aber die Aorte im Unterleibe selbst sehr enge, und da, wo sie aus dem Herzen tritt, blos acht Linien im Durch- messer gros war (x). Da sich folglich das linke Herz schlecht ausleerte, so werden alle obige Verhältnisse ver- kehrt, und es hatte die Lungenschlagader einen Durchmes- ser, der 13 Linien gros, also grösser, als gewöhnlich war, und dennoch waren die Lungenblutadern größer, als die Arterie, und zwar wie 169, zu 152.
Jn einem andern Falle, da die linken Blutaderklap- pen härter waren, und die Blutadermündung der linken Kammer nicht, wie sonst natürlicher Weise, offen stand, so befand man den linken Sinus viel weiter, als erst, noch einmal so gros, als die linke Kammer (y), und es war die Lungenschlagader eilf Linien gros, und endlich um 15 Linien ausgedehnt, da die Aorte acht Linien hatte.
Jn einem andern Exempel war die Aorte sehr enge, leer, und Zoll dikk, und breit 7. 2. zehntheil Linie. Zu- gleich war die linke Kammer weit, und schwach (z), die Aortenklappen zerrissen, die Lungenschlagader aber grös- ser, und von 12 Linien.
Noch in einem andern Körper war die Aorte dikke, inwendig kräzzig, geschwollen, hatte steinige Plättchen, und hatte sich zugleich bis auf 9 Linien verengert. Jn diesem Körper fand man die linke Kammer dikk, die Lun- genpulsader aber 12 Linien breit (a).
Hieraus erhellet, daß, so oft eine Hindernis bei der Ausleerung eines Behältnisses anzutreffen ist, dieses Be- hältnis aufschwelle, und daß dieses die Gefässe ebenfalls thun, welche sich in dieses Behältnis ausleeren.
Das
(x)[Spaltenumbruch]Mem. de Berlin. 1750. S. 167.
(y)Mem. de l'Acad. de Berlin. T. 12. S. 53.
(z)[Spaltenumbruch]
Ebendas. S. 61. 62.
(a) S. 62. 63.
M m 2
V. Abſchn. Der Nuzzen.
aber die Aorte im Unterleibe ſelbſt ſehr enge, und da, wo ſie aus dem Herzen tritt, blos acht Linien im Durch- meſſer gros war (x). Da ſich folglich das linke Herz ſchlecht ausleerte, ſo werden alle obige Verhaͤltniſſe ver- kehrt, und es hatte die Lungenſchlagader einen Durchmeſ- ſer, der 13 Linien gros, alſo groͤſſer, als gewoͤhnlich war, und dennoch waren die Lungenblutadern groͤßer, als die Arterie, und zwar wie 169, zu 152.
Jn einem andern Falle, da die linken Blutaderklap- pen haͤrter waren, und die Blutadermuͤndung der linken Kammer nicht, wie ſonſt natuͤrlicher Weiſe, offen ſtand, ſo befand man den linken Sinus viel weiter, als erſt, noch einmal ſo gros, als die linke Kammer (y), und es war die Lungenſchlagader eilf Linien gros, und endlich um 15 Linien ausgedehnt, da die Aorte acht Linien hatte.
Jn einem andern Exempel war die Aorte ſehr enge, leer, und Zoll dikk, und breit 7. 2. zehntheil Linie. Zu- gleich war die linke Kammer weit, und ſchwach (z), die Aortenklappen zerriſſen, die Lungenſchlagader aber groͤſ- ſer, und von 12 Linien.
Noch in einem andern Koͤrper war die Aorte dikke, inwendig kraͤzzig, geſchwollen, hatte ſteinige Plaͤttchen, und hatte ſich zugleich bis auf 9 Linien verengert. Jn dieſem Koͤrper fand man die linke Kammer dikk, die Lun- genpulsader aber 12 Linien breit (a).
Hieraus erhellet, daß, ſo oft eine Hindernis bei der Ausleerung eines Behaͤltniſſes anzutreffen iſt, dieſes Be- haͤltnis aufſchwelle, und daß dieſes die Gefaͤſſe ebenfalls thun, welche ſich in dieſes Behaͤltnis ausleeren.
Das
(x)[Spaltenumbruch]Mem. de Berlin. 1750. S. 167.
(y)Mem. de l’Acad. de Berlin. T. 12. S. 53.
(z)[Spaltenumbruch]
Ebendaſ. S. 61. 62.
(a) S. 62. 63.
M m 2
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[545[547]/0553]
V. Abſchn. Der Nuzzen.
aber die Aorte im Unterleibe ſelbſt ſehr enge, und da,
wo ſie aus dem Herzen tritt, blos acht Linien im Durch-
meſſer gros war (x). Da ſich folglich das linke Herz
ſchlecht ausleerte, ſo werden alle obige Verhaͤltniſſe ver-
kehrt, und es hatte die Lungenſchlagader einen Durchmeſ-
ſer, der 13 Linien gros, alſo groͤſſer, als gewoͤhnlich war,
und dennoch waren die Lungenblutadern groͤßer, als die
Arterie, und zwar wie 169, zu 152.
Jn einem andern Falle, da die linken Blutaderklap-
pen haͤrter waren, und die Blutadermuͤndung der linken
Kammer nicht, wie ſonſt natuͤrlicher Weiſe, offen ſtand,
ſo befand man den linken Sinus viel weiter, als erſt, noch
einmal ſo gros, als die linke Kammer (y), und es war
die Lungenſchlagader eilf Linien gros, und endlich um
15 Linien ausgedehnt, da die Aorte acht Linien hatte.
Jn einem andern Exempel war die Aorte ſehr enge,
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gleich war die linke Kammer weit, und ſchwach (z), die
Aortenklappen zerriſſen, die Lungenſchlagader aber groͤſ-
ſer, und von 12 Linien.
Noch in einem andern Koͤrper war die Aorte dikke,
inwendig kraͤzzig, geſchwollen, hatte ſteinige Plaͤttchen,
und hatte ſich zugleich bis auf 9 Linien verengert. Jn
dieſem Koͤrper fand man die linke Kammer dikk, die Lun-
genpulsader aber 12 Linien breit (a).
Hieraus erhellet, daß, ſo oft eine Hindernis bei der
Ausleerung eines Behaͤltniſſes anzutreffen iſt, dieſes Be-
haͤltnis aufſchwelle, und daß dieſes die Gefaͤſſe ebenfalls
thun, welche ſich in dieſes Behaͤltnis ausleeren.
Das
(x)
Mem. de Berlin. 1750. S. 167.
(y) Mem. de l’Acad. de Berlin.
T. 12. S. 53.
(z)
Ebendaſ. S. 61. 62.
(a) S. 62. 63.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 545[547]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/553>, abgerufen am 22.11.2024.
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