Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschnitt. Werkzeug.
obere ist um etwas länger (t) und kleiner. Sie sind
nicht völlig gerade (t*), und um etwas länger, als die
Haut, welche sie enthält.

Einer von ihnen läuft über die Thränendrüse, der an-
dere unterhalb derselben weg, und sie nehmen also selbi-
ge mitten zwischen sich. Bald scheinen sie sich an zween
verschiedenen Orten in den vordern Theil (u) des Thrä-
nensakkes (u) zu öffnen, wie ich an eingestekkten Bor-
sten, und gefärbten Einsprizzungen (x) gesehen habe,
bald nur an einer einzigen Stelle: da nämlich zwischen
dem obern und untern Gange ein geringer Zwischen-
raum vorhanden ist, und beide sich nur mit Gefahr von
einander trennen lassen, weil hier das Fadengewebe,
welches sie absondert, eine callöse Art an sich hat (y),
so reden die meisten Schriftsteller nur als von Einem
gemeinschaftlichen Gange, in welchen beide Thränen-
gänge zusammenlaufen (z). Jndessen meldet doch Mor-
gagni
(a), daß er sehr kurz sei, und es erhellet zur
Gnüge, daß Zinn eben dergleichen, als wir daran
(x)

beob-
(t) [Spaltenumbruch] Um den vierten Theil län-
ger, TAYLOR pag. 9. länger,
MONRO Ess. III. p. 281. daß sie
verschiedentlich gekrümmt sind
MELLI p. 110.
(t*) Der obere ein wenig
krumm, der untere noch weniger
DUVERNEY p. 130.
(u) ZINN p. 256. loc. cit.
(x) Man finde einen, oder auch
zween, sagt MOLINELLI Comm.
Bonon. T. II. P. I. p.
162.
(y) Daß sie in den Thieren
durch eine knochige Scheidewand
unterschieden sind ALBERTI
n.
20.
(z) [Spaltenumbruch] ANEL p. 28. le CATT
p. 400. PETIT f. 2. WINSLOW
n. 345. TAYLOR p. 9. BER-
TRANDI p. 87. LIEUTAUD
p. 123. SHARPE operat. tab. XI.
la FORRET memoires de Chi-
rurg. T. II. pag. 175. FERREIN
in diss. non E. fistulae lacrumali
anter. ZINN p.
255. Daß sie in
dem Ochsen zusammen stossen,
RUYSCH mus. rar. p. 168.
(a) Advers VI. pag. 49. Kurz
beschreibt sie auch MELLI f. 2.
Die Vereinigung eine Linie lang
la FORET. Daß sie sich mit dem
Drittheil vereinigen BERTRAN-
DI
Um die Hälfte le CATT ibid.
Einen ungeheuren gemeinschaft-
lichen Gang beschreibt BIAN-
CHUS
l. c. et le CATT.
(x) Lieber aufzublasen befiehlt,
als durch Borsten zu erweitern
CASSEBOHM meth. secand. vis.
p.
52.

I. Abſchnitt. Werkzeug.
obere iſt um etwas laͤnger (t) und kleiner. Sie ſind
nicht voͤllig gerade (t*), und um etwas laͤnger, als die
Haut, welche ſie enthaͤlt.

Einer von ihnen laͤuft uͤber die Thraͤnendruͤſe, der an-
dere unterhalb derſelben weg, und ſie nehmen alſo ſelbi-
ge mitten zwiſchen ſich. Bald ſcheinen ſie ſich an zween
verſchiedenen Orten in den vordern Theil (u) des Thraͤ-
nenſakkes (u) zu oͤffnen, wie ich an eingeſtekkten Bor-
ſten, und gefaͤrbten Einſprizzungen (x) geſehen habe,
bald nur an einer einzigen Stelle: da naͤmlich zwiſchen
dem obern und untern Gange ein geringer Zwiſchen-
raum vorhanden iſt, und beide ſich nur mit Gefahr von
einander trennen laſſen, weil hier das Fadengewebe,
welches ſie abſondert, eine calloͤſe Art an ſich hat (y),
ſo reden die meiſten Schriftſteller nur als von Einem
gemeinſchaftlichen Gange, in welchen beide Thraͤnen-
gaͤnge zuſammenlaufen (z). Jndeſſen meldet doch Mor-
gagni
(a), daß er ſehr kurz ſei, und es erhellet zur
Gnuͤge, daß Zinn eben dergleichen, als wir daran
(x)

beob-
(t) [Spaltenumbruch] Um den vierten Theil laͤn-
ger, TAYLOR pag. 9. laͤnger,
MONRO Eſſ. III. p. 281. daß ſie
verſchiedentlich gekruͤmmt ſind
MELLI p. 110.
(t*) Der obere ein wenig
krumm, der untere noch weniger
DUVERNEY p. 130.
(u) ZINN p. 256. loc. cit.
(x) Man finde einen, oder auch
zween, ſagt MOLINELLI Comm.
Bonon. T. II. P. I. p.
162.
(y) Daß ſie in den Thieren
durch eine knochige Scheidewand
unterſchieden ſind ALBERTI
n.
20.
(z) [Spaltenumbruch] ANEL p. 28. le CATT
p. 400. PETIT f. 2. WINSLOW
n. 345. TAYLOR p. 9. BER-
TRANDI p. 87. LIEUTAUD
p. 123. SHARPE operat. tab. XI.
la FORRET memoires de Chi-
rurg. T. II. pag. 175. FERREIN
in diſſ. non E. fiſtulae lacrumali
anter. ZINN p.
255. Daß ſie in
dem Ochſen zuſammen ſtoſſen,
RUYSCH muſ. rar. p. 168.
(a) Adverſ VI. pag. 49. Kurz
beſchreibt ſie auch MELLI f. 2.
Die Vereinigung eine Linie lang
la FORET. Daß ſie ſich mit dem
Drittheil vereinigen BERTRAN-
DI
Um die Haͤlfte le CATT ibid.
Einen ungeheuren gemeinſchaft-
lichen Gang beſchreibt BIAN-
CHUS
l. c. et le CATT.
(x) Lieber aufzublaſen befiehlt,
als durch Borſten zu erweitern
CASSEBOHM meth. ſecand. viſ.
p.
52.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0769" n="751"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
obere i&#x017F;t um etwas la&#x0364;nger <note place="foot" n="(t)"><cb/>
Um den vierten Theil la&#x0364;n-<lb/>
ger, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">TAYLOR</hi> pag.</hi> 9. la&#x0364;nger,<lb/><hi rendition="#aq">MONRO E&#x017F;&#x017F;. III. p.</hi> 281. daß &#x017F;ie<lb/>
ver&#x017F;chiedentlich gekru&#x0364;mmt &#x017F;ind<lb/><hi rendition="#aq">MELLI p.</hi> 110.</note> und kleiner. Sie &#x017F;ind<lb/>
nicht vo&#x0364;llig gerade <note place="foot" n="(t*)">Der obere ein wenig<lb/>
krumm, der untere noch weniger<lb/><hi rendition="#aq">DUVERNEY p.</hi> 130.</note>, und um etwas la&#x0364;nger, als die<lb/>
Haut, welche &#x017F;ie entha&#x0364;lt.</p><lb/>
            <p>Einer von ihnen la&#x0364;uft u&#x0364;ber die Thra&#x0364;nendru&#x0364;&#x017F;e, der an-<lb/>
dere unterhalb der&#x017F;elben weg, und &#x017F;ie nehmen al&#x017F;o &#x017F;elbi-<lb/>
ge mitten zwi&#x017F;chen &#x017F;ich. Bald &#x017F;cheinen &#x017F;ie &#x017F;ich an zween<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Orten in den vordern Theil <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">ZINN p. 256. loc. cit.</hi></note> des Thra&#x0364;-<lb/>
nen&#x017F;akkes (u) zu o&#x0364;ffnen, wie ich an einge&#x017F;tekkten Bor-<lb/>
&#x017F;ten, und gefa&#x0364;rbten Ein&#x017F;prizzungen <note place="foot" n="(x)">Man finde einen, oder auch<lb/>
zween, &#x017F;agt <hi rendition="#aq">MOLINELLI Comm.<lb/>
Bonon. T. II. P. I. p.</hi> 162.</note> ge&#x017F;ehen habe,<lb/>
bald nur an einer einzigen Stelle: da na&#x0364;mlich zwi&#x017F;chen<lb/>
dem obern und untern Gange ein geringer Zwi&#x017F;chen-<lb/>
raum vorhanden i&#x017F;t, und beide &#x017F;ich nur mit Gefahr von<lb/>
einander trennen la&#x017F;&#x017F;en, weil hier das Fadengewebe,<lb/>
welches &#x017F;ie ab&#x017F;ondert, eine callo&#x0364;&#x017F;e Art an &#x017F;ich hat <note place="foot" n="(y)">Daß &#x017F;ie in den Thieren<lb/>
durch eine knochige Scheidewand<lb/>
unter&#x017F;chieden &#x017F;ind <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ALBERTI</hi><lb/>
n.</hi> 20.</note>,<lb/>
&#x017F;o reden die mei&#x017F;ten Schrift&#x017F;teller nur als von Einem<lb/>
gemein&#x017F;chaftlichen Gange, in welchen beide Thra&#x0364;nen-<lb/>
ga&#x0364;nge zu&#x017F;ammenlaufen <note place="foot" n="(z)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ANEL</hi> p. 28. le <hi rendition="#g">CATT</hi><lb/>
p. 400. PETIT f. 2. WINSLOW<lb/>
n. 345. <hi rendition="#g">TAYLOR</hi> p. 9. BER-<lb/>
TRANDI p. 87. <hi rendition="#g">LIEUTAUD</hi><lb/>
p. 123. SHARPE operat. tab. XI.<lb/>
la FORRET memoires de Chi-<lb/>
rurg. T. II. pag. 175. FERREIN<lb/>
in di&#x017F;&#x017F;. non E. fi&#x017F;tulae lacrumali<lb/>
anter. ZINN p.</hi> 255. Daß &#x017F;ie in<lb/>
dem Och&#x017F;en zu&#x017F;ammen &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en,<lb/><hi rendition="#aq">RUYSCH mu&#x017F;. rar. p.</hi> 168.</note>. Jnde&#x017F;&#x017F;en meldet doch <hi rendition="#fr">Mor-<lb/>
gagni</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Adver&#x017F; VI. pag.</hi> 49. Kurz<lb/>
be&#x017F;chreibt &#x017F;ie auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MELLI</hi> f.</hi> 2.<lb/>
Die Vereinigung eine Linie lang<lb/><hi rendition="#aq">la FORET.</hi> Daß &#x017F;ie &#x017F;ich mit dem<lb/>
Drittheil vereinigen <hi rendition="#aq">BERTRAN-<lb/>
DI</hi> Um die Ha&#x0364;lfte <hi rendition="#aq">le CATT ibid.</hi><lb/>
Einen ungeheuren gemein&#x017F;chaft-<lb/>
lichen Gang be&#x017F;chreibt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BIAN-<lb/>
CHUS</hi> l. c. et le CATT.</hi></note>, daß er &#x017F;ehr kurz &#x017F;ei, und es erhellet zur<lb/>
Gnu&#x0364;ge, daß <hi rendition="#fr">Zinn</hi> eben dergleichen, als wir daran<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">beob-</fw><lb/><note place="foot" n="(x)">Lieber aufzubla&#x017F;en befiehlt,<lb/>
als durch Bor&#x017F;ten zu erweitern<lb/><hi rendition="#aq">CASSEBOHM meth. &#x017F;ecand. vi&#x017F;.<lb/>
p.</hi> 52.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[751/0769] I. Abſchnitt. Werkzeug. obere iſt um etwas laͤnger (t) und kleiner. Sie ſind nicht voͤllig gerade (t*), und um etwas laͤnger, als die Haut, welche ſie enthaͤlt. Einer von ihnen laͤuft uͤber die Thraͤnendruͤſe, der an- dere unterhalb derſelben weg, und ſie nehmen alſo ſelbi- ge mitten zwiſchen ſich. Bald ſcheinen ſie ſich an zween verſchiedenen Orten in den vordern Theil (u) des Thraͤ- nenſakkes (u) zu oͤffnen, wie ich an eingeſtekkten Bor- ſten, und gefaͤrbten Einſprizzungen (x) geſehen habe, bald nur an einer einzigen Stelle: da naͤmlich zwiſchen dem obern und untern Gange ein geringer Zwiſchen- raum vorhanden iſt, und beide ſich nur mit Gefahr von einander trennen laſſen, weil hier das Fadengewebe, welches ſie abſondert, eine calloͤſe Art an ſich hat (y), ſo reden die meiſten Schriftſteller nur als von Einem gemeinſchaftlichen Gange, in welchen beide Thraͤnen- gaͤnge zuſammenlaufen (z). Jndeſſen meldet doch Mor- gagni (a), daß er ſehr kurz ſei, und es erhellet zur Gnuͤge, daß Zinn eben dergleichen, als wir daran beob- (x) (t) Um den vierten Theil laͤn- ger, TAYLOR pag. 9. laͤnger, MONRO Eſſ. III. p. 281. daß ſie verſchiedentlich gekruͤmmt ſind MELLI p. 110. (t*) Der obere ein wenig krumm, der untere noch weniger DUVERNEY p. 130. (u) ZINN p. 256. loc. cit. (x) Man finde einen, oder auch zween, ſagt MOLINELLI Comm. Bonon. T. II. P. I. p. 162. (y) Daß ſie in den Thieren durch eine knochige Scheidewand unterſchieden ſind ALBERTI n. 20. (z) ANEL p. 28. le CATT p. 400. PETIT f. 2. WINSLOW n. 345. TAYLOR p. 9. BER- TRANDI p. 87. LIEUTAUD p. 123. SHARPE operat. tab. XI. la FORRET memoires de Chi- rurg. T. II. pag. 175. FERREIN in diſſ. non E. fiſtulae lacrumali anter. ZINN p. 255. Daß ſie in dem Ochſen zuſammen ſtoſſen, RUYSCH muſ. rar. p. 168. (a) Adverſ VI. pag. 49. Kurz beſchreibt ſie auch MELLI f. 2. Die Vereinigung eine Linie lang la FORET. Daß ſie ſich mit dem Drittheil vereinigen BERTRAN- DI Um die Haͤlfte le CATT ibid. Einen ungeheuren gemeinſchaft- lichen Gang beſchreibt BIAN- CHUS l. c. et le CATT. (x) Lieber aufzublaſen befiehlt, als durch Borſten zu erweitern CASSEBOHM meth. ſecand. viſ. p. 52.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/769
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/769>, abgerufen am 23.11.2024.