nie (x) harter Körper genauer, welche bei gleicher Span- nung einerlei Anzahl von Bebungen, in einerlei Zeit hervorbringen. Da man also glaubt, daß zum Hören Schwingungen der Trummelhaut erfordert werden, so glaubt man zugleich, daß die verschiedenen Thöne, an welchen uns etwas gelegen ist, sie zu hören, unserer Seele ganz rein vorgestellt werden, dazu würden auch verschiedene Spannungen dieser Membran erfordert. Folglich glauben berühmte Männer, daß diejenigen Kräfte, von denen wir gesagt haben, daß sie diese Mem- bran spannen, und nachlassen, dazu angewandt werden, daß sie nachgelassen werde, um die groben Thöne zu hö- ren, hingegen gespannt werde, um die feinen zu ver- nehmen, und daß selbige mit allen Thönen, so verschie- den auch diese sind, einstimmig sei, einerlei Anzahl von Bebungen in einerlei Zeit vorstelle, und folglich in dem innersten Werkzeuge des Gehörs eben die Thö- ne wiederhole, welche die Luft zur Trummelhaut ge- bracht hat (y).
Wenn die Muskeln überhaupt die Trummelhaut ver- mittelst der Gehörknöchgen regieren, so frägt sichs, ob sie vom Willen der Seele regiert werden, oder ob diese Bewegung aus der Klasse derjenigen sind, welche ohne den Willen, Kraft der Bauart der körperlichen Maschi- ne, erfolgt. Hieronymus Fabricius glaubte, ver- möge einer an sich selbst gemachten Erfahrung, daß diese Muskeln dem Willen gehorchen, da man inwendig im Ohre, durch die Gewalt des Willens, ein Geräusche erregen könnte (z). Es läßt sich an einem stillen Orte ein Geräusche, vor dem Geräusche schnell aber undeut- lich empfinden (a).
Für
(x)[Spaltenumbruch]p. 275.
(y)BOERHAAVE, praelect. T. IV. p. 405. HARTLEY, pag. [Spaltenumbruch]
238. ROGER, de effect. music. pag. 49.
(z)de Aure c. 6. p. 31.
(a)ESTEVE, p. 7.
III. Abſchnitt. Werkzeug.
nie (x) harter Koͤrper genauer, welche bei gleicher Span- nung einerlei Anzahl von Bebungen, in einerlei Zeit hervorbringen. Da man alſo glaubt, daß zum Hoͤren Schwingungen der Trummelhaut erfordert werden, ſo glaubt man zugleich, daß die verſchiedenen Thoͤne, an welchen uns etwas gelegen iſt, ſie zu hoͤren, unſerer Seele ganz rein vorgeſtellt werden, dazu wuͤrden auch verſchiedene Spannungen dieſer Membran erfordert. Folglich glauben beruͤhmte Maͤnner, daß diejenigen Kraͤfte, von denen wir geſagt haben, daß ſie dieſe Mem- bran ſpannen, und nachlaſſen, dazu angewandt werden, daß ſie nachgelaſſen werde, um die groben Thoͤne zu hoͤ- ren, hingegen geſpannt werde, um die feinen zu ver- nehmen, und daß ſelbige mit allen Thoͤnen, ſo verſchie- den auch dieſe ſind, einſtimmig ſei, einerlei Anzahl von Bebungen in einerlei Zeit vorſtelle, und folglich in dem innerſten Werkzeuge des Gehoͤrs eben die Thoͤ- ne wiederhole, welche die Luft zur Trummelhaut ge- bracht hat (y).
Wenn die Muſkeln uͤberhaupt die Trummelhaut ver- mittelſt der Gehoͤrknoͤchgen regieren, ſo fraͤgt ſichs, ob ſie vom Willen der Seele regiert werden, oder ob dieſe Bewegung aus der Klaſſe derjenigen ſind, welche ohne den Willen, Kraft der Bauart der koͤrperlichen Maſchi- ne, erfolgt. Hieronymus Fabricius glaubte, ver- moͤge einer an ſich ſelbſt gemachten Erfahrung, daß dieſe Muſkeln dem Willen gehorchen, da man inwendig im Ohre, durch die Gewalt des Willens, ein Geraͤuſche erregen koͤnnte (z). Es laͤßt ſich an einem ſtillen Orte ein Geraͤuſche, vor dem Geraͤuſche ſchnell aber undeut- lich empfinden (a).
Fuͤr
(x)[Spaltenumbruch]p. 275.
(y)BOERHAAVE, prælect. T. IV. p. 405. HARTLEY, pag. [Spaltenumbruch]
238. ROGER, de effect. muſic. pag. 49.
(z)de Aure c. 6. p. 31.
(a)ESTEVE, p. 7.
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III. Abſchnitt. Werkzeug.
nie (x) harter Koͤrper genauer, welche bei gleicher Span-
nung einerlei Anzahl von Bebungen, in einerlei Zeit
hervorbringen. Da man alſo glaubt, daß zum Hoͤren
Schwingungen der Trummelhaut erfordert werden, ſo
glaubt man zugleich, daß die verſchiedenen Thoͤne, an
welchen uns etwas gelegen iſt, ſie zu hoͤren, unſerer
Seele ganz rein vorgeſtellt werden, dazu wuͤrden auch
verſchiedene Spannungen dieſer Membran erfordert.
Folglich glauben beruͤhmte Maͤnner, daß diejenigen
Kraͤfte, von denen wir geſagt haben, daß ſie dieſe Mem-
bran ſpannen, und nachlaſſen, dazu angewandt werden,
daß ſie nachgelaſſen werde, um die groben Thoͤne zu hoͤ-
ren, hingegen geſpannt werde, um die feinen zu ver-
nehmen, und daß ſelbige mit allen Thoͤnen, ſo verſchie-
den auch dieſe ſind, einſtimmig ſei, einerlei Anzahl von
Bebungen in einerlei Zeit vorſtelle, und folglich in
dem innerſten Werkzeuge des Gehoͤrs eben die Thoͤ-
ne wiederhole, welche die Luft zur Trummelhaut ge-
bracht hat (y).
Wenn die Muſkeln uͤberhaupt die Trummelhaut ver-
mittelſt der Gehoͤrknoͤchgen regieren, ſo fraͤgt ſichs, ob
ſie vom Willen der Seele regiert werden, oder ob dieſe
Bewegung aus der Klaſſe derjenigen ſind, welche ohne
den Willen, Kraft der Bauart der koͤrperlichen Maſchi-
ne, erfolgt. Hieronymus Fabricius glaubte, ver-
moͤge einer an ſich ſelbſt gemachten Erfahrung, daß dieſe
Muſkeln dem Willen gehorchen, da man inwendig im
Ohre, durch die Gewalt des Willens, ein Geraͤuſche
erregen koͤnnte (z). Es laͤßt ſich an einem ſtillen Orte
ein Geraͤuſche, vor dem Geraͤuſche ſchnell aber undeut-
lich empfinden (a).
Fuͤr
(x)
p. 275.
(y) BOERHAAVE, prælect.
T. IV. p. 405. HARTLEY, pag.
238. ROGER, de effect. muſic.
pag. 49.
(z) de Aure c. 6. p. 31.
(a) ESTEVE, p. 7.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/689>, abgerufen am 23.11.2024.
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