Endlich verstärkt der Gehörgang selbst, wie andere Röhren, durch das Abprallen der Thöne, und das ela- stische Zittren der Knochen und Knorpel, so darauf solgt, den Schall ungemein (q).
§. 2. Die Trummelhaut.
Es befindet sich auf dem Grunde des Gehörganges eine Membran, und an dieser raget eine niedergedrükk- te Stelle, wie ein Schild, gegen die Trummel, kegel- artig hervor, so daß sie sich in einem einwerts convexen (r) Bukkel endigt. Auf diesen Schildbukkel treffen die klin- genden Wellen, Kraft der Natur eines convergirenden Kegels zulezzt auf (s): es ist aber diese Membran von selbst gespannt, und in einem erwachsenen Menschen noch mehr (s*). Folglich läßt sich nicht zweifeln, daß nicht diese Membran von klingenden Saiten in ein Zittren gebracht werden sollen (t).
Daß auf diesem Wege die klingende Zitterungen zu der Maschine des Gehörs gelangen müssen, veranlasset die Analogie zu glauben, da so viele Thiere mit einem dergleichen Gehörgange versehen sind (u), und man schliesset es auch aus den Krankheiten, welche das Ge- hör zerstöhren, so oft entweder der klingenden Luft die freie Strasse nach dem Gehörgange abgeschnitten wird, oder die Trummelhaut nicht mehr zittren kann.
Wenn sich im Gehörgange Fleisch angesetzt, und den- selben angefüllet, so ist das Gehör gehemmet worden (x), und man hat dasselbe wieder hergestellet, wenn man das Fleisch herausgezogen (y), oder den ins Ohr gefal-
lenen
(q)[Spaltenumbruch]p. 262. seqq.
(r)p. 200. 201.
(s)p. 279.
(s*)p. 200.
(t)[Spaltenumbruch]p. 259. &c.
(u)p. 197.
(x)MARCHETT, obs. 28.
(y)ibid.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
Endlich verſtaͤrkt der Gehoͤrgang ſelbſt, wie andere Roͤhren, durch das Abprallen der Thoͤne, und das ela- ſtiſche Zittren der Knochen und Knorpel, ſo darauf ſolgt, den Schall ungemein (q).
§. 2. Die Trummelhaut.
Es befindet ſich auf dem Grunde des Gehoͤrganges eine Membran, und an dieſer raget eine niedergedruͤkk- te Stelle, wie ein Schild, gegen die Trummel, kegel- artig hervor, ſo daß ſie ſich in einem einwerts convexen (r) Bukkel endigt. Auf dieſen Schildbukkel treffen die klin- genden Wellen, Kraft der Natur eines convergirenden Kegels zulezzt auf (s): es iſt aber dieſe Membran von ſelbſt geſpannt, und in einem erwachſenen Menſchen noch mehr (s*). Folglich laͤßt ſich nicht zweifeln, daß nicht dieſe Membran von klingenden Saiten in ein Zittren gebracht werden ſollen (t).
Daß auf dieſem Wege die klingende Zitterungen zu der Maſchine des Gehoͤrs gelangen muͤſſen, veranlaſſet die Analogie zu glauben, da ſo viele Thiere mit einem dergleichen Gehoͤrgange verſehen ſind (u), und man ſchlieſſet es auch aus den Krankheiten, welche das Ge- hoͤr zerſtoͤhren, ſo oft entweder der klingenden Luft die freie Straſſe nach dem Gehoͤrgange abgeſchnitten wird, oder die Trummelhaut nicht mehr zittren kann.
Wenn ſich im Gehoͤrgange Fleiſch angeſetzt, und den- ſelben angefuͤllet, ſo iſt das Gehoͤr gehemmet worden (x), und man hat daſſelbe wieder hergeſtellet, wenn man das Fleiſch herausgezogen (y), oder den ins Ohr gefal-
lenen
(q)[Spaltenumbruch]p. 262. ſeqq.
(r)p. 200. 201.
(s)p. 279.
(s*)p. 200.
(t)[Spaltenumbruch]p. 259. &c.
(u)p. 197.
(x)MARCHETT, obſ. 28.
(y)ibid.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0684"n="666"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gehoͤr. <hirendition="#aq">XV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><p>Endlich verſtaͤrkt der Gehoͤrgang ſelbſt, wie andere<lb/>
Roͤhren, durch das Abprallen der Thoͤne, und das ela-<lb/>ſtiſche Zittren der Knochen und Knorpel, ſo darauf<lb/>ſolgt, den Schall ungemein <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq">p. 262. ſeqq.</hi></note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 2.<lb/><hirendition="#g">Die Trummelhaut.</hi></head><lb/><p>Es befindet ſich auf dem Grunde des Gehoͤrganges<lb/>
eine Membran, und an dieſer raget eine niedergedruͤkk-<lb/>
te Stelle, wie ein Schild, gegen die Trummel, kegel-<lb/>
artig hervor, ſo daß ſie ſich in einem einwerts convexen <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">p.</hi> 200. 201.</note><lb/>
Bukkel endigt. Auf dieſen Schildbukkel treffen die klin-<lb/>
genden Wellen, Kraft der Natur eines convergirenden<lb/>
Kegels zulezzt auf <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">p.</hi> 279.</note>: es iſt aber dieſe Membran von<lb/>ſelbſt geſpannt, und in einem erwachſenen Menſchen noch<lb/>
mehr <noteplace="foot"n="(s*)"><hirendition="#aq">p.</hi> 200.</note>. Folglich laͤßt ſich nicht zweifeln, daß nicht<lb/>
dieſe Membran von klingenden Saiten in ein Zittren<lb/>
gebracht werden ſollen <noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq">p. 259. &c.</hi></note>.</p><lb/><p>Daß auf dieſem Wege die klingende Zitterungen zu<lb/>
der Maſchine des Gehoͤrs gelangen muͤſſen, veranlaſſet<lb/>
die Analogie zu glauben, da ſo viele Thiere mit einem<lb/>
dergleichen Gehoͤrgange verſehen ſind <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">p.</hi> 197.</note>, und man<lb/>ſchlieſſet es auch aus den Krankheiten, welche das Ge-<lb/>
hoͤr zerſtoͤhren, ſo oft entweder der klingenden Luft die<lb/>
freie Straſſe nach dem Gehoͤrgange abgeſchnitten wird,<lb/>
oder die Trummelhaut nicht mehr zittren kann.</p><lb/><p>Wenn ſich im Gehoͤrgange Fleiſch angeſetzt, und den-<lb/>ſelben angefuͤllet, ſo iſt das Gehoͤr gehemmet worden <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">MARCHETT, obſ.</hi> 28.</note>,<lb/>
und man hat daſſelbe wieder hergeſtellet, wenn man<lb/>
das Fleiſch herausgezogen <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">ibid.</hi></note>, oder den ins Ohr gefal-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lenen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[666/0684]
Das Gehoͤr. XV. Buch.
Endlich verſtaͤrkt der Gehoͤrgang ſelbſt, wie andere
Roͤhren, durch das Abprallen der Thoͤne, und das ela-
ſtiſche Zittren der Knochen und Knorpel, ſo darauf
ſolgt, den Schall ungemein (q).
§. 2.
Die Trummelhaut.
Es befindet ſich auf dem Grunde des Gehoͤrganges
eine Membran, und an dieſer raget eine niedergedruͤkk-
te Stelle, wie ein Schild, gegen die Trummel, kegel-
artig hervor, ſo daß ſie ſich in einem einwerts convexen (r)
Bukkel endigt. Auf dieſen Schildbukkel treffen die klin-
genden Wellen, Kraft der Natur eines convergirenden
Kegels zulezzt auf (s): es iſt aber dieſe Membran von
ſelbſt geſpannt, und in einem erwachſenen Menſchen noch
mehr (s*). Folglich laͤßt ſich nicht zweifeln, daß nicht
dieſe Membran von klingenden Saiten in ein Zittren
gebracht werden ſollen (t).
Daß auf dieſem Wege die klingende Zitterungen zu
der Maſchine des Gehoͤrs gelangen muͤſſen, veranlaſſet
die Analogie zu glauben, da ſo viele Thiere mit einem
dergleichen Gehoͤrgange verſehen ſind (u), und man
ſchlieſſet es auch aus den Krankheiten, welche das Ge-
hoͤr zerſtoͤhren, ſo oft entweder der klingenden Luft die
freie Straſſe nach dem Gehoͤrgange abgeſchnitten wird,
oder die Trummelhaut nicht mehr zittren kann.
Wenn ſich im Gehoͤrgange Fleiſch angeſetzt, und den-
ſelben angefuͤllet, ſo iſt das Gehoͤr gehemmet worden (x),
und man hat daſſelbe wieder hergeſtellet, wenn man
das Fleiſch herausgezogen (y), oder den ins Ohr gefal-
lenen
(q)
p. 262. ſeqq.
(r) p. 200. 201.
(s) p. 279.
(s*) p. 200.
(t)
p. 259. &c.
(u) p. 197.
(x) MARCHETT, obſ. 28.
(y) ibid.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/684>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.