Maschine von Holz, die der Luftröhrenspalte änlich war, ausgedacht, womit er eben diese Tonbebungen nach- machte (e). Er füret ferner Versuche an, und nimmt die berümten Akademisten (f), und andere Männer zu Montpellier (g), zu Zeugen an, ja es zeugt der berümte Nollet selbst hier diesem berühmten Schriftsteller (h).
Doch es bestätigen dieses auch noch andere berümte Männer (i), nemlich, daß von der veränderten Breite der Luftröhrenspalte keine Veränderung im Tone erfol- ge. Der berümte Professor zu Bremen, J. G. Run- ge(k), erweiset durch seine eigene Versuche ebenfalls, daß bloß der veränderte Durchmesser der Luftröhrenspalte, im Tone nichts ändere (l), und daß durch die Bän- der, wenn man solche ein wenig zu einem Bogen verzer- re, übrigens aber gespannter erhielte, vielmehr ein feine- rer Ton erhalten werde (m).
Jndessen geht dieser berühmte Mann, der ehedessen unser Schüler gewesen, von dem berümten Ferrein da- rin ein wenig ab, daß er sowol die obern, als untern Bänder zu seinen Versuchen genommen, da Ferrein die lezzten allein dazu gebraucht hat. Er fand daher, daß diese, da sie mehr gespannt sind, einen feinen Ton von sich geben (n), indem sie beben, und von der Luft, die er in die Luftröhre treibt, betroffen werden, sehr fein klingen (o), wenn sie auch sich allein überlassen, ihre Zit- terungen machen. Jndessen schwingen sich doch auch die obern Bänder, ob sie gleich weicher sind (p), dennoch schon von sich selbst, indem die Luft durch sie fähret, wie-
wol
(e)[Spaltenumbruch]
S. 430. 431. montagn. eclairc. S. 64.
(f) S. 431.
(g)mont. eclairc. S. 38.
(h)Lecons de phys. T. III. S. 471.
(i)BERARD. S. 13. nach ei- gene Versuche.
(k)[Spaltenumbruch]
Von der Stimme und ihren Werkzeugen. 1753.
(l) S. 37.
(m) S. 37. 38.
(n) S. 35. 36. 37.
(o) S. 36.
(p) S. 474.
Die Stimme. IX. Buch.
Maſchine von Holz, die der Luftroͤhrenſpalte aͤnlich war, ausgedacht, womit er eben dieſe Tonbebungen nach- machte (e). Er fuͤret ferner Verſuche an, und nimmt die beruͤmten Akademiſten (f), und andere Maͤnner zu Montpellier (g), zu Zeugen an, ja es zeugt der beruͤmte Nollet ſelbſt hier dieſem beruͤhmten Schriftſteller (h).
Doch es beſtaͤtigen dieſes auch noch andere beruͤmte Maͤnner (i), nemlich, daß von der veraͤnderten Breite der Luftroͤhrenſpalte keine Veraͤnderung im Tone erfol- ge. Der beruͤmte Profeſſor zu Bremen, J. G. Run- ge(k), erweiſet durch ſeine eigene Verſuche ebenfalls, daß bloß der veraͤnderte Durchmeſſer der Luftroͤhrenſpalte, im Tone nichts aͤndere (l), und daß durch die Baͤn- der, wenn man ſolche ein wenig zu einem Bogen verzer- re, uͤbrigens aber geſpannter erhielte, vielmehr ein feine- rer Ton erhalten werde (m).
Jndeſſen geht dieſer beruͤhmte Mann, der ehedeſſen unſer Schuͤler geweſen, von dem beruͤmten Ferrein da- rin ein wenig ab, daß er ſowol die obern, als untern Baͤnder zu ſeinen Verſuchen genommen, da Ferrein die lezzten allein dazu gebraucht hat. Er fand daher, daß dieſe, da ſie mehr geſpannt ſind, einen feinen Ton von ſich geben (n), indem ſie beben, und von der Luft, die er in die Luftroͤhre treibt, betroffen werden, ſehr fein klingen (o), wenn ſie auch ſich allein uͤberlaſſen, ihre Zit- terungen machen. Jndeſſen ſchwingen ſich doch auch die obern Baͤnder, ob ſie gleich weicher ſind (p), dennoch ſchon von ſich ſelbſt, indem die Luft durch ſie faͤhret, wie-
wol
(e)[Spaltenumbruch]
S. 430. 431. montagn. eclairc. S. 64.
(f) S. 431.
(g)mont. eclairc. S. 38.
(h)Leçons de phyſ. T. III. S. 471.
(i)BERARD. S. 13. nach ei- gene Verſuche.
(k)[Spaltenumbruch]
Von der Stimme und ihren Werkzeugen. 1753.
(l) S. 37.
(m) S. 37. 38.
(n) S. 35. 36. 37.
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[694[696]/0702]
Die Stimme. IX. Buch.
Maſchine von Holz, die der Luftroͤhrenſpalte aͤnlich war,
ausgedacht, womit er eben dieſe Tonbebungen nach-
machte (e). Er fuͤret ferner Verſuche an, und nimmt
die beruͤmten Akademiſten (f), und andere Maͤnner zu
Montpellier (g), zu Zeugen an, ja es zeugt der beruͤmte
Nollet ſelbſt hier dieſem beruͤhmten Schriftſteller (h).
Doch es beſtaͤtigen dieſes auch noch andere beruͤmte
Maͤnner (i), nemlich, daß von der veraͤnderten Breite
der Luftroͤhrenſpalte keine Veraͤnderung im Tone erfol-
ge. Der beruͤmte Profeſſor zu Bremen, J. G. Run-
ge (k), erweiſet durch ſeine eigene Verſuche ebenfalls,
daß bloß der veraͤnderte Durchmeſſer der Luftroͤhrenſpalte,
im Tone nichts aͤndere (l), und daß durch die Baͤn-
der, wenn man ſolche ein wenig zu einem Bogen verzer-
re, uͤbrigens aber geſpannter erhielte, vielmehr ein feine-
rer Ton erhalten werde (m).
Jndeſſen geht dieſer beruͤhmte Mann, der ehedeſſen
unſer Schuͤler geweſen, von dem beruͤmten Ferrein da-
rin ein wenig ab, daß er ſowol die obern, als untern
Baͤnder zu ſeinen Verſuchen genommen, da Ferrein die
lezzten allein dazu gebraucht hat. Er fand daher, daß
dieſe, da ſie mehr geſpannt ſind, einen feinen Ton von
ſich geben (n), indem ſie beben, und von der Luft, die
er in die Luftroͤhre treibt, betroffen werden, ſehr fein
klingen (o), wenn ſie auch ſich allein uͤberlaſſen, ihre Zit-
terungen machen. Jndeſſen ſchwingen ſich doch auch die
obern Baͤnder, ob ſie gleich weicher ſind (p), dennoch
ſchon von ſich ſelbſt, indem die Luft durch ſie faͤhret, wie-
wol
(e)
S. 430. 431. montagn.
eclairc. S. 64.
(f) S. 431.
(g) mont. eclairc. S. 38.
(h) Leçons de phyſ. T. III. S. 471.
(i) BERARD. S. 13. nach ei-
gene Verſuche.
(k)
Von der Stimme und ihren
Werkzeugen. 1753.
(l) S. 37.
(m) S. 37. 38.
(n) S. 35. 36. 37.
(o) S. 36.
(p) S. 474.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 694[696]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/702>, abgerufen am 22.11.2024.
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