Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
desto öfters ist solche unterbrochen, und sie hat, wie ein
Kamm wechselsweise sehnige Blättchen, und offen ste-
hende Rizzen, ja es werden diese Blättchen selbst zärter,
hinterwärts ist die Scheidewand entweder vollständig,
oder sie bekömmt durch kleine Rizzen einen Zusammen-
hang; denn ich habe sie auch an dieser Stelle im Zusam-
menhange angetroffen.

Sehr viele vierfüßige Thiere sind eben so beschaffen,
und ich habe es so, wenigstens im Widder, Stier und
Pferde gefunden, indessen haben nicht wenige Thiere in
der Ruthe nur einen einzigen schwammigen Körper(u).

§. 35.
Die so genannte ausstrekkende Muskeln (a),
(erectores).

Diese schwammige Körper haben ihre eigene Mu-
skeln, und ein jeder seinen eigenen, und die Schriftstel-
ler von anatomischen Sachen nennen ihn, den steifma-
chenden
Muskel (erector) vielleicht weil sie, da sie ir-
gend eine Kraft zur Erklärung dieser Handlung nöthig
hatten, keine andre finden konnten (b). Jndessen schei-
net uns selbst die Nothwendigkeit anzurathen, daß wir
mit diesem Namen(c) eine Aenderung vornehmen, in-
dem diese Muskeln offenbar den schwammigen Körper,
und die Ruthe nicht in die Höhe, gegen den Schaam-
knochen, sondern überhaupt abwärts und rükkwärts zie-
hen (d). Diejenigen aber, welche die Ausstrekkung der
Ruthe durch die Zusammendrükkung der Blutader erklä-
ren, haben eine Gewalt von Nöthen, die die Ruthe ge-

gen
(u) [Spaltenumbruch] Jm Schweine BUFFON.
T. V. p.
144.
(a) Genannt vom ORIBASIO
p. 279. VESALIO p. 394. &c.
(b) ORIBAS. CARP. pag.
CCCVIII.| b. &c.
(c) [Spaltenumbruch] Auch WINSLOW. n. 568.
(d) VAROL. p. 96. MERY pro-
gres de la Medecine ann. 1697.
p. 32. SCHLICHTING. mnemo-
syn. p. 169. ALBIN.
auch p. 323 &c.

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
deſto oͤfters iſt ſolche unterbrochen, und ſie hat, wie ein
Kamm wechſelsweiſe ſehnige Blaͤttchen, und offen ſte-
hende Rizzen, ja es werden dieſe Blaͤttchen ſelbſt zaͤrter,
hinterwaͤrts iſt die Scheidewand entweder vollſtaͤndig,
oder ſie bekoͤmmt durch kleine Rizzen einen Zuſammen-
hang; denn ich habe ſie auch an dieſer Stelle im Zuſam-
menhange angetroffen.

Sehr viele vierfuͤßige Thiere ſind eben ſo beſchaffen,
und ich habe es ſo, wenigſtens im Widder, Stier und
Pferde gefunden, indeſſen haben nicht wenige Thiere in
der Ruthe nur einen einzigen ſchwammigen Koͤrper(u).

§. 35.
Die ſo genannte ausſtrekkende Muſkeln (a),
(erectores).

Dieſe ſchwammige Koͤrper haben ihre eigene Mu-
ſkeln, und ein jeder ſeinen eigenen, und die Schriftſtel-
ler von anatomiſchen Sachen nennen ihn, den ſteifma-
chenden
Muſkel (erector) vielleicht weil ſie, da ſie ir-
gend eine Kraft zur Erklaͤrung dieſer Handlung noͤthig
hatten, keine andre finden konnten (b). Jndeſſen ſchei-
net uns ſelbſt die Nothwendigkeit anzurathen, daß wir
mit dieſem Namen(c) eine Aenderung vornehmen, in-
dem dieſe Muſkeln offenbar den ſchwammigen Koͤrper,
und die Ruthe nicht in die Hoͤhe, gegen den Schaam-
knochen, ſondern uͤberhaupt abwaͤrts und ruͤkkwaͤrts zie-
hen (d). Diejenigen aber, welche die Ausſtrekkung der
Ruthe durch die Zuſammendruͤkkung der Blutader erklaͤ-
ren, haben eine Gewalt von Noͤthen, die die Ruthe ge-

gen
(u) [Spaltenumbruch] Jm Schweine BUFFON.
T. V. p.
144.
(a) Genannt vom ORIBASIO
p. 279. VESALIO p. 394. &c.
(b) ORIBAS. CARP. pag.
CCCVIII.| b. &c.
(c) [Spaltenumbruch] Auch WINSLOW. n. 568.
(d) VAROL. p. 96. MERY pro-
grés de la Medecine ann. 1697.
p. 32. SCHLICHTING. mnemo-
ſyn. p. 169. ALBIN.
auch p. 323 &c.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0740" n="704"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zeugungstheile, <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
de&#x017F;to o&#x0364;fters i&#x017F;t &#x017F;olche unterbrochen, und &#x017F;ie hat, wie ein<lb/>
Kamm wech&#x017F;elswei&#x017F;e &#x017F;ehnige Bla&#x0364;ttchen, und offen &#x017F;te-<lb/>
hende Rizzen, ja es werden die&#x017F;e Bla&#x0364;ttchen &#x017F;elb&#x017F;t za&#x0364;rter,<lb/>
hinterwa&#x0364;rts i&#x017F;t die Scheidewand entweder voll&#x017F;ta&#x0364;ndig,<lb/>
oder &#x017F;ie beko&#x0364;mmt durch kleine Rizzen einen Zu&#x017F;ammen-<lb/>
hang; denn ich habe &#x017F;ie auch an die&#x017F;er Stelle im Zu&#x017F;am-<lb/>
menhange angetroffen.</p><lb/>
              <p>Sehr viele vierfu&#x0364;ßige Thiere &#x017F;ind eben &#x017F;o be&#x017F;chaffen,<lb/>
und ich habe es &#x017F;o, wenig&#x017F;tens im Widder, Stier und<lb/>
Pferde gefunden, inde&#x017F;&#x017F;en haben nicht wenige Thiere in<lb/>
der Ruthe nur einen einzigen &#x017F;chwammigen Ko&#x0364;rper<note place="foot" n="(u)"><cb/>
Jm Schweine <hi rendition="#aq">BUFFON.<lb/>
T. V. p.</hi> 144.</note>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 35.<lb/><hi rendition="#b">Die &#x017F;o genannte aus&#x017F;trekkende Mu&#x017F;keln</hi> <note place="foot" n="(a)">Genannt vom <hi rendition="#aq">ORIBASIO<lb/>
p. 279. VESALIO p. 394. &amp;c.</hi></note>,<lb/>
(<hi rendition="#aq">erectores</hi>).</head><lb/>
              <p>Die&#x017F;e &#x017F;chwammige Ko&#x0364;rper haben ihre eigene Mu-<lb/>
&#x017F;keln, und ein jeder &#x017F;einen eigenen, und die Schrift&#x017F;tel-<lb/>
ler von anatomi&#x017F;chen Sachen nennen ihn, den <hi rendition="#fr">&#x017F;teifma-<lb/>
chenden</hi> Mu&#x017F;kel (<hi rendition="#aq">erector</hi>) vielleicht weil &#x017F;ie, da &#x017F;ie ir-<lb/>
gend eine Kraft zur Erkla&#x0364;rung die&#x017F;er Handlung no&#x0364;thig<lb/>
hatten, keine andre finden konnten <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ORIBAS. CARP.</hi> pag.<lb/>
CCCVIII.| b. &amp;c.</hi></note>. Jnde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chei-<lb/>
net uns &#x017F;elb&#x017F;t die Nothwendigkeit anzurathen, daß wir<lb/>
mit die&#x017F;em Namen<note place="foot" n="(c)"><cb/>
Auch <hi rendition="#aq">WINSLOW. n.</hi> 568.</note> eine Aenderung vornehmen, in-<lb/>
dem die&#x017F;e Mu&#x017F;keln offenbar den &#x017F;chwammigen Ko&#x0364;rper,<lb/>
und die Ruthe nicht in die Ho&#x0364;he, gegen den Schaam-<lb/>
knochen, &#x017F;ondern u&#x0364;berhaupt abwa&#x0364;rts und ru&#x0364;kkwa&#x0364;rts zie-<lb/>
hen <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">VAROL. p. 96. MERY pro-<lb/>
grés de la Medecine ann. 1697.<lb/>
p. 32. SCHLICHTING. mnemo-<lb/>
&#x017F;yn. p. 169. ALBIN.</hi> auch <hi rendition="#aq">p. 323 &amp;c.</hi></note>. Diejenigen aber, welche die Aus&#x017F;trekkung der<lb/>
Ruthe durch die Zu&#x017F;ammendru&#x0364;kkung der Blutader erkla&#x0364;-<lb/>
ren, haben eine Gewalt von No&#x0364;then, die die Ruthe ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[704/0740] Zeugungstheile, XXVII. Buch. deſto oͤfters iſt ſolche unterbrochen, und ſie hat, wie ein Kamm wechſelsweiſe ſehnige Blaͤttchen, und offen ſte- hende Rizzen, ja es werden dieſe Blaͤttchen ſelbſt zaͤrter, hinterwaͤrts iſt die Scheidewand entweder vollſtaͤndig, oder ſie bekoͤmmt durch kleine Rizzen einen Zuſammen- hang; denn ich habe ſie auch an dieſer Stelle im Zuſam- menhange angetroffen. Sehr viele vierfuͤßige Thiere ſind eben ſo beſchaffen, und ich habe es ſo, wenigſtens im Widder, Stier und Pferde gefunden, indeſſen haben nicht wenige Thiere in der Ruthe nur einen einzigen ſchwammigen Koͤrper (u). §. 35. Die ſo genannte ausſtrekkende Muſkeln (a), (erectores). Dieſe ſchwammige Koͤrper haben ihre eigene Mu- ſkeln, und ein jeder ſeinen eigenen, und die Schriftſtel- ler von anatomiſchen Sachen nennen ihn, den ſteifma- chenden Muſkel (erector) vielleicht weil ſie, da ſie ir- gend eine Kraft zur Erklaͤrung dieſer Handlung noͤthig hatten, keine andre finden konnten (b). Jndeſſen ſchei- net uns ſelbſt die Nothwendigkeit anzurathen, daß wir mit dieſem Namen (c) eine Aenderung vornehmen, in- dem dieſe Muſkeln offenbar den ſchwammigen Koͤrper, und die Ruthe nicht in die Hoͤhe, gegen den Schaam- knochen, ſondern uͤberhaupt abwaͤrts und ruͤkkwaͤrts zie- hen (d). Diejenigen aber, welche die Ausſtrekkung der Ruthe durch die Zuſammendruͤkkung der Blutader erklaͤ- ren, haben eine Gewalt von Noͤthen, die die Ruthe ge- gen (u) Jm Schweine BUFFON. T. V. p. 144. (a) Genannt vom ORIBASIO p. 279. VESALIO p. 394. &c. (b) ORIBAS. CARP. pag. CCCVIII.| b. &c. (c) Auch WINSLOW. n. 568. (d) VAROL. p. 96. MERY pro- grés de la Medecine ann. 1697. p. 32. SCHLICHTING. mnemo- ſyn. p. 169. ALBIN. auch p. 323 &c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/740
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/740>, abgerufen am 23.11.2024.