ser Bauart so wenig kürzer werde, daß derselbe vielmehr länger gemacht wird (m). Es werden alle blinde thie- rische Säkke länger, wie an der männlichen Ruthe (n), der Gallenblase, und dem Magen zu ersehen ist. Denn da sich Membranen von allen Seiten erweitern lassen, so werden selbige nicht nur länger, sondern auch ebenfalls breiter.
Da also weder die Anatomie die Bläsgen erweislich macht, noch bei diesem Baue Kraft oder Geschwindig- keit, oder Verengerung in dem zusammengezogenen Mus- kel erhalten wird, wenn es nicht gar an dem ist, daß daher ein widriger Erfolg zu erwarten ist, und sich der Zug in einen Rükkstos verwandelt, so haben wir weiter keinen Grund, daß wir diese Hipotese annehmen soll- ten (o).
§. 18. Hipotese, darinnen eine Muskelfaser voller Blut ist.
Auch in dieser Hipotese herrscht die Neigung für die Rauten und Bläsgen, nur daß die Materie, womit eine Muskelfaser erfüllt sein soll, von der vorhergehenden ver- schieden, und dagegen die Faser mit Blut angefüllt ist (p). Sie unterwerfen auch nicht dieses Blut, wie diejenigen, welche wir so gleich anführen werden, der Gewalt des Her- zens, sondern der Nerven. Daniel Tauvry ist der erste (q), welcher eine Faser zu einem Schlagädergen macht, er
läst
(m)[Spaltenumbruch]GODDART reg. of the Royal soc. T. IV. p. 95. MOR- GAN princip. p. 132.
(n)Comparat BERTIER disp. pag. 60.
(o) vergl. gegen diese Hipotese den vortreflichen WINTER p. 38. DESAGULIERS T. II. p. 392. physiolog. Amstelod. p. 401.
(p)[Spaltenumbruch]KING philosoph. transact. n. 18. tum Dan. TAUVRY anat. rais. P. II. c. 5. BAGLIVIUS pag. 405. 406. VERHEYEN L. II. p. 156. R. VIEUSSENS in dessen neuern Schriften, du coeur. J. ASTRUC p. 28.
(q)loc. cit. Es hatte zuerst eine änliche Theorie gegeben J. B.
v. LAM-
L 4
III. Abſchnitt. Urſachen.
ſer Bauart ſo wenig kuͤrzer werde, daß derſelbe vielmehr laͤnger gemacht wird (m). Es werden alle blinde thie- riſche Saͤkke laͤnger, wie an der maͤnnlichen Ruthe (n), der Gallenblaſe, und dem Magen zu erſehen iſt. Denn da ſich Membranen von allen Seiten erweitern laſſen, ſo werden ſelbige nicht nur laͤnger, ſondern auch ebenfalls breiter.
Da alſo weder die Anatomie die Blaͤsgen erweislich macht, noch bei dieſem Baue Kraft oder Geſchwindig- keit, oder Verengerung in dem zuſammengezogenen Muſ- kel erhalten wird, wenn es nicht gar an dem iſt, daß daher ein widriger Erfolg zu erwarten iſt, und ſich der Zug in einen Ruͤkkſtos verwandelt, ſo haben wir weiter keinen Grund, daß wir dieſe Hipoteſe annehmen ſoll- ten (o).
§. 18. Hipoteſe, darinnen eine Muſkelfaſer voller Blut iſt.
Auch in dieſer Hipoteſe herrſcht die Neigung fuͤr die Rauten und Blaͤsgen, nur daß die Materie, womit eine Muſkelfaſer erfuͤllt ſein ſoll, von der vorhergehenden ver- ſchieden, und dagegen die Faſer mit Blut angefuͤllt iſt (p). Sie unterwerfen auch nicht dieſes Blut, wie diejenigen, welche wir ſo gleich anfuͤhren werden, der Gewalt des Her- zens, ſondern der Nerven. Daniel Tauvry iſt der erſte (q), welcher eine Faſer zu einem Schlagaͤdergen macht, er
laͤſt
(m)[Spaltenumbruch]GODDART reg. of the Royal ſoc. T. IV. p. 95. MOR- GAN princip. p. 132.
(n)Comparat BERTIER diſp. pag. 60.
(o) vergl. gegen dieſe Hipoteſe den vortreflichen WINTER p. 38. DESAGULIERS T. II. p. 392. phyſiolog. Amſtelod. p. 401.
(p)[Spaltenumbruch]KING philoſoph. tranſact. n. 18. tum Dan. TAUVRY anat. raiſ. P. II. c. 5. BAGLIVIUS pag. 405. 406. VERHEYEN L. II. p. 156. R. VIEUSSENS in deſſen neuern Schriften, du cœur. J. ASTRUC p. 28.
(q)loc. cit. Es hatte zuerſt eine aͤnliche Theorie gegeben J. B.
v. LAM-
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III. Abſchnitt. Urſachen.
ſer Bauart ſo wenig kuͤrzer werde, daß derſelbe vielmehr
laͤnger gemacht wird (m). Es werden alle blinde thie-
riſche Saͤkke laͤnger, wie an der maͤnnlichen Ruthe (n),
der Gallenblaſe, und dem Magen zu erſehen iſt. Denn
da ſich Membranen von allen Seiten erweitern laſſen, ſo
werden ſelbige nicht nur laͤnger, ſondern auch ebenfalls
breiter.
Da alſo weder die Anatomie die Blaͤsgen erweislich
macht, noch bei dieſem Baue Kraft oder Geſchwindig-
keit, oder Verengerung in dem zuſammengezogenen Muſ-
kel erhalten wird, wenn es nicht gar an dem iſt, daß
daher ein widriger Erfolg zu erwarten iſt, und ſich der
Zug in einen Ruͤkkſtos verwandelt, ſo haben wir weiter
keinen Grund, daß wir dieſe Hipoteſe annehmen ſoll-
ten (o).
§. 18.
Hipoteſe, darinnen eine Muſkelfaſer voller
Blut iſt.
Auch in dieſer Hipoteſe herrſcht die Neigung fuͤr die
Rauten und Blaͤsgen, nur daß die Materie, womit eine
Muſkelfaſer erfuͤllt ſein ſoll, von der vorhergehenden ver-
ſchieden, und dagegen die Faſer mit Blut angefuͤllt iſt (p).
Sie unterwerfen auch nicht dieſes Blut, wie diejenigen,
welche wir ſo gleich anfuͤhren werden, der Gewalt des Her-
zens, ſondern der Nerven. Daniel Tauvry iſt der erſte
(q), welcher eine Faſer zu einem Schlagaͤdergen macht, er
laͤſt
(m)
GODDART reg. of the
Royal ſoc. T. IV. p. 95. MOR-
GAN princip. p. 132.
(n) Comparat BERTIER diſp.
pag. 60.
(o) vergl. gegen dieſe Hipoteſe
den vortreflichen WINTER p. 38.
DESAGULIERS T. II. p. 392.
phyſiolog. Amſtelod. p. 401.
(p)
KING philoſoph. tranſact.
n. 18. tum Dan. TAUVRY anat.
raiſ. P. II. c. 5. BAGLIVIUS
pag. 405. 406. VERHEYEN
L. II. p. 156. R. VIEUSSENS
in deſſen neuern Schriften, du
cœur. J. ASTRUC p. 28.
(q) loc. cit. Es hatte zuerſt
eine aͤnliche Theorie gegeben J. B.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/185>, abgerufen am 24.11.2024.
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