Es sind auch nicht die Blutkügelgen Luftblasen (m) und es wonet weder im Blute (n) noch in den Nerven ein elastisches Element (o).
Von dem Aether glaube ich (p), daß er sich in unsren Nerven nicht verschliessen lasse.
Daß der elektrische Funken den Nerven in Bewegung sezze, ist gewis, da ein Nerve die Reize am liebsten auf- nimmt; es ist aber gar nicht warscheinlich, daß unsre Gei- ster mit der elektrischen Materie einerlei Wesen haben (q).
Wärme gehört zwar zu allen Bewegungen, und es hemmt die Kälte die Reizbarkeit (r); allein es scheint nicht die Wärme durch die Nerven, sondern durch die Schlag- adern in alle Theile des menschlichen Körpers einzudrin- gen (s), und folglich kann solche auch nicht vermöge dessen, was wir vor kurzen erwänt haben, Ursache von der Be- wegung der Muskeln sein (t).
§. 27. Ob überhaupt nichts an der Nervenbewegung sei, sondern ob sich Muskeln blos vermöge ihrer angebornen Kraft bewegen.
Es gibt nicht wenig berümte Männer, besonders zu unsren Zeiten, da man sich aus den Hipotesen wenig mehr macht, welche überhaupt das Gehirn (u) und die Nerven (x) von aller Muskelbewegung ausschliessen, und zwar auch aus dem Grunde, weil weder einige Empfindung, noch einiger Reiz, die so grosse Bewegungen zu erwekken hinlänglich ist, die doch mit gröster Heftigkeit blos von der Ausleerung der Gefässe hervorgebracht werden (y).
Es ſind auch nicht die Blutkuͤgelgen Luftblaſen (m) und es wonet weder im Blute (n) noch in den Nerven ein elaſtiſches Element (o).
Von dem Aether glaube ich (p), daß er ſich in unſren Nerven nicht verſchlieſſen laſſe.
Daß der elektriſche Funken den Nerven in Bewegung ſezze, iſt gewis, da ein Nerve die Reize am liebſten auf- nimmt; es iſt aber gar nicht warſcheinlich, daß unſre Gei- ſter mit der elektriſchen Materie einerlei Weſen haben (q).
Waͤrme gehoͤrt zwar zu allen Bewegungen, und es hemmt die Kaͤlte die Reizbarkeit (r); allein es ſcheint nicht die Waͤrme durch die Nerven, ſondern durch die Schlag- adern in alle Theile des menſchlichen Koͤrpers einzudrin- gen (s), und folglich kann ſolche auch nicht vermoͤge deſſen, was wir vor kurzen erwaͤnt haben, Urſache von der Be- wegung der Muſkeln ſein (t).
§. 27. Ob uͤberhaupt nichts an der Nervenbewegung ſei, ſondern ob ſich Muſkeln blos vermoͤge ihrer angebornen Kraft bewegen.
Es gibt nicht wenig beruͤmte Maͤnner, beſonders zu unſren Zeiten, da man ſich aus den Hipoteſen wenig mehr macht, welche uͤberhaupt das Gehirn (u) und die Nerven (x) von aller Muſkelbewegung ausſchlieſſen, und zwar auch aus dem Grunde, weil weder einige Empfindung, noch einiger Reiz, die ſo groſſe Bewegungen zu erwekken hinlaͤnglich iſt, die doch mit groͤſter Heftigkeit blos von der Ausleerung der Gefaͤſſe hervorgebracht werden (y).
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III. Abſchnitt. Urſachen.
Es ſind auch nicht die Blutkuͤgelgen Luftblaſen (m)
und es wonet weder im Blute (n) noch in den Nerven ein
elaſtiſches Element (o).
Von dem Aether glaube ich (p), daß er ſich in unſren
Nerven nicht verſchlieſſen laſſe.
Daß der elektriſche Funken den Nerven in Bewegung
ſezze, iſt gewis, da ein Nerve die Reize am liebſten auf-
nimmt; es iſt aber gar nicht warſcheinlich, daß unſre Gei-
ſter mit der elektriſchen Materie einerlei Weſen haben (q).
Waͤrme gehoͤrt zwar zu allen Bewegungen, und es
hemmt die Kaͤlte die Reizbarkeit (r); allein es ſcheint nicht
die Waͤrme durch die Nerven, ſondern durch die Schlag-
adern in alle Theile des menſchlichen Koͤrpers einzudrin-
gen (s), und folglich kann ſolche auch nicht vermoͤge deſſen,
was wir vor kurzen erwaͤnt haben, Urſache von der Be-
wegung der Muſkeln ſein (t).
§. 27.
Ob uͤberhaupt nichts an der Nervenbewegung ſei,
ſondern ob ſich Muſkeln blos vermoͤge ihrer
angebornen Kraft bewegen.
Es gibt nicht wenig beruͤmte Maͤnner, beſonders zu
unſren Zeiten, da man ſich aus den Hipoteſen wenig mehr
macht, welche uͤberhaupt das Gehirn (u) und die Nerven
(x) von aller Muſkelbewegung ausſchlieſſen, und zwar
auch aus dem Grunde, weil weder einige Empfindung,
noch einiger Reiz, die ſo groſſe Bewegungen zu erwekken
hinlaͤnglich iſt, die doch mit groͤſter Heftigkeit blos von der
Ausleerung der Gefaͤſſe hervorgebracht werden (y).
Folg-
(m) L. V. pag. 60.
(n)
L. VIII. pag. 336. ſeqq.
(o) L. X. pag. 336 ſeqq.
(p) ibid. pag. 378. ſeqq.
(q) pag. 380.
(r) L. XI. pag. 449.
(s) L. VI. pag. 305. ſeqq.
(t) pag. 545.
(u)
SIMSON eſſays pag. 211.
ENT. pag. 559.
(x) ALBIN adnot. III. pag.
89. 90. FLURANT T. I. p. 19.
BATTIE princip. p. 128. 134.
(y) BATTIE princip. anim.
pag. 84. 124. add. SCHWEN-
KE pag. 77.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/203>, abgerufen am 25.11.2024.
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