indem er ebenfalls schreibt, daß im Körper alles und je- des durch Gärungen ausgerichtet werde, unter welchem Worte er auch das Aufbrausen zu verstehen pflegt.
Es schrieb ferner Willhelm Cole, ein sonst nicht eben zu verachtender Autor, daß in Drüsen Fermenten entstünden (n), welche sich aller Orten verbreiteten und die besondren Theilchen vom Geblüte absonderten (p). Es sey aber der Nervensaft dieses Ferment (q), und man finde aus der Ursache in den Drüsen grosse Nerven (r), und es litten die Absondrungen in der Gliederläh- mung (s). Von diesem Safte würden die Stoffe des Geblütes in die kleine Mündungen getrieben, und sie treten in dieselben hinein, da sich beider Grösse und Fi- gur gut zusammen schikke (t). Man siehet hieraus, daß sich dieser berümte Mann des Worts Ferments nicht im chimischen Verstande bedient und daß er mit diesem Worte nicht den gewönlichen Begriff verknüpft habe.
Mit etwas mehr Genaulgkeit bedient sich Johann Pascal eben dieses Wortes (u). Eben dieser lehrte, es gebe im menschlichen Körper flüchtige, umlaufende, sau- re Fermenten, welche vom Gehirn ihren Ursprung be- kämen; andre Fermente wären feuerfeste und verwan- delten sich, mit dem Alkali, in die Substanz des menfch- lichen Körpers. Hingegen brausen die erst gedachte flüchtige Fermenten, welche er Geister nennt, mit dem Blute im Herzen auf; eben diese Fermente wären statt eines Gärungsmittels im Magen zugegen, sie verwan- delten sich, mit dem alkalischen weiblichen Saamen, in ei- nen kurzen Auszug aus den Theilen des menschlichen (o)
Kör-
(n)[Spaltenumbruch]De secret. animal. c. 10. S. 145.
(p) S. 145.
(q)C. XI. S. 147.
(r) S. 158.
(s)[Spaltenumbruch]
S. 112.
(t)C. 12. S. 185. 186. Vergl. damit c. 7. S. 81. 82.
(u)Nouvelles Decouvertes sur les fermens.
(o) S. 130.
Siebendes Buch. Die Urſachen
indem er ebenfalls ſchreibt, daß im Koͤrper alles und je- des durch Gaͤrungen ausgerichtet werde, unter welchem Worte er auch das Aufbrauſen zu verſtehen pflegt.
Es ſchrieb ferner Willhelm Cole, ein ſonſt nicht eben zu verachtender Autor, daß in Druͤſen Fermenten entſtuͤnden (n), welche ſich aller Orten verbreiteten und die beſondren Theilchen vom Gebluͤte abſonderten (p). Es ſey aber der Nervenſaft dieſes Ferment (q), und man finde aus der Urſache in den Druͤſen groſſe Nerven (r), und es litten die Abſondrungen in der Gliederlaͤh- mung (s). Von dieſem Safte wuͤrden die Stoffe des Gebluͤtes in die kleine Muͤndungen getrieben, und ſie treten in dieſelben hinein, da ſich beider Groͤſſe und Fi- gur gut zuſammen ſchikke (t). Man ſiehet hieraus, daß ſich dieſer beruͤmte Mann des Worts Ferments nicht im chimiſchen Verſtande bedient und daß er mit dieſem Worte nicht den gewoͤnlichen Begriff verknuͤpft habe.
Mit etwas mehr Genaulgkeit bedient ſich Johann Pascal eben dieſes Wortes (u). Eben dieſer lehrte, es gebe im menſchlichen Koͤrper fluͤchtige, umlaufende, ſau- re Fermenten, welche vom Gehirn ihren Urſprung be- kaͤmen; andre Fermente waͤren feuerfeſte und verwan- delten ſich, mit dem Alkali, in die Subſtanz des menfch- lichen Koͤrpers. Hingegen brauſen die erſt gedachte fluͤchtige Fermenten, welche er Geiſter nennt, mit dem Blute im Herzen auf; eben dieſe Fermente waͤren ſtatt eines Gaͤrungsmittels im Magen zugegen, ſie verwan- delten ſich, mit dem alkaliſchen weiblichen Saamen, in ei- nen kurzen Auszug aus den Theilen des menſchlichen (o)
Koͤr-
(n)[Spaltenumbruch]De ſecret. animal. c. 10. S. 145.
(p) S. 145.
(q)C. XI. S. 147.
(r) S. 158.
(s)[Spaltenumbruch]
S. 112.
(t)C. 12. S. 185. 186. Vergl. damit c. 7. S. 81. 82.
(u)Nouvelles Decouvertes ſur les fermens.
(o) S. 130.
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Siebendes Buch. Die Urſachen
indem er ebenfalls ſchreibt, daß im Koͤrper alles und je-
des durch Gaͤrungen ausgerichtet werde, unter welchem
Worte er auch das Aufbrauſen zu verſtehen pflegt.
Es ſchrieb ferner Willhelm Cole, ein ſonſt nicht
eben zu verachtender Autor, daß in Druͤſen Fermenten
entſtuͤnden (n), welche ſich aller Orten verbreiteten und
die beſondren Theilchen vom Gebluͤte abſonderten (p).
Es ſey aber der Nervenſaft dieſes Ferment (q), und man
finde aus der Urſache in den Druͤſen groſſe Nerven (r),
und es litten die Abſondrungen in der Gliederlaͤh-
mung (s). Von dieſem Safte wuͤrden die Stoffe des
Gebluͤtes in die kleine Muͤndungen getrieben, und ſie
treten in dieſelben hinein, da ſich beider Groͤſſe und Fi-
gur gut zuſammen ſchikke (t). Man ſiehet hieraus, daß
ſich dieſer beruͤmte Mann des Worts Ferments nicht im
chimiſchen Verſtande bedient und daß er mit dieſem
Worte nicht den gewoͤnlichen Begriff verknuͤpft habe.
Mit etwas mehr Genaulgkeit bedient ſich Johann
Pascal eben dieſes Wortes (u). Eben dieſer lehrte, es
gebe im menſchlichen Koͤrper fluͤchtige, umlaufende, ſau-
re Fermenten, welche vom Gehirn ihren Urſprung be-
kaͤmen; andre Fermente waͤren feuerfeſte und verwan-
delten ſich, mit dem Alkali, in die Subſtanz des menfch-
lichen Koͤrpers. Hingegen brauſen die erſt gedachte
fluͤchtige Fermenten, welche er Geiſter nennt, mit dem
Blute im Herzen auf; eben dieſe Fermente waͤren ſtatt
eines Gaͤrungsmittels im Magen zugegen, ſie verwan-
delten ſich, mit dem alkaliſchen weiblichen Saamen, in ei-
nen kurzen Auszug aus den Theilen des menſchlichen
Koͤr-
(o)
(n)
De ſecret. animal. c. 10. S.
145.
(p) S. 145.
(q) C. XI. S. 147.
(r) S. 158.
(s)
S. 112.
(t) C. 12. S. 185. 186. Vergl.
damit c. 7. S. 81. 82.
(u) Nouvelles Decouvertes ſur
les fermens.
(o) S. 130.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/784>, abgerufen am 22.11.2024.
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