Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschn. Beweg. des Saamens.
denn es gehet die Wollust ebenfalls voran, wenn gleich
kein Saame weggelassen wird(h). Ein Mensch, dem
die männliche Ruthe weggeschnitten war, hatte dennoch
nächtliche Beflekkungen (i).

Jn der That zeiget sich in dem Werke der Liebe der
größte Krampf, und ein so weit überhand nehmendes
Zittern (k), daß eine Frauensperson, der die weibliche
Ruthe gekizzelt wird (l) sich weder weiter halten, noch
die Kniee vor dem Zittern bewahren kann, und dies
Vergnügen bricht bei andern sogar in eine wirkliche Epi-
lepsie aus (l*). Ein Thier hört und fühlt nichts in der
Brunst (m). Einige Personen, und auch Frauensper-
sonen fallen in dem Werke der Liebe in Ohnmacht; und
endlich findet man nicht selten Beispiele von Menschen,
welche in diesem gar zu entzükkenden Geschäfte das Leben
eingebüßt (m*).

Daher kömmt es, daß der Beischlaf in Krankhei-
ten, worinnen die Nerven leiden, sehr öfters tödlich
wird (n), z. E. bei Wunden, wenn man sich gleich
recht wohl befindet, und es erneuren sich aus dieser Ur-
sache die Blutergiessungen (o), so daß das Geblüte durch
den Hintern und durchs Erbrechen mit tödlichem Erfol-
ge hervorstürzt (o*).

Endlich
(h) [Spaltenumbruch] DEIDIER. l. c.
(i) PURMAN. Lorbeerkranz
p. 635.
(k) MOEBIUS p. 483. eine an-
genehme Empfindung so sich bis in
den Magenmund fortpflanzt de
l'onanisme p.
74. Auch von einer
gekrazzten Wade sprang der Saame
aus der gesteiften Ruthe hervor
LORRY melanch. p. 142.
(l) SENAC. l. c. p. 236.
(l*) SAUVAGES. bradysper-
mat. p. 16. Nofol. meth. T. V.
p.
231.
(m) Der Auerhahn Stuttgard.
Saml. n. 3. Natural. histor. V. p.

395. 399. der Schmetterling Insect.
[Spaltenumbruch] de l'Angoum. p.
504. und fürchtet
sich weder vorm Lichte, noch vor
der schneidenden Hand.
(m*) MARCELL. DONAT. L.
V. c. 17. SCHENK. de coitu n. 9.
Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. obs.

163. Und im Buche: Was un-
mäßige Venus schadet n. 19.
(n) HILDAN. Cent. I. obs. 19.
22 gangren. p. 830. PLATNER.
de suppur. p. 31. BOERHAAVE
Prax. T. I. p. 385. HOFMAN.
morb. a nimia venere n.
17.
(o) SCHWENKE haematol.
p.
70.
(o*) BAUSCH. haematit. p. 110.

III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
denn es gehet die Wolluſt ebenfalls voran, wenn gleich
kein Saame weggelaſſen wird(h). Ein Menſch, dem
die maͤnnliche Ruthe weggeſchnitten war, hatte dennoch
naͤchtliche Beflekkungen (i).

Jn der That zeiget ſich in dem Werke der Liebe der
groͤßte Krampf, und ein ſo weit uͤberhand nehmendes
Zittern (k), daß eine Frauensperſon, der die weibliche
Ruthe gekizzelt wird (l) ſich weder weiter halten, noch
die Kniee vor dem Zittern bewahren kann, und dies
Vergnuͤgen bricht bei andern ſogar in eine wirkliche Epi-
lepſie aus (l*). Ein Thier hoͤrt und fuͤhlt nichts in der
Brunſt (m). Einige Perſonen, und auch Frauensper-
ſonen fallen in dem Werke der Liebe in Ohnmacht; und
endlich findet man nicht ſelten Beiſpiele von Menſchen,
welche in dieſem gar zu entzuͤkkenden Geſchaͤfte das Leben
eingebuͤßt (m*).

Daher koͤmmt es, daß der Beiſchlaf in Krankhei-
ten, worinnen die Nerven leiden, ſehr oͤfters toͤdlich
wird (n), z. E. bei Wunden, wenn man ſich gleich
recht wohl befindet, und es erneuren ſich aus dieſer Ur-
ſache die Blutergieſſungen (o), ſo daß das Gebluͤte durch
den Hintern und durchs Erbrechen mit toͤdlichem Erfol-
ge hervorſtuͤrzt (o*).

Endlich
(h) [Spaltenumbruch] DEIDIER. l. c.
(i) PURMAN. Lorbeerkranz
p. 635.
(k) MOEBIUS p. 483. eine an-
genehme Empfindung ſo ſich bis in
den Magenmund fortpflanzt de
l’onaniſme p.
74. Auch von einer
gekrazzten Wade ſprang der Saame
aus der geſteiften Ruthe hervor
LORRY melanch. p. 142.
(l) SENAC. l. c. p. 236.
(l*) SAUVAGES. bradysper-
mat. p. 16. Nofol. meth. T. V.
p.
231.
(m) Der Auerhahn Stuttgard.
Saml. n. 3. Natural. hiſtor. V. p.

395. 399. der Schmetterling Inſect.
[Spaltenumbruch] de l’Angoum. p.
504. und fuͤrchtet
ſich weder vorm Lichte, noch vor
der ſchneidenden Hand.
(m*) MARCELL. DONAT. L.
V. c. 17. SCHENK. de coitu n. 9.
Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. obſ.

163. Und im Buche: Was un-
maͤßige Venus ſchadet n. 19.
(n) HILDAN. Cent. I. obſ. 19.
22 gangren. p. 830. PLATNER.
de ſuppur. p. 31. BOERHAAVE
Prax. T. I. p. 385. HOFMAN.
morb. a nimia venere n.
17.
(o) SCHWENKE hæmatol.
p.
70.
(o*) BAUSCH. hæmatit. p. 110.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0867" n="831"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Beweg. des Saamens.</hi></fw><lb/>
denn es gehet die Wollu&#x017F;t ebenfalls voran, wenn gleich<lb/>
kein Saame weggela&#x017F;&#x017F;en wird<note place="foot" n="(h)"><cb/><hi rendition="#aq">DEIDIER. l. c.</hi></note>. Ein Men&#x017F;ch, dem<lb/>
die ma&#x0364;nnliche Ruthe wegge&#x017F;chnitten war, hatte dennoch<lb/>
na&#x0364;chtliche Beflekkungen <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PURMAN.</hi></hi> Lorbeerkranz<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 635.</note>.</p><lb/>
              <p>Jn der That zeiget &#x017F;ich in dem Werke der Liebe der<lb/>
gro&#x0364;ßte Krampf, und ein &#x017F;o weit u&#x0364;berhand nehmendes<lb/>
Zittern <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">MOEBIUS p.</hi> 483. eine an-<lb/>
genehme Empfindung &#x017F;o &#x017F;ich bis in<lb/>
den Magenmund fortpflanzt <hi rendition="#aq">de<lb/>
l&#x2019;onani&#x017F;me p.</hi> 74. Auch von einer<lb/>
gekrazzten Wade &#x017F;prang der Saame<lb/>
aus der ge&#x017F;teiften Ruthe hervor<lb/><hi rendition="#aq">LORRY melanch. p.</hi> 142.</note>, daß eine Frauensper&#x017F;on, der die weibliche<lb/>
Ruthe gekizzelt wird <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">SENAC. l. c. p.</hi> 236.</note> &#x017F;ich weder weiter halten, noch<lb/>
die Kniee vor dem Zittern bewahren kann, und dies<lb/>
Vergnu&#x0364;gen bricht bei andern &#x017F;ogar in eine wirkliche Epi-<lb/>
lep&#x017F;ie aus <note place="foot" n="(l*)"><hi rendition="#aq">SAUVAGES. bradysper-<lb/>
mat. p. 16. Nofol. meth. T. V.<lb/>
p.</hi> 231.</note>. Ein Thier ho&#x0364;rt und fu&#x0364;hlt nichts in der<lb/>
Brun&#x017F;t <note place="foot" n="(m)">Der Auerhahn <hi rendition="#aq">Stuttgard.<lb/>
Saml. n. 3. Natural. hi&#x017F;tor. V. p.</hi><lb/>
395. 399. der Schmetterling <hi rendition="#aq">In&#x017F;ect.<lb/><cb/>
de l&#x2019;Angoum. p.</hi> 504. und fu&#x0364;rchtet<lb/>
&#x017F;ich weder vorm Lichte, noch vor<lb/>
der &#x017F;chneidenden Hand.</note>. Einige Per&#x017F;onen, und auch Frauensper-<lb/>
&#x017F;onen fallen in dem Werke der Liebe in Ohnmacht; und<lb/>
endlich findet man nicht &#x017F;elten Bei&#x017F;piele von Men&#x017F;chen,<lb/>
welche in die&#x017F;em gar zu entzu&#x0364;kkenden Ge&#x017F;cha&#x0364;fte das Leben<lb/>
eingebu&#x0364;ßt <note place="foot" n="(m*)"><hi rendition="#aq">MARCELL. DONAT. L.<lb/>
V. c. 17. SCHENK. de coitu n. 9.<lb/>
Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. ob&#x017F;.</hi><lb/>
163. Und im Buche: Was un-<lb/>
ma&#x0364;ßige Venus &#x017F;chadet <hi rendition="#aq">n.</hi> 19.</note>.</p><lb/>
              <p>Daher ko&#x0364;mmt es, daß der Bei&#x017F;chlaf in Krankhei-<lb/>
ten, worinnen die Nerven leiden, &#x017F;ehr o&#x0364;fters to&#x0364;dlich<lb/>
wird <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">HILDAN. Cent. I. ob&#x017F;. 19.<lb/>
22 gangren. p. 830. PLATNER.<lb/>
de &#x017F;uppur. p. 31. BOERHAAVE<lb/>
Prax. T. I. p. 385. HOFMAN.<lb/>
morb. a nimia venere n.</hi> 17.</note>, z. E. bei Wunden, wenn man &#x017F;ich gleich<lb/>
recht wohl befindet, und es erneuren &#x017F;ich aus die&#x017F;er Ur-<lb/>
&#x017F;ache die Blutergie&#x017F;&#x017F;ungen <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SCHWENKE</hi> hæmatol.<lb/>
p.</hi> 70.</note>, &#x017F;o daß das Geblu&#x0364;te durch<lb/>
den Hintern und durchs Erbrechen mit to&#x0364;dlichem Erfol-<lb/>
ge hervor&#x017F;tu&#x0364;rzt <note place="foot" n="(o*)"><hi rendition="#aq">BAUSCH. hæmatit. p.</hi> 110.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Endlich</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[831/0867] III. Abſchn. Beweg. des Saamens. denn es gehet die Wolluſt ebenfalls voran, wenn gleich kein Saame weggelaſſen wird (h). Ein Menſch, dem die maͤnnliche Ruthe weggeſchnitten war, hatte dennoch naͤchtliche Beflekkungen (i). Jn der That zeiget ſich in dem Werke der Liebe der groͤßte Krampf, und ein ſo weit uͤberhand nehmendes Zittern (k), daß eine Frauensperſon, der die weibliche Ruthe gekizzelt wird (l) ſich weder weiter halten, noch die Kniee vor dem Zittern bewahren kann, und dies Vergnuͤgen bricht bei andern ſogar in eine wirkliche Epi- lepſie aus (l*). Ein Thier hoͤrt und fuͤhlt nichts in der Brunſt (m). Einige Perſonen, und auch Frauensper- ſonen fallen in dem Werke der Liebe in Ohnmacht; und endlich findet man nicht ſelten Beiſpiele von Menſchen, welche in dieſem gar zu entzuͤkkenden Geſchaͤfte das Leben eingebuͤßt (m*). Daher koͤmmt es, daß der Beiſchlaf in Krankhei- ten, worinnen die Nerven leiden, ſehr oͤfters toͤdlich wird (n), z. E. bei Wunden, wenn man ſich gleich recht wohl befindet, und es erneuren ſich aus dieſer Ur- ſache die Blutergieſſungen (o), ſo daß das Gebluͤte durch den Hintern und durchs Erbrechen mit toͤdlichem Erfol- ge hervorſtuͤrzt (o*). Endlich (h) DEIDIER. l. c. (i) PURMAN. Lorbeerkranz p. 635. (k) MOEBIUS p. 483. eine an- genehme Empfindung ſo ſich bis in den Magenmund fortpflanzt de l’onaniſme p. 74. Auch von einer gekrazzten Wade ſprang der Saame aus der geſteiften Ruthe hervor LORRY melanch. p. 142. (l) SENAC. l. c. p. 236. (l*) SAUVAGES. bradysper- mat. p. 16. Nofol. meth. T. V. p. 231. (m) Der Auerhahn Stuttgard. Saml. n. 3. Natural. hiſtor. V. p. 395. 399. der Schmetterling Inſect. de l’Angoum. p. 504. und fuͤrchtet ſich weder vorm Lichte, noch vor der ſchneidenden Hand. (m*) MARCELL. DONAT. L. V. c. 17. SCHENK. de coitu n. 9. Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. obſ. 163. Und im Buche: Was un- maͤßige Venus ſchadet n. 19. (n) HILDAN. Cent. I. obſ. 19. 22 gangren. p. 830. PLATNER. de ſuppur. p. 31. BOERHAAVE Prax. T. I. p. 385. HOFMAN. morb. a nimia venere n. 17. (o) SCHWENKE hæmatol. p. 70. (o*) BAUSCH. hæmatit. p. 110.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/867
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/867>, abgerufen am 20.05.2024.