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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Der Verstand.
gleichfalls erfolgt sei (p). Ueberhaupt zeiget sich an dem
Exempel des Popen, Virgils, Paskals, Barat-
terius,
daß bei schwächlicher Gesundheit (q), ein guter
Wizz gegenwärtig sein könne (r).

Ferner sollen dergleichen Menschen, die durch Krank-
heit oder Wein wizzig geworden, wieder in die erste Mit-
telmäßigkeit zurükke fallen (s), wenn die Kraft der Krank-
heit oder des Weins ausgetobet hat; und von dem Ge-
brauche einiger Apothekerdinge, sonderlich des Opii (t),
und des Jndianischen Hanfsaamens nach und nach wie-
der kindisch werden, sich aller Sorgen entschlagen, und
kaum ein Verlangen nach dem Gegenwärtigen äussern
(t+). Man lieset ein Exempel, daß nach einer lebhaften
Freude von dem Weine Champagniens, den folgenden Tag
eine Dummheit und der Todt erfolgt ist (t*).

Ferner würden auch die Kinder alle ohne Wizz geboh-
ren, dieser Wizz nehme mit einer mittelmäßigen Festig-
keit des Gehirns allmählig zu, und er bilde sich vom
zehnten, bis zum vierzigsten Jahre immer vollkommner
aus; endlich vertrokkne die fruchtbare Ader des Wizzes
nach und nach, und endlich verschwindet in dem höchsten
Alter, wie vom Gedächtnisse gesagt worden, der Wizz
gleichfalls, und es sei dieser bewundernswürdige Erfinder
der vorborgnen Aehnlichkeiten, Swift endlich zu einem
läppischen und ungereimten Greise geworden.

Folg-
(p) [Spaltenumbruch] Le CAMUS II. p. 20.
(q) CHEYNE engl. malad.
pag.
104.
(r) Le CAMUS p. 17.
(s) ROBINSON l. c. CARDAN
Gal di Minerv. CHARDIN T. IV.
pag.
204.
(t) BERNIER Memoires T. I.
p.
47 dieser macht ein Mohninfu-
sum; einen verdikkten Saft aber
davon BONTIUS ad C. ab ORTA
L. IV. c. IV p.
42. Man menget
Hanfsaamen zu, CHARDIN IV.
pag.
207. 208. Doch der Saame,
[Spaltenumbruch] Rinde, getrunkne Blätter von Hanf
thun, ohne Mohn, eben das. Die
Jndigner nennen es Gingi, und
die Perser Bangue, besiehe davon
den RUMPF L VIII c. 34 Das
semen Canaje soll dem Hanf ähn-
lich sein. LEEUWENHOECK Phil.
trans. n.
305. ist aber wirklicher
Hanf. RUMPF.
(t+) ARVIEUX Mem. T. III.
p.
21 22.
(t*) BOERHAAVE prax. mad.
I. p.
244.

I. Abſchnitt. Der Verſtand.
gleichfalls erfolgt ſei (p). Ueberhaupt zeiget ſich an dem
Exempel des Popen, Virgils, Paſkals, Barat-
terius,
daß bei ſchwaͤchlicher Geſundheit (q), ein guter
Wizz gegenwaͤrtig ſein koͤnne (r).

Ferner ſollen dergleichen Menſchen, die durch Krank-
heit oder Wein wizzig geworden, wieder in die erſte Mit-
telmaͤßigkeit zuruͤkke fallen (s), wenn die Kraft der Krank-
heit oder des Weins ausgetobet hat; und von dem Ge-
brauche einiger Apothekerdinge, ſonderlich des Opii (t),
und des Jndianiſchen Hanfſaamens nach und nach wie-
der kindiſch werden, ſich aller Sorgen entſchlagen, und
kaum ein Verlangen nach dem Gegenwaͤrtigen aͤuſſern
(t†). Man lieſet ein Exempel, daß nach einer lebhaften
Freude von dem Weine Champagniens, den folgenden Tag
eine Dummheit und der Todt erfolgt iſt (t*).

Ferner wuͤrden auch die Kinder alle ohne Wizz geboh-
ren, dieſer Wizz nehme mit einer mittelmaͤßigen Feſtig-
keit des Gehirns allmaͤhlig zu, und er bilde ſich vom
zehnten, bis zum vierzigſten Jahre immer vollkommner
aus; endlich vertrokkne die fruchtbare Ader des Wizzes
nach und nach, und endlich verſchwindet in dem hoͤchſten
Alter, wie vom Gedaͤchtniſſe geſagt worden, der Wizz
gleichfalls, und es ſei dieſer bewundernswuͤrdige Erfinder
der vorborgnen Aehnlichkeiten, Swift endlich zu einem
laͤppiſchen und ungereimten Greiſe geworden.

Folg-
(p) [Spaltenumbruch] Le CAMUS II. p. 20.
(q) CHEYNE engl. malad.
pag.
104.
(r) Le CAMUS p. 17.
(s) ROBINSON l. c. CARDAN
Gal di Minerv. CHARDIN T. IV.
pag.
204.
(t) BERNIER Mémoires T. I.
p.
47 dieſer macht ein Mohninfu-
ſum; einen verdikkten Saft aber
davon BONTIUS ad C. ab ORTA
L. IV. c. IV p.
42. Man menget
Hanfſaamen zu, CHARDIN IV.
pag.
207. 208. Doch der Saame,
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thun, ohne Mohn, eben das. Die
Jndigner nennen es Gingi, und
die Perſer Bangue, beſiehe davon
den RUMPF L VIII c. 34 Das
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lich ſein. LEEUWENHOECK Phil.
tranſ. n.
305. iſt aber wirklicher
Hanf. RUMPF.
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[1087/1105] I. Abſchnitt. Der Verſtand. gleichfalls erfolgt ſei (p). Ueberhaupt zeiget ſich an dem Exempel des Popen, Virgils, Paſkals, Barat- terius, daß bei ſchwaͤchlicher Geſundheit (q), ein guter Wizz gegenwaͤrtig ſein koͤnne (r). Ferner ſollen dergleichen Menſchen, die durch Krank- heit oder Wein wizzig geworden, wieder in die erſte Mit- telmaͤßigkeit zuruͤkke fallen (s), wenn die Kraft der Krank- heit oder des Weins ausgetobet hat; und von dem Ge- brauche einiger Apothekerdinge, ſonderlich des Opii (t), und des Jndianiſchen Hanfſaamens nach und nach wie- der kindiſch werden, ſich aller Sorgen entſchlagen, und kaum ein Verlangen nach dem Gegenwaͤrtigen aͤuſſern (t†). Man lieſet ein Exempel, daß nach einer lebhaften Freude von dem Weine Champagniens, den folgenden Tag eine Dummheit und der Todt erfolgt iſt (t*). Ferner wuͤrden auch die Kinder alle ohne Wizz geboh- ren, dieſer Wizz nehme mit einer mittelmaͤßigen Feſtig- keit des Gehirns allmaͤhlig zu, und er bilde ſich vom zehnten, bis zum vierzigſten Jahre immer vollkommner aus; endlich vertrokkne die fruchtbare Ader des Wizzes nach und nach, und endlich verſchwindet in dem hoͤchſten Alter, wie vom Gedaͤchtniſſe geſagt worden, der Wizz gleichfalls, und es ſei dieſer bewundernswuͤrdige Erfinder der vorborgnen Aehnlichkeiten, Swift endlich zu einem laͤppiſchen und ungereimten Greiſe geworden. Folg- (p) Le CAMUS II. p. 20. (q) CHEYNE engl. malad. pag. 104. (r) Le CAMUS p. 17. (s) ROBINSON l. c. CARDAN Gal di Minerv. CHARDIN T. IV. pag. 204. (t) BERNIER Mémoires T. I. p. 47 dieſer macht ein Mohninfu- ſum; einen verdikkten Saft aber davon BONTIUS ad C. ab ORTA L. IV. c. IV p. 42. Man menget Hanfſaamen zu, CHARDIN IV. pag. 207. 208. Doch der Saame, Rinde, getrunkne Blaͤtter von Hanf thun, ohne Mohn, eben das. Die Jndigner nennen es Gingi, und die Perſer Bangue, beſiehe davon den RUMPF L VIII c. 34 Das ſemen Canaje ſoll dem Hanf aͤhn- lich ſein. LEEUWENHOECK Phil. tranſ. n. 305. iſt aber wirklicher Hanf. RUMPF. (t†) ARVIEUX Mém. T. III. p. 21 22. (t*) BOERHAAVE prax. mad. I. p. 244.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1087. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1105>, abgerufen am 23.11.2024.