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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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II. Abschnitt. Hunger und Durst.
sekten halten den Winter über nur ihr Leben auf (n), sie
haben keine Bewegungen, das Herz selbst schlägt nicht
einmal, und sie dünsten nicht aus (p).

Merkwürdig ist es aber auch, daß sich viele unter
den Fastenden (q) des Wassers nach Belieben bedient,
und dieses vermag in der That einen grossen Theil derje-
nigen Uebel zu mildern, welche aus dem Hunger zu ent-
stehen pflegen. So bedienen sich auch die Fische des
Wassers (r). Und Wasser hindert das Blut faul zu
werden, weil es die Salze diluirt, schwächt, die Oele zer-
teilt, und das beschwerliche Nagen des Magens min-
dert; ja es hat auch, wie wir an einem andern Orte un-
tersuchen wollen, selbst einige närende Theile in sich. Ein
Hund wurde ohne Trinken beinahe wirklich rasend (s).
Man hat die schlimmste Art von Blattern blos durch
Wassertrinken, und ohne dabei Speise zu geniessen, hei-
len gesehen (t). Dieser Kur bedient man sich gemeinig-
lich in heissen Ländern, in Neapel, Maltha, und dem
wärmern Asien (t*).

[Spaltenumbruch]

§. 8.
beskr. of satacunda haerad. p. 64.
An einem ausgehungerten Men-
schen AURIVILL. laes. mot. ver-
micular. p.
9.
(n) L. IV. n. 437.
(p) Von den Nattern MEAD
of poisons p.
12. von Schildkrö-
ten CALDESI.
(q) Jn den Beispielen SANC-
TORII Phil. trans. n. 402. 466.
MARC. DON. L. IV. c. 12. Hist.
des Voy. L. XII. p. 103. LISTER
de humor. c. 261. 271. Mem. de
l'Acad. des scienc. 1704. p. 172.
RIVIN de agrest. vet. salubrit
KAULIN obs. p. 270. CHEYNE
Edimb. Sec. V. P. 2. VALISN. T.
II. p. 501. 509. Gal. di Min. T.
VII. p. 153. BIRCK T. IV. p. 288.
T. II. p. 387. C. a REYES Quaest.

[Spaltenumbruch] 58. SIBBALD append. ad hist.
natural. Com. Fise HAMILTON
I. C. G. v. SWIETEN P. III. p.
508. ORTESCHI
ein Kappaun
daurete, ohne in acht Tagen zu sau-
fen, bei vielem Wasser vier und
zwanzig Tage, bei dem REDI p.
54. Ein Hund bei Wasser sechs und
dreißig Tage, ohne Wasser fünf
und zwanzig Tage lang. Idem
p.
55.
(r) BATHURST praelect. p.
201. PLEMP. valet. togat. p. 237.
GUMILLA hist. natur. de orino-
que II p
37.
(s) POZZI p. 77.
(t) BUCHNER miscell. 1727.
p.
521.
(t*) p. 172.

II. Abſchnitt. Hunger und Durſt.
ſekten halten den Winter uͤber nur ihr Leben auf (n), ſie
haben keine Bewegungen, das Herz ſelbſt ſchlaͤgt nicht
einmal, und ſie duͤnſten nicht aus (p).

Merkwuͤrdig iſt es aber auch, daß ſich viele unter
den Faſtenden (q) des Waſſers nach Belieben bedient,
und dieſes vermag in der That einen groſſen Theil derje-
nigen Uebel zu mildern, welche aus dem Hunger zu ent-
ſtehen pflegen. So bedienen ſich auch die Fiſche des
Waſſers (r). Und Waſſer hindert das Blut faul zu
werden, weil es die Salze diluirt, ſchwaͤcht, die Oele zer-
teilt, und das beſchwerliche Nagen des Magens min-
dert; ja es hat auch, wie wir an einem andern Orte un-
terſuchen wollen, ſelbſt einige naͤrende Theile in ſich. Ein
Hund wurde ohne Trinken beinahe wirklich raſend (s).
Man hat die ſchlimmſte Art von Blattern blos durch
Waſſertrinken, und ohne dabei Speiſe zu genieſſen, hei-
len geſehen (t). Dieſer Kur bedient man ſich gemeinig-
lich in heiſſen Laͤndern, in Neapel, Maltha, und dem
waͤrmern Aſien (t*).

[Spaltenumbruch]

§. 8.
beskr. of ſatacunda haerad. p. 64.
An einem ausgehungerten Men-
ſchen AURIVILL. laeſ. mot. ver-
micular. p.
9.
(n) L. IV. n. 437.
(p) Von den Nattern MEAD
of poiſons p.
12. von Schildkroͤ-
ten CALDESI.
(q) Jn den Beiſpielen SANC-
TORII Phil. tranſ. n. 402. 466.
MARC. DON. L. IV. c. 12. Hiſt.
des Voy. L. XII. p. 103. LISTER
de humor. c. 261. 271. Mém. de
l’Acad. des ſcienc. 1704. p. 172.
RIVIN de agreſt. vet. ſalubrit
KAULIN obſ. p. 270. CHEYNE
Edimb. Sec. V. P. 2. VALISN. T.
II. p. 501. 509. Gal. di Min. T.
VII. p. 153. BIRCK T. IV. p. 288.
T. II. p. 387. C. a REYES Quaeſt.

[Spaltenumbruch] 58. SIBBALD append. ad hiſt.
natural. Com. Fiſe HAMILTON
I. C. G. v. SWIETEN P. III. p.
508. ORTESCHI
ein Kappaun
daurete, ohne in acht Tagen zu ſau-
fen, bei vielem Waſſer vier und
zwanzig Tage, bei dem REDI p.
54. Ein Hund bei Waſſer ſechs und
dreißig Tage, ohne Waſſer fuͤnf
und zwanzig Tage lang. Idem
p.
55.
(r) BATHURST praelect. p.
201. PLEMP. valet. togat. p. 237.
GUMILLA hiſt. natur. de orino-
que II p
37.
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[251[267]/0287] II. Abſchnitt. Hunger und Durſt. ſekten halten den Winter uͤber nur ihr Leben auf (n), ſie haben keine Bewegungen, das Herz ſelbſt ſchlaͤgt nicht einmal, und ſie duͤnſten nicht aus (p). Merkwuͤrdig iſt es aber auch, daß ſich viele unter den Faſtenden (q) des Waſſers nach Belieben bedient, und dieſes vermag in der That einen groſſen Theil derje- nigen Uebel zu mildern, welche aus dem Hunger zu ent- ſtehen pflegen. So bedienen ſich auch die Fiſche des Waſſers (r). Und Waſſer hindert das Blut faul zu werden, weil es die Salze diluirt, ſchwaͤcht, die Oele zer- teilt, und das beſchwerliche Nagen des Magens min- dert; ja es hat auch, wie wir an einem andern Orte un- terſuchen wollen, ſelbſt einige naͤrende Theile in ſich. Ein Hund wurde ohne Trinken beinahe wirklich raſend (s). Man hat die ſchlimmſte Art von Blattern blos durch Waſſertrinken, und ohne dabei Speiſe zu genieſſen, hei- len geſehen (t). Dieſer Kur bedient man ſich gemeinig- lich in heiſſen Laͤndern, in Neapel, Maltha, und dem waͤrmern Aſien (t*). §. 8. (m) (n) L. IV. n. 437. (p) Von den Nattern MEAD of poiſons p. 12. von Schildkroͤ- ten CALDESI. (q) Jn den Beiſpielen SANC- TORII Phil. tranſ. n. 402. 466. MARC. DON. L. IV. c. 12. Hiſt. des Voy. L. XII. p. 103. LISTER de humor. c. 261. 271. Mém. de l’Acad. des ſcienc. 1704. p. 172. RIVIN de agreſt. vet. ſalubrit KAULIN obſ. p. 270. CHEYNE Edimb. Sec. V. P. 2. VALISN. T. II. p. 501. 509. Gal. di Min. T. VII. p. 153. BIRCK T. IV. p. 288. T. II. p. 387. C. a REYES Quaeſt. 58. SIBBALD append. ad hiſt. natural. Com. Fiſe HAMILTON I. C. G. v. SWIETEN P. III. p. 508. ORTESCHI ein Kappaun daurete, ohne in acht Tagen zu ſau- fen, bei vielem Waſſer vier und zwanzig Tage, bei dem REDI p. 54. Ein Hund bei Waſſer ſechs und dreißig Tage, ohne Waſſer fuͤnf und zwanzig Tage lang. Idem p. 55. (r) BATHURST praelect. p. 201. PLEMP. valet. togat. p. 237. GUMILLA hiſt. natur. de orino- que II p 37. (s) POZZI p. 77. (t) BUCHNER miſcell. 1727. p. 521. (t*) p. 172. (m) beskr. of ſatacunda haerad. p. 64. An einem ausgehungerten Men- ſchen AURIVILL. laeſ. mot. ver- micular. p. 9.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 251[267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/287>, abgerufen am 23.11.2024.