auch, weil ihr die Klappe des Zwölffingerdarms ganz und gar nicht im Wege steht (a) oft in den Magen, ich sage oft, denn sie thut es nicht allezeit. Denn ich habe gese- hen, daß sie bis zur Klappe des Pförtners gekommen, und dennoch nicht in den Magen eingedrungen. Und doch habe ich oft im Magen einen gelben Schleim, so- wohl in Menschen, als in den gesundesten Thieren, als im Hunde, und in Kazzen, angetroffen. Berümte Männer haben in Auszehrungen (c), in der Wassersucht (d) und Pest (d*) Galle im Magen gefunden. Jch fand einen Magen der Gifte genossen hatte, ganz voller Galle. Da man den Unterleib rieb, fand sich im Ma- gen Galle (e).
Auch Gallensteine treten in den Magen, werden durch Erbrechen ausgeworfen (f) und es löset sich die Gel- besucht durch ein galliges Erbrechen (g). Bitter und gallig ist der Stein, der sich bei histerischen Personen im Magen findet (h), er ist wie eine Seife weich, wenn er noch frisch ist, da derjenige Stein, der im Elephan- tenmagen (i) sizzt von bittrem Geschmakke ist, so schei- net derselbe von eben der Art zu sein.
Endlich entsteht auch von dem Rükkflusse der Galle (k) Durst, und es ist nichts so häufig, als daß man sich Galle ausbricht. Von dergleichen täglichen Erbrechen (l) lieset man, an Personen, welche man picrocholoi oder Leute nennt, denen es wie Galle aufstöst (m) und dieses
Uebel
(a)[Spaltenumbruch]
Widersteht nicht sehr, und hält nicht eingesprizztes Wasser an. HAGVENOT de Ileo p. 21.
(c)HILD. Cent. IV. obs. 40.
(d)G. v. SWIETEN T. II. p. 220. mit Ekel.
(d*)SOULIER recueil de la peste p. 278.
(e)PAW obs. 31.
(f)HEISTER anal. Jul. 1726. M. Aug.
(g)[Spaltenumbruch]G. v. SWIETEN T. II. p. 192.
(h)BONTIUS ad G. ad ORTA c. 46.
(i)SEMMEDO fascic. LABAT. ethiop. occid. p. 154.
(k)Febr. interm. p. 29.
(l)RHOD Cent. II. obs. 62.
(m)VESAL I. eben angef. ZACUT. &c. GALEN. art. med. p. 89.
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
auch, weil ihr die Klappe des Zwoͤlffingerdarms ganz und gar nicht im Wege ſteht (a) oft in den Magen, ich ſage oft, denn ſie thut es nicht allezeit. Denn ich habe geſe- hen, daß ſie bis zur Klappe des Pfoͤrtners gekommen, und dennoch nicht in den Magen eingedrungen. Und doch habe ich oft im Magen einen gelben Schleim, ſo- wohl in Menſchen, als in den geſundeſten Thieren, als im Hunde, und in Kazzen, angetroffen. Beruͤmte Maͤnner haben in Auszehrungen (c), in der Waſſerſucht (d) und Peſt (d*) Galle im Magen gefunden. Jch fand einen Magen der Gifte genoſſen hatte, ganz voller Galle. Da man den Unterleib rieb, fand ſich im Ma- gen Galle (e).
Auch Gallenſteine treten in den Magen, werden durch Erbrechen ausgeworfen (f) und es loͤſet ſich die Gel- beſucht durch ein galliges Erbrechen (g). Bitter und gallig iſt der Stein, der ſich bei hiſteriſchen Perſonen im Magen findet (h), er iſt wie eine Seife weich, wenn er noch friſch iſt, da derjenige Stein, der im Elephan- tenmagen (i) ſizzt von bittrem Geſchmakke iſt, ſo ſchei- net derſelbe von eben der Art zu ſein.
Endlich entſteht auch von dem Ruͤkkfluſſe der Galle (k) Durſt, und es iſt nichts ſo haͤufig, als daß man ſich Galle ausbricht. Von dergleichen taͤglichen Erbrechen (l) lieſet man, an Perſonen, welche man picrocholoi oder Leute nennt, denen es wie Galle aufſtoͤſt (m) und dieſes
Uebel
(a)[Spaltenumbruch]
Widerſteht nicht ſehr, und haͤlt nicht eingeſprizztes Waſſer an. HAGVENOT de Ileo p. 21.
(c)HILD. Cent. IV. obſ. 40.
(d)G. v. SWIETEN T. II. p. 220. mit Ekel.
(d*)SOULIER recueil de la peſte p. 278.
(e)PAW obſ. 31.
(f)HEISTER anal. Jul. 1726. M. Aug.
(g)[Spaltenumbruch]G. v. SWIETEN T. II. p. 192.
(h)BONTIUS ad G. ad ORTA c. 46.
(i)SEMMEDO faſcic. LABAT. ethiop. occid. p. 154.
(k)Febr. interm. p. 29.
(l)RHOD Cent. II. obſ. 62.
(m)VESAL I. eben angef. ZACUT. &c. GALEN. art. med. p. 89.
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[445[461]/0481]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
auch, weil ihr die Klappe des Zwoͤlffingerdarms ganz und
gar nicht im Wege ſteht (a) oft in den Magen, ich ſage
oft, denn ſie thut es nicht allezeit. Denn ich habe geſe-
hen, daß ſie bis zur Klappe des Pfoͤrtners gekommen,
und dennoch nicht in den Magen eingedrungen. Und
doch habe ich oft im Magen einen gelben Schleim, ſo-
wohl in Menſchen, als in den geſundeſten Thieren, als
im Hunde, und in Kazzen, angetroffen. Beruͤmte
Maͤnner haben in Auszehrungen (c), in der Waſſerſucht
(d) und Peſt (d*) Galle im Magen gefunden. Jch
fand einen Magen der Gifte genoſſen hatte, ganz voller
Galle. Da man den Unterleib rieb, fand ſich im Ma-
gen Galle (e).
Auch Gallenſteine treten in den Magen, werden
durch Erbrechen ausgeworfen (f) und es loͤſet ſich die Gel-
beſucht durch ein galliges Erbrechen (g). Bitter und
gallig iſt der Stein, der ſich bei hiſteriſchen Perſonen
im Magen findet (h), er iſt wie eine Seife weich, wenn
er noch friſch iſt, da derjenige Stein, der im Elephan-
tenmagen (i) ſizzt von bittrem Geſchmakke iſt, ſo ſchei-
net derſelbe von eben der Art zu ſein.
Endlich entſteht auch von dem Ruͤkkfluſſe der Galle (k)
Durſt, und es iſt nichts ſo haͤufig, als daß man ſich
Galle ausbricht. Von dergleichen taͤglichen Erbrechen (l)
lieſet man, an Perſonen, welche man picrocholoi oder
Leute nennt, denen es wie Galle aufſtoͤſt (m) und dieſes
Uebel
(a)
Widerſteht nicht ſehr, und
haͤlt nicht eingeſprizztes Waſſer an.
HAGVENOT de Ileo p. 21.
(c) HILD. Cent. IV. obſ. 40.
(d) G. v. SWIETEN T. II.
p. 220. mit Ekel.
(d*) SOULIER recueil de la
peſte p. 278.
(e) PAW obſ. 31.
(f) HEISTER anal. Jul. 1726.
M. Aug.
(g)
G. v. SWIETEN T. II.
p. 192.
(h) BONTIUS ad G. ad ORTA
c. 46.
(i) SEMMEDO faſcic. LABAT.
ethiop. occid. p. 154.
(k) Febr. interm. p. 29.
(l) RHOD Cent. II. obſ. 62.
(m) VESAL I. eben angef.
ZACUT. &c. GALEN. art. med.
p. 89.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 445[461]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/481>, abgerufen am 22.11.2024.
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