zwei Anfänge, die sich unter einem Winkel vereinigen, machen. Eben diese Muskel steigt im Fortlaufen nieder- wärts herab (c).
Der untere niederdrükkende läuft ziemlich grade nach vorne weg (d), und seine mittelste Fasern entstehen aus dem Bande, hingegen die Seitenfasern aus dem sehnigen Stükke des Bandes, welches der äussere und innere gemein hat. Er hängt ein wenig mit dem in- wendigen zusammen.
Daß diese Muskeln sehr reizzbar sind, hat Whytt mittelst einer Nadel erfahren (e), und ich erinnere mich, daß da Johann Caylor das Auge mit einem besondern Rastello reizte, in dem schwarzen Staare (amavrosi) diese Muskel in eine heftige und zitternde Bewegung ge- sezzt worden.
Jndem die graden Muskeln des Auges vereinigt würken, so bringen sie schiefe Bewegungen hervor. Man darf nehmlich daran nicht zweiflen, wenn sich zu gleicher Zeit der obere und inwendige zusammenzieht, daß sich nicht das Auge in der Diagonallinie bewegen sollte, de- ren Seiten diese zwei Potenzen, in der schiefen Richtung (f) zwischen der Aufhebung, und der Herbeiziehung sind.
Wenn eben diese Muskeln in der Thätigkeit nach der Ordnung auf einander folgen, so dreht sich das Auge um (g), und es wird der Stern hinauf (h) und hinab auf aller- lei Weise, und endlich wirklich in einem Kreiß herumge- zogen.
Es
(c)[Spaltenumbruch]Idem p. 176.
(d)Idem p. 178. EUSTACH. ALBIN. f. 18. 19. 20. 24.
(e)On vital motions p. 236.
(f)PERRAULL du mouvem. des yeux p. 574. HARTLEY pag. 217. WINSLOW n. 250. MAIOR spec. 3 coll. med. DUVERNEY posth. I. p. 139.
(g)[Spaltenumbruch]PARSONS p. 22. Auch zu gleicher Zeit Idem nur daß v. c. die innersten Fafern des Aufhe- bers, mit den nächsten Fasern des Herbelziehers zugleich wirken p. 20. Das Kamäleon dreht seine Augen in die Runde. FABER ad HERN. pag 723.
(h)n. 31.
H. Phisiol. 5. B. K k k
II. Abſchnitt. Das Auge.
zwei Anfaͤnge, die ſich unter einem Winkel vereinigen, machen. Eben dieſe Muſkel ſteigt im Fortlaufen nieder- waͤrts herab (c).
Der untere niederdruͤkkende laͤuft ziemlich grade nach vorne weg (d), und ſeine mittelſte Faſern entſtehen aus dem Bande, hingegen die Seitenfaſern aus dem ſehnigen Stuͤkke des Bandes, welches der aͤuſſere und innere gemein hat. Er haͤngt ein wenig mit dem in- wendigen zuſammen.
Daß dieſe Muſkeln ſehr reizzbar ſind, hat Whytt mittelſt einer Nadel erfahren (e), und ich erinnere mich, daß da Johann Caylor das Auge mit einem beſondern Raſtello reizte, in dem ſchwarzen Staare (amavroſi) dieſe Muſkel in eine heftige und zitternde Bewegung ge- ſezzt worden.
Jndem die graden Muſkeln des Auges vereinigt wuͤrken, ſo bringen ſie ſchiefe Bewegungen hervor. Man darf nehmlich daran nicht zweiflen, wenn ſich zu gleicher Zeit der obere und inwendige zuſammenzieht, daß ſich nicht das Auge in der Diagonallinie bewegen ſollte, de- ren Seiten dieſe zwei Potenzen, in der ſchiefen Richtung (f) zwiſchen der Aufhebung, und der Herbeiziehung ſind.
Wenn eben dieſe Muſkeln in der Thaͤtigkeit nach der Ordnung auf einander folgen, ſo dreht ſich das Auge um (g), und es wird der Stern hinauf (h) und hinab auf aller- lei Weiſe, und endlich wirklich in einem Kreiß herumge- zogen.
Es
(c)[Spaltenumbruch]Idem p. 176.
(d)Idem p. 178. EUSTACH. ALBIN. f. 18. 19. 20. 24.
(e)On vital motions p. 236.
(f)PERRAULL du mouvem. des yeux p. 574. HARTLEY pag. 217. WINSLOW n. 250. MAIOR ſpec. 3 coll. med. DUVERNEY poſth. I. p. 139.
(g)[Spaltenumbruch]PARSONS p. 22. Auch zu gleicher Zeit Idem nur daß v. c. die innerſten Fafern des Aufhe- bers, mit den naͤchſten Faſern des Herbelziehers zugleich wirken p. 20. Das Kamaͤleon dreht ſeine Augen in die Runde. FABER ad HERN. pag 723.
(h)n. 31.
H. Phiſiol. 5. B. K k k
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II. Abſchnitt. Das Auge.
zwei Anfaͤnge, die ſich unter einem Winkel vereinigen,
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waͤrts herab (c).
Der untere niederdruͤkkende laͤuft ziemlich grade
nach vorne weg (d), und ſeine mittelſte Faſern entſtehen
aus dem Bande, hingegen die Seitenfaſern aus dem
ſehnigen Stuͤkke des Bandes, welches der aͤuſſere und
innere gemein hat. Er haͤngt ein wenig mit dem in-
wendigen zuſammen.
Daß dieſe Muſkeln ſehr reizzbar ſind, hat Whytt
mittelſt einer Nadel erfahren (e), und ich erinnere mich,
daß da Johann Caylor das Auge mit einem beſondern
Raſtello reizte, in dem ſchwarzen Staare (amavroſi)
dieſe Muſkel in eine heftige und zitternde Bewegung ge-
ſezzt worden.
Jndem die graden Muſkeln des Auges vereinigt
wuͤrken, ſo bringen ſie ſchiefe Bewegungen hervor. Man
darf nehmlich daran nicht zweiflen, wenn ſich zu gleicher
Zeit der obere und inwendige zuſammenzieht, daß ſich
nicht das Auge in der Diagonallinie bewegen ſollte, de-
ren Seiten dieſe zwei Potenzen, in der ſchiefen Richtung
(f) zwiſchen der Aufhebung, und der Herbeiziehung ſind.
Wenn eben dieſe Muſkeln in der Thaͤtigkeit nach der
Ordnung auf einander folgen, ſo dreht ſich das Auge um
(g), und es wird der Stern hinauf (h) und hinab auf aller-
lei Weiſe, und endlich wirklich in einem Kreiß herumge-
zogen.
Es
(c)
Idem p. 176.
(d) Idem p. 178. EUSTACH.
ALBIN. f. 18. 19. 20. 24.
(e) On vital motions p. 236.
(f) PERRAULL du mouvem.
des yeux p. 574. HARTLEY pag.
217. WINSLOW n. 250. MAIOR
ſpec. 3 coll. med. DUVERNEY
poſth. I. p. 139.
(g)
PARSONS p. 22. Auch zu
gleicher Zeit Idem nur daß v. c.
die innerſten Fafern des Aufhe-
bers, mit den naͤchſten Faſern des
Herbelziehers zugleich wirken p. 20.
Das Kamaͤleon dreht ſeine Augen
in die Runde. FABER ad HERN.
pag 723.
(h) n. 31.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 881. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/899>, abgerufen am 23.11.2024.
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