machen, welchem sie den Namen des ciliaris bei- legen (u).
Der grössere Theil des Muskels, der zur Augenhöle gehöret, wirft sich in das beschriebene Band (x) von beiden Seiten hinein: ein Theil senket sich in den Stirn- knochen (y) und Nasenfortsazz (z) des Oberkiefers, und sowohl ober, als unterhalb dem Bande ein. Ein welcher sich von der obern Gegend gegen die untere herumzieht, läuft sowohl gegen das innere Band, als über dasselbe, und über den Thränensakk fort (a).
Ein Theil des Augenliedmuskels endigt sich am Knor- pel: ein Theil hängt am Queerbande feste (b); und end- lich durchkreuzt sich ein Theil der obern Fasern, bei bei- den Vereinigungen der zwei Augenlieder, unter sehr un- gleichen Winkeln, mit den untern Fasern eben dieses Muskels (c).
Da der feste Punkt dieses Muskels an dem innern und mittlern Theile befindlich ist, der bewegliche Theil hingegen an den Augenbranen, und Schläfen: so zie- het daher der runde Muskel, wenn er wirksam ist, aller- dings das obere Augenlied, und zwar deutlich herab, und strekket solches unterhalb dem Aequatore des Auges aus (d): hingegen hebt er das untere, doch schwächer, wiewohl gewiß über sich in die Höhe, bis der Kanal al- lein, wovon wir geredet haben, wenn die Augenlieder zugezogen worden, übrig bleibt. Auf solche Art halten wir die zu grosse Menge Licht von den innern Theilen des
Auges
(u)[Spaltenumbruch]Ciliaris RIOLAN, Enchi- rid. p. 335. 344. add. COLLIUS p. 376.
(x)ALBIN p. 146. tab. XI. f. 1. WEITBRECHT Comm. Petr. l. c. p. 339. Syndesmol. p. 204.
(y)ALBIN p. 146. ZINN p. 250. DOUGLAS.
(z)[Spaltenumbruch]Idem ibid.
(a)SANTORIN etc.
(b)WEITBRECHT pag. 338. g. e. f. e. SANTORINUS c. l. ALBIN t. XI. f. 1.
(c)ALBIN pag. 147. SANTO- RIN p. 10. et in icon.
(d)PARSONS p. 13. 14.
Das Geſicht. XVI. Buch.
machen, welchem ſie den Namen des ciliaris bei- legen (u).
Der groͤſſere Theil des Muſkels, der zur Augenhoͤle gehoͤret, wirft ſich in das beſchriebene Band (x) von beiden Seiten hinein: ein Theil ſenket ſich in den Stirn- knochen (y) und Naſenfortſazz (z) des Oberkiefers, und ſowohl ober, als unterhalb dem Bande ein. Ein welcher ſich von der obern Gegend gegen die untere herumzieht, laͤuft ſowohl gegen das innere Band, als uͤber daſſelbe, und uͤber den Thraͤnenſakk fort (a).
Ein Theil des Augenliedmuſkels endigt ſich am Knor- pel: ein Theil haͤngt am Queerbande feſte (b); und end- lich durchkreuzt ſich ein Theil der obern Faſern, bei bei- den Vereinigungen der zwei Augenlieder, unter ſehr un- gleichen Winkeln, mit den untern Faſern eben dieſes Muſkels (c).
Da der feſte Punkt dieſes Muſkels an dem innern und mittlern Theile befindlich iſt, der bewegliche Theil hingegen an den Augenbranen, und Schlaͤfen: ſo zie- het daher der runde Muſkel, wenn er wirkſam iſt, aller- dings das obere Augenlied, und zwar deutlich herab, und ſtrekket ſolches unterhalb dem Aequatore des Auges aus (d): hingegen hebt er das untere, doch ſchwaͤcher, wiewohl gewiß uͤber ſich in die Hoͤhe, bis der Kanal al- lein, wovon wir geredet haben, wenn die Augenlieder zugezogen worden, uͤbrig bleibt. Auf ſolche Art halten wir die zu groſſe Menge Licht von den innern Theilen des
Auges
(u)[Spaltenumbruch]Ciliaris RIOLAN, Enchi- rid. p. 335. 344. add. COLLIUS p. 376.
(x)ALBIN p. 146. tab. XI. f. 1. WEITBRECHT Comm. Petr. l. c. p. 339. Syndesmol. p. 204.
(y)ALBIN p. 146. ZINN p. 250. DOUGLAS.
(z)[Spaltenumbruch]Idem ibid.
(a)SANTORIN etc.
(b)WEITBRECHT pag. 338. g. e. f. e. SANTORINUS c. l. ALBIN t. XI. f. 1.
(c)ALBIN pag. 147. SANTO- RIN p. 10. et in icon.
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[760/0778]
Das Geſicht. XVI. Buch.
machen, welchem ſie den Namen des ciliaris bei-
legen (u).
Der groͤſſere Theil des Muſkels, der zur Augenhoͤle
gehoͤret, wirft ſich in das beſchriebene Band (x) von
beiden Seiten hinein: ein Theil ſenket ſich in den Stirn-
knochen (y) und Naſenfortſazz (z) des Oberkiefers, und
ſowohl ober, als unterhalb dem Bande ein. Ein welcher
ſich von der obern Gegend gegen die untere herumzieht,
laͤuft ſowohl gegen das innere Band, als uͤber daſſelbe,
und uͤber den Thraͤnenſakk fort (a).
Ein Theil des Augenliedmuſkels endigt ſich am Knor-
pel: ein Theil haͤngt am Queerbande feſte (b); und end-
lich durchkreuzt ſich ein Theil der obern Faſern, bei bei-
den Vereinigungen der zwei Augenlieder, unter ſehr un-
gleichen Winkeln, mit den untern Faſern eben dieſes
Muſkels (c).
Da der feſte Punkt dieſes Muſkels an dem innern
und mittlern Theile befindlich iſt, der bewegliche Theil
hingegen an den Augenbranen, und Schlaͤfen: ſo zie-
het daher der runde Muſkel, wenn er wirkſam iſt, aller-
dings das obere Augenlied, und zwar deutlich herab,
und ſtrekket ſolches unterhalb dem Aequatore des Auges
aus (d): hingegen hebt er das untere, doch ſchwaͤcher,
wiewohl gewiß uͤber ſich in die Hoͤhe, bis der Kanal al-
lein, wovon wir geredet haben, wenn die Augenlieder
zugezogen worden, uͤbrig bleibt. Auf ſolche Art halten
wir die zu groſſe Menge Licht von den innern Theilen des
Auges
(u)
Ciliaris RIOLAN, Enchi-
rid. p. 335. 344. add. COLLIUS
p. 376.
(x) ALBIN p. 146. tab. XI.
f. 1. WEITBRECHT Comm. Petr.
l. c. p. 339. Syndesmol. p. 204.
(y) ALBIN p. 146. ZINN p.
250. DOUGLAS.
(z)
Idem ibid.
(a) SANTORIN etc.
(b) WEITBRECHT pag. 338.
g. e. f. e. SANTORINUS c. l.
ALBIN t. XI. f. 1.
(c) ALBIN pag. 147. SANTO-
RIN p. 10. et in icon.
(d) PARSONS p. 13. 14.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/778>, abgerufen am 23.11.2024.
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