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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Das Auge.
chende Anatomie die subtilere und unsichtbare Fasern ver-
muthen läst.

Es ist in allen Thieren, die Augen haben, eine Nezz-
haut vorhanden, indem sich in dem Jnwendigsten ihrer
Augen ein markiger Gehirnbrei zeigt (n).

Ueberhaupt ist die Bauart an den großen Augen der
Bienen ungemein artig. Denn obgleich ihre sechseckigte
Hornhaut von einer Pyramidalfaser angefüllt ist, welche
an der Oberfläche schwarz, und gegen den Boden des
Auges convergirend (o), so ist sie doch, wo sie ihre Spizze
an der halbmondenförmigen Membran (p) hat, weiß:
und unter ihr liegt eine dünnere und durchsichtigere (q),
und ich glaube, daß diese die Stelle der Nezzhaut ver-
trit. Unter dieser, der Nezzhaut ähnlichen Membran
zeiget sich eine Reihe von weichen Fasern, unter welche
sich Luftröhrenäste mischen, die sich inwendig an diese
Membran anschliessen, überzwerg laufen, und diejenigen
Pyramiden tragen (r), welche mit dem Gehirn zusam-
menhängen, (r*) und mit dem Gehirn einerlei Farbe haben.
So läuft am Nasenhornkäfer der dicke Sehenerve (s) zu
der Membran (t), so der Nezzhaut ähnlich ist, und auf
dieser stehen die gallertartigen Pyramiden auf, welche
mit ihrer Basis seine Hornhaut anfüllen (u). Am Ufer-
aase (x) findet man nicht nur ein nezzförmiges Häutchen,
sondern auch Faserchen, welche von demselbigen entstehen,
und nach einer jeden Hornhaut hinlaufen (y). Ueber-
haupt hat es auch eben diese Beschaffenheit mit den klei-
nen Krebsen, in denen der Sehenerve zu dem Gallerte,
welcher unter der Hornhaut liegt, augenscheinliche Faden

sendet.
(n) [Spaltenumbruch] Am Uferaaße SWAM-
MERDAM
p.
261 262. Krabbe
p. 206. Kefer p. 332. Bene p. 4.
Uferaaße PUGET letre II. p. 82.
HOOKE p.
178.
(o) SWAMMERDAM p. 493. t.
20 f. I. h. h.
(p) p. 495. f. cit. i. i.
(q) Ibidem.
(r) [Spaltenumbruch] p. 495. t. 20. f. 5. e. q.
(r*) p. 496. f. 5. S.
(s) t. 29. f. 7.
(t) p. 337.
(u) p. 336. t. 29. f. 7. a.
(x) HOOKE p. 178. an der Li-
bella.
(y) SWAMMERD. p. 261. 262.
G g g 5

II. Abſchnitt. Das Auge.
chende Anatomie die ſubtilere und unſichtbare Faſern ver-
muthen laͤſt.

Es iſt in allen Thieren, die Augen haben, eine Nezz-
haut vorhanden, indem ſich in dem Jnwendigſten ihrer
Augen ein markiger Gehirnbrei zeigt (n).

Ueberhaupt iſt die Bauart an den großen Augen der
Bienen ungemein artig. Denn obgleich ihre ſechseckigte
Hornhaut von einer Pyramidalfaſer angefuͤllt iſt, welche
an der Oberflaͤche ſchwarz, und gegen den Boden des
Auges convergirend (o), ſo iſt ſie doch, wo ſie ihre Spizze
an der halbmondenfoͤrmigen Membran (p) hat, weiß:
und unter ihr liegt eine duͤnnere und durchſichtigere (q),
und ich glaube, daß dieſe die Stelle der Nezzhaut ver-
trit. Unter dieſer, der Nezzhaut aͤhnlichen Membran
zeiget ſich eine Reihe von weichen Faſern, unter welche
ſich Luftroͤhrenaͤſte miſchen, die ſich inwendig an dieſe
Membran anſchlieſſen, uͤberzwerg laufen, und diejenigen
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menhaͤngen, (r*) und mit dem Gehirn einerlei Farbe haben.
So laͤuft am Naſenhornkaͤfer der dicke Sehenerve (s) zu
der Membran (t), ſo der Nezzhaut aͤhnlich iſt, und auf
dieſer ſtehen die gallertartigen Pyramiden auf, welche
mit ihrer Baſis ſeine Hornhaut anfuͤllen (u). Am Ufer-
aaſe (x) findet man nicht nur ein nezzfoͤrmiges Haͤutchen,
ſondern auch Faſerchen, welche von demſelbigen entſtehen,
und nach einer jeden Hornhaut hinlaufen (y). Ueber-
haupt hat es auch eben dieſe Beſchaffenheit mit den klei-
nen Krebſen, in denen der Sehenerve zu dem Gallerte,
welcher unter der Hornhaut liegt, augenſcheinliche Faden

ſendet.
(n) [Spaltenumbruch] Am Uferaaße SWAM-
MERDAM
p.
261 262. Krabbe
p. 206. Kefer p. 332. Bene p. 4.
Uferaaße PUGET letre II. p. 82.
HOOKE p.
178.
(o) SWAMMERDAM p. 493. t.
20 f. I. h. h.
(p) p. 495. f. cit. i. i.
(q) Ibidem.
(r) [Spaltenumbruch] p. 495. t. 20. f. 5. e. q.
(r*) p. 496. f. 5. S.
(s) t. 29. f. 7.
(t) p. 337.
(u) p. 336. t. 29. f. 7. a.
(x) HOOKE p. 178. an der Li-
bella.
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[841/0859] II. Abſchnitt. Das Auge. chende Anatomie die ſubtilere und unſichtbare Faſern ver- muthen laͤſt. Es iſt in allen Thieren, die Augen haben, eine Nezz- haut vorhanden, indem ſich in dem Jnwendigſten ihrer Augen ein markiger Gehirnbrei zeigt (n). Ueberhaupt iſt die Bauart an den großen Augen der Bienen ungemein artig. Denn obgleich ihre ſechseckigte Hornhaut von einer Pyramidalfaſer angefuͤllt iſt, welche an der Oberflaͤche ſchwarz, und gegen den Boden des Auges convergirend (o), ſo iſt ſie doch, wo ſie ihre Spizze an der halbmondenfoͤrmigen Membran (p) hat, weiß: und unter ihr liegt eine duͤnnere und durchſichtigere (q), und ich glaube, daß dieſe die Stelle der Nezzhaut ver- trit. Unter dieſer, der Nezzhaut aͤhnlichen Membran zeiget ſich eine Reihe von weichen Faſern, unter welche ſich Luftroͤhrenaͤſte miſchen, die ſich inwendig an dieſe Membran anſchlieſſen, uͤberzwerg laufen, und diejenigen Pyramiden tragen (r), welche mit dem Gehirn zuſam- menhaͤngen, (r*) und mit dem Gehirn einerlei Farbe haben. So laͤuft am Naſenhornkaͤfer der dicke Sehenerve (s) zu der Membran (t), ſo der Nezzhaut aͤhnlich iſt, und auf dieſer ſtehen die gallertartigen Pyramiden auf, welche mit ihrer Baſis ſeine Hornhaut anfuͤllen (u). Am Ufer- aaſe (x) findet man nicht nur ein nezzfoͤrmiges Haͤutchen, ſondern auch Faſerchen, welche von demſelbigen entſtehen, und nach einer jeden Hornhaut hinlaufen (y). Ueber- haupt hat es auch eben dieſe Beſchaffenheit mit den klei- nen Krebſen, in denen der Sehenerve zu dem Gallerte, welcher unter der Hornhaut liegt, augenſcheinliche Faden ſendet. (n) Am Uferaaße SWAM- MERDAM p. 261 262. Krabbe p. 206. Kefer p. 332. Bene p. 4. Uferaaße PUGET letre II. p. 82. HOOKE p. 178. (o) SWAMMERDAM p. 493. t. 20 f. I. h. h. (p) p. 495. f. cit. i. i. (q) Ibidem. (r) p. 495. t. 20. f. 5. e. q. (r*) p. 496. f. 5. S. (s) t. 29. f. 7. (t) p. 337. (u) p. 336. t. 29. f. 7. a. (x) HOOKE p. 178. an der Li- bella. (y) SWAMMERD. p. 261. 262. G g g 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/859>, abgerufen am 23.11.2024.