Und dennoch giebt es andere deutliche Zeugnisse, welche zu beweisen scheinen, daß Feuer und Licht einerlei Element seien, ob das Licht gleich einige besondere Eigen- schaften hat.
Blos das allerreinste Sonnenlicht verursacht in der Luft, und in allen uns bekannten Körpern Hizze: Und es wächst die Würksamkeit dieser Hizze (s*), je grader, reiner, leuchtender und dichter das Licht ist, bis es endlich in einer solchen Dichtigkeit dergleichen die Holspiegel machen, heftiger denn alles Feuer brennt.
Es schmelzen nicht nur in einem solchen Brennpunkte alle Metalle (t), und die meisten Edelsteine (u), sondern es verfliegt auch der Demant selber (x), den doch keine Gewalt des Feuers flüßig machen kann, dennoch derselbe, nachdem er in unvielbare Staubpunkte verrie- ben worden.
Das Licht leuchtet, und es machet alle Körper, wel- che von diesem Elemente gnug in sich gesogen haben, leuch- tend: wofern sie bis auf einen bestimmten Grad erwär- met worden (y).
Wenn
(s*)[Spaltenumbruch]
Die Brennkraft eines Hol- spiegels wurde, nach dem Verhält- nisse der Oberfläche zum Brenn- punkte geschüzzet, a CL. WOLFIO.
(t) Daß Gold im TSCHIRN- HAUSIANIschen Brennglase, wie die Metalle zu Glas werden, Hist de l' Acad. 1699. p. 90. 92. Act. Erud. 1691. p. 517. seqq. daß Ei- sen werde flüßig 1707. p. 41. Am VILLETTIANO speculo, dessen focus ist 43 schmilzt Stal in ei- nen Augenblikke Iourn. des sa- vans n. 9. 12. 24. und in Descript. du Miroir de Mr. de VILLETTES Lion. 1715. 8. beim du HAMEL l. c. p. 178. Phil. trans. T. 1. p. 24. MUSSCHENBROECK est. p. [Spaltenumbruch]
485. Die Hizze sei um 7396. mal grösser, als 600. warme Luft. QUESNAI Oecon. anim. pag. 31. Gold zu Glase gemacht, PLUCHE Hist. du Ciel II. p. 119. HART- SOEKER physique pag. 176. 177. Nach einem Versuche, & cours de physique p. 70. wie auch des LANDES Mem. II. p. 39. Viel- leicht irrt man im Rauche. Doch warum soll Gold nicht zu Glase werden.
(u) Der Schmaragd u. a. Edel- steine Phil. trans. n. 360. GALER di minerv. T. VI. p. 111.
(x)in Phil. trans. n. 360. Galer di minerv. l. c.
(y)NEWTON Queries 8.
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III. Abſchnitt. Die Farben.
Und dennoch giebt es andere deutliche Zeugniſſe, welche zu beweiſen ſcheinen, daß Feuer und Licht einerlei Element ſeien, ob das Licht gleich einige beſondere Eigen- ſchaften hat.
Blos das allerreinſte Sonnenlicht verurſacht in der Luft, und in allen uns bekannten Koͤrpern Hizze: Und es waͤchſt die Wuͤrkſamkeit dieſer Hizze (s*), je grader, reiner, leuchtender und dichter das Licht iſt, bis es endlich in einer ſolchen Dichtigkeit dergleichen die Holſpiegel machen, heftiger denn alles Feuer brennt.
Es ſchmelzen nicht nur in einem ſolchen Brennpunkte alle Metalle (t), und die meiſten Edelſteine (u), ſondern es verfliegt auch der Demant ſelber (x), den doch keine Gewalt des Feuers fluͤßig machen kann, dennoch derſelbe, nachdem er in unvielbare Staubpunkte verrie- ben worden.
Das Licht leuchtet, und es machet alle Koͤrper, wel- che von dieſem Elemente gnug in ſich geſogen haben, leuch- tend: wofern ſie bis auf einen beſtimmten Grad erwaͤr- met worden (y).
Wenn
(s*)[Spaltenumbruch]
Die Brennkraft eines Hol- ſpiegels wurde, nach dem Verhaͤlt- niſſe der Oberflaͤche zum Brenn- punkte geſchuͤzzet, a CL. WOLFIO.
(t) Daß Gold im TSCHIRN- HAUSIANIſchen Brennglaſe, wie die Metalle zu Glas werden, Hiſt de l’ Acad. 1699. p. 90. 92. Act. Erud. 1691. p. 517. ſeqq. daß Ei- ſen werde fluͤßig 1707. p. 41. Am VILLETTIANO ſpeculo, deſſen focus iſt 43 ſchmilzt Stal in ei- nen Augenblikke Iourn. des ſa- vans n. 9. 12. 24. und in Deſcript. du Miroir de Mr. de VILLETTES Lion. 1715. 8. beim du HAMEL l. c. p. 178. Phil. tranſ. T. 1. p. 24. MUSSCHENBROECK eſt. p. [Spaltenumbruch]
485. Die Hizze ſei um 7396. mal groͤſſer, als 600. warme Luft. QUESNAI Oecon. anim. pag. 31. Gold zu Glaſe gemacht, PLUCHE Hiſt. du Ciel II. p. 119. HART- SOEKER phyſique pag. 176. 177. Nach einem Verſuche, & cours de phyſique p. 70. wie auch des LANDES Mém. II. p. 39. Viel- leicht irrt man im Rauche. Doch warum ſoll Gold nicht zu Glaſe werden.
(u) Der Schmaragd u. a. Edel- ſteine Phil. tranſ. n. 360. GALER di minerv. T. VI. p. 111.
(x)in Phil. tranſ. n. 360. Galer di minerv. l. c.
(y)NEWTON Queries 8.
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III. Abſchnitt. Die Farben.
Und dennoch giebt es andere deutliche Zeugniſſe,
welche zu beweiſen ſcheinen, daß Feuer und Licht einerlei
Element ſeien, ob das Licht gleich einige beſondere Eigen-
ſchaften hat.
Blos das allerreinſte Sonnenlicht verurſacht in der
Luft, und in allen uns bekannten Koͤrpern Hizze: Und
es waͤchſt die Wuͤrkſamkeit dieſer Hizze (s*), je grader,
reiner, leuchtender und dichter das Licht iſt, bis es endlich in
einer ſolchen Dichtigkeit dergleichen die Holſpiegel machen,
heftiger denn alles Feuer brennt.
Es ſchmelzen nicht nur in einem ſolchen Brennpunkte
alle Metalle (t), und die meiſten Edelſteine (u), ſondern
es verfliegt auch der Demant ſelber (x), den doch
keine Gewalt des Feuers fluͤßig machen kann, dennoch
derſelbe, nachdem er in unvielbare Staubpunkte verrie-
ben worden.
Das Licht leuchtet, und es machet alle Koͤrper, wel-
che von dieſem Elemente gnug in ſich geſogen haben, leuch-
tend: wofern ſie bis auf einen beſtimmten Grad erwaͤr-
met worden (y).
Wenn
(s*)
Die Brennkraft eines Hol-
ſpiegels wurde, nach dem Verhaͤlt-
niſſe der Oberflaͤche zum Brenn-
punkte geſchuͤzzet, a CL. WOLFIO.
(t) Daß Gold im TSCHIRN-
HAUSIANIſchen Brennglaſe, wie
die Metalle zu Glas werden, Hiſt
de l’ Acad. 1699. p. 90. 92. Act.
Erud. 1691. p. 517. ſeqq. daß Ei-
ſen werde fluͤßig 1707. p. 41. Am
VILLETTIANO ſpeculo, deſſen
focus iſt 43 ſchmilzt Stal in ei-
nen Augenblikke Iourn. des ſa-
vans n. 9. 12. 24. und in Deſcript.
du Miroir de Mr. de VILLETTES
Lion. 1715. 8. beim du HAMEL
l. c. p. 178. Phil. tranſ. T. 1. p.
24. MUSSCHENBROECK eſt. p.
485. Die Hizze ſei um 7396. mal
groͤſſer, als 600. warme Luft.
QUESNAI Oecon. anim. pag. 31.
Gold zu Glaſe gemacht, PLUCHE
Hiſt. du Ciel II. p. 119. HART-
SOEKER phyſique pag. 176. 177.
Nach einem Verſuche, & cours
de phyſique p. 70. wie auch des
LANDES Mém. II. p. 39. Viel-
leicht irrt man im Rauche. Doch
warum ſoll Gold nicht zu Glaſe
werden.
(u) Der Schmaragd u. a. Edel-
ſteine Phil. tranſ. n. 360. GALER
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(x) in Phil. tranſ. n. 360. Galer
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 919. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/937>, abgerufen am 23.11.2024.
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