Doch auch in der Ratte (c)le Loir ist der Gallen- gang zunächst unter dem Magen inserirt, und im Sta- chelschweine (d) öfnet sich der Lebergang in den Pförtner selbst.
Es hat endlich das Ansehen, als ob man irgend in einer Stelle des Galens finde (e), daß der Gallengang im Menschen einen Ast in den Magen wirft, ob er gleich an andern Stellen solches mit vielen Worten läugnet (f). Jndessen ist doch diese Sage den Leuten im Sinne ge- blieben, und man findet sie bei den Arabern (g) und den ersten Schriftstellern (h), welche nach der Wiederauflebung der Anatomie Bücher geschrieben.
Doch es hat Massa(i) nach seiner Erfarung, im Menschen den Gallengang in den Magen inserirt gese- hen: und eben dieses erzälen in einem einzigen Exempel C. Stephanus(k), in einem einzigen Falle Vesal (l), in einem einzigen Cabrolius(m) eben so in einem ein- zigen Falle Peter Paw(n) in einem einzigen Jesseni- us an Jessen(o), in einem einzigen Höfer(p), in einem
ein-
(c)[Spaltenumbruch]PARISINI.
(d)Du HAMEL p. 282. DU- VERNEY II. p. 599. 492.
(e)Administr. anat. L. VI. c 12. Add. Art. medic. p. 89. von sol- chen, denen die bittre Galle aufstöst.
(f)De usu part. L. V. c. 4.
(g)RHAZE de divis. c. 64. AVICENNAM L. III. Fen. 15 tr. l. von dem kleinen Gange von der Blase, der bisweilen grösser, als der andre ist.
(h)AL. ACHILLINUS p. 5. von einem subtilen Aste, der vom choledocho in den Magen geht. Nach andern; saget CARPENSIS Isagog. p. 15 add. in MUNDIN p. 256. vom Gallengange laufe ein Gang zum Pförtner; darin- nen ein Stein gefunden Alex. BE- NEDICTUS p. 21.
(i)[Spaltenumbruch]
soll selten in Leuten, die Galle ausbrechen, sein, doch ha- be er es gesehen p. 25. b.
(k)p. 179. sagt, er habe einen Ast des gemeinschaftlichen Gallen- ganges in den Magen eingesenkt gesehen.
(m)Alphabet. anat. obs. 6. am Gallerbrechenden, wenn er vom choledocho ductu redet. tout goignant le pilore.
(n)Obs. 15.
(o)Anat. pragens. p. 50. b. von sehr kleinem Gange.
(p) der Ductus coledochus. sei bei Ferdinand 3. in den Magen in- serirt gewesen. FANTON anat. p. 92.
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Doch auch in der Ratte (c)le Loir iſt der Gallen- gang zunaͤchſt unter dem Magen inſerirt, und im Sta- chelſchweine (d) oͤfnet ſich der Lebergang in den Pfoͤrtner ſelbſt.
Es hat endlich das Anſehen, als ob man irgend in einer Stelle des Galens finde (e), daß der Gallengang im Menſchen einen Aſt in den Magen wirft, ob er gleich an andern Stellen ſolches mit vielen Worten laͤugnet (f). Jndeſſen iſt doch dieſe Sage den Leuten im Sinne ge- blieben, und man findet ſie bei den Arabern (g) und den erſten Schriftſtellern (h), welche nach der Wiederauflebung der Anatomie Buͤcher geſchrieben.
Doch es hat Maſſa(i) nach ſeiner Erfarung, im Menſchen den Gallengang in den Magen inſerirt geſe- hen: und eben dieſes erzaͤlen in einem einzigen Exempel C. Stephanus(k), in einem einzigen Falle Veſal (l), in einem einzigen Cabrolius(m) eben ſo in einem ein- zigen Falle Peter Paw(n) in einem einzigen Jeſſeni- us an Jeſſen(o), in einem einzigen Hoͤfer(p), in einem
ein-
(c)[Spaltenumbruch]PARISINI.
(d)Du HAMEL p. 282. DU- VERNEY II. p. 599. 492.
(e)Adminiſtr. anat. L. VI. c 12. Add. Art. medic. p. 89. von ſol- chen, denen die bittre Galle aufſtoͤſt.
(f)De uſu part. L. V. c. 4.
(g)RHAZE de divis. c. 64. AVICENNAM L. III. Fen. 15 tr. l. von dem kleinen Gange von der Blaſe, der bisweilen groͤſſer, als der andre iſt.
(h)AL. ACHILLINUS p. 5. von einem ſubtilen Aſte, der vom choledocho in den Magen geht. Nach andern; ſaget CARPENSIS Iſagog. p. 15 add. in MUNDIN p. 256. vom Gallengange laufe ein Gang zum Pfoͤrtner; darin- nen ein Stein gefunden Alex. BE- NEDICTUS p. 21.
(i)[Spaltenumbruch]
ſoll ſelten in Leuten, die Galle ausbrechen, ſein, doch ha- be er es geſehen p. 25. b.
(k)p. 179. ſagt, er habe einen Aſt des gemeinſchaftlichen Gallen- ganges in den Magen eingeſenkt geſehen.
(m)Alphabet. anat. obſ. 6. am Gallerbrechenden, wenn er vom choledocho ductu redet. tout goignant le pilore.
(n)Obſ. 15.
(o)Anat. pragenſ. p. 50. b. von ſehr kleinem Gange.
(p) der Ductus coledochus. ſei bei Ferdinand 3. in den Magen in- ſerirt geweſen. FANTON anat. p. 92.
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[447[463]/0483]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
Doch auch in der Ratte (c) le Loir iſt der Gallen-
gang zunaͤchſt unter dem Magen inſerirt, und im Sta-
chelſchweine (d) oͤfnet ſich der Lebergang in den Pfoͤrtner
ſelbſt.
Es hat endlich das Anſehen, als ob man irgend in
einer Stelle des Galens finde (e), daß der Gallengang
im Menſchen einen Aſt in den Magen wirft, ob er gleich
an andern Stellen ſolches mit vielen Worten laͤugnet (f).
Jndeſſen iſt doch dieſe Sage den Leuten im Sinne ge-
blieben, und man findet ſie bei den Arabern (g) und den
erſten Schriftſtellern (h), welche nach der Wiederauflebung
der Anatomie Buͤcher geſchrieben.
Doch es hat Maſſa (i) nach ſeiner Erfarung, im
Menſchen den Gallengang in den Magen inſerirt geſe-
hen: und eben dieſes erzaͤlen in einem einzigen Exempel
C. Stephanus (k), in einem einzigen Falle Veſal (l),
in einem einzigen Cabrolius (m) eben ſo in einem ein-
zigen Falle Peter Paw (n) in einem einzigen Jeſſeni-
us an Jeſſen (o), in einem einzigen Hoͤfer (p), in einem
ein-
(c)
PARISINI.
(d) Du HAMEL p. 282. DU-
VERNEY II. p. 599. 492.
(e) Adminiſtr. anat. L. VI. c 12.
Add. Art. medic. p. 89. von ſol-
chen, denen die bittre Galle aufſtoͤſt.
(f) De uſu part. L. V. c. 4.
(g) RHAZE de divis. c. 64.
AVICENNAM L. III. Fen. 15 tr. l.
von dem kleinen Gange von der
Blaſe, der bisweilen groͤſſer, als
der andre iſt.
(h) AL. ACHILLINUS p. 5.
von einem ſubtilen Aſte, der vom
choledocho in den Magen geht.
Nach andern; ſaget CARPENSIS
Iſagog. p. 15 add. in MUNDIN
p. 256. vom Gallengange laufe
ein Gang zum Pfoͤrtner; darin-
nen ein Stein gefunden Alex. BE-
NEDICTUS p. 21.
(i)
ſoll ſelten in Leuten, die
Galle ausbrechen, ſein, doch ha-
be er es geſehen p. 25. b.
(k) p. 179. ſagt, er habe einen
Aſt des gemeinſchaftlichen Gallen-
ganges in den Magen eingeſenkt
geſehen.
(m) Alphabet. anat. obſ. 6.
am Gallerbrechenden, wenn er
vom choledocho ductu redet. tout
goignant le pilore.
(n) Obſ. 15.
(o) Anat. pragenſ. p. 50. b.
von ſehr kleinem Gange.
(p) der Ductus coledochus. ſei
bei Ferdinand 3. in den Magen in-
ſerirt geweſen. FANTON anat.
p. 92.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 447[463]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/483>, abgerufen am 22.11.2024.
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