welche die Säfte gerinnen macht, und die Fasern zusam- menschnürt, entzündet den Magen (x), das Gedärme (y), und macht auch im Gekröse Abcesse (z).
Endlich läuft das Uebel in das Nervensistem über, und erregt ein Zittern, Lähmungen und Krämpfe, die den Misbrauch des Brantweins begleiten (a).
Er veranlasset auch unvernünftige Thiere zur Rase- rei (b), und in kleiner aber lange fortgesezzter Dose ver- ursachte er an Hunden eine Engbrüstigkeit (c); an einem Hunde hinterlies er die so genannte Rachitis (Englische Krankheit), und er blieb viel kleiner, als die Natur der- gleichen Thiere in ihrer Art wachsen läst (d), und in die- ser Absicht soll man zu Bononien die jungen Hunde da- mit zu kleinen Zwerghunden machen; doch der Brant- wein tödtet auch Kazzen geschwinde (e).
Zu Göttingen habe ich oft die Folgen einer so ver- derblichen Gewonheit, zu beobachten Gelegenheit gefun- den. Die Menschen werden heiser, und bekommen eine sonderbare Engbrüstigkeit, welche gemeiniglich den Tod zur Folge hat. Es zittern ihnen die Hände, der Körper fült eine Ermattung, sobald die Kraft des gegenwärtigen Giftes die Nerven nicht in Bewegung sezzt. Sie sind gegen alle Erinnerungen taub, und sehen sich genötigt, sich durch ein neues Feuer aus ihrem stumpfen Gefüle zu erwekken (f).
Män-
(x)[Spaltenumbruch]HENRICI absces. mesent.
(y)Ibid.
(z)Ibid.
(a)BOERHAAV. morb. ner- vor. p. 195.
(b) Von der Kazze PICOTE l. c.
(c)BIRCH T. III. p. 17.
(d)BIRCH.
(e)HOFMANN Med. system. T. III. p. 184.
(f)[Spaltenumbruch]
Daher sterben die oft, die entweder den Weingeist, oder de- stillirt Kirschwasser, das sie über- mäßig zu trinken gewont waren, plözzlich und eigensinnig meiden. PLEMP. valet. togator. p. 76. de BAUDIO. Doch habe ich gesehen, daß eine schnelle Aenderung, nach einer langwierigen Verwöhnung einen mir wohl bekannten Mann keinen Schaden gethan.
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
welche die Saͤfte gerinnen macht, und die Faſern zuſam- menſchnuͤrt, entzuͤndet den Magen (x), das Gedaͤrme (y), und macht auch im Gekroͤſe Abceſſe (z).
Endlich laͤuft das Uebel in das Nervenſiſtem uͤber, und erregt ein Zittern, Laͤhmungen und Kraͤmpfe, die den Misbrauch des Brantweins begleiten (a).
Er veranlaſſet auch unvernuͤnftige Thiere zur Raſe- rei (b), und in kleiner aber lange fortgeſezzter Doſe ver- urſachte er an Hunden eine Engbruͤſtigkeit (c); an einem Hunde hinterlies er die ſo genannte Rachitis (Engliſche Krankheit), und er blieb viel kleiner, als die Natur der- gleichen Thiere in ihrer Art wachſen laͤſt (d), und in die- ſer Abſicht ſoll man zu Bononien die jungen Hunde da- mit zu kleinen Zwerghunden machen; doch der Brant- wein toͤdtet auch Kazzen geſchwinde (e).
Zu Goͤttingen habe ich oft die Folgen einer ſo ver- derblichen Gewonheit, zu beobachten Gelegenheit gefun- den. Die Menſchen werden heiſer, und bekommen eine ſonderbare Engbruͤſtigkeit, welche gemeiniglich den Tod zur Folge hat. Es zittern ihnen die Haͤnde, der Koͤrper fuͤlt eine Ermattung, ſobald die Kraft des gegenwaͤrtigen Giftes die Nerven nicht in Bewegung ſezzt. Sie ſind gegen alle Erinnerungen taub, und ſehen ſich genoͤtigt, ſich durch ein neues Feuer aus ihrem ſtumpfen Gefuͤle zu erwekken (f).
Maͤn-
(x)[Spaltenumbruch]HENRICI abſceſ. meſent.
(y)Ibid.
(z)Ibid.
(a)BOERHAAV. morb. ner- vor. p. 195.
(b) Von der Kazze PICOTE l. c.
(c)BIRCH T. III. p. 17.
(d)BIRCH.
(e)HOFMANN Med. ſyſtem. T. III. p. 184.
(f)[Spaltenumbruch]
Daher ſterben die oft, die entweder den Weingeiſt, oder de- ſtillirt Kirſchwaſſer, das ſie uͤber- maͤßig zu trinken gewont waren, ploͤzzlich und eigenſinnig meiden. PLEMP. valet. togator. p. 76. de BAUDIO. Doch habe ich geſehen, daß eine ſchnelle Aenderung, nach einer langwierigen Verwoͤhnung einen mir wohl bekannten Mann keinen Schaden gethan.
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[367[383]/0403]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
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menſchnuͤrt, entzuͤndet den Magen (x), das Gedaͤrme (y),
und macht auch im Gekroͤſe Abceſſe (z).
Endlich laͤuft das Uebel in das Nervenſiſtem uͤber,
und erregt ein Zittern, Laͤhmungen und Kraͤmpfe, die
den Misbrauch des Brantweins begleiten (a).
Er veranlaſſet auch unvernuͤnftige Thiere zur Raſe-
rei (b), und in kleiner aber lange fortgeſezzter Doſe ver-
urſachte er an Hunden eine Engbruͤſtigkeit (c); an einem
Hunde hinterlies er die ſo genannte Rachitis (Engliſche
Krankheit), und er blieb viel kleiner, als die Natur der-
gleichen Thiere in ihrer Art wachſen laͤſt (d), und in die-
ſer Abſicht ſoll man zu Bononien die jungen Hunde da-
mit zu kleinen Zwerghunden machen; doch der Brant-
wein toͤdtet auch Kazzen geſchwinde (e).
Zu Goͤttingen habe ich oft die Folgen einer ſo ver-
derblichen Gewonheit, zu beobachten Gelegenheit gefun-
den. Die Menſchen werden heiſer, und bekommen eine
ſonderbare Engbruͤſtigkeit, welche gemeiniglich den Tod
zur Folge hat. Es zittern ihnen die Haͤnde, der Koͤrper
fuͤlt eine Ermattung, ſobald die Kraft des gegenwaͤrtigen
Giftes die Nerven nicht in Bewegung ſezzt. Sie ſind
gegen alle Erinnerungen taub, und ſehen ſich genoͤtigt,
ſich durch ein neues Feuer aus ihrem ſtumpfen Gefuͤle
zu erwekken (f).
Maͤn-
(x)
HENRICI abſceſ. meſent.
(y) Ibid.
(z) Ibid.
(a) BOERHAAV. morb. ner-
vor. p. 195.
(b) Von der Kazze PICOTE l. c.
(c) BIRCH T. III. p. 17.
(d) BIRCH.
(e) HOFMANN Med. ſyſtem.
T. III. p. 184.
(f)
Daher ſterben die oft, die
entweder den Weingeiſt, oder de-
ſtillirt Kirſchwaſſer, das ſie uͤber-
maͤßig zu trinken gewont waren,
ploͤzzlich und eigenſinnig meiden.
PLEMP. valet. togator. p. 76. de
BAUDIO. Doch habe ich geſehen,
daß eine ſchnelle Aenderung, nach
einer langwierigen Verwoͤhnung
einen mir wohl bekannten Mann
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 367[383]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/403>, abgerufen am 25.11.2024.
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