vorhanden, da Leute nach dem Genusse solches Fleisches gestorben (m).
Jndessen hat man doch verschiedne Gründe, welche die ersten Menschen veranlassen konnten, auch in den ur- ältesten Zeiten schon einige Mühe auf die Zurichtung der Speise zu wenden. Gartenfrüchte enthalten eine grosse Menge Luft, indem nach den Versuchen des berümten Stephan Hales ein Apfel (n) in der Wärme so viel Luft erzeugt, als zur Erfüllung eines Raumes erfordert wird, welcher um acht und vierzig mal (o) grösser, als ein solcher Apfel, und dennoch elastisch genung ist, einen gedoppelten Drukk der Atmosphäre auszuhalten, und eilf tausend sieben hundert und sechs und siebzig Pfunde auf- zuheben (p).
So stekkt ebenfalls eine sehr grosse Menge Luft in al- lem Mehl der Hülsenfrüchte, der Erbsen (q), der Boh- nen, auch des Weizens, und es findet sich bei dieser Luft noch die Unbequemlichkeit, daß sie in einen zähen Leim eingeschlossen ist, und sich nur langsam davon losreis- sen kann.
Nun macht sich diese Luft in der feuchten Wärme des Magens von ihren Banden los: sie erlangt ihre elasti- sche Natur wieder, und dehnt den Magen mit Unbeqvem- lichkeit und Gefar aus.
Von dem Mehle des Leinsaamens bekam eine Frau ein aufgeblähtes Gedärm, und das Gesicht wurde ihr endlich ebenfalls aufgetrieben (r).
Dieser Verdrüslichkeit sucht man durchs Feuer abzu- helfen. Dieses treibt geschwinder einen grossen Theil
Luft
(m)[Spaltenumbruch]LAERT L. VII.
(n)HALES haemastat. Exp. 87. p. 202.
(o)Exp. p. 88.
(p)[Spaltenumbruch]Ibid. p. 209.
(q)Conf. kürzlich L. VIII. p. 186.
(r)FRAGUS doch davon besiehe p. 201.
H. Phisiol. 6. B. Y
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
vorhanden, da Leute nach dem Genuſſe ſolches Fleiſches geſtorben (m).
Jndeſſen hat man doch verſchiedne Gruͤnde, welche die erſten Menſchen veranlaſſen konnten, auch in den ur- aͤlteſten Zeiten ſchon einige Muͤhe auf die Zurichtung der Speiſe zu wenden. Gartenfruͤchte enthalten eine groſſe Menge Luft, indem nach den Verſuchen des beruͤmten Stephan Hales ein Apfel (n) in der Waͤrme ſo viel Luft erzeugt, als zur Erfuͤllung eines Raumes erfordert wird, welcher um acht und vierzig mal (o) groͤſſer, als ein ſolcher Apfel, und dennoch elaſtiſch genung iſt, einen gedoppelten Drukk der Atmoſphaͤre auszuhalten, und eilf tauſend ſieben hundert und ſechs und ſiebzig Pfunde auf- zuheben (p).
So ſtekkt ebenfalls eine ſehr groſſe Menge Luft in al- lem Mehl der Huͤlſenfruͤchte, der Erbſen (q), der Boh- nen, auch des Weizens, und es findet ſich bei dieſer Luft noch die Unbequemlichkeit, daß ſie in einen zaͤhen Leim eingeſchloſſen iſt, und ſich nur langſam davon losreiſ- ſen kann.
Nun macht ſich dieſe Luft in der feuchten Waͤrme des Magens von ihren Banden los: ſie erlangt ihre elaſti- ſche Natur wieder, und dehnt den Magen mit Unbeqvem- lichkeit und Gefar aus.
Von dem Mehle des Leinſaamens bekam eine Frau ein aufgeblaͤhtes Gedaͤrm, und das Geſicht wurde ihr endlich ebenfalls aufgetrieben (r).
Dieſer Verdruͤslichkeit ſucht man durchs Feuer abzu- helfen. Dieſes treibt geſchwinder einen groſſen Theil
Luft
(m)[Spaltenumbruch]LAERT L. VII.
(n)HALES haemaſtat. Exp. 87. p. 202.
(o)Exp. p. 88.
(p)[Spaltenumbruch]Ibid. p. 209.
(q)Conf. kuͤrzlich L. VIII. p. 186.
(r)FRAGUS doch davon beſiehe p. 201.
H. Phiſiol. 6. B. Y
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[321[337]/0357]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
vorhanden, da Leute nach dem Genuſſe ſolches Fleiſches
geſtorben (m).
Jndeſſen hat man doch verſchiedne Gruͤnde, welche
die erſten Menſchen veranlaſſen konnten, auch in den ur-
aͤlteſten Zeiten ſchon einige Muͤhe auf die Zurichtung der
Speiſe zu wenden. Gartenfruͤchte enthalten eine groſſe
Menge Luft, indem nach den Verſuchen des beruͤmten
Stephan Hales ein Apfel (n) in der Waͤrme ſo viel
Luft erzeugt, als zur Erfuͤllung eines Raumes erfordert
wird, welcher um acht und vierzig mal (o) groͤſſer, als
ein ſolcher Apfel, und dennoch elaſtiſch genung iſt, einen
gedoppelten Drukk der Atmoſphaͤre auszuhalten, und eilf
tauſend ſieben hundert und ſechs und ſiebzig Pfunde auf-
zuheben (p).
So ſtekkt ebenfalls eine ſehr groſſe Menge Luft in al-
lem Mehl der Huͤlſenfruͤchte, der Erbſen (q), der Boh-
nen, auch des Weizens, und es findet ſich bei dieſer Luft
noch die Unbequemlichkeit, daß ſie in einen zaͤhen Leim
eingeſchloſſen iſt, und ſich nur langſam davon losreiſ-
ſen kann.
Nun macht ſich dieſe Luft in der feuchten Waͤrme des
Magens von ihren Banden los: ſie erlangt ihre elaſti-
ſche Natur wieder, und dehnt den Magen mit Unbeqvem-
lichkeit und Gefar aus.
Von dem Mehle des Leinſaamens bekam eine Frau
ein aufgeblaͤhtes Gedaͤrm, und das Geſicht wurde ihr
endlich ebenfalls aufgetrieben (r).
Dieſer Verdruͤslichkeit ſucht man durchs Feuer abzu-
helfen. Dieſes treibt geſchwinder einen groſſen Theil
Luft
(m)
LAERT L. VII.
(n) HALES haemaſtat. Exp. 87.
p. 202.
(o) Exp. p. 88.
(p)
Ibid. p. 209.
(q) Conf. kuͤrzlich L. VIII.
p. 186.
(r) FRAGUS doch davon beſiehe
p. 201.
H. Phiſiol. 6. B. Y
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 321[337]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/357>, abgerufen am 25.11.2024.
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