Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gefühl. XII. Buch.
die Länder sind, desto häufiger findet man die Haupt-
und andre Haare schwarz, sie sind blos schwarz an den
Moren, ausgenommen an den weissen Moren, die sie
milchfärbig haben (d*). Man glaubt, daß pflegmatische
und rohe Säfte weisses Haar machen. Daß ein cholerisches
Temperament (e) rote (f), und ein hizziges und blutreiches
Temperament die schwarzen hervorbringe. Grünes Haar
findet man (g) in den Kupfergruben (h).

An den Alten werden die Haare in allen Ländern
grau, da hier nur blos die Farbe der Oberhaut noch
übrig ist (h*), und das Alter das Mark ausgetrokknet
hat, von welchem die Farbe herrührt. Gemeiniglich sind
sie zugleich mit durchsichtig (i), wie es ein Glas ist. Man
sagt auch, daß alsdenn ihre Zwiebeln kleiner werden.

Viele schreiben, daß Leute vom Schrekken plözzlich
grau geworden (k), die Geschichte scheint aber sehr un-
warscheinlich zu sein (l). Das glaube ich wohl, daß man
von Krankheiten (l*), jedoch nur nach und nach (m),
grau werden könne. An den Hasen und Kaninchen,

wenn
(d*) [Spaltenumbruch] Doch werden gelbe Haare
bis 14. Grade erwänt in Polynesia,
voy de terres austral. pag.
364.
(e) GALENUS art. med Von
der Galle rührt die Farbe der Haare
her, ANDRY orthoped. II. p. 17.
(f) Das Mark ist in roten Haa-
ren blutig, CHIRAC pag 18. die
Rothärigen werden schwer geheilt,
DESAULT mal. Vener. pag. 224.
Vergl. de ruforum sanguine L. V.
(g) HARNISCH Gedanken über
das kupferne und eiserne Geschirr.
BARTHOLINI Sent. I. h. 40.
BLANCAARD
Jahrreg C. I. n. 86.
(h) HARNISCH ibid. BAR-
THOLIN.
(h*) Leer und hol, GRIENDL.
Microsc. f.
6.
(i) Vergl. POWER obs. 50.
[Spaltenumbruch] WITHOF diss. pag. 18. 26. GLIS-
SON pag.
58.
(k) BOYLE util. phil. exp.
p. 354. BORELL hist. 26. Cent. I.
Miscell. Berolin. Cont. II. MAR-
CEL. DONAT. L. l. c.
1. Bresl.
Samml. 1724. pag. 420. T. BAR-
THOLIN in C. pag.
243. Frank.
Anmerk. IV. pag. 465. TURNER
diseales of the skin. pag. 164. 165.
TARDINUS de pilis pag. 246.
RUMLER obs. 63. RASKINSKI
T. II. pag.
338. 455.
(l) Solches verwirft BLONDEL
pewer of imag. pag.
164.
(l*) Von einem sehr heftigen
Arzneimittel verwandelten sich die
schwarzen Haare plözzlich ins gelbe.
Journ. de Trevoux 1703 m. Jul.
(m) HILARI Barbad. pag. 342.
ARISTOT. hist. III. c. XI.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.
die Laͤnder ſind, deſto haͤufiger findet man die Haupt-
und andre Haare ſchwarz, ſie ſind blos ſchwarz an den
Moren, ausgenommen an den weiſſen Moren, die ſie
milchfaͤrbig haben (d*). Man glaubt, daß pflegmatiſche
und rohe Saͤfte weiſſes Haar machen. Daß ein choleriſches
Temperament (e) rote (f), und ein hizziges und blutreiches
Temperament die ſchwarzen hervorbringe. Gruͤnes Haar
findet man (g) in den Kupfergruben (h).

An den Alten werden die Haare in allen Laͤndern
grau, da hier nur blos die Farbe der Oberhaut noch
uͤbrig iſt (h*), und das Alter das Mark ausgetrokknet
hat, von welchem die Farbe herruͤhrt. Gemeiniglich ſind
ſie zugleich mit durchſichtig (i), wie es ein Glas iſt. Man
ſagt auch, daß alsdenn ihre Zwiebeln kleiner werden.

Viele ſchreiben, daß Leute vom Schrekken ploͤzzlich
grau geworden (k), die Geſchichte ſcheint aber ſehr un-
warſcheinlich zu ſein (l). Das glaube ich wohl, daß man
von Krankheiten (l*), jedoch nur nach und nach (m),
grau werden koͤnne. An den Haſen und Kaninchen,

wenn
(d*) [Spaltenumbruch] Doch werden gelbe Haare
bis 14. Grade erwaͤnt in Polyneſia,
voy de terres auſtral. pag.
364.
(e) GALENUS art. med Von
der Galle ruͤhrt die Farbe der Haare
her, ANDRY orthoped. II. p. 17.
(f) Das Mark iſt in roten Haa-
ren blutig, CHIRAC pag 18. die
Rothaͤrigen werden ſchwer geheilt,
DESAULT mal. Vener. pag. 224.
Vergl. de ruforum ſanguine L. V.
(g) HARNISCH Gedanken uͤber
das kupferne und eiſerne Geſchirr.
BARTHOLINI Sent. I. h. 40.
BLANCAARD
Jahrreg C. I. n. 86.
(h) HARNISCH ibid. BAR-
THOLIN.
(h*) Leer und hol, GRIENDL.
Microſc. f.
6.
(i) Vergl. POWER obſ. 50.
[Spaltenumbruch] WITHOF diſſ. pag. 18. 26. GLIS-
SON pag.
58.
(k) BOYLE util. phil. exp.
p. 354. BORELL hiſt. 26. Cent. I.
Miſcell. Berolin. Cont. II. MAR-
CEL. DONAT. L. l. c.
1. Bresl.
Samml. 1724. pag. 420. T. BAR-
THOLIN in C. pag.
243. Frank.
Anmerk. IV. pag. 465. TURNER
diſeales of the ſkin. pag. 164. 165.
TARDINUS de pilis pag. 246.
RUMLER obſ. 63. RASKINSKI
T. II. pag.
338. 455.
(l) Solches verwirft BLONDEL
pewer of imag. pag.
164.
(l*) Von einem ſehr heftigen
Arzneimittel verwandelten ſich die
ſchwarzen Haare ploͤzzlich ins gelbe.
Journ. de Trevoux 1703 m. Jul.
(m) HILARI Barbad. pag. 342.
ARISTOT. hiſt. III. c. XI.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0306" n="288"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Gefu&#x0364;hl. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
die La&#x0364;nder &#x017F;ind, de&#x017F;to ha&#x0364;ufiger findet man die Haupt-<lb/>
und andre Haare &#x017F;chwarz, &#x017F;ie &#x017F;ind blos &#x017F;chwarz an den<lb/>
Moren, ausgenommen an den wei&#x017F;&#x017F;en Moren, die &#x017F;ie<lb/>
milchfa&#x0364;rbig haben <note place="foot" n="(d*)"><cb/>
Doch werden gelbe Haare<lb/>
bis 14. Grade erwa&#x0364;nt <hi rendition="#aq">in Polyne&#x017F;ia,<lb/>
voy de terres au&#x017F;tral. pag.</hi> 364.</note>. Man glaubt, daß pflegmati&#x017F;che<lb/>
und rohe Sa&#x0364;fte wei&#x017F;&#x017F;es Haar machen. Daß ein choleri&#x017F;ches<lb/>
Temperament <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">GALENUS art. med</hi> Von<lb/>
der Galle ru&#x0364;hrt die Farbe der Haare<lb/>
her, <hi rendition="#aq">ANDRY orthoped. II. p.</hi> 17.</note> rote <note place="foot" n="(f)">Das Mark i&#x017F;t in roten Haa-<lb/>
ren blutig, <hi rendition="#aq">CHIRAC pag</hi> 18. die<lb/>
Rotha&#x0364;rigen werden &#x017F;chwer geheilt,<lb/><hi rendition="#aq">DESAULT mal. Vener. pag.</hi> 224.<lb/>
Vergl. <hi rendition="#aq">de ruforum &#x017F;anguine L. V.</hi></note>, und ein hizziges und blutreiches<lb/>
Temperament die &#x017F;chwarzen hervorbringe. Gru&#x0364;nes Haar<lb/>
findet man <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">HARNISCH</hi> Gedanken u&#x0364;ber<lb/>
das kupferne und ei&#x017F;erne Ge&#x017F;chirr.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BARTHOLINI</hi> Sent. I. h. 40.<lb/>
BLANCAARD</hi> Jahrreg <hi rendition="#aq">C. I. n.</hi> 86.</note> in den Kupfergruben <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HARNISCH</hi> ibid. BAR-<lb/>
THOLIN.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>An den Alten werden die Haare in allen La&#x0364;ndern<lb/>
grau, da hier nur blos die Farbe der Oberhaut noch<lb/>
u&#x0364;brig i&#x017F;t <note place="foot" n="(h*)">Leer und hol, <hi rendition="#aq">GRIENDL.<lb/>
Micro&#x017F;c. f.</hi> 6.</note>, und das Alter das Mark ausgetrokknet<lb/>
hat, von welchem die Farbe herru&#x0364;hrt. Gemeiniglich &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie zugleich mit durch&#x017F;ichtig <note place="foot" n="(i)">Vergl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">POWER</hi> ob&#x017F;. 50.<lb/><cb/>
WITHOF di&#x017F;&#x017F;. pag. 18. 26. GLIS-<lb/>
SON pag.</hi> 58.</note>, wie es ein Glas i&#x017F;t. Man<lb/>
&#x017F;agt auch, daß alsdenn ihre Zwiebeln kleiner werden.</p><lb/>
            <p>Viele &#x017F;chreiben, daß Leute vom Schrekken plo&#x0364;zzlich<lb/>
grau geworden <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOYLE</hi> util. phil. exp.<lb/>
p. 354. BORELL hi&#x017F;t. 26. Cent. I.<lb/>
Mi&#x017F;cell. Berolin. Cont. II. MAR-<lb/>
CEL. DONAT. L. l. c.</hi> 1. Bresl.<lb/>
Samml. 1724. <hi rendition="#aq">pag. 420. T. BAR-<lb/>
THOLIN in C. pag.</hi> 243. Frank.<lb/>
Anmerk. <hi rendition="#aq">IV. pag. 465. TURNER<lb/>
di&#x017F;eales of the &#x017F;kin. pag. 164. 165.<lb/><hi rendition="#g">TARDINUS</hi> de pilis pag. 246.<lb/><hi rendition="#g">RUMLER</hi> ob&#x017F;. 63. RASKINSKI<lb/>
T. II. pag.</hi> 338. 455.</note>, die Ge&#x017F;chichte &#x017F;cheint aber &#x017F;ehr un-<lb/>
war&#x017F;cheinlich zu &#x017F;ein <note place="foot" n="(l)">Solches verwirft <hi rendition="#aq">BLONDEL<lb/>
pewer of imag. pag.</hi> 164.</note>. Das glaube ich wohl, daß man<lb/>
von Krankheiten <note place="foot" n="(l*)">Von einem &#x017F;ehr heftigen<lb/>
Arzneimittel verwandelten &#x017F;ich die<lb/>
&#x017F;chwarzen Haare plo&#x0364;zzlich ins gelbe.<lb/><hi rendition="#aq">Journ. de Trevoux 1703 m. Jul.</hi></note>, jedoch nur nach und nach <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">HILARI Barbad. pag. 342.<lb/>
ARISTOT. hi&#x017F;t. III. c. XI.</hi></note>,<lb/>
grau werden ko&#x0364;nne. An den Ha&#x017F;en und Kaninchen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0306] Das Gefuͤhl. XII. Buch. die Laͤnder ſind, deſto haͤufiger findet man die Haupt- und andre Haare ſchwarz, ſie ſind blos ſchwarz an den Moren, ausgenommen an den weiſſen Moren, die ſie milchfaͤrbig haben (d*). Man glaubt, daß pflegmatiſche und rohe Saͤfte weiſſes Haar machen. Daß ein choleriſches Temperament (e) rote (f), und ein hizziges und blutreiches Temperament die ſchwarzen hervorbringe. Gruͤnes Haar findet man (g) in den Kupfergruben (h). An den Alten werden die Haare in allen Laͤndern grau, da hier nur blos die Farbe der Oberhaut noch uͤbrig iſt (h*), und das Alter das Mark ausgetrokknet hat, von welchem die Farbe herruͤhrt. Gemeiniglich ſind ſie zugleich mit durchſichtig (i), wie es ein Glas iſt. Man ſagt auch, daß alsdenn ihre Zwiebeln kleiner werden. Viele ſchreiben, daß Leute vom Schrekken ploͤzzlich grau geworden (k), die Geſchichte ſcheint aber ſehr un- warſcheinlich zu ſein (l). Das glaube ich wohl, daß man von Krankheiten (l*), jedoch nur nach und nach (m), grau werden koͤnne. An den Haſen und Kaninchen, wenn (d*) Doch werden gelbe Haare bis 14. Grade erwaͤnt in Polyneſia, voy de terres auſtral. pag. 364. (e) GALENUS art. med Von der Galle ruͤhrt die Farbe der Haare her, ANDRY orthoped. II. p. 17. (f) Das Mark iſt in roten Haa- ren blutig, CHIRAC pag 18. die Rothaͤrigen werden ſchwer geheilt, DESAULT mal. Vener. pag. 224. Vergl. de ruforum ſanguine L. V. (g) HARNISCH Gedanken uͤber das kupferne und eiſerne Geſchirr. BARTHOLINI Sent. I. h. 40. BLANCAARD Jahrreg C. I. n. 86. (h) HARNISCH ibid. BAR- THOLIN. (h*) Leer und hol, GRIENDL. Microſc. f. 6. (i) Vergl. POWER obſ. 50. WITHOF diſſ. pag. 18. 26. GLIS- SON pag. 58. (k) BOYLE util. phil. exp. p. 354. BORELL hiſt. 26. Cent. I. Miſcell. Berolin. Cont. II. MAR- CEL. DONAT. L. l. c. 1. Bresl. Samml. 1724. pag. 420. T. BAR- THOLIN in C. pag. 243. Frank. Anmerk. IV. pag. 465. TURNER diſeales of the ſkin. pag. 164. 165. TARDINUS de pilis pag. 246. RUMLER obſ. 63. RASKINSKI T. II. pag. 338. 455. (l) Solches verwirft BLONDEL pewer of imag. pag. 164. (l*) Von einem ſehr heftigen Arzneimittel verwandelten ſich die ſchwarzen Haare ploͤzzlich ins gelbe. Journ. de Trevoux 1703 m. Jul. (m) HILARI Barbad. pag. 342. ARISTOT. hiſt. III. c. XI.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/306
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/306>, abgerufen am 23.11.2024.