die Lunge eines Thieres gesperrt ist; und zwar auf eben die Art, wie wir gezeigt haben, daß das rechte Herzohr (m), und die Kammer eben dieser Seite, der linke Sinus (o), und endlich die Kammer derselben Seite (p) weiter aus- gedehnt gewesen, so oft sich eine oder die andre dieser Hölen nicht wohl ausleeren konnte. Es ist auch wahr- scheinlich, daß die vorsichtige Natur ihr Absehen mit auf die künftige Hindernisse in der Lunge gerichtet ha- be (q), als sie die rechten Höhlungen des Herzens grösser anlegte. Es kömmt diese Absicht einem Erweise ganz nahe, indem diese Natur denenjenigen Thieren, noch grössere und weitere Blutadern verliehen, die sich unter dem Wasser, um ihr Leben zu unterhalten, nothwendig lange Zeit aufhalten müssen, wie man an den Meerkäl- bern (r), nnd andern Amphibien wahrnimmt. Wenn sich aber das Blut in den Holadern, und im rechten Herz- ohre, wegen der Schwierigkeiten der Lunge verweilt, so wird es sich ebenfalls in der rechten Herzkammer, und der Lungenschlagader verweilen, und ebenfalls die sonst schwa- che Kammer (s), und leicht auszudehnende Schlaga- ader (t) auseinander drengen.
Es hat ferner der vortrefliche Mekel unsere Ver- muthung dadurch bestärkt, daß er die Gefässe in einem gesunden Menschen, mit eben diesen Gefässen eines Men- schen verglichen, in dem der Umlauf des Blutes verhin- dert gewesen. Es ist nämlich die Aorte im gesunden Menschen um etwas weiter, als die Lungenschlagader, und zwar im Verhältnisse wie 12 zu 111/2 zu 11 (u). Da (n)
aber
(m)[Spaltenumbruch]
4 Buch.
(o) Ebendas.
(p) Ebendas.
(q) Dieses ist eine Muthmassung des J. Domin. Santorini. S. 149. unfre, und des Sam. Auri- vills angef. Ort.
(r)[Spaltenumbruch]
Wir haben diese Geschichte dem vor refl. Mekel zu danken.
(s)MEKEL T. 12. S. 55.
(t) Ebenders. S. 53. 54. 55. vom Durchmesser von 11 Lin. bis zum Diameter von 15 Linien.
(u) 8 B. 2 A. 19 N.
(n) Ebendas.
Das Atemholen. VIII. Buch.
die Lunge eines Thieres geſperrt iſt; und zwar auf eben die Art, wie wir gezeigt haben, daß das rechte Herzohr (m), und die Kammer eben dieſer Seite, der linke Sinus (o), und endlich die Kammer derſelben Seite (p) weiter aus- gedehnt geweſen, ſo oft ſich eine oder die andre dieſer Hoͤlen nicht wohl ausleeren konnte. Es iſt auch wahr- ſcheinlich, daß die vorſichtige Natur ihr Abſehen mit auf die kuͤnftige Hinderniſſe in der Lunge gerichtet ha- be (q), als ſie die rechten Hoͤhlungen des Herzens groͤſſer anlegte. Es koͤmmt dieſe Abſicht einem Erweiſe ganz nahe, indem dieſe Natur denenjenigen Thieren, noch groͤſſere und weitere Blutadern verliehen, die ſich unter dem Waſſer, um ihr Leben zu unterhalten, nothwendig lange Zeit aufhalten muͤſſen, wie man an den Meerkaͤl- bern (r), nnd andern Amphibien wahrnimmt. Wenn ſich aber das Blut in den Holadern, und im rechten Herz- ohre, wegen der Schwierigkeiten der Lunge verweilt, ſo wird es ſich ebenfalls in der rechten Herzkammer, und der Lungenſchlagader verweilen, und ebenfalls die ſonſt ſchwa- che Kammer (s), und leicht auszudehnende Schlaga- ader (t) auseinander drengen.
Es hat ferner der vortrefliche Mekel unſere Ver- muthung dadurch beſtaͤrkt, daß er die Gefaͤſſe in einem geſunden Menſchen, mit eben dieſen Gefaͤſſen eines Men- ſchen verglichen, in dem der Umlauf des Blutes verhin- dert geweſen. Es iſt naͤmlich die Aorte im geſunden Menſchen um etwas weiter, als die Lungenſchlagader, und zwar im Verhaͤltniſſe wie 12 zu 11½ zu 11 (u). Da (n)
aber
(m)[Spaltenumbruch]
4 Buch.
(o) Ebendaſ.
(p) Ebendaſ.
(q) Dieſes iſt eine Muthmaſſung des J. Domin. Santorini. S. 149. unfre, und des Sam. Auri- vills angef. Ort.
(r)[Spaltenumbruch]
Wir haben dieſe Geſchichte dem vor refl. Mekel zu danken.
(s)MEKEL T. 12. S. 55.
(t) Ebenderſ. S. 53. 54. 55. vom Durchmeſſer von 11 Lin. bis zum Diameter von 15 Linien.
(u) 8 B. 2 A. 19 N.
(n) Ebendaſ.
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[544[546]/0552]
Das Atemholen. VIII. Buch.
die Lunge eines Thieres geſperrt iſt; und zwar auf eben die
Art, wie wir gezeigt haben, daß das rechte Herzohr (m),
und die Kammer eben dieſer Seite, der linke Sinus (o),
und endlich die Kammer derſelben Seite (p) weiter aus-
gedehnt geweſen, ſo oft ſich eine oder die andre dieſer
Hoͤlen nicht wohl ausleeren konnte. Es iſt auch wahr-
ſcheinlich, daß die vorſichtige Natur ihr Abſehen mit
auf die kuͤnftige Hinderniſſe in der Lunge gerichtet ha-
be (q), als ſie die rechten Hoͤhlungen des Herzens groͤſſer
anlegte. Es koͤmmt dieſe Abſicht einem Erweiſe ganz
nahe, indem dieſe Natur denenjenigen Thieren, noch
groͤſſere und weitere Blutadern verliehen, die ſich unter
dem Waſſer, um ihr Leben zu unterhalten, nothwendig
lange Zeit aufhalten muͤſſen, wie man an den Meerkaͤl-
bern (r), nnd andern Amphibien wahrnimmt. Wenn
ſich aber das Blut in den Holadern, und im rechten Herz-
ohre, wegen der Schwierigkeiten der Lunge verweilt, ſo
wird es ſich ebenfalls in der rechten Herzkammer, und der
Lungenſchlagader verweilen, und ebenfalls die ſonſt ſchwa-
che Kammer (s), und leicht auszudehnende Schlaga-
ader (t) auseinander drengen.
Es hat ferner der vortrefliche Mekel unſere Ver-
muthung dadurch beſtaͤrkt, daß er die Gefaͤſſe in einem
geſunden Menſchen, mit eben dieſen Gefaͤſſen eines Men-
ſchen verglichen, in dem der Umlauf des Blutes verhin-
dert geweſen. Es iſt naͤmlich die Aorte im geſunden
Menſchen um etwas weiter, als die Lungenſchlagader,
und zwar im Verhaͤltniſſe wie 12 zu 11½ zu 11 (u). Da
aber
(n)
(m)
4 Buch.
(o) Ebendaſ.
(p) Ebendaſ.
(q) Dieſes iſt eine Muthmaſſung
des J. Domin. Santorini. S.
149. unfre, und des Sam. Auri-
vills angef. Ort.
(r)
Wir haben dieſe Geſchichte
dem vor refl. Mekel zu danken.
(s) MEKEL T. 12. S. 55.
(t) Ebenderſ. S. 53. 54. 55. vom
Durchmeſſer von 11 Lin. bis zum
Diameter von 15 Linien.
(u) 8 B. 2 A. 19 N.
(n) Ebendaſ.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 544[546]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/552>, abgerufen am 16.07.2024.
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