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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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Das Atemholen. VIII. Buch.
langsam annimmt, und auch langsam wieder verliert (y),
so kann ich nicht bestimmen, ob wir dasselbe auf diesem
Wege in uns ziehen.

Es ist nicht daran zu zweifeln, daß nicht die breite
Oberfläche der Lunge, das zarte Wasser aus der Brust-
höle in sich sauge; denn es schwizzt nicht nur das in
die Blutadern dieses Eingeweides eingesprizzte Wasser
durch die gemeine Dekke dessesselben aus (z), sondern
man empfindet auch so gar den Geschmakk, und den Ge-
ruch einer Wundarznei, die sich in die hole Brust ergos-
sen, selbst im Munde (a).

§. 20.
Das Aushauchen aus der Lunge.

Da die einsaugende Kraft der Lunge undeutlich ge-
schicht, so ist ihr Aushauchen dagegen offenbar (b), und
wir sehen, wie sich dieser Hauch so gleich in der Luft ver-
dichtet, und in Gestalt eines Nebels aus dem Munde ei-
nes Menschen heraufsteigt, wenn die Wärme der Luft
bis auf 40, oder 43 fahrenheitsche Graden gefallen ist (c).
Jch habe in unterirrdischen Hölen, da die Luft dichter war,
und das Queksilber um einen ganzen Zoll im Barometer
stiege, bei der gemäßigten Wärme von 53 fahrenheit-
scher Graden, nicht allein das Aushauchen aus der Lunge,
sondern auch die Hautdünstung, welche sonst schwerlich
auf andre Weise sinnlich gemacht werden kann, mit Au-
gen gesehen. Die Menge dieser Dünste ist offenbar (d),

nur
(y) [Spaltenumbruch] beccaria lett. sull elet-
tricismo.
(z) BOYLE pros. corp. S. 44.
(a) Ebenders. ebendas.
(b) Wir atmen noch einmal so viel
aus, als wir einatmen, glisson
hepat. hist. c.
36. S. 270.
(c) [Spaltenumbruch] Hanows Seltenheiten. T.
I.
S. 584. T. II. S. 808. Vergl.
kaavw n. 114. u. s. f.
(d) Man hat in kurzer Zeit aus sei-
nem eignen Hauche eine Unze gesam-
melt, seconde lettre de verh. S. 80.

Das Atemholen. VIII. Buch.
langſam annimmt, und auch langſam wieder verliert (y),
ſo kann ich nicht beſtimmen, ob wir daſſelbe auf dieſem
Wege in uns ziehen.

Es iſt nicht daran zu zweifeln, daß nicht die breite
Oberflaͤche der Lunge, das zarte Waſſer aus der Bruſt-
hoͤle in ſich ſauge; denn es ſchwizzt nicht nur das in
die Blutadern dieſes Eingeweides eingeſprizzte Waſſer
durch die gemeine Dekke deſſeſſelben aus (z), ſondern
man empfindet auch ſo gar den Geſchmakk, und den Ge-
ruch einer Wundarznei, die ſich in die hole Bruſt ergoſ-
ſen, ſelbſt im Munde (a).

§. 20.
Das Aushauchen aus der Lunge.

Da die einſaugende Kraft der Lunge undeutlich ge-
ſchicht, ſo iſt ihr Aushauchen dagegen offenbar (b), und
wir ſehen, wie ſich dieſer Hauch ſo gleich in der Luft ver-
dichtet, und in Geſtalt eines Nebels aus dem Munde ei-
nes Menſchen heraufſteigt, wenn die Waͤrme der Luft
bis auf 40, oder 43 fahrenheitſche Graden gefallen iſt (c).
Jch habe in unterirrdiſchen Hoͤlen, da die Luft dichter war,
und das Quekſilber um einen ganzen Zoll im Barometer
ſtiege, bei der gemaͤßigten Waͤrme von 53 fahrenheit-
ſcher Graden, nicht allein das Aushauchen aus der Lunge,
ſondern auch die Hautduͤnſtung, welche ſonſt ſchwerlich
auf andre Weiſe ſinnlich gemacht werden kann, mit Au-
gen geſehen. Die Menge dieſer Duͤnſte iſt offenbar (d),

nur
(y) [Spaltenumbruch] beccaria lett. ſull elet-
triciſmo.
(z) BOYLE proſ. corp. S. 44.
(a) Ebenderſ. ebendaſ.
(b) Wir atmen noch einmal ſo viel
aus, als wir einatmen, gliſſon
hepat. hiſt. c.
36. S. 270.
(c) [Spaltenumbruch] Hanows Seltenheiten. T.
I.
S. 584. T. II. S. 808. Vergl.
kaavw n. 114. u. ſ. f.
(d) Man hat in kurzer Zeit aus ſei-
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[550[552]/0558] Das Atemholen. VIII. Buch. langſam annimmt, und auch langſam wieder verliert (y), ſo kann ich nicht beſtimmen, ob wir daſſelbe auf dieſem Wege in uns ziehen. Es iſt nicht daran zu zweifeln, daß nicht die breite Oberflaͤche der Lunge, das zarte Waſſer aus der Bruſt- hoͤle in ſich ſauge; denn es ſchwizzt nicht nur das in die Blutadern dieſes Eingeweides eingeſprizzte Waſſer durch die gemeine Dekke deſſeſſelben aus (z), ſondern man empfindet auch ſo gar den Geſchmakk, und den Ge- ruch einer Wundarznei, die ſich in die hole Bruſt ergoſ- ſen, ſelbſt im Munde (a). §. 20. Das Aushauchen aus der Lunge. Da die einſaugende Kraft der Lunge undeutlich ge- ſchicht, ſo iſt ihr Aushauchen dagegen offenbar (b), und wir ſehen, wie ſich dieſer Hauch ſo gleich in der Luft ver- dichtet, und in Geſtalt eines Nebels aus dem Munde ei- nes Menſchen heraufſteigt, wenn die Waͤrme der Luft bis auf 40, oder 43 fahrenheitſche Graden gefallen iſt (c). Jch habe in unterirrdiſchen Hoͤlen, da die Luft dichter war, und das Quekſilber um einen ganzen Zoll im Barometer ſtiege, bei der gemaͤßigten Waͤrme von 53 fahrenheit- ſcher Graden, nicht allein das Aushauchen aus der Lunge, ſondern auch die Hautduͤnſtung, welche ſonſt ſchwerlich auf andre Weiſe ſinnlich gemacht werden kann, mit Au- gen geſehen. Die Menge dieſer Duͤnſte iſt offenbar (d), nur (y) beccaria lett. ſull elet- triciſmo. (z) BOYLE proſ. corp. S. 44. (a) Ebenderſ. ebendaſ. (b) Wir atmen noch einmal ſo viel aus, als wir einatmen, gliſſon hepat. hiſt. c. 36. S. 270. (c) Hanows Seltenheiten. T. I. S. 584. T. II. S. 808. Vergl. kaavw n. 114. u. ſ. f. (d) Man hat in kurzer Zeit aus ſei- nem eignen Hauche eine Unze geſam- melt, ſeconde lettre de verh. S. 80.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 550[552]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/558>, abgerufen am 22.11.2024.