Geschmakk mit, nur daß es härter wird, und leicht im Magen liegen bleibt (l). Die Türken dörren ihr Fleisch im Ofen, machen es zu Pulver, und führen es auf ihren Feldzügen zur Zehrung mit sich herum (m).
§. 13. Die Zubereitungen der Speisen.
Jch berühre hier blos die ersten Stükke davon. Ohne Zweifel haben die ersten Menschen das Fleisch, die Garten- früchte und die eßbare Kräuter roh und ohne alle Mi- schung verspeiset. Und man kann so in der That leben.
Jn den Salatarten ißt man die Kräuter roh, und das Oel macht den Salat vielmehr noch schlechter. Die Sommerfrüchte geniesset man ohnedem frisch und roh, und die, welche darunter am schmakkhaftesten sind, wer- den gemeiniglich wie sie sind, verzert, als die Ananas, die Weintraube und die Melonen. Wir verschlukken das Fleisch der Muschelthiere roh, ja es haben ehemals und vor kurzem viele Völker lauter rohe Speisen gegessen.
Auch noch heut zu Tage bedienen sich die Negers auf der Goldküste lauter roher Sachen (a). Die Hotten- totten und das weitschweifige Volk der Esquimantsiks (b) verzeren, nach dem Berichte vieler Autoren, ihr Fleisch noch auf eben die Art, wenigstens nach andern Erzälun- gen auf ihren Kriegs- und Jagdzügen: man findet fer- ner gegen Mittag Völker von gleichen Sitten, Patago- nen (c) und die östlichen Samojeden essen rohes Fleisch, rohe Fische, und trinken Blut dazu (c*).
Eben
(l)[Spaltenumbruch]RIEDLIN millen n. 829. Es werde im geräucherten Fleische aus dem flüchtigen Rauche und Meersalze ein gemischter Salmiak CHEYNE sanit. infirm. p. 49.
(m)BELLON obs. p. 366.
(a)Hist. des Voy. L. IX. p. 318.
(b)ELLIS Hudsonsbay p. 139. [Spaltenumbruch]
CHARLEVOIX T. III. p. 179. Account of a voyag. for the dis- cov. of the northwest passage p. 33.
(c)Voy. des V. vaiss. pa[r] le detroit. de Magellan. p. 311.
(c*)Mem. sur les Samojaedes p. 93. 94.
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Geſchmakk mit, nur daß es haͤrter wird, und leicht im Magen liegen bleibt (l). Die Tuͤrken doͤrren ihr Fleiſch im Ofen, machen es zu Pulver, und fuͤhren es auf ihren Feldzuͤgen zur Zehrung mit ſich herum (m).
§. 13. Die Zubereitungen der Speiſen.
Jch beruͤhre hier blos die erſten Stuͤkke davon. Ohne Zweifel haben die erſten Menſchen das Fleiſch, die Garten- fruͤchte und die eßbare Kraͤuter roh und ohne alle Mi- ſchung verſpeiſet. Und man kann ſo in der That leben.
Jn den Salatarten ißt man die Kraͤuter roh, und das Oel macht den Salat vielmehr noch ſchlechter. Die Sommerfruͤchte genieſſet man ohnedem friſch und roh, und die, welche darunter am ſchmakkhafteſten ſind, wer- den gemeiniglich wie ſie ſind, verzert, als die Ananas, die Weintraube und die Melonen. Wir verſchlukken das Fleiſch der Muſchelthiere roh, ja es haben ehemals und vor kurzem viele Voͤlker lauter rohe Speiſen gegeſſen.
Auch noch heut zu Tage bedienen ſich die Negers auf der Goldkuͤſte lauter roher Sachen (a). Die Hotten- totten und das weitſchweifige Volk der Eſquimantſiks (b) verzeren, nach dem Berichte vieler Autoren, ihr Fleiſch noch auf eben die Art, wenigſtens nach andern Erzaͤlun- gen auf ihren Kriegs- und Jagdzuͤgen: man findet fer- ner gegen Mittag Voͤlker von gleichen Sitten, Patago- nen (c) und die oͤſtlichen Samojeden eſſen rohes Fleiſch, rohe Fiſche, und trinken Blut dazu (c*).
Eben
(l)[Spaltenumbruch]RIEDLIN millen n. 829. Es werde im geraͤucherten Fleiſche aus dem fluͤchtigen Rauche und Meerſalze ein gemiſchter Salmiak CHEYNE ſanit. infirm. p. 49.
(m)BELLON obſ. p. 366.
(a)Hiſt. des Voy. L. IX. p. 318.
(b)ELLIS Hudſonsbay p. 139. [Spaltenumbruch]
CHARLEVOIX T. III. p. 179. Account of a voyag. for the diſ- cov. of the northweſt paſſage p. 33.
(c)Voy. des V. vaiſſ. pa[r] le detroit. de Magellan. p. 311.
(c*)Mém. ſur les Samojædes p. 93. 94.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0355"n="319[335]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Speiſe und Trank.</hi></fw><lb/>
Geſchmakk mit, nur daß es haͤrter wird, und leicht im<lb/>
Magen liegen bleibt <noteplace="foot"n="(l)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">RIEDLIN</hi> millen n.</hi> 829.<lb/>
Es werde im geraͤucherten Fleiſche<lb/>
aus dem fluͤchtigen Rauche und<lb/>
Meerſalze ein gemiſchter Salmiak<lb/><hirendition="#aq">CHEYNE ſanit. infirm. p.</hi> 49.</note>. Die Tuͤrken doͤrren ihr Fleiſch<lb/>
im Ofen, machen es zu Pulver, und fuͤhren es auf ihren<lb/>
Feldzuͤgen zur Zehrung mit ſich herum <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">BELLON obſ. p.</hi> 366.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 13.<lb/><hirendition="#b">Die Zubereitungen der Speiſen.</hi></head><lb/><p>Jch beruͤhre hier blos die erſten Stuͤkke davon. Ohne<lb/>
Zweifel haben die erſten Menſchen das Fleiſch, die Garten-<lb/>
fruͤchte und die eßbare Kraͤuter roh und ohne alle Mi-<lb/>ſchung verſpeiſet. Und man kann ſo in der That leben.</p><lb/><p>Jn den Salatarten ißt man die Kraͤuter roh, und<lb/>
das Oel macht den Salat vielmehr noch ſchlechter. Die<lb/>
Sommerfruͤchte genieſſet man ohnedem friſch und roh,<lb/>
und die, welche darunter am ſchmakkhafteſten ſind, wer-<lb/>
den gemeiniglich wie ſie ſind, verzert, als die Ananas,<lb/>
die Weintraube und die Melonen. Wir verſchlukken<lb/>
das Fleiſch der Muſchelthiere roh, ja es haben ehemals<lb/>
und vor kurzem viele Voͤlker lauter rohe Speiſen gegeſſen.</p><lb/><p>Auch noch heut zu Tage bedienen ſich die Negers auf<lb/>
der Goldkuͤſte lauter roher Sachen <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">Hiſt. des Voy. L. IX. p.</hi> 318.</note>. Die Hotten-<lb/>
totten und das weitſchweifige Volk der Eſquimantſiks <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">ELLIS Hudſonsbay p. 139.<lb/><cb/>
CHARLEVOIX T. III. p. 179.<lb/>
Account of a voyag. for the diſ-<lb/>
cov. of the northweſt paſſage<lb/>
p.</hi> 33.</note><lb/>
verzeren, nach dem Berichte vieler Autoren, ihr Fleiſch<lb/>
noch auf eben die Art, wenigſtens nach andern Erzaͤlun-<lb/>
gen auf ihren Kriegs- und Jagdzuͤgen: man findet fer-<lb/>
ner gegen Mittag Voͤlker von gleichen Sitten, Patago-<lb/>
nen <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">Voy. des V. vaiſſ. pa<supplied>r</supplied> le<lb/>
detroit. de Magellan. p.</hi> 311.</note> und die oͤſtlichen Samojeden eſſen rohes Fleiſch,<lb/>
rohe Fiſche, und trinken Blut dazu <noteplace="foot"n="(c*)"><hirendition="#aq">Mém. ſur les Samojædes<lb/>
p.</hi> 93. 94.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Eben</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[319[335]/0355]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Geſchmakk mit, nur daß es haͤrter wird, und leicht im
Magen liegen bleibt (l). Die Tuͤrken doͤrren ihr Fleiſch
im Ofen, machen es zu Pulver, und fuͤhren es auf ihren
Feldzuͤgen zur Zehrung mit ſich herum (m).
§. 13.
Die Zubereitungen der Speiſen.
Jch beruͤhre hier blos die erſten Stuͤkke davon. Ohne
Zweifel haben die erſten Menſchen das Fleiſch, die Garten-
fruͤchte und die eßbare Kraͤuter roh und ohne alle Mi-
ſchung verſpeiſet. Und man kann ſo in der That leben.
Jn den Salatarten ißt man die Kraͤuter roh, und
das Oel macht den Salat vielmehr noch ſchlechter. Die
Sommerfruͤchte genieſſet man ohnedem friſch und roh,
und die, welche darunter am ſchmakkhafteſten ſind, wer-
den gemeiniglich wie ſie ſind, verzert, als die Ananas,
die Weintraube und die Melonen. Wir verſchlukken
das Fleiſch der Muſchelthiere roh, ja es haben ehemals
und vor kurzem viele Voͤlker lauter rohe Speiſen gegeſſen.
Auch noch heut zu Tage bedienen ſich die Negers auf
der Goldkuͤſte lauter roher Sachen (a). Die Hotten-
totten und das weitſchweifige Volk der Eſquimantſiks (b)
verzeren, nach dem Berichte vieler Autoren, ihr Fleiſch
noch auf eben die Art, wenigſtens nach andern Erzaͤlun-
gen auf ihren Kriegs- und Jagdzuͤgen: man findet fer-
ner gegen Mittag Voͤlker von gleichen Sitten, Patago-
nen (c) und die oͤſtlichen Samojeden eſſen rohes Fleiſch,
rohe Fiſche, und trinken Blut dazu (c*).
Eben
(l)
RIEDLIN millen n. 829.
Es werde im geraͤucherten Fleiſche
aus dem fluͤchtigen Rauche und
Meerſalze ein gemiſchter Salmiak
CHEYNE ſanit. infirm. p. 49.
(m) BELLON obſ. p. 366.
(a) Hiſt. des Voy. L. IX. p. 318.
(b) ELLIS Hudſonsbay p. 139.
CHARLEVOIX T. III. p. 179.
Account of a voyag. for the diſ-
cov. of the northweſt paſſage
p. 33.
(c) Voy. des V. vaiſſ. par le
detroit. de Magellan. p. 311.
(c*) Mém. ſur les Samojædes
p. 93. 94.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 319[335]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/355>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.