der auffrist (u): daß die Hüner, ob ihr Magen gleich zum Zermalmen der Körner bestimmt ist, dennoch Spin- nen, Jnsekten, Regenwürmer, zerschnittnes Fleisch und Eier gerne verzeren: daß man auch ausgekrochne junge kalekutsche Hüner mit Eier futtern kann, und daß sie mit einem Geruche nach Säure umkommen, wenn man ihnen Buchweizen zu frühzeitig vorstreut (w). So leben die Krähen vom Fleisch und Körnern (w*). Doch auch der Gyrinus frist Wasserlinsen, und wenn sich diese Kaulpad- de in einen Frosch verwandelt, so frist sie Jnsekten, und vor- nämlich Schnekken (x): die Maulwürfe suchen Wurzeln, Schlangen und Würmer (y): einige Krautraupen ernä- ren sich von Würmern und Raupen (z). Selbst die Schnekken fressen Gras (a) und einander selbst auf. Dahingegen lernen der Hund (b) und die Kazze, wel- ches ein Fleischthier ist, Brodt essen, und andre Vege- tabilien mehr, und Aldrovand bezeugt, ein Geier habe vom Brodt gelebt, ein Adler (c) vom Brodt und Gerste nach dem Borrichius, welcher ein glaubwürdiger Au- tor ist. Andre Thiere lernen alles essen, als der Jgel (c*) und der Krebs (c**). Man mus dieses um so viel we- niger, als ungereimt, ansehen, da sich dennoch die Thiere selbst von vegetabilischen Säften ernären, und der Löwe nur um einen einzigen Mittelgrad von dem Grase entfernt ist, welches er in Ochsenfleisch verwandelt, aufsrist, und
dem
(u)[Spaltenumbruch]BUFFON T. V. p. 119.
(w)Hanov. Seltenh. p. 147.
(w*)Natuurlyke historie T. IV. p. 36.
(x)SWAMMERDAM bibl. p. 825. Leipz. Samml. T. V. p. 752. 753. und Kupfer. JACOBAEUS p. 9. 49.
(y)BROWNE etr. popul.
(z)De GEER p. 202.
(a)LISTER de cochl. p. 90.
(b)[Spaltenumbruch]
Von Weintrauben, Birn und Aepfeln REAUMUR Mem. de 1752. p. 491.
(c)Hermet. Aegypt. sap. p. 175.
(c*)LINN Oelandska resa p. 265 daher hat er weder Blind- noch Grimmdarm Phil. trans. n. 269.
(c**)BASTER uytspanning T. II. p. 12.
Der Magen. XIX. Buch.
der auffriſt (u): daß die Huͤner, ob ihr Magen gleich zum Zermalmen der Koͤrner beſtimmt iſt, dennoch Spin- nen, Jnſekten, Regenwuͤrmer, zerſchnittnes Fleiſch und Eier gerne verzeren: daß man auch ausgekrochne junge kalekutſche Huͤner mit Eier futtern kann, und daß ſie mit einem Geruche nach Saͤure umkommen, wenn man ihnen Buchweizen zu fruͤhzeitig vorſtreut (w). So leben die Kraͤhen vom Fleiſch und Koͤrnern (w*). Doch auch der Gyrinus friſt Waſſerlinſen, und wenn ſich dieſe Kaulpad- de in einen Froſch verwandelt, ſo friſt ſie Jnſekten, und vor- naͤmlich Schnekken (x): die Maulwuͤrfe ſuchen Wurzeln, Schlangen und Wuͤrmer (y): einige Krautraupen ernaͤ- ren ſich von Wuͤrmern und Raupen (z). Selbſt die Schnekken freſſen Gras (a) und einander ſelbſt auf. Dahingegen lernen der Hund (b) und die Kazze, wel- ches ein Fleiſchthier iſt, Brodt eſſen, und andre Vege- tabilien mehr, und Aldrovand bezeugt, ein Geier habe vom Brodt gelebt, ein Adler (c) vom Brodt und Gerſte nach dem Borrichius, welcher ein glaubwuͤrdiger Au- tor iſt. Andre Thiere lernen alles eſſen, als der Jgel (c*) und der Krebs (c**). Man mus dieſes um ſo viel we- niger, als ungereimt, anſehen, da ſich dennoch die Thiere ſelbſt von vegetabiliſchen Saͤften ernaͤren, und der Loͤwe nur um einen einzigen Mittelgrad von dem Graſe entfernt iſt, welches er in Ochſenfleiſch verwandelt, aufſriſt, und
dem
(u)[Spaltenumbruch]BUFFON T. V. p. 119.
(w)Hanov. Seltenh. p. 147.
(w*)Natuurlyke hiſtorie T. IV. p. 36.
(x)SWAMMERDAM bibl. p. 825. Leipz. Samml. T. V. p. 752. 753. und Kupfer. JACOBÆUS p. 9. 49.
(y)BROWNE etr. popul.
(z)De GEER p. 202.
(a)LISTER de cochl. p. 90.
(b)[Spaltenumbruch]
Von Weintrauben, Birn und Aepfeln REAUMUR Mém. de 1752. p. 491.
(c)Hermet. Aegypt. ſap. p. 175.
(c*)LINN Oelandska reſa p. 265 daher hat er weder Blind- noch Grimmdarm Phil. tranſ. n. 269.
(c**)BASTER uytſpanning T. II. p. 12.
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[274[290]/0310]
Der Magen. XIX. Buch.
der auffriſt (u): daß die Huͤner, ob ihr Magen gleich
zum Zermalmen der Koͤrner beſtimmt iſt, dennoch Spin-
nen, Jnſekten, Regenwuͤrmer, zerſchnittnes Fleiſch und
Eier gerne verzeren: daß man auch ausgekrochne junge
kalekutſche Huͤner mit Eier futtern kann, und daß ſie mit
einem Geruche nach Saͤure umkommen, wenn man ihnen
Buchweizen zu fruͤhzeitig vorſtreut (w). So leben die
Kraͤhen vom Fleiſch und Koͤrnern (w*). Doch auch der
Gyrinus friſt Waſſerlinſen, und wenn ſich dieſe Kaulpad-
de in einen Froſch verwandelt, ſo friſt ſie Jnſekten, und vor-
naͤmlich Schnekken (x): die Maulwuͤrfe ſuchen Wurzeln,
Schlangen und Wuͤrmer (y): einige Krautraupen ernaͤ-
ren ſich von Wuͤrmern und Raupen (z). Selbſt die
Schnekken freſſen Gras (a) und einander ſelbſt auf.
Dahingegen lernen der Hund (b) und die Kazze, wel-
ches ein Fleiſchthier iſt, Brodt eſſen, und andre Vege-
tabilien mehr, und Aldrovand bezeugt, ein Geier habe
vom Brodt gelebt, ein Adler (c) vom Brodt und Gerſte
nach dem Borrichius, welcher ein glaubwuͤrdiger Au-
tor iſt. Andre Thiere lernen alles eſſen, als der Jgel (c*)
und der Krebs (c**). Man mus dieſes um ſo viel we-
niger, als ungereimt, anſehen, da ſich dennoch die Thiere
ſelbſt von vegetabiliſchen Saͤften ernaͤren, und der Loͤwe
nur um einen einzigen Mittelgrad von dem Graſe entfernt
iſt, welches er in Ochſenfleiſch verwandelt, aufſriſt, und
dem
(u)
BUFFON T. V. p. 119.
(w) Hanov. Seltenh. p. 147.
(w*) Natuurlyke hiſtorie T.
IV. p. 36.
(x) SWAMMERDAM bibl. p.
825. Leipz. Samml. T. V. p. 752.
753. und Kupfer. JACOBÆUS
p. 9. 49.
(y) BROWNE etr. popul.
(z) De GEER p. 202.
(a) LISTER de cochl. p. 90.
(b)
Von Weintrauben, Birn
und Aepfeln REAUMUR Mém. de
1752. p. 491.
(c) Hermet. Aegypt. ſap. p.
175.
(c*) LINN Oelandska reſa p.
265 daher hat er weder Blind-
noch Grimmdarm Phil. tranſ.
n. 269.
(c**) BASTER uytſpanning T.
II. p. 12.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 274[290]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/310>, abgerufen am 23.11.2024.
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