Es ist dieses die lezzte, allernächste und sicherste Beschüzzung für das Auge, und sie leistet dem Men- schen, vor allen andern Thieren, so viel ich deren kenne, den meisten Schuzz (z). So ist auch am Menschen, vor allen andern Thieren, ein grösserer Theil der Augen- höle knochig.
Augenhöle haben die Zergliederer (a) denjenigen un- förmigen, dennoch aber von der Enge erweiterten, fast überall knochigen Trichter genannt, in welchem die Au- genkugel mit allem Gefolge von Muskeln, Nerven, Gefässen, und häufigem weichen Fette enthalten ist.
Die Augenhöle zeichnet sich einigermaassen, als ein Dreiekk (b), und enthält drei dreiseitige Flächen; dar- unter die obere die Stirnfläche, die innere die Nasen- fläche, die auswendige die Schläfenfläche ist.
Das Stirndreiekk lieget unter dem Gehirne, ist hinterwärts etwas hol, wo es mit dem Schläfendreiekke, zusammenstößt, ist es tiefer niedergedrükkt, und hier zei- get sich die grössere Thränendrüse. An diesem Stükke offenbaret sich auch das Loch des Sehnerven, welches in den Keilknochen eingehauen ist.
Des
(y)[Spaltenumbruch]
Die Historie der Augen- höle des WINSLOWI, CAM- PERI von Anfange, und ZINN c. 7.
(z) Am indianischen Huhne PETIT l. c. 1735. pag. 126. 127. 128. halbknorplich im Geier, be- siehe den SCHEUCHZ. Bresl. [Spaltenumbruch]
Samml. 1126. p. 87. Jm Hunde PETIT memoires de 1735. pag. 126. etc.
(a)Puelis RUFUS II. p. 67.
(b) Besiehe über alles dieses, die Kupfer ALBINI tab oss. I. f. 1. SUE tab. 5. f. 1. CHESEL- DEN tab. 3. f. 1.
H. Phisiol. 5. B. C c c
I. Abſchnitt. Werkzeug.
§. 27. Die Augenhoͤle.(y).
Es iſt dieſes die lezzte, allernaͤchſte und ſicherſte Beſchuͤzzung fuͤr das Auge, und ſie leiſtet dem Men- ſchen, vor allen andern Thieren, ſo viel ich deren kenne, den meiſten Schuzz (z). So iſt auch am Menſchen, vor allen andern Thieren, ein groͤſſerer Theil der Augen- hoͤle knochig.
Augenhoͤle haben die Zergliederer (a) denjenigen un- foͤrmigen, dennoch aber von der Enge erweiterten, faſt uͤberall knochigen Trichter genannt, in welchem die Au- genkugel mit allem Gefolge von Muſkeln, Nerven, Gefaͤſſen, und haͤufigem weichen Fette enthalten iſt.
Die Augenhoͤle zeichnet ſich einigermaaſſen, als ein Dreiekk (b), und enthaͤlt drei dreiſeitige Flaͤchen; dar- unter die obere die Stirnflaͤche, die innere die Naſen- flaͤche, die auswendige die Schlaͤfenflaͤche iſt.
Das Stirndreiekk lieget unter dem Gehirne, iſt hinterwaͤrts etwas hol, wo es mit dem Schlaͤfendreiekke, zuſammenſtoͤßt, iſt es tiefer niedergedruͤkkt, und hier zei- get ſich die groͤſſere Thraͤnendruͤſe. An dieſem Stuͤkke offenbaret ſich auch das Loch des Sehnerven, welches in den Keilknochen eingehauen iſt.
Des
(y)[Spaltenumbruch]
Die Hiſtorie der Augen- hoͤle des WINSLOWI, CAM- PERI von Anfange, und ZINN c. 7.
(z) Am indianiſchen Huhne PETIT l. c. 1735. pag. 126. 127. 128. halbknorplich im Geier, be- ſiehe den SCHEUCHZ. Bresl. [Spaltenumbruch]
Samml. 1126. p. 87. Jm Hunde PETIT mémoires de 1735. pag. 126. etc.
(a)Puelis RUFUS II. p. 67.
(b) Beſiehe uͤber alles dieſes, die Kupfer ALBINI tab oſſ. I. f. 1. SUE tab. 5. f. 1. CHESEL- DEN tab. 3. f. 1.
H. Phiſiol. 5. B. C c c
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
§. 27.
Die Augenhoͤle. (y).
Es iſt dieſes die lezzte, allernaͤchſte und ſicherſte
Beſchuͤzzung fuͤr das Auge, und ſie leiſtet dem Men-
ſchen, vor allen andern Thieren, ſo viel ich deren kenne,
den meiſten Schuzz (z). So iſt auch am Menſchen,
vor allen andern Thieren, ein groͤſſerer Theil der Augen-
hoͤle knochig.
Augenhoͤle haben die Zergliederer (a) denjenigen un-
foͤrmigen, dennoch aber von der Enge erweiterten, faſt
uͤberall knochigen Trichter genannt, in welchem die Au-
genkugel mit allem Gefolge von Muſkeln, Nerven,
Gefaͤſſen, und haͤufigem weichen Fette enthalten iſt.
Die Augenhoͤle zeichnet ſich einigermaaſſen, als ein
Dreiekk (b), und enthaͤlt drei dreiſeitige Flaͤchen; dar-
unter die obere die Stirnflaͤche, die innere die Naſen-
flaͤche, die auswendige die Schlaͤfenflaͤche iſt.
Das Stirndreiekk lieget unter dem Gehirne, iſt
hinterwaͤrts etwas hol, wo es mit dem Schlaͤfendreiekke,
zuſammenſtoͤßt, iſt es tiefer niedergedruͤkkt, und hier zei-
get ſich die groͤſſere Thraͤnendruͤſe. An dieſem Stuͤkke
offenbaret ſich auch das Loch des Sehnerven, welches in
den Keilknochen eingehauen iſt.
Des
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Die Hiſtorie der Augen-
hoͤle des WINSLOWI, CAM-
PERI von Anfange, und ZINN
c. 7.
(z) Am indianiſchen Huhne
PETIT l. c. 1735. pag. 126. 127.
128. halbknorplich im Geier, be-
ſiehe den SCHEUCHZ. Bresl.
Samml. 1126. p. 87. Jm Hunde
PETIT mémoires de 1735. pag.
126. etc.
(a) Puelis RUFUS II. p. 67.
(b) Beſiehe uͤber alles dieſes,
die Kupfer ALBINI tab oſſ. I.
f. 1. SUE tab. 5. f. 1. CHESEL-
DEN tab. 3. f. 1.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/787>, abgerufen am 23.11.2024.
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