Dec.
II. ann. 3. app.
(y) SCHURIG. Sylleps. p. 75.
LANG. p. 61.
(z) GRAAF. p 311.
(a) DESWIG. l. c.
H. Phiſiol. 8. B. D
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/101>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.