§. 10. Welchen Nuzzen, die in die Lunge gezogne Luft, zum Dienste des Lebens, beitrage. I. Sie nüzzt durch ihre Federkraft.
Damit wir uns, durch einen zusammenhängenden Vortrag, von den Hipotefen losreissen mögen, so wollen wir auch den Nuzzen berühren, den berühmte Männer von der elastischen, und ins Blut aufgenommenen Luft er- warten. Unter diesen erfordern die meisten die Feder- kraft selbst: nämlich kleine Maschinchen, die bereit sind, sich zu bewegen, und auszuwikkeln (d), die sich im Blute entwikkeln (e), Schwingungen machen (f), und die Blutkügelchen von der gegenseitigen Berührung abhal- ten (g), und auf solche Art die Flüssigkeit des Blutes, dessen innere Bewegung (h), Wärme, und Verdünnung erhalten (k), und das Gerinnen verhinderten. Sie fügen diesem noch hinzu, die Luft, die im Blut sey, sezze sich mit der Atmosphaer ins Gleichgewichte, sie dehne sich in einer leichteren Luft aus, und sie ziehe sich in einer schwe- reren zusammen (l).
Einige nennen diese Bewegung, die die Luft im Blute macht, überhaupt eine Gärung (m), und von dieser (i)
ma-
(d)[Spaltenumbruch]MOSCA T. II. S. 16. 113. u. f.
(e)LIEVT. physiolog. S. 86. SINIBALD apoll. bifront. S. 77. fanton anat. S. 340.
(f)BERKL. Siris. S. 115. 116. BORELL. prop. 115. 116. misti- chelli del l' apoplessia.
(g)MORGAN princip. S. 247. 248. NICOLAI de spissit. sanguin.
(h)DIONIS cours d'anatom. S. 446. VERH. WALTHER [Spaltenumbruch]
de oscitat. S. 26. BERGER, LI- STER angef. Ort. Erklärung der Natur. S. 49. FANTON. S. 344. Daß das Blutaufgelöst werde, TARGIRVS. S. 153.
(k)LISTER angef. Ort.
(l)HENSHAW S. 123. wai- newrigth of air. S. 62. SENAG S. 577. 578.
(m)L. a CAPOA delle mof- fette. S. 62. BAYLE. S. 360.
(i)MORGAN. S. 155. Vergl. BERTIER diss. S. 45. u. f.
K k 4
V. Abſchn. Der Nuzzen.
§. 10. Welchen Nuzzen, die in die Lunge gezogne Luft, zum Dienſte des Lebens, beitrage. I. Sie nuͤzzt durch ihre Federkraft.
Damit wir uns, durch einen zuſammenhaͤngenden Vortrag, von den Hipotefen losreiſſen moͤgen, ſo wollen wir auch den Nuzzen beruͤhren, den beruͤhmte Maͤnner von der elaſtiſchen, und ins Blut aufgenommenen Luft er- warten. Unter dieſen erfordern die meiſten die Feder- kraft ſelbſt: naͤmlich kleine Maſchinchen, die bereit ſind, ſich zu bewegen, und auszuwikkeln (d), die ſich im Blute entwikkeln (e), Schwingungen machen (f), und die Blutkuͤgelchen von der gegenſeitigen Beruͤhrung abhal- ten (g), und auf ſolche Art die Fluͤſſigkeit des Blutes, deſſen innere Bewegung (h), Waͤrme, und Verduͤnnung erhalten (k), und das Gerinnen verhinderten. Sie fuͤgen dieſem noch hinzu, die Luft, die im Blut ſey, ſezze ſich mit der Atmoſphaer ins Gleichgewichte, ſie dehne ſich in einer leichteren Luft aus, und ſie ziehe ſich in einer ſchwe- reren zuſammen (l).
Einige nennen dieſe Bewegung, die die Luft im Blute macht, uͤberhaupt eine Gaͤrung (m), und von dieſer (i)
ma-
(d)[Spaltenumbruch]MOSCA T. II. S. 16. 113. u. f.
(e)LIEVT. phyſiolog. S. 86. SINIBALD apoll. bifront. S. 77. fanton anat. S. 340.
(f)BERKL. Siris. S. 115. 116. BORELL. prop. 115. 116. miſti- chelli del l’ apopleſſia.
(g)MORGAN princip. S. 247. 248. NICOLAI de ſpiſſit. ſanguin.
(h)DIONIS cours d’anatom. S. 446. VERH. WALTHER [Spaltenumbruch]
de oſcitat. S. 26. BERGER, LI- STER angef. Ort. Erklaͤrung der Natur. S. 49. FANTON. S. 344. Daß das Blutaufgeloͤſt werde, TARGIRVS. S. 153.
(k)LISTER angef. Ort.
(l)HENSHAW S. 123. wai- newrigth of air. S. 62. SENAG S. 577. 578.
(m)L. a CAPOA delle mof- fette. S. 62. BAYLE. S. 360.
(i)MORGAN. S. 155. Vergl. BERTIER diſſ. S. 45. u. f.
K k 4
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[517[519]/0525]
V. Abſchn. Der Nuzzen.
§. 10.
Welchen Nuzzen, die in die Lunge gezogne Luft,
zum Dienſte des Lebens, beitrage.
I. Sie nuͤzzt durch ihre Federkraft.
Damit wir uns, durch einen zuſammenhaͤngenden
Vortrag, von den Hipotefen losreiſſen moͤgen, ſo wollen
wir auch den Nuzzen beruͤhren, den beruͤhmte Maͤnner
von der elaſtiſchen, und ins Blut aufgenommenen Luft er-
warten. Unter dieſen erfordern die meiſten die Feder-
kraft ſelbſt: naͤmlich kleine Maſchinchen, die bereit ſind,
ſich zu bewegen, und auszuwikkeln (d), die ſich im Blute
entwikkeln (e), Schwingungen machen (f), und die
Blutkuͤgelchen von der gegenſeitigen Beruͤhrung abhal-
ten (g), und auf ſolche Art die Fluͤſſigkeit des Blutes,
deſſen innere Bewegung (h), Waͤrme, und Verduͤnnung
erhalten (k), und das Gerinnen verhinderten. Sie fuͤgen
dieſem noch hinzu, die Luft, die im Blut ſey, ſezze ſich
mit der Atmoſphaer ins Gleichgewichte, ſie dehne ſich in
einer leichteren Luft aus, und ſie ziehe ſich in einer ſchwe-
reren zuſammen (l).
Einige nennen dieſe Bewegung, die die Luft im Blute
macht, uͤberhaupt eine Gaͤrung (m), und von dieſer
ma-
(i)
(d)
MOSCA T. II. S. 16. 113.
u. f.
(e) LIEVT. phyſiolog. S. 86.
SINIBALD apoll. bifront. S.
77. fanton anat. S. 340.
(f) BERKL. Siris. S. 115. 116.
BORELL. prop. 115. 116. miſti-
chelli del l’ apopleſſia.
(g) MORGAN princip. S.
247. 248. NICOLAI de ſpiſſit.
ſanguin.
(h) DIONIS cours d’anatom.
S. 446. VERH. WALTHER
de oſcitat. S. 26. BERGER, LI-
STER angef. Ort. Erklaͤrung der
Natur. S. 49. FANTON. S.
344. Daß das Blutaufgeloͤſt werde,
TARGIRVS. S. 153.
(k) LISTER angef. Ort.
(l) HENSHAW S. 123. wai-
newrigth of air. S. 62. SENAG
S. 577. 578.
(m) L. a CAPOA delle mof-
fette. S. 62. BAYLE. S. 360.
(i) MORGAN. S. 155. Vergl.
BERTIER diſſ. S. 45. u. f.
K k 4
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 517[519]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/525>, abgerufen am 23.11.2024.
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