beine beschrieben. Die Zwischenräume aber der Knor- pel werden grösser, wofern sie durch das Einatmen sehr verkleinert geworden.
Oberhalb der fünften Ribbe, senken sich die Ribben ebenfalls nieder, sie entfernen sich von einander, sie machen grössere Zwischenräume, weil jede untere Ribbe beweglicher, als ihre obere ist, leichter niederfällt, so daß der Unterscheid bei dem ersten Zwischenraume am grösten wird (m), da blos das zweite Wirbelbein niedersinkt, und das erste seine Lage unbeweglich behält.
So keren sich auch die obere Ränder herauswerts, und die untere einwärs, so daß sich der Querdurchschnitt der Brust dadurch verengert (n).
Ferner, so verengert das Brustbein, welches erst vor- werts vorgerükkt war, da es nun von den sinkenden Rib- ben herabgezogen und nach hinten gefürt wird, die Brust (o).
Alle diese Dinge geschehen im Atemholen eines gesun- den Menschen mit etwas geruhigerer Anstrengung, und es stellt das Ausatmen denjenigen Zustand vollkommen wieder her, aus welchem das Einatmen die Brust gerissen hatte. Wenn aber entweder von Krankheiten, oder von dem Willen des Menschen, ein heftiges Ausatmen erfolgt, so müssen auch die Erscheinungen dabei stärker werden, das Brustbein mus mehr niedergedrükkt werden, die Ribben müssen mit diesem Knochen spizzere Winkel machen, die Zwischenräume müssen viel kleiner werden, und es mus die ganze Brust, unter ihr Mittelmaas, theils nieder- steigen, theils zu beiden Seiten enger werden, von vor- ne nach hinten, von der rechten zur linken zu rechnen. Doch ich habe niemals die ganze Brust sich erheben, und also auch niemals ganz und gar niedersinken gesehen.
§. 9.
(m)[Spaltenumbruch]Exp. 25.
(n) Jn Exp. 2. wuchs der Zwi- schenraum um anderthalb Linien, [Spaltenumbruch]
oder um den fünften Theil, Exp. 2. S. 2 5.
(o)Exp. 2.
Das Atemholen. VIII. Buch.
beine beſchrieben. Die Zwiſchenraͤume aber der Knor- pel werden groͤſſer, wofern ſie durch das Einatmen ſehr verkleinert geworden.
Oberhalb der fuͤnften Ribbe, ſenken ſich die Ribben ebenfalls nieder, ſie entfernen ſich von einander, ſie machen groͤſſere Zwiſchenraͤume, weil jede untere Ribbe beweglicher, als ihre obere iſt, leichter niederfaͤllt, ſo daß der Unterſcheid bei dem erſten Zwiſchenraume am groͤſten wird (m), da blos das zweite Wirbelbein niederſinkt, und das erſte ſeine Lage unbeweglich behaͤlt.
So keren ſich auch die obere Raͤnder herauswerts, und die untere einwaͤrs, ſo daß ſich der Querdurchſchnitt der Bruſt dadurch verengert (n).
Ferner, ſo verengert das Bruſtbein, welches erſt vor- werts vorgeruͤkkt war, da es nun von den ſinkenden Rib- ben herabgezogen und nach hinten gefuͤrt wird, die Bruſt (o).
Alle dieſe Dinge geſchehen im Atemholen eines geſun- den Menſchen mit etwas geruhigerer Anſtrengung, und es ſtellt das Ausatmen denjenigen Zuſtand vollkommen wieder her, aus welchem das Einatmen die Bruſt geriſſen hatte. Wenn aber entweder von Krankheiten, oder von dem Willen des Menſchen, ein heftiges Ausatmen erfolgt, ſo muͤſſen auch die Erſcheinungen dabei ſtaͤrker werden, das Bruſtbein mus mehr niedergedruͤkkt werden, die Ribben muͤſſen mit dieſem Knochen ſpizzere Winkel machen, die Zwiſchenraͤume muͤſſen viel kleiner werden, und es mus die ganze Bruſt, unter ihr Mittelmaas, theils nieder- ſteigen, theils zu beiden Seiten enger werden, von vor- ne nach hinten, von der rechten zur linken zu rechnen. Doch ich habe niemals die ganze Bruſt ſich erheben, und alſo auch niemals ganz und gar niederſinken geſehen.
§. 9.
(m)[Spaltenumbruch]Exp. 25.
(n) Jn Exp. 2. wuchs der Zwi- ſchenraum um anderthalb Linien, [Spaltenumbruch]
oder um den fuͤnften Theil, Exp. 2. S. 2 5.
(o)Exp. 2.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
beine beſchrieben. Die Zwiſchenraͤume aber der Knor-
pel werden groͤſſer, wofern ſie durch das Einatmen
ſehr verkleinert geworden.
Oberhalb der fuͤnften Ribbe, ſenken ſich die Ribben
ebenfalls nieder, ſie entfernen ſich von einander, ſie machen
groͤſſere Zwiſchenraͤume, weil jede untere Ribbe beweglicher,
als ihre obere iſt, leichter niederfaͤllt, ſo daß der Unterſcheid
bei dem erſten Zwiſchenraume am groͤſten wird (m), da
blos das zweite Wirbelbein niederſinkt, und das erſte
ſeine Lage unbeweglich behaͤlt.
So keren ſich auch die obere Raͤnder herauswerts, und
die untere einwaͤrs, ſo daß ſich der Querdurchſchnitt der
Bruſt dadurch verengert (n).
Ferner, ſo verengert das Bruſtbein, welches erſt vor-
werts vorgeruͤkkt war, da es nun von den ſinkenden Rib-
ben herabgezogen und nach hinten gefuͤrt wird, die
Bruſt (o).
Alle dieſe Dinge geſchehen im Atemholen eines geſun-
den Menſchen mit etwas geruhigerer Anſtrengung, und
es ſtellt das Ausatmen denjenigen Zuſtand vollkommen
wieder her, aus welchem das Einatmen die Bruſt geriſſen
hatte. Wenn aber entweder von Krankheiten, oder von dem
Willen des Menſchen, ein heftiges Ausatmen erfolgt, ſo
muͤſſen auch die Erſcheinungen dabei ſtaͤrker werden, das
Bruſtbein mus mehr niedergedruͤkkt werden, die Ribben
muͤſſen mit dieſem Knochen ſpizzere Winkel machen, die
Zwiſchenraͤume muͤſſen viel kleiner werden, und es mus
die ganze Bruſt, unter ihr Mittelmaas, theils nieder-
ſteigen, theils zu beiden Seiten enger werden, von vor-
ne nach hinten, von der rechten zur linken zu rechnen.
Doch ich habe niemals die ganze Bruſt ſich erheben, und
alſo auch niemals ganz und gar niederſinken geſehen.
§. 9.
(m)
Exp. 25.
(n) Jn Exp. 2. wuchs der Zwi-
ſchenraum um anderthalb Linien,
oder um den fuͤnften Theil, Exp.
2. S. 2 5.
(o) Exp. 2.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/50>, abgerufen am 24.11.2024.
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