Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschnitt. Werkzeug.
Auges ab, um uns der Annehmlichkeit des Schlafes zu
überlassen. Doch wir bedienen uns dieses Muskels auch
zu einem schärfern Sehen, und davon werden wir am
andern Orte weitläuftiger reden.

Da dieser Muskel zugleich inwendig fester ist, so sam-
melt sich, alles, was sich über das Auge ergiesset, ver-
mittelst seiner übereinstimmigen Thätigkeit, in dem in-
nern Winkel (e), und in diejenige Gegend, welche gleich-
sam an der Augenliederspalte ganz inwendig ist, wo sol-
che Dinge von der Thränendrüse, von dem dritten Au-
genliede, von den Vorragungen der Thränenpunkte,
und von dem untern darunter liegenden Augenliede an-
gehalten, und desto leichter gesammelt werden, weil in
dieser Gegend eine Stelle zwischen den Falten der blos-
sen Haut befindlich ist, welche wenig Widerstand thut,
und von den Knorpeln des Augenwinkels (f) gedrükkt
wird. Folglich laufen hier die Thränen zusammen, und
hier sammeln sich die Fliegen und andere beschwerliche
Körper, welche auf das zusammenfügende Häutchen fal-
len. Es fängt sich daher in der That das Zusammen-
ziehen des runden Muskels im äussern Winkel an, und
läuft gegen den grössern Winkel fort (g). Zugleich
vereinigt sich mit dem Weinen ein öfteres Zusammen-
ziehen des runden Muskels (h).

§. 25.
Der Weg der Thränen zur Nase.

An dieser Stelle ragen diejenigen kleinen Hügel her-
vor, an denen sich die Thränenpunkte befinden. Wenn
man annimmt, daß diese Punkte entweder wie eine

gebo-
(e) [Spaltenumbruch] ALBIN pag. 147. WEIT-
BRECHT pag. 340. Syndesmol.
pag. 204. PORTERFIELD T. I.
p.
45. 46.
(f) [Spaltenumbruch] PETIT l. c. p. 136.
(g) PORTERFIELD p. 45.
(h) PETIT p. 139.
B b b 5

I. Abſchnitt. Werkzeug.
Auges ab, um uns der Annehmlichkeit des Schlafes zu
uͤberlaſſen. Doch wir bedienen uns dieſes Muſkels auch
zu einem ſchaͤrfern Sehen, und davon werden wir am
andern Orte weitlaͤuftiger reden.

Da dieſer Muſkel zugleich inwendig feſter iſt, ſo ſam-
melt ſich, alles, was ſich uͤber das Auge ergieſſet, ver-
mittelſt ſeiner uͤbereinſtimmigen Thaͤtigkeit, in dem in-
nern Winkel (e), und in diejenige Gegend, welche gleich-
ſam an der Augenliederſpalte ganz inwendig iſt, wo ſol-
che Dinge von der Thraͤnendruͤſe, von dem dritten Au-
genliede, von den Vorragungen der Thraͤnenpunkte,
und von dem untern darunter liegenden Augenliede an-
gehalten, und deſto leichter geſammelt werden, weil in
dieſer Gegend eine Stelle zwiſchen den Falten der bloſ-
ſen Haut befindlich iſt, welche wenig Widerſtand thut,
und von den Knorpeln des Augenwinkels (f) gedruͤkkt
wird. Folglich laufen hier die Thraͤnen zuſammen, und
hier ſammeln ſich die Fliegen und andere beſchwerliche
Koͤrper, welche auf das zuſammenfuͤgende Haͤutchen fal-
len. Es faͤngt ſich daher in der That das Zuſammen-
ziehen des runden Muſkels im aͤuſſern Winkel an, und
laͤuft gegen den groͤſſern Winkel fort (g). Zugleich
vereinigt ſich mit dem Weinen ein oͤfteres Zuſammen-
ziehen des runden Muſkels (h).

§. 25.
Der Weg der Thraͤnen zur Naſe.

An dieſer Stelle ragen diejenigen kleinen Huͤgel her-
vor, an denen ſich die Thraͤnenpunkte befinden. Wenn
man annimmt, daß dieſe Punkte entweder wie eine

gebo-
(e) [Spaltenumbruch] ALBIN pag. 147. WEIT-
BRECHT pag. 340. Syndesmol.
pag. 204. PORTERFIELD T. I.
p.
45. 46.
(f) [Spaltenumbruch] PETIT l. c. p. 136.
(g) PORTERFIELD p. 45.
(h) PETIT p. 139.
B b b 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0779" n="761"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
Auges ab, um uns der Annehmlichkeit des Schlafes zu<lb/>
u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en. Doch wir bedienen uns die&#x017F;es Mu&#x017F;kels auch<lb/>
zu einem &#x017F;cha&#x0364;rfern Sehen, und davon werden wir am<lb/>
andern Orte weitla&#x0364;uftiger reden.</p><lb/>
            <p>Da die&#x017F;er Mu&#x017F;kel zugleich inwendig fe&#x017F;ter i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;am-<lb/>
melt &#x017F;ich, alles, was &#x017F;ich u&#x0364;ber das Auge ergie&#x017F;&#x017F;et, ver-<lb/>
mittel&#x017F;t &#x017F;einer u&#x0364;berein&#x017F;timmigen Tha&#x0364;tigkeit, in dem in-<lb/>
nern Winkel <note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq">ALBIN pag. 147. WEIT-<lb/>
BRECHT pag. 340. Syndesmol.<lb/>
pag. 204. PORTERFIELD T. I.<lb/>
p.</hi> 45. 46.</note>, und in diejenige Gegend, welche gleich-<lb/>
&#x017F;am an der Augenlieder&#x017F;palte ganz inwendig i&#x017F;t, wo &#x017F;ol-<lb/>
che Dinge von der Thra&#x0364;nendru&#x0364;&#x017F;e, von dem dritten Au-<lb/>
genliede, von den Vorragungen der Thra&#x0364;nenpunkte,<lb/>
und von dem untern darunter liegenden Augenliede an-<lb/>
gehalten, und de&#x017F;to leichter ge&#x017F;ammelt werden, weil in<lb/>
die&#x017F;er Gegend eine Stelle zwi&#x017F;chen den Falten der blo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Haut befindlich i&#x017F;t, welche wenig Wider&#x017F;tand thut,<lb/>
und von den Knorpeln des Augenwinkels <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">PETIT l. c. p.</hi> 136.</note> gedru&#x0364;kkt<lb/>
wird. Folglich laufen hier die Thra&#x0364;nen zu&#x017F;ammen, und<lb/>
hier &#x017F;ammeln &#x017F;ich die Fliegen und andere be&#x017F;chwerliche<lb/>
Ko&#x0364;rper, welche auf das zu&#x017F;ammenfu&#x0364;gende Ha&#x0364;utchen fal-<lb/>
len. Es fa&#x0364;ngt &#x017F;ich daher in der That das Zu&#x017F;ammen-<lb/>
ziehen des runden Mu&#x017F;kels im a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Winkel an, und<lb/>
la&#x0364;uft gegen den gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Winkel fort <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">PORTERFIELD p.</hi> 45.</note>. Zugleich<lb/>
vereinigt &#x017F;ich mit dem Weinen ein o&#x0364;fteres Zu&#x017F;ammen-<lb/>
ziehen des runden Mu&#x017F;kels <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">PETIT p.</hi> 139.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 25.<lb/>
Der Weg der Thra&#x0364;nen zur Na&#x017F;e.</head><lb/>
            <p>An die&#x017F;er Stelle ragen diejenigen kleinen Hu&#x0364;gel her-<lb/>
vor, an denen &#x017F;ich die Thra&#x0364;nenpunkte befinden. Wenn<lb/>
man annimmt, daß die&#x017F;e Punkte entweder wie eine<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b b 5</fw><fw place="bottom" type="catch">gebo-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[761/0779] I. Abſchnitt. Werkzeug. Auges ab, um uns der Annehmlichkeit des Schlafes zu uͤberlaſſen. Doch wir bedienen uns dieſes Muſkels auch zu einem ſchaͤrfern Sehen, und davon werden wir am andern Orte weitlaͤuftiger reden. Da dieſer Muſkel zugleich inwendig feſter iſt, ſo ſam- melt ſich, alles, was ſich uͤber das Auge ergieſſet, ver- mittelſt ſeiner uͤbereinſtimmigen Thaͤtigkeit, in dem in- nern Winkel (e), und in diejenige Gegend, welche gleich- ſam an der Augenliederſpalte ganz inwendig iſt, wo ſol- che Dinge von der Thraͤnendruͤſe, von dem dritten Au- genliede, von den Vorragungen der Thraͤnenpunkte, und von dem untern darunter liegenden Augenliede an- gehalten, und deſto leichter geſammelt werden, weil in dieſer Gegend eine Stelle zwiſchen den Falten der bloſ- ſen Haut befindlich iſt, welche wenig Widerſtand thut, und von den Knorpeln des Augenwinkels (f) gedruͤkkt wird. Folglich laufen hier die Thraͤnen zuſammen, und hier ſammeln ſich die Fliegen und andere beſchwerliche Koͤrper, welche auf das zuſammenfuͤgende Haͤutchen fal- len. Es faͤngt ſich daher in der That das Zuſammen- ziehen des runden Muſkels im aͤuſſern Winkel an, und laͤuft gegen den groͤſſern Winkel fort (g). Zugleich vereinigt ſich mit dem Weinen ein oͤfteres Zuſammen- ziehen des runden Muſkels (h). §. 25. Der Weg der Thraͤnen zur Naſe. An dieſer Stelle ragen diejenigen kleinen Huͤgel her- vor, an denen ſich die Thraͤnenpunkte befinden. Wenn man annimmt, daß dieſe Punkte entweder wie eine gebo- (e) ALBIN pag. 147. WEIT- BRECHT pag. 340. Syndesmol. pag. 204. PORTERFIELD T. I. p. 45. 46. (f) PETIT l. c. p. 136. (g) PORTERFIELD p. 45. (h) PETIT p. 139. B b b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/779
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/779>, abgerufen am 23.11.2024.