Er behauptet ferner, die Luft ziehe sich langsam ins Blut, und zwar nicht in grosser Menge, sondern nur so viel, daß die Räume zwischen den Lappen angefüllt wür- den, und sie wikkle sich wegen des Reibens, leicht wie- der los (u).
Andre berühmte Männer lehren, daß zwar die Luft von der Lunge eingezogen werde, sie zerfliesse aber dennoch in dem wäßrigen Safte der Luftröhrenaeste (x).
Jndessen sind die grossen Männer doch nicht immer bei diesem einzigen Wege geblieben. Einige lassen sie durch den Nahrungssaft (y), andre durch die Schweis- löcher der Haut ins Blut gehen. Doch es mangelt auch nicht an neuern Autoren (z), welche sagen, sie steige durch die Nase nach den Gehirnkammern hinauf, dabei sie sich auf das Ansehn Galens verlassen (a), und so liefe sie hernach weiter im ganzen Körper herum (b). Vor kurzem hat man gar den Raume zwischen der harten Gehirnhaut, und der Gehirnschale, der mit Luft erfüllt ist, und mit der Erweiterung des Gehirns und der Ge- hirnhäute gleiche Schwingungen macht, vorgeschla- gen (c).
§. 10.
(u)[Spaltenumbruch]Dissert. S. 22.
(x)PORELL prop. 113. rvysch epist. XVI. bovillet Hist. de l'Acad. 1743. S. 78. und suite des elements de prat.
(y)SCHRADER de aeris effect. incorp. hum. n. 14. LISTER Exerc. anat. II. S. 132. de humor. S. 28. bergfr de succi nutrit. per nervos transitu. S. 18. georgi de hom. prop. 37. valisneri Giorn. de Letter. suppl. T. 3. S. 121. [Spaltenumbruch]SENAG ess. de physique. S. 573. krveger n. 228. wedel de transpir. S. 17. Durch die Dekken, perravlt essays de physique. T. III. S. 265.
(a)In Aphoris. Sect. VII. S. 51.
(b)HELMONT paradoxic. discours. P. II. S. 36. Der ber. BOVILLET.
(c)MOSGA T. II. S. 65.
Das Atemholen. VIII. Buch.
Er behauptet ferner, die Luft ziehe ſich langſam ins Blut, und zwar nicht in groſſer Menge, ſondern nur ſo viel, daß die Raͤume zwiſchen den Lappen angefuͤllt wuͤr- den, und ſie wikkle ſich wegen des Reibens, leicht wie- der los (u).
Andre beruͤhmte Maͤnner lehren, daß zwar die Luft von der Lunge eingezogen werde, ſie zerflieſſe aber dennoch in dem waͤßrigen Safte der Luftroͤhrenaeſte (x).
Jndeſſen ſind die groſſen Maͤnner doch nicht immer bei dieſem einzigen Wege geblieben. Einige laſſen ſie durch den Nahrungsſaft (y), andre durch die Schweis- loͤcher der Haut ins Blut gehen. Doch es mangelt auch nicht an neuern Autoren (z), welche ſagen, ſie ſteige durch die Naſe nach den Gehirnkammern hinauf, dabei ſie ſich auf das Anſehn Galens verlaſſen (a), und ſo liefe ſie hernach weiter im ganzen Koͤrper herum (b). Vor kurzem hat man gar den Raume zwiſchen der harten Gehirnhaut, und der Gehirnſchale, der mit Luft erfuͤllt iſt, und mit der Erweiterung des Gehirns und der Ge- hirnhaͤute gleiche Schwingungen macht, vorgeſchla- gen (c).
§. 10.
(u)[Spaltenumbruch]Diſſert. S. 22.
(x)PORELL prop. 113. rvyſch epiſt. XVI. bovillet Hiſt. de l’Acad. 1743. S. 78. und ſuite des elements de prat.
(y)SCHRADER de aeris effect. incorp. hum. n. 14. LISTER Exerc. anat. II. S. 132. de humor. S. 28. bergfr de ſucci nutrit. per nervos tranſitu. S. 18. georgi de hom. prop. 37. valiſneri Giorn. de Letter. ſuppl. T. 3. S. 121. [Spaltenumbruch]SENAG eſſ. de phyſique. S. 573. krveger n. 228. wedel de tranſpir. S. 17. Durch die Dekken, perravlt eſſays de phyſique. T. III. S. 265.
(a)In Aphoris. Sect. VII. S. 51.
(b)HELMONT paradoxic. diſcours. P. II. S. 36. Der ber. BOVILLET.
(c)MOSGA T. II. S. 65.
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[516[518]/0524]
Das Atemholen. VIII. Buch.
Er behauptet ferner, die Luft ziehe ſich langſam ins
Blut, und zwar nicht in groſſer Menge, ſondern nur ſo
viel, daß die Raͤume zwiſchen den Lappen angefuͤllt wuͤr-
den, und ſie wikkle ſich wegen des Reibens, leicht wie-
der los (u).
Andre beruͤhmte Maͤnner lehren, daß zwar die Luft
von der Lunge eingezogen werde, ſie zerflieſſe aber dennoch
in dem waͤßrigen Safte der Luftroͤhrenaeſte (x).
Jndeſſen ſind die groſſen Maͤnner doch nicht immer
bei dieſem einzigen Wege geblieben. Einige laſſen ſie
durch den Nahrungsſaft (y), andre durch die Schweis-
loͤcher der Haut ins Blut gehen. Doch es mangelt auch
nicht an neuern Autoren (z), welche ſagen, ſie ſteige
durch die Naſe nach den Gehirnkammern hinauf, dabei
ſie ſich auf das Anſehn Galens verlaſſen (a), und ſo
liefe ſie hernach weiter im ganzen Koͤrper herum (b).
Vor kurzem hat man gar den Raume zwiſchen der harten
Gehirnhaut, und der Gehirnſchale, der mit Luft erfuͤllt
iſt, und mit der Erweiterung des Gehirns und der Ge-
hirnhaͤute gleiche Schwingungen macht, vorgeſchla-
gen (c).
§. 10.
(u)
Diſſert. S. 22.
(x) PORELL prop. 113. rvyſch
epiſt. XVI. bovillet Hiſt. de
l’Acad. 1743. S. 78. und ſuite des
elements de prat.
(y) SCHRADER de aeris
effect. incorp. hum. n. 14. LISTER
Exerc. anat. II. S. 132. de humor. S.
28. bergfr de ſucci nutrit. per
nervos tranſitu. S. 18. georgi
de hom. prop. 37. valiſneri
Giorn. de Letter. ſuppl. T. 3. S. 121.
SENAG eſſ. de phyſique. S. 573.
krveger n. 228. wedel de
tranſpir. S. 17. Durch die Dekken,
perravlt eſſays de phyſique.
T. III. S. 265.
(a) In Aphoris. Sect. VII. S. 51.
(b) HELMONT paradoxic.
diſcours. P. II. S. 36. Der ber.
BOVILLET.
(c) MOSGA T. II. S. 65.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 516[518]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/524>, abgerufen am 23.11.2024.
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