abfiele, und deren Grundfläche (e) die Oberfläche der Lunge sei. Es wird diese Höhe bei dem allerheftigsten Ausatmen seyn = " (f).
Unser ehemalige Lehrer, Johann Bernoulli(g), brachte eine grössere Rechnung, als Jurin, und Keil, heraus, da er drei Unzen Queksilber, die durchs Bla- sen in Bewegung gebracht worden, zum Grunde sezzte: da er dieses Gewichte auf die innere Fläche der Ribben- haut anwandte, und zum Maasse desjenigen Drukkes, der diese Wirkung that, überhaupt 420 Pfunde (h) für die Kräfte, wodurch das Ausatmen verrichtet wird, be- kam. Er zog den so bekannten hidrostatischen Lehrsazz, daß der Boden eines jeden Gefässes, dessen kleine Mün- dung den Drukk von einer Flüßigkeit empfängt, eben so stark gedrükkt werde, als ob die Säule des Flüßigen, welches drükkt, eben so breit, als dieser Boden wäre: nachgehends hielte er die Kraft des Ausblasens für das Maas der, auf die Lunge drükkenden Luft. Er fand, daß die Geschwindigkeit dieses herausgeblasenen Gewich- tes, nach dem Lehrsazze von der Beschleunigung des Falls der Körper, für eine Sekunde 390 Fus war (i), welches in der That eine große Geschwindigkeit ist. Die Sache macht der berühmte Staehelin glaubwürdig, als wel- cher die Geschwindigkeit eines Blasepfeiles in einer Se- kunde gegen 170 und 363 Fus (k), und eben diese Ge- schwindigkeit für einem 2202 Fus tief fallenden Körper (d)
her-
(e) S. 45.
(f) Ebendas.
(g) Beim Michelottde separ. hum. S. 180. u. f.
(h) Diese Geschwindigkeit ver- mehrt bis 880 Fus der vortrefliche boissier physiol. S. 101. indem er das Maas von der Rizze des Luft- röhrenkopfs hernimmt, die drei Linien gros ist, und von der ausgeblasenen [Spaltenumbruch]
Lnft, die 220 Zoll ist. Es könne aber diese Spalte, so weit sie sich in der Tonkunst öffnet, drei Linien betra- gen. Die Mündung des Luftröhren- kopfes ist sehr viel weiter.
(i) S. 183.
(k)De pulsu gegen das| Ende. So schäzzte camerar. die Ent- fernung, in der, mittelst des Blasens, eine Bleikügel fortgetrieben wird, auf 160 Schritte. de med.mot. an. S 15.
(d)[Spaltenumbruch]
S. 43. 44.
Das Atemholen. VIII. Buch.
abfiele, und deren Grundflaͤche (e) die Oberflaͤche der Lunge ſei. Es wird dieſe Hoͤhe bei dem allerheftigſten Ausatmen ſeyn = ″ (f).
Unſer ehemalige Lehrer, Johann Bernoulli(g), brachte eine groͤſſere Rechnung, als Jurin, und Keil, heraus, da er drei Unzen Quekſilber, die durchs Bla- ſen in Bewegung gebracht worden, zum Grunde ſezzte: da er dieſes Gewichte auf die innere Flaͤche der Ribben- haut anwandte, und zum Maaſſe desjenigen Drukkes, der dieſe Wirkung that, uͤberhaupt 420 Pfunde (h) fuͤr die Kraͤfte, wodurch das Ausatmen verrichtet wird, be- kam. Er zog den ſo bekannten hidroſtatiſchen Lehrſazz, daß der Boden eines jeden Gefaͤſſes, deſſen kleine Muͤn- dung den Drukk von einer Fluͤßigkeit empfaͤngt, eben ſo ſtark gedruͤkkt werde, als ob die Saͤule des Fluͤßigen, welches druͤkkt, eben ſo breit, als dieſer Boden waͤre: nachgehends hielte er die Kraft des Ausblaſens fuͤr das Maas der, auf die Lunge druͤkkenden Luft. Er fand, daß die Geſchwindigkeit dieſes herausgeblaſenen Gewich- tes, nach dem Lehrſazze von der Beſchleunigung des Falls der Koͤrper, fuͤr eine Sekunde 390 Fus war (i), welches in der That eine große Geſchwindigkeit iſt. Die Sache macht der beruͤhmte Staehelin glaubwuͤrdig, als wel- cher die Geſchwindigkeit eines Blaſepfeiles in einer Se- kunde gegen 170 und 363 Fus (k), und eben dieſe Ge- ſchwindigkeit fuͤr einem 2202 Fus tief fallenden Koͤrper (d)
her-
(e) S. 45.
(f) Ebendaſ.
(g) Beim Michelottde ſepar. hum. S. 180. u. f.
(h) Dieſe Geſchwindigkeit ver- mehrt bis 880 Fus der vortrefliche boiſſier phyſiol. S. 101. indem er das Maas von der Rizze des Luft- roͤhrenkopfs hernimmt, die drei Linien gros iſt, und von der ausgeblaſenen [Spaltenumbruch]
Lnft, die 220 Zoll iſt. Es koͤnne aber dieſe Spalte, ſo weit ſie ſich in der Tonkunſt oͤffnet, drei Linien betra- gen. Die Muͤndung des Luftroͤhren- kopfes iſt ſehr viel weiter.
(i) S. 183.
(k)De pulſu gegen das| Ende. So ſchaͤzzte camerar. die Ent- fernung, in der, mittelſt des Blaſens, eine Bleikuͤgel fortgetrieben wird, auf 160 Schritte. de med.mot. an. S 15.
(d)[Spaltenumbruch]
S. 43. 44.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
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Lunge ſei. Es wird dieſe Hoͤhe bei dem allerheftigſten
Ausatmen ſeyn = [FORMEL]″ (f).
Unſer ehemalige Lehrer, Johann Bernoulli (g),
brachte eine groͤſſere Rechnung, als Jurin, und Keil,
heraus, da er drei Unzen Quekſilber, die durchs Bla-
ſen in Bewegung gebracht worden, zum Grunde ſezzte:
da er dieſes Gewichte auf die innere Flaͤche der Ribben-
haut anwandte, und zum Maaſſe desjenigen Drukkes,
der dieſe Wirkung that, uͤberhaupt 420 Pfunde (h) fuͤr
die Kraͤfte, wodurch das Ausatmen verrichtet wird, be-
kam. Er zog den ſo bekannten hidroſtatiſchen Lehrſazz,
daß der Boden eines jeden Gefaͤſſes, deſſen kleine Muͤn-
dung den Drukk von einer Fluͤßigkeit empfaͤngt, eben ſo
ſtark gedruͤkkt werde, als ob die Saͤule des Fluͤßigen,
welches druͤkkt, eben ſo breit, als dieſer Boden waͤre:
nachgehends hielte er die Kraft des Ausblaſens fuͤr das
Maas der, auf die Lunge druͤkkenden Luft. Er fand,
daß die Geſchwindigkeit dieſes herausgeblaſenen Gewich-
tes, nach dem Lehrſazze von der Beſchleunigung des Falls
der Koͤrper, fuͤr eine Sekunde 390 Fus war (i), welches
in der That eine große Geſchwindigkeit iſt. Die Sache
macht der beruͤhmte Staehelin glaubwuͤrdig, als wel-
cher die Geſchwindigkeit eines Blaſepfeiles in einer Se-
kunde gegen 170 und 363 Fus (k), und eben dieſe Ge-
ſchwindigkeit fuͤr einem 2202 Fus tief fallenden Koͤrper
her-
(d)
(e) S. 45.
(f) Ebendaſ.
(g) Beim Michelott de ſepar.
hum. S. 180. u. f.
(h) Dieſe Geſchwindigkeit ver-
mehrt bis 880 Fus der vortrefliche
boiſſier phyſiol. S. 101. indem
er das Maas von der Rizze des Luft-
roͤhrenkopfs hernimmt, die drei Linien
gros iſt, und von der ausgeblaſenen
Lnft, die 220 Zoll iſt. Es koͤnne aber
dieſe Spalte, ſo weit ſie ſich in der
Tonkunſt oͤffnet, drei Linien betra-
gen. Die Muͤndung des Luftroͤhren-
kopfes iſt ſehr viel weiter.
(i) S. 183.
(k) De pulſu gegen das| Ende.
So ſchaͤzzte camerar. die Ent-
fernung, in der, mittelſt des Blaſens,
eine Bleikuͤgel fortgetrieben wird, auf
160 Schritte. de med.mot. an. S 15.
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S. 43. 44.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/318>, abgerufen am 25.11.2024.
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