Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

I. Abschnitt. Werkzeug.

wenn diese zur Winterzeit ihre Farbe zu wechseln scheinen,
oder weislich werden (n), so sind entweder die braunen,
unter die weisse gemischte Haare weniger (o), oder es
bleichen blos die Haarspizzen aus (o*).

Jn den nordlichen Ländern wachsen die Haare gerade,
sie sind kraus in den mittägigen (p), und gemeiniglich
auch an der Schaam. Dahingegen wird die Wolle der
Schaafe in kalten Ländern kraus, in heissen lang und
nicht dichte (q).

Die Haare wachsen in eins fort. An der Frucht und
dem Kinde sind die Haare des Bartes und der Schaam,
so wie die Haare der Schaam am Mädchen, unter der
Haut im Fette verstekkt (q*), und keimen erst zu seiner
Zeit hervor, so wie sie gemeiniglich härter sind. Man
lieset hin und wieder, daß sie nach dem Tode gewachsen (r).
Wenn daran etwas wares ist, so mögen sie vielleicht von
der zurükkgezognen Haut länger geworden zu sein scheinen.

Nach dem Verschneiden wachsen sie, wie die Oberhaut
wieder, sie wachsen am Kopfe, innerhalb sieben Tagen,
beinahe eine Linie lang (s). (s*), und endlich in nicht gar
langer Zeit ganz wieder nach. Wenn man die Haut los-

ge-

(n) [Spaltenumbruch] PAULI lagogr. p. 41. Phil.
Trans. n. 337. 465. DIEREVILLE
Acadie p. 93. RAI topogr. p. 335.
WALLIN de hirund. alb. pag. 7.
BOYLE colde. p. 212.

(o) BUFFON hist. nat. T. VII.
pag. 244.

(o*) Von den Kaninchen in
der Hudsonsbucht, ELLIS p. 176.
Von den Hasen, E. N. C. app.
Vol. X. p. 475. Lokkige die Gui-
neer, DAMPIER T. III. p. 205.
Jn Neuholland, Voyage des terres
australes T. II. pag. 84.

(q) [Spaltenumbruch] ADANSON relat. p. 37.

(q*) Vom Milchbarte, LANG-
GUTH pil. pars non ignob.

(r) Isag. anat. p. 43. KIRK-
PATRIK de putred. pag. 26.
Vom Barte, Sat. Siles. III. n. 4.

(s) Jn 81 Tagen wachsen die
Kopfhaare wieder, KRAFT
comm. Acad. Petrop. nov. T. II.
pag. 242. Die Augenbranen wach-
sen nicht einmal in zwei Jahren
wieder, LANGGUTH.

(s*) Bis vier Zoll im Jahre,
WITHOF pag. 378.

H. Phisiol. 5. B. T

I. Abſchnitt. Werkzeug.

wenn dieſe zur Winterzeit ihre Farbe zu wechſeln ſcheinen,
oder weislich werden (n), ſo ſind entweder die braunen,
unter die weiſſe gemiſchte Haare weniger (o), oder es
bleichen blos die Haarſpizzen aus (o*).

Jn den nordlichen Laͤndern wachſen die Haare gerade,
ſie ſind kraus in den mittaͤgigen (p), und gemeiniglich
auch an der Schaam. Dahingegen wird die Wolle der
Schaafe in kalten Laͤndern kraus, in heiſſen lang und
nicht dichte (q).

Die Haare wachſen in eins fort. An der Frucht und
dem Kinde ſind die Haare des Bartes und der Schaam,
ſo wie die Haare der Schaam am Maͤdchen, unter der
Haut im Fette verſtekkt (q*), und keimen erſt zu ſeiner
Zeit hervor, ſo wie ſie gemeiniglich haͤrter ſind. Man
lieſet hin und wieder, daß ſie nach dem Tode gewachſen (r).
Wenn daran etwas wares iſt, ſo moͤgen ſie vielleicht von
der zuruͤkkgezognen Haut laͤnger geworden zu ſein ſcheinen.

Nach dem Verſchneiden wachſen ſie, wie die Oberhaut
wieder, ſie wachſen am Kopfe, innerhalb ſieben Tagen,
beinahe eine Linie lang (s). (s*), und endlich in nicht gar
langer Zeit ganz wieder nach. Wenn man die Haut los-

ge-

(n) [Spaltenumbruch] PAULI lagogr. p. 41. Phil.
Tranſ. n. 337. 465. DIEREVILLE
Acadie p. 93. RAI topogr. p. 335.
WALLIN de hirund. alb. pag. 7.
BOYLE colde. p. 212.

(o) BUFFON hiſt. nat. T. VII.
pag. 244.

(o*) Von den Kaninchen in
der Hudſonsbucht, ELLIS p. 176.
Von den Haſen, E. N. C. app.
Vol. X. p. 475. Lokkige die Gui-
neer, DAMPIER T. III. p. 205.
Jn Neuholland, Voyage des terres
auſtrales T. II. pag. 84.

(q) [Spaltenumbruch] ADANSON relat. p. 37.

(q*) Vom Milchbarte, LANG-
GUTH pil. pars non ignob.

(r) Iſag. anat. p. 43. KIRK-
PATRIK de putred. pag. 26.
Vom Barte, Sat. Sileſ. III. n. 4.

(s) Jn 81 Tagen wachſen die
Kopfhaare wieder, KRAFT
comm. Acad. Petrop. nov. T. II.
pag. 242. Die Augenbranen wach-
ſen nicht einmal in zwei Jahren
wieder, LANGGUTH.

(s*) Bis vier Zoll im Jahre,
WITHOF pag. 378.

H. Phiſiol. 5. B. T

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0307" n="289"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
wenn die&#x017F;e zur Winterzeit ihre Farbe zu wech&#x017F;eln &#x017F;cheinen,<lb/>
oder weislich werden <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">PAULI lagogr. p. 41. Phil.<lb/>
Tran&#x017F;. n. 337. 465. DIEREVILLE<lb/>
Acadie p. 93. RAI topogr. p. 335.<lb/>
WALLIN de hirund. alb. pag. 7.<lb/>
BOYLE colde. p.</hi> 212.</note>, &#x017F;o &#x017F;ind entweder die braunen,<lb/>
unter die wei&#x017F;&#x017F;e gemi&#x017F;chte Haare weniger <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">BUFFON hi&#x017F;t. nat. T. VII.<lb/>
pag.</hi> 244.</note>, oder es<lb/>
bleichen blos die Haar&#x017F;pizzen aus <note place="foot" n="(o*)">Von den Kaninchen in<lb/>
der Hud&#x017F;onsbucht, <hi rendition="#aq">ELLIS p.</hi> 176.<lb/>
Von den Ha&#x017F;en, <hi rendition="#aq">E. N. C. app.<lb/>
Vol. X. p.</hi> 475. Lokkige die Gui-<lb/>
neer, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DAMPIER</hi> T. III. p.</hi> 205.<lb/>
Jn Neuholland, <hi rendition="#aq">Voyage des terres<lb/>
au&#x017F;trales T. II. pag.</hi> 84.</note>.</p><lb/>
            <p>Jn den nordlichen La&#x0364;ndern wach&#x017F;en die Haare gerade,<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ind kraus in den mitta&#x0364;gigen (p), und gemeiniglich<lb/>
auch an der Schaam. Dahingegen wird die Wolle der<lb/>
Schaafe in kalten La&#x0364;ndern kraus, in hei&#x017F;&#x017F;en lang und<lb/>
nicht dichte <note place="foot" n="(q)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ADANSON</hi> relat. p.</hi> 37.</note>.</p><lb/>
            <p>Die Haare wach&#x017F;en in eins fort. An der Frucht und<lb/>
dem Kinde &#x017F;ind die Haare des Bartes und der Schaam,<lb/>
&#x017F;o wie die Haare der Schaam am Ma&#x0364;dchen, unter der<lb/>
Haut im Fette ver&#x017F;tekkt <note place="foot" n="(q*)">Vom Milchbarte, <hi rendition="#aq">LANG-<lb/>
GUTH pil. pars non ignob.</hi></note>, und keimen er&#x017F;t zu &#x017F;einer<lb/>
Zeit hervor, &#x017F;o wie &#x017F;ie gemeiniglich ha&#x0364;rter &#x017F;ind. Man<lb/>
lie&#x017F;et hin und wieder, daß &#x017F;ie nach dem Tode gewach&#x017F;en <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">I&#x017F;ag. anat. p. 43. <hi rendition="#g">KIRK-<lb/>
PATRIK</hi> de putred. pag.</hi> 26.<lb/>
Vom Barte, <hi rendition="#aq">Sat. Sile&#x017F;. III. n.</hi> 4.</note>.<lb/>
Wenn daran etwas wares i&#x017F;t, &#x017F;o mo&#x0364;gen &#x017F;ie vielleicht von<lb/>
der zuru&#x0364;kkgezognen Haut la&#x0364;nger geworden zu &#x017F;ein &#x017F;cheinen.</p><lb/>
            <p>Nach dem Ver&#x017F;chneiden wach&#x017F;en &#x017F;ie, wie die Oberhaut<lb/>
wieder, &#x017F;ie wach&#x017F;en am Kopfe, innerhalb &#x017F;ieben Tagen,<lb/>
beinahe eine Linie lang <note place="foot" n="(s)">Jn 81 Tagen wach&#x017F;en die<lb/>
Kopfhaare wieder, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">KRAFT</hi><lb/>
comm. Acad. Petrop. nov. T. II.<lb/>
pag.</hi> 242. Die Augenbranen wach-<lb/>
&#x017F;en nicht einmal in zwei Jahren<lb/>
wieder, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LANGGUTH.</hi></hi></note>. <note place="foot" n="(s*)">Bis vier Zoll im Jahre,<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WITHOF</hi> pag.</hi> 378.</note>, und endlich in nicht gar<lb/>
langer Zeit ganz wieder nach. Wenn man die Haut los-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 5. B.</hi> T</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[289/0307] I. Abſchnitt. Werkzeug. wenn dieſe zur Winterzeit ihre Farbe zu wechſeln ſcheinen, oder weislich werden (n), ſo ſind entweder die braunen, unter die weiſſe gemiſchte Haare weniger (o), oder es bleichen blos die Haarſpizzen aus (o*). Jn den nordlichen Laͤndern wachſen die Haare gerade, ſie ſind kraus in den mittaͤgigen (p), und gemeiniglich auch an der Schaam. Dahingegen wird die Wolle der Schaafe in kalten Laͤndern kraus, in heiſſen lang und nicht dichte (q). Die Haare wachſen in eins fort. An der Frucht und dem Kinde ſind die Haare des Bartes und der Schaam, ſo wie die Haare der Schaam am Maͤdchen, unter der Haut im Fette verſtekkt (q*), und keimen erſt zu ſeiner Zeit hervor, ſo wie ſie gemeiniglich haͤrter ſind. Man lieſet hin und wieder, daß ſie nach dem Tode gewachſen (r). Wenn daran etwas wares iſt, ſo moͤgen ſie vielleicht von der zuruͤkkgezognen Haut laͤnger geworden zu ſein ſcheinen. Nach dem Verſchneiden wachſen ſie, wie die Oberhaut wieder, ſie wachſen am Kopfe, innerhalb ſieben Tagen, beinahe eine Linie lang (s). (s*), und endlich in nicht gar langer Zeit ganz wieder nach. Wenn man die Haut los- ge- (n) PAULI lagogr. p. 41. Phil. Tranſ. n. 337. 465. DIEREVILLE Acadie p. 93. RAI topogr. p. 335. WALLIN de hirund. alb. pag. 7. BOYLE colde. p. 212. (o) BUFFON hiſt. nat. T. VII. pag. 244. (o*) Von den Kaninchen in der Hudſonsbucht, ELLIS p. 176. Von den Haſen, E. N. C. app. Vol. X. p. 475. Lokkige die Gui- neer, DAMPIER T. III. p. 205. Jn Neuholland, Voyage des terres auſtrales T. II. pag. 84. (q) ADANSON relat. p. 37. (q*) Vom Milchbarte, LANG- GUTH pil. pars non ignob. (r) Iſag. anat. p. 43. KIRK- PATRIK de putred. pag. 26. Vom Barte, Sat. Sileſ. III. n. 4. (s) Jn 81 Tagen wachſen die Kopfhaare wieder, KRAFT comm. Acad. Petrop. nov. T. II. pag. 242. Die Augenbranen wach- ſen nicht einmal in zwei Jahren wieder, LANGGUTH. (s*) Bis vier Zoll im Jahre, WITHOF pag. 378. H. Phiſiol. 5. B. T

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/307
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/307>, abgerufen am 17.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.