Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Rothe darinnen.
Ueberflus von Blutkügelchen verbreitet, daß kaum Plazz
genung für das Salzwasser übrig bleibt.

Man findet ferner einen grössern Vorrath von Salz-
wasser in jungen Thieren, wenn man dieses Salzwas-
ser mit den Kügelchen in Vergleichung stellt (f). So
fand Bryan Robinson (g) bei sechs Knaben das Ver-
hältnis des Salzwassers zum Roten, wie 9187 zu 10000.
Je mehr ein Thier an Jahren zunimmt, um desto mehr
wächset auch der Ueberschus der roten Kügelchen gegen
das Salzwasser. Es sezzet eben dieser berümte Mann
in dem mittlern Alter 10000 für die Kügelchen, und nicht
über 7143 (h) für das Salzwasser an. Bei alten Per-
sonen vermehret sich dieses Verhältnis des Roten noch
mehr, so daß alsdenn das Rote jederzeit wie 10000,
und das Salzwasser dagegen, wie 6908 (i) zu betrachten
ist. Und das ist die Ursache, warum sich in angehender
und erwachsner Jugend, die in ihren besten Jahren ist,
das Salzwasser, gegen die 10000 Theile des Roten,
wie 9187. 7143. und 6908 verhält. Alte Personen
sind mit einem Ueberflusse des Roten, nach der Erfah-
rung des Thomas Schwenke (k), beschweret; und es ist
einerlei Bodensaz des Blutes, bei Erwachsnen von grös-
serer Dichtheit (k*).

Was ferner die Krankheiten belangt, so findet man
im Blute um desto weniger Salzwasser übrig, je hefti-
ger die Krankheit an sich gewesen (l). Es machet Geor-
ge Cheyne (m) hier die Vermutung, daß so lange bei ei-
ner schnellen Krankheit keine Gefar zu befürchten sei, so

lange
(f) Schwenke S. 92. willis
de cerebro et nerv.
S. 134. Aus-
gabe in 8.
(g) Essays. S. 425.
(h) S. 426.
(i) S. 425.
(k) S. 92.
(k*) [Spaltenumbruch] robinson Essays on anim.
oecon. T. II.
S. 425.
(l) English Malady S. 120.
B. langrish angef. Ort. S. 74.
Schwenke S. 56. 57. 93. quesnat
des fievr. contin. T. II. n.
43.
(m) Diseases of body and mind.
c.
4. S. 111.

Das Rothe darinnen.
Ueberflus von Blutkuͤgelchen verbreitet, daß kaum Plazz
genung fuͤr das Salzwaſſer uͤbrig bleibt.

Man findet ferner einen groͤſſern Vorrath von Salz-
waſſer in jungen Thieren, wenn man dieſes Salzwaſ-
ſer mit den Kuͤgelchen in Vergleichung ſtellt (f). So
fand Bryan Robinſon (g) bei ſechs Knaben das Ver-
haͤltnis des Salzwaſſers zum Roten, wie 9187 zu 10000.
Je mehr ein Thier an Jahren zunimmt, um deſto mehr
waͤchſet auch der Ueberſchus der roten Kuͤgelchen gegen
das Salzwaſſer. Es ſezzet eben dieſer beruͤmte Mann
in dem mittlern Alter 10000 fuͤr die Kuͤgelchen, und nicht
uͤber 7143 (h) fuͤr das Salzwaſſer an. Bei alten Per-
ſonen vermehret ſich dieſes Verhaͤltnis des Roten noch
mehr, ſo daß alsdenn das Rote jederzeit wie 10000,
und das Salzwaſſer dagegen, wie 6908 (i) zu betrachten
iſt. Und das iſt die Urſache, warum ſich in angehender
und erwachſner Jugend, die in ihren beſten Jahren iſt,
das Salzwaſſer, gegen die 10000 Theile des Roten,
wie 9187. 7143. und 6908 verhaͤlt. Alte Perſonen
ſind mit einem Ueberfluſſe des Roten, nach der Erfah-
rung des Thomas Schwenke (k), beſchweret; und es iſt
einerlei Bodenſaz des Blutes, bei Erwachſnen von groͤſ-
ſerer Dichtheit (k*).

Was ferner die Krankheiten belangt, ſo findet man
im Blute um deſto weniger Salzwaſſer uͤbrig, je hefti-
ger die Krankheit an ſich geweſen (l). Es machet Geor-
ge Cheyne (m) hier die Vermutung, daß ſo lange bei ei-
ner ſchnellen Krankheit keine Gefar zu befuͤrchten ſei, ſo

lange
(f) Schwenke S. 92. williſ
de cerebro et nerv.
S. 134. Aus-
gabe in 8.
(g) Eſſays. S. 425.
(h) S. 426.
(i) S. 425.
(k) S. 92.
(k*) [Spaltenumbruch] robinſon Eſſays on anim.
oecon. T. II.
S. 425.
(l) Engliſh Malady S. 120.
B. langriſh angef. Ort. S. 74.
Schwenke S. 56. 57. 93. queſnat
des fievr. contin. T. II. n.
43.
(m) Diſeaſes of body and mind.
c.
4. S. 111.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0097" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi></fw><lb/>
Ueberflus von Blutku&#x0364;gelchen verbreitet, daß kaum Plazz<lb/>
genung fu&#x0364;r das Salzwa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;brig bleibt.</p><lb/>
            <p>Man findet ferner einen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Vorrath von Salz-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er in jungen Thieren, wenn man die&#x017F;es Salzwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er mit den Ku&#x0364;gelchen in Vergleichung &#x017F;tellt <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#fr">Schwenke</hi> S. 92. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">willi&#x017F;</hi><lb/>
de cerebro et nerv.</hi> S. 134. Aus-<lb/>
gabe in 8.</note>. So<lb/>
fand Bryan <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;ays.</hi> S. 425.</note> bei &#x017F;echs Knaben das Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltnis des Salzwa&#x017F;&#x017F;ers zum Roten, wie 9187 zu 10000.<lb/>
Je mehr ein Thier an Jahren zunimmt, um de&#x017F;to mehr<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;et auch der Ueber&#x017F;chus der roten Ku&#x0364;gelchen gegen<lb/>
das Salzwa&#x017F;&#x017F;er. Es &#x017F;ezzet eben die&#x017F;er beru&#x0364;mte Mann<lb/>
in dem mittlern Alter 10000 fu&#x0364;r die Ku&#x0364;gelchen, und nicht<lb/>
u&#x0364;ber 7143 <note place="foot" n="(h)">S. 426.</note> fu&#x0364;r das Salzwa&#x017F;&#x017F;er an. Bei alten Per-<lb/>
&#x017F;onen vermehret &#x017F;ich die&#x017F;es Verha&#x0364;ltnis des Roten noch<lb/>
mehr, &#x017F;o daß alsdenn das Rote jederzeit wie 10000,<lb/>
und das Salzwa&#x017F;&#x017F;er dagegen, wie 6908 <note place="foot" n="(i)">S. 425.</note> zu betrachten<lb/>
i&#x017F;t. Und das i&#x017F;t die Ur&#x017F;ache, warum &#x017F;ich in angehender<lb/>
und erwach&#x017F;ner Jugend, die in ihren be&#x017F;ten Jahren i&#x017F;t,<lb/>
das Salzwa&#x017F;&#x017F;er, gegen die 10000 Theile des Roten,<lb/>
wie 9187. 7143. und 6908 verha&#x0364;lt. Alte Per&#x017F;onen<lb/>
&#x017F;ind mit einem Ueberflu&#x017F;&#x017F;e des Roten, nach der Erfah-<lb/>
rung des Thomas <hi rendition="#fr">Schwenke</hi> <note place="foot" n="(k)">S. 92.</note>, be&#x017F;chweret; und es i&#x017F;t<lb/>
einerlei Boden&#x017F;az des Blutes, bei Erwach&#x017F;nen von gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erer Dichtheit <note place="foot" n="(k*)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">robin&#x017F;on</hi> E&#x017F;&#x017F;ays on anim.<lb/>
oecon. T. II.</hi> S. 425.</note>.</p><lb/>
            <p>Was ferner die Krankheiten belangt, &#x017F;o findet man<lb/>
im Blute um de&#x017F;to weniger Salzwa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;brig, je hefti-<lb/>
ger die Krankheit an &#x017F;ich gewe&#x017F;en <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Engli&#x017F;h Malady</hi> S. 120.<lb/><hi rendition="#aq">B. <hi rendition="#k">langri&#x017F;h</hi></hi> angef. Ort. S. 74.<lb/><hi rendition="#fr">Schwenke</hi> S. 56. 57. 93. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">que&#x017F;nat</hi><lb/>
des fievr. contin. T. II. n.</hi> 43.</note>. Es machet Geor-<lb/>
ge <hi rendition="#fr">Cheyne</hi> <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Di&#x017F;ea&#x017F;es of body and mind.<lb/>
c.</hi> 4. S. 111.</note> hier die Vermutung, daß &#x017F;o lange bei ei-<lb/>
ner &#x017F;chnellen Krankheit keine Gefar zu befu&#x0364;rchten &#x017F;ei, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lange</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0097] Das Rothe darinnen. Ueberflus von Blutkuͤgelchen verbreitet, daß kaum Plazz genung fuͤr das Salzwaſſer uͤbrig bleibt. Man findet ferner einen groͤſſern Vorrath von Salz- waſſer in jungen Thieren, wenn man dieſes Salzwaſ- ſer mit den Kuͤgelchen in Vergleichung ſtellt (f). So fand Bryan Robinſon (g) bei ſechs Knaben das Ver- haͤltnis des Salzwaſſers zum Roten, wie 9187 zu 10000. Je mehr ein Thier an Jahren zunimmt, um deſto mehr waͤchſet auch der Ueberſchus der roten Kuͤgelchen gegen das Salzwaſſer. Es ſezzet eben dieſer beruͤmte Mann in dem mittlern Alter 10000 fuͤr die Kuͤgelchen, und nicht uͤber 7143 (h) fuͤr das Salzwaſſer an. Bei alten Per- ſonen vermehret ſich dieſes Verhaͤltnis des Roten noch mehr, ſo daß alsdenn das Rote jederzeit wie 10000, und das Salzwaſſer dagegen, wie 6908 (i) zu betrachten iſt. Und das iſt die Urſache, warum ſich in angehender und erwachſner Jugend, die in ihren beſten Jahren iſt, das Salzwaſſer, gegen die 10000 Theile des Roten, wie 9187. 7143. und 6908 verhaͤlt. Alte Perſonen ſind mit einem Ueberfluſſe des Roten, nach der Erfah- rung des Thomas Schwenke (k), beſchweret; und es iſt einerlei Bodenſaz des Blutes, bei Erwachſnen von groͤſ- ſerer Dichtheit (k*). Was ferner die Krankheiten belangt, ſo findet man im Blute um deſto weniger Salzwaſſer uͤbrig, je hefti- ger die Krankheit an ſich geweſen (l). Es machet Geor- ge Cheyne (m) hier die Vermutung, daß ſo lange bei ei- ner ſchnellen Krankheit keine Gefar zu befuͤrchten ſei, ſo lange (f) Schwenke S. 92. williſ de cerebro et nerv. S. 134. Aus- gabe in 8. (g) Eſſays. S. 425. (h) S. 426. (i) S. 425. (k) S. 92. (k*) robinſon Eſſays on anim. oecon. T. II. S. 425. (l) Engliſh Malady S. 120. B. langriſh angef. Ort. S. 74. Schwenke S. 56. 57. 93. queſnat des fievr. contin. T. II. n. 43. (m) Diſeaſes of body and mind. c. 4. S. 111.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/97
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/97>, abgerufen am 15.05.2024.