Es macht Morgagni die Anmerkung, daß sich der Sehenerve von den graden Muskeln, doch aber nur ein wenig von den schiefen biegen lasse (i).
Wir wollen von der Kraft vermittelst welcher sie die Entfernung der Nezzhaut von der Linse verändern sollen, an einem andern Orte reden. Dieses haben sie bestän- dig eigen, daß sich beide Augen in einem gesunden Men- schen auf einerlei Weise bewegen, und man kann das ei- ne Auge nicht nach Belieben in die Höhe richten, wenn man mit dem andern niederwärts sieht. Ein blindes Au- ge folgt dem gesunden in der Bewegung ebenfalls nach (k).
§. 25. Die schiefen Muskeln. Der grössere obere Rollmuskel.
Es ist dieser unter den Augenmuskeln der allerkünst- lichste, längste und zugleich dünste (l), er entstehet eben- falls von der harten Gehirnhaut, und nicht von der Ner- venscheide (l*), und zwar etwas mehr nach aussen zu, als der inwendige: er läuft vorne hin längst den flachen Knochen, begleitet den Rand der Augenhöhle, und ver- wandelt sich in eine flache Sehne (m).
Bei dieser Sehne hat die Natur einen eigenen und zierlichen Knorpel gebildet, welcher sich hinterwärts ab- kürzt, vorne her geschwollen ist, und dessen beide Enden breiter sind: Dieser Knorpel ist inwendig glatt und hohl, und durch ein besonderes Band, an dem Rande der Au- genhöhle aufgehängt. (n)
Es
(i)[Spaltenumbruch]Epist. XVIII. n. 3.
(k)MOEHRING de visu p. 25. das Gegentheil, und auf verschied- ne Art will PORTERFIELD, be- siehe T. II. p. 169.
(l)FALLOPIUS pag. 70. EU- STACH. t. 39. f. 2. 3. 4. ZINN p. 178. f. 4.
(l*)[Spaltenumbruch]
Von ihm LIEUTAUD l. c.
(m)CARCANUS Anat. L. II.
(n)FALLOp. pag. 70. 71. b. EUSTACHIUS l. c. VESAL. Exam. p. 51. Es sei ein Knorpel CAR- CANUS, ALBINUS pag. 176. be-
schreibt
Das Geſicht. XVI. Buch.
Es macht Morgagni die Anmerkung, daß ſich der Sehenerve von den graden Muſkeln, doch aber nur ein wenig von den ſchiefen biegen laſſe (i).
Wir wollen von der Kraft vermittelſt welcher ſie die Entfernung der Nezzhaut von der Linſe veraͤndern ſollen, an einem andern Orte reden. Dieſes haben ſie beſtaͤn- dig eigen, daß ſich beide Augen in einem geſunden Men- ſchen auf einerlei Weiſe bewegen, und man kann das ei- ne Auge nicht nach Belieben in die Hoͤhe richten, wenn man mit dem andern niederwaͤrts ſieht. Ein blindes Au- ge folgt dem geſunden in der Bewegung ebenfalls nach (k).
§. 25. Die ſchiefen Muſkeln. Der groͤſſere obere Rollmuſkel.
Es iſt dieſer unter den Augenmuſkeln der allerkuͤnſt- lichſte, laͤngſte und zugleich duͤnſte (l), er entſtehet eben- falls von der harten Gehirnhaut, und nicht von der Ner- venſcheide (l*), und zwar etwas mehr nach auſſen zu, als der inwendige: er laͤuft vorne hin laͤngſt den flachen Knochen, begleitet den Rand der Augenhoͤhle, und ver- wandelt ſich in eine flache Sehne (m).
Bei dieſer Sehne hat die Natur einen eigenen und zierlichen Knorpel gebildet, welcher ſich hinterwaͤrts ab- kuͤrzt, vorne her geſchwollen iſt, und deſſen beide Enden breiter ſind: Dieſer Knorpel iſt inwendig glatt und hohl, und durch ein beſonderes Band, an dem Rande der Au- genhoͤhle aufgehaͤngt. (n)
Es
(i)[Spaltenumbruch]Epiſt. XVIII. n. 3.
(k)MOEHRING de viſu p. 25. das Gegentheil, und auf verſchied- ne Art will PORTERFIELD, be- ſiehe T. II. p. 169.
(l)FALLOPIUS pag. 70. EU- STACH. t. 39. f. 2. 3. 4. ZINN p. 178. f. 4.
(l*)[Spaltenumbruch]
Von ihm LIEUTAUD l. c.
(m)CARCANUS Anat. L. II.
(n)FALLOp. pag. 70. 71. b. EUSTACHIUS l. c. VESAL. Exam. p. 51. Es ſei ein Knorpel CAR- CANUS, ALBINUS pag. 176. be-
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Das Geſicht. XVI. Buch.
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Sehenerve von den graden Muſkeln, doch aber nur
ein wenig von den ſchiefen biegen laſſe (i).
Wir wollen von der Kraft vermittelſt welcher ſie die
Entfernung der Nezzhaut von der Linſe veraͤndern ſollen,
an einem andern Orte reden. Dieſes haben ſie beſtaͤn-
dig eigen, daß ſich beide Augen in einem geſunden Men-
ſchen auf einerlei Weiſe bewegen, und man kann das ei-
ne Auge nicht nach Belieben in die Hoͤhe richten, wenn
man mit dem andern niederwaͤrts ſieht. Ein blindes Au-
ge folgt dem geſunden in der Bewegung ebenfalls nach (k).
§. 25.
Die ſchiefen Muſkeln. Der groͤſſere obere
Rollmuſkel.
Es iſt dieſer unter den Augenmuſkeln der allerkuͤnſt-
lichſte, laͤngſte und zugleich duͤnſte (l), er entſtehet eben-
falls von der harten Gehirnhaut, und nicht von der Ner-
venſcheide (l*), und zwar etwas mehr nach auſſen zu,
als der inwendige: er laͤuft vorne hin laͤngſt den flachen
Knochen, begleitet den Rand der Augenhoͤhle, und ver-
wandelt ſich in eine flache Sehne (m).
Bei dieſer Sehne hat die Natur einen eigenen und
zierlichen Knorpel gebildet, welcher ſich hinterwaͤrts ab-
kuͤrzt, vorne her geſchwollen iſt, und deſſen beide Enden
breiter ſind: Dieſer Knorpel iſt inwendig glatt und hohl,
und durch ein beſonderes Band, an dem Rande der Au-
genhoͤhle aufgehaͤngt. (n)
Es
(i)
Epiſt. XVIII. n. 3.
(k) MOEHRING de viſu p. 25.
das Gegentheil, und auf verſchied-
ne Art will PORTERFIELD, be-
ſiehe T. II. p. 169.
(l) FALLOPIUS pag. 70. EU-
STACH. t. 39. f. 2. 3. 4. ZINN
p. 178. f. 4.
(l*)
Von ihm LIEUTAUD
l. c.
(m) CARCANUS Anat. L. II.
(n) FALLOp. pag. 70. 71. b.
EUSTACHIUS l. c. VESAL. Exam.
p. 51. Es ſei ein Knorpel CAR-
CANUS, ALBINUS pag. 176. be-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/900>, abgerufen am 23.11.2024.
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