keit, auf welche Schläfrigkeit, und ein höchst erbärmlicher Zustand des Leibes und der Seele folgt.
Er reizt die thierische Fasern des Magens, der Ge- därme, und endlich alle übrige Fasern, sich zusammen zu ziehen, und verengert, wie es die Erfarung selbst bezeugt, den Magen (f) und Pförtner (g). Zugleich macht er die Fasern callöse und zerbrechlich (h), daß sie gegen alle Reize (i) und so gar gegen den Hunger fühllos bleiben (k). Er verengert alle Gefässe. Es waren davon die Luft- röhrenäste um den dritten Theil enger eingeschrumpft (l). Er verdikkt alle Säfte (m), die wäßrigen ausgenommen, und tödlet, wenn man ihn in die Blutadern eines Thie- res sprizzt (n). Wir lesen daher, daß sein Gebrauch knochige Sehnen (o), knochige Schlagadern (p), kno- chige Rinden an dem Fadengewebe der Ribbenhaut zu- rükke gelassen (q). Der Magen verwandelt sich von dem Misbrauche des Brantweins in eine fleischige Dikke (r), daß nur eine sehr enge Röhre frei bleibt (s). Der Kot häu- fet sich fast so hart, als ein Stein, in den Räumen des Grimmdarms an (t), und es herrschen überall in den Eingeweiden und Drüsen Verhärtungen (u). Jn an- dern Exempeln hat er am Zwölffingerdarm den heissen Brand (w) hervorgebracht. Seine vereinigte Kraft,
welche
(f)[Spaltenumbruch]
An dem PECQUETO ei- nem berümten Zergliederet.
(g)SCHLICHTING ad VER- BRUGGE p. 47. 48.
(h) An den Kopfhaaren der Versuch gemacht HALES Venti- lat. II. p. 196. Add. ROBINSON Ess. p. 311.
(i)BOERHAAV. Chem. II. p. 200.
(k)BEHRENS diaetet. p. 394.
(l)Medio Exper. p. 336.
(m)L. V. p. 82.
(n)L. III. p. 129.
(o)KULMUS tend. achill. rupt.
(p)[Spaltenumbruch]Ibid. PICOTE Ergo aq. vit. aq. mort. Paris 1729.
(q)ETTMUELLER progr. ad diss. SCHUSTER DAUBENTON hist. gener. & particul. III. p. 163.
(r)HOFMANN ad POTE- RIUM p. 46. LOESEKE obs. p. 36.
(s)SCHACHER mater. ossis.
(t)Hist. de l'Acad. 1706. n. 5. BEHRENS I. c. p 394 I c.
(u)Hist de l'Acad. 1704 p. 23. 24. BEHRENS
(w)ALBERTI Jurisprud. Med. Leg. T. VI. p. 715.
Der Magen. XIX. Buch.
keit, auf welche Schlaͤfrigkeit, und ein hoͤchſt erbaͤrmlicher Zuſtand des Leibes und der Seele folgt.
Er reizt die thieriſche Faſern des Magens, der Ge- daͤrme, und endlich alle uͤbrige Faſern, ſich zuſammen zu ziehen, und verengert, wie es die Erfarung ſelbſt bezeugt, den Magen (f) und Pfoͤrtner (g). Zugleich macht er die Faſern calloͤſe und zerbrechlich (h), daß ſie gegen alle Reize (i) und ſo gar gegen den Hunger fuͤhllos bleiben (k). Er verengert alle Gefaͤſſe. Es waren davon die Luft- roͤhrenaͤſte um den dritten Theil enger eingeſchrumpft (l). Er verdikkt alle Saͤfte (m), die waͤßrigen ausgenommen, und toͤdlet, wenn man ihn in die Blutadern eines Thie- res ſprizzt (n). Wir leſen daher, daß ſein Gebrauch knochige Sehnen (o), knochige Schlagadern (p), kno- chige Rinden an dem Fadengewebe der Ribbenhaut zu- ruͤkke gelaſſen (q). Der Magen verwandelt ſich von dem Misbrauche des Brantweins in eine fleiſchige Dikke (r), daß nur eine ſehr enge Roͤhre frei bleibt (s). Der Kot haͤu- fet ſich faſt ſo hart, als ein Stein, in den Raͤumen des Grimmdarms an (t), und es herrſchen uͤberall in den Eingeweiden und Druͤſen Verhaͤrtungen (u). Jn an- dern Exempeln hat er am Zwoͤlffingerdarm den heiſſen Brand (w) hervorgebracht. Seine vereinigte Kraft,
welche
(f)[Spaltenumbruch]
An dem PECQUETO ei- nem beruͤmten Zergliederet.
(g)SCHLICHTING ad VER- BRUGGE p. 47. 48.
(h) An den Kopfhaaren der Verſuch gemacht HALES Venti- lat. II. p. 196. Add. ROBINSON Eſſ. p. 311.
(i)BOERHAAV. Chem. II. p. 200.
(k)BEHRENS diaetet. p. 394.
(l)Medio Exper. p. 336.
(m)L. V. p. 82.
(n)L. III. p. 129.
(o)KULMUS tend. achill. rupt.
(p)[Spaltenumbruch]Ibid. PICOTE Ergo aq. vit. aq. mort. Paris 1729.
(q)ETTMUELLER progr. ad diſſ. SCHUSTER DAUBENTON hiſt. gener. & particul. III. p. 163.
(r)HOFMANN ad POTE- RIUM p. 46. LOESEKE obſ. p. 36.
(s)SCHACHER mater. oſſiſ.
(t)Hiſt. de l’Acad. 1706. n. 5. BEHRENS I. c. p 394 I c.
(u)Hiſt de l’Acad. 1704 p. 23. 24. BEHRENS
(w)ALBERTI Jurisprud. Med. Leg. T. VI. p. 715.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0402"n="366[382]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Magen. <hirendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
keit, auf welche Schlaͤfrigkeit, und ein hoͤchſt erbaͤrmlicher<lb/>
Zuſtand des Leibes und der Seele folgt.</p><lb/><p>Er reizt die thieriſche Faſern des Magens, der Ge-<lb/>
daͤrme, und endlich alle uͤbrige Faſern, ſich zuſammen zu<lb/>
ziehen, und verengert, wie es die Erfarung ſelbſt bezeugt,<lb/>
den Magen <noteplace="foot"n="(f)"><cb/>
An dem <hirendition="#aq">PECQUETO</hi> ei-<lb/>
nem beruͤmten Zergliederet.</note> und Pfoͤrtner <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">SCHLICHTING ad VER-<lb/>
BRUGGE p.</hi> 47. 48.</note>. Zugleich macht er<lb/>
die Faſern calloͤſe und zerbrechlich <noteplace="foot"n="(h)">An den Kopfhaaren der<lb/>
Verſuch gemacht <hirendition="#aq">HALES Venti-<lb/>
lat. II. p. 196. Add. ROBINSON<lb/>
Eſſ. p.</hi> 311.</note>, daß ſie gegen alle<lb/>
Reize <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BOERHAAV.</hi> Chem. II.<lb/>
p.</hi> 200.</note> und ſo gar gegen den Hunger fuͤhllos bleiben <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">BEHRENS diaetet. p.</hi> 394.</note>.<lb/>
Er verengert alle Gefaͤſſe. Es waren davon die Luft-<lb/>
roͤhrenaͤſte um den dritten Theil enger eingeſchrumpft <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Medio Exper. p.</hi> 336.</note>.<lb/>
Er verdikkt alle Saͤfte <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">L. V. p.</hi> 82.</note>, die waͤßrigen ausgenommen,<lb/>
und toͤdlet, wenn man ihn in die Blutadern eines Thie-<lb/>
res ſprizzt <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">L. III. p.</hi> 129.</note>. Wir leſen daher, daß ſein Gebrauch<lb/>
knochige Sehnen <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">KULMUS</hi> tend. achill.<lb/>
rupt.</hi></note>, knochige Schlagadern <noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#aq">Ibid. PICOTE Ergo aq.<lb/>
vit. aq. mort. Paris</hi> 1729.</note>, kno-<lb/>
chige Rinden an dem Fadengewebe der Ribbenhaut zu-<lb/>
ruͤkke gelaſſen <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">ETTMUELLER progr. ad<lb/>
diſſ. SCHUSTER DAUBENTON<lb/>
hiſt. gener. & particul. III. p.</hi><lb/>
163.</note>. Der Magen verwandelt ſich von dem<lb/>
Misbrauche des Brantweins in eine fleiſchige Dikke <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">HOFMANN</hi> ad POTE-<lb/>
RIUM p. 46. LOESEKE obſ.<lb/>
p.</hi> 36.</note>,<lb/>
daß nur eine ſehr enge Roͤhre frei bleibt <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">SCHACHER mater. oſſiſ.</hi></note>. Der Kot haͤu-<lb/>
fet ſich faſt ſo hart, als ein Stein, in den Raͤumen des<lb/>
Grimmdarms an <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">Hiſt. de l’Acad. 1706. n. 5.<lb/>
BEHRENS I. c. p 394 I c.</hi></note>, und es herrſchen uͤberall in den<lb/>
Eingeweiden und Druͤſen Verhaͤrtungen <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Hiſt de l’Acad. 1704 p. 23.<lb/>
24. BEHRENS</hi></note>. Jn an-<lb/>
dern Exempeln hat er am Zwoͤlffingerdarm den heiſſen<lb/>
Brand <noteplace="foot"n="(w)"><hirendition="#aq">ALBERTI Jurisprud. Med.<lb/>
Leg. T. VI. p.</hi> 715.</note> hervorgebracht. Seine vereinigte Kraft,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">welche</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[366[382]/0402]
Der Magen. XIX. Buch.
keit, auf welche Schlaͤfrigkeit, und ein hoͤchſt erbaͤrmlicher
Zuſtand des Leibes und der Seele folgt.
Er reizt die thieriſche Faſern des Magens, der Ge-
daͤrme, und endlich alle uͤbrige Faſern, ſich zuſammen zu
ziehen, und verengert, wie es die Erfarung ſelbſt bezeugt,
den Magen (f) und Pfoͤrtner (g). Zugleich macht er
die Faſern calloͤſe und zerbrechlich (h), daß ſie gegen alle
Reize (i) und ſo gar gegen den Hunger fuͤhllos bleiben (k).
Er verengert alle Gefaͤſſe. Es waren davon die Luft-
roͤhrenaͤſte um den dritten Theil enger eingeſchrumpft (l).
Er verdikkt alle Saͤfte (m), die waͤßrigen ausgenommen,
und toͤdlet, wenn man ihn in die Blutadern eines Thie-
res ſprizzt (n). Wir leſen daher, daß ſein Gebrauch
knochige Sehnen (o), knochige Schlagadern (p), kno-
chige Rinden an dem Fadengewebe der Ribbenhaut zu-
ruͤkke gelaſſen (q). Der Magen verwandelt ſich von dem
Misbrauche des Brantweins in eine fleiſchige Dikke (r),
daß nur eine ſehr enge Roͤhre frei bleibt (s). Der Kot haͤu-
fet ſich faſt ſo hart, als ein Stein, in den Raͤumen des
Grimmdarms an (t), und es herrſchen uͤberall in den
Eingeweiden und Druͤſen Verhaͤrtungen (u). Jn an-
dern Exempeln hat er am Zwoͤlffingerdarm den heiſſen
Brand (w) hervorgebracht. Seine vereinigte Kraft,
welche
(f)
An dem PECQUETO ei-
nem beruͤmten Zergliederet.
(g) SCHLICHTING ad VER-
BRUGGE p. 47. 48.
(h) An den Kopfhaaren der
Verſuch gemacht HALES Venti-
lat. II. p. 196. Add. ROBINSON
Eſſ. p. 311.
(i) BOERHAAV. Chem. II.
p. 200.
(k) BEHRENS diaetet. p. 394.
(l) Medio Exper. p. 336.
(m) L. V. p. 82.
(n) L. III. p. 129.
(o) KULMUS tend. achill.
rupt.
(p)
Ibid. PICOTE Ergo aq.
vit. aq. mort. Paris 1729.
(q) ETTMUELLER progr. ad
diſſ. SCHUSTER DAUBENTON
hiſt. gener. & particul. III. p.
163.
(r) HOFMANN ad POTE-
RIUM p. 46. LOESEKE obſ.
p. 36.
(s) SCHACHER mater. oſſiſ.
(t) Hiſt. de l’Acad. 1706. n. 5.
BEHRENS I. c. p 394 I c.
(u) Hiſt de l’Acad. 1704 p. 23.
24. BEHRENS
(w) ALBERTI Jurisprud. Med.
Leg. T. VI. p. 715.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 366[382]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/402>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.