§. 9. Die Kräfte, von welchen diese Bewegungen vollstrekkt werden. Die Muskel zwischen den Ribben.
Ob ich gleich zur Zeit noch nicht die Geschichte des Atemholens darlegen darf, so mus ich hier doch diejenige Theile durch die anatomische Musterung gehen lassen, von denen das Atemholen herrührt, und ich mus die Wirkung der einzelnen Muskeln hinzufügen, damit man sich dieser einzelnen Theile erinnern möge, wenn man daraus das ganze Gebäude des Atemholens in der Folge zusammen sezzen wird.
Die vornemsten Kräfte, die die Brust im Atmen he- ben und regieren, sind dem Zwerchfell zu zuschreiben, so wie den Muskeln zwischen den Ribben, diesen darum, weil sie die vornemsten Ribben heben, jenem darum, weil solches von dem größten Brustraume im Einatmen die Hauptursache ist. Jndessen werde ich zuerst die Muskeln durchgehen, theils weil sie die Zwischenräume der bereits beschriebenen Ribben ausfüllen, theils weil sie sich weiter erstrekken, und in vielen Thieren angetroffen werden, die entweder kein muskelhastes (p), oder nicht einmal ein membranöses Zwerchfell haben (q).
Es gibt also der Zwischenribbenmuskeln überhaupt doppelt so viel, als Zwischenräume an den Ribben da sind, denn man mus es blos vor ein Gedankenspiel achten, wenn man diese Muskeln unter dem Namen eines einzigen beschrieben hat (r). Denn ob es gleich einige Stellen gibt,
da
(p)[Spaltenumbruch]Exp. 2. S. 218.
(q) An den Vögeln. Am Straus- vogel. VALISNERI. oper. T. II. S. 251.
(r)[Spaltenumbruch]
An den Vierfüßigen, welche Eier legen. Am Camäleon. Eben der, ebend. S. 416. Am Frosche, denen Schlangen u. s. w.
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 9. Die Kraͤfte, von welchen dieſe Bewegungen vollſtrekkt werden. Die Muskel zwiſchen den Ribben.
Ob ich gleich zur Zeit noch nicht die Geſchichte des Atemholens darlegen darf, ſo mus ich hier doch diejenige Theile durch die anatomiſche Muſterung gehen laſſen, von denen das Atemholen herruͤhrt, und ich mus die Wirkung der einzelnen Muskeln hinzufuͤgen, damit man ſich dieſer einzelnen Theile erinnern moͤge, wenn man daraus das ganze Gebaͤude des Atemholens in der Folge zuſammen ſezzen wird.
Die vornemſten Kraͤfte, die die Bruſt im Atmen he- ben und regieren, ſind dem Zwerchfell zu zuſchreiben, ſo wie den Muskeln zwiſchen den Ribben, dieſen darum, weil ſie die vornemſten Ribben heben, jenem darum, weil ſolches von dem groͤßten Bruſtraume im Einatmen die Haupturſache iſt. Jndeſſen werde ich zuerſt die Muskeln durchgehen, theils weil ſie die Zwiſchenraͤume der bereits beſchriebenen Ribben ausfuͤllen, theils weil ſie ſich weiter erſtrekken, und in vielen Thieren angetroffen werden, die entweder kein muskelhaſtes (p), oder nicht einmal ein membranoͤſes Zwerchfell haben (q).
Es gibt alſo der Zwiſchenribbenmuskeln uͤberhaupt doppelt ſo viel, als Zwiſchenraͤume an den Ribben da ſind, denn man mus es blos vor ein Gedankenſpiel achten, wenn man dieſe Muskeln unter dem Namen eines einzigen beſchrieben hat (r). Denn ob es gleich einige Stellen gibt,
da
(p)[Spaltenumbruch]Exp. 2. S. 218.
(q) An den Voͤgeln. Am Straus- vogel. VALISNERI. oper. T. II. S. 251.
(r)[Spaltenumbruch]
An den Vierfuͤßigen, welche Eier legen. Am Camaͤleon. Eben der, ebend. S. 416. Am Froſche, denen Schlangen u. ſ. w.
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I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 9.
Die Kraͤfte, von welchen dieſe Bewegungen
vollſtrekkt werden.
Die Muskel zwiſchen den Ribben.
Ob ich gleich zur Zeit noch nicht die Geſchichte des
Atemholens darlegen darf, ſo mus ich hier doch diejenige
Theile durch die anatomiſche Muſterung gehen laſſen, von
denen das Atemholen herruͤhrt, und ich mus die Wirkung
der einzelnen Muskeln hinzufuͤgen, damit man ſich dieſer
einzelnen Theile erinnern moͤge, wenn man daraus das
ganze Gebaͤude des Atemholens in der Folge zuſammen
ſezzen wird.
Die vornemſten Kraͤfte, die die Bruſt im Atmen he-
ben und regieren, ſind dem Zwerchfell zu zuſchreiben, ſo
wie den Muskeln zwiſchen den Ribben, dieſen darum,
weil ſie die vornemſten Ribben heben, jenem darum, weil
ſolches von dem groͤßten Bruſtraume im Einatmen die
Haupturſache iſt. Jndeſſen werde ich zuerſt die Muskeln
durchgehen, theils weil ſie die Zwiſchenraͤume der bereits
beſchriebenen Ribben ausfuͤllen, theils weil ſie ſich weiter
erſtrekken, und in vielen Thieren angetroffen werden, die
entweder kein muskelhaſtes (p), oder nicht einmal ein
membranoͤſes Zwerchfell haben (q).
Es gibt alſo der Zwiſchenribbenmuskeln uͤberhaupt
doppelt ſo viel, als Zwiſchenraͤume an den Ribben da ſind,
denn man mus es blos vor ein Gedankenſpiel achten,
wenn man dieſe Muskeln unter dem Namen eines einzigen
beſchrieben hat (r). Denn ob es gleich einige Stellen gibt,
da
(p)
Exp. 2. S. 218.
(q) An den Voͤgeln. Am Straus-
vogel. VALISNERI. oper. T. II.
S. 251.
(r)
An den Vierfuͤßigen, welche
Eier legen. Am Camaͤleon. Eben
der, ebend. S. 416. Am Froſche,
denen Schlangen u. ſ. w.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/51>, abgerufen am 24.11.2024.
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