Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.der Verschiedenheit der Säfte. dern bestimmte Eingeweide sehr langsam durch einenvom Herzen sehr weit entfernten Kanal, der von den Schlagadern selbst mittelst der ganzen Reihe der haarfei- nen Gefässen in den verschiednen Eingeweiden und Mem- branen abgesondert ist; es fliesset ferner durch eine Blut- ader, welche doch nicht so fest, als die Schlagadern sind, durch sehr grosse, sehr zalreiche Aeste, welche um ein vieles grösser, als ihr Stamm sind, hindurch. 3. Jst der Auswurfsgang klein (f), wenn man ihn mit dem absondernden Blutstamme vergleicht, und inwen- dig allenthalben voller Runzeln und von einem Nezz- werke rauh gemacht, wodurch das Reiben vermert wird. 4. Führt er den abgeschiednen Saft in ein Bläschen, das mit einer einzigen, engen, aufsteigenden Mündung versehen und am Boden verschlossen ist, damit die Galle daselbst stille stehen und die Kräfte des Einsau- gens der Wärme und den Anfang der Fäulnis geniessen möge; sie empfängt auch noch von dem, dem Bläschen wesentlichen Schleime, einen neuen Grad von Zähig- keit. 5. Wird die Galle aus diesem Bläschen von der Muskelkraft, und zwar zu gewisser Zeit (g), durch einen Gang, der beinahe von Klappen verschlossen enge und gegittert ist, ferner durch den Schlund der Muskelfa- sern des sehr beweglichen und reizbaren Darmes, ferner durch den Zwischenraum zwoer übereinander geschichte- ten Dekken (h) dieses Darmes, reichlich ausgefürt, so daß überhaupt Ursachen genung vorhanden sind, welche den Gallengang zusammendrükken und verschliessen, wenn der Darm entweder von innen durch die Luft ausgedehnt wird und sich mit der innern Haut an die äussere an- drükkt, oder die gereizten Fleischfasern diesen Darm ver- engern. Durch diese Arbeiten scheinet die Natur in der Leber (f) [Spaltenumbruch]
Es ist der Harngang nach Proportion der Leber viel kleiner, als nach Proportion der Niere. (g) [Spaltenumbruch]
7. Buch. 3. Abschn. §. 22. (h) Prim. lin. Physiolog. n. 686. B b b 3
der Verſchiedenheit der Saͤfte. dern beſtimmte Eingeweide ſehr langſam durch einenvom Herzen ſehr weit entfernten Kanal, der von den Schlagadern ſelbſt mittelſt der ganzen Reihe der haarfei- nen Gefaͤſſen in den verſchiednen Eingeweiden und Mem- branen abgeſondert iſt; es flieſſet ferner durch eine Blut- ader, welche doch nicht ſo feſt, als die Schlagadern ſind, durch ſehr groſſe, ſehr zalreiche Aeſte, welche um ein vieles groͤſſer, als ihr Stamm ſind, hindurch. 3. Jſt der Auswurfsgang klein (f), wenn man ihn mit dem abſondernden Blutſtamme vergleicht, und inwen- dig allenthalben voller Runzeln und von einem Nezz- werke rauh gemacht, wodurch das Reiben vermert wird. 4. Fuͤhrt er den abgeſchiednen Saft in ein Blaͤschen, das mit einer einzigen, engen, aufſteigenden Muͤndung verſehen und am Boden verſchloſſen iſt, damit die Galle daſelbſt ſtille ſtehen und die Kraͤfte des Einſau- gens der Waͤrme und den Anfang der Faͤulnis genieſſen moͤge; ſie empfaͤngt auch noch von dem, dem Blaͤschen weſentlichen Schleime, einen neuen Grad von Zaͤhig- keit. 5. Wird die Galle aus dieſem Blaͤschen von der Muskelkraft, und zwar zu gewiſſer Zeit (g), durch einen Gang, der beinahe von Klappen verſchloſſen enge und gegittert iſt, ferner durch den Schlund der Muskelfa- ſern des ſehr beweglichen und reizbaren Darmes, ferner durch den Zwiſchenraum zwoer uͤbereinander geſchichte- ten Dekken (h) dieſes Darmes, reichlich ausgefuͤrt, ſo daß uͤberhaupt Urſachen genung vorhanden ſind, welche den Gallengang zuſammendruͤkken und verſchlieſſen, wenn der Darm entweder von innen durch die Luft ausgedehnt wird und ſich mit der innern Haut an die aͤuſſere an- druͤkkt, oder die gereizten Fleiſchfaſern dieſen Darm ver- engern. Durch dieſe Arbeiten ſcheinet die Natur in der Leber (f) [Spaltenumbruch]
Es iſt der Harngang nach Proportion der Leber viel kleiner, als nach Proportion der Niere. (g) [Spaltenumbruch]
7. Buch. 3. Abſchn. §. 22. (h) Prim. lin. Phyſiolog. n. 686. B b b 3
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der Verſchiedenheit der Saͤfte.
dern beſtimmte Eingeweide ſehr langſam durch einen
vom Herzen ſehr weit entfernten Kanal, der von den
Schlagadern ſelbſt mittelſt der ganzen Reihe der haarfei-
nen Gefaͤſſen in den verſchiednen Eingeweiden und Mem-
branen abgeſondert iſt; es flieſſet ferner durch eine Blut-
ader, welche doch nicht ſo feſt, als die Schlagadern
ſind, durch ſehr groſſe, ſehr zalreiche Aeſte, welche um
ein vieles groͤſſer, als ihr Stamm ſind, hindurch.
3. Jſt der Auswurfsgang klein (f), wenn man ihn mit
dem abſondernden Blutſtamme vergleicht, und inwen-
dig allenthalben voller Runzeln und von einem Nezz-
werke rauh gemacht, wodurch das Reiben vermert wird.
4. Fuͤhrt er den abgeſchiednen Saft in ein Blaͤschen,
das mit einer einzigen, engen, aufſteigenden Muͤndung
verſehen und am Boden verſchloſſen iſt, damit die
Galle daſelbſt ſtille ſtehen und die Kraͤfte des Einſau-
gens der Waͤrme und den Anfang der Faͤulnis genieſſen
moͤge; ſie empfaͤngt auch noch von dem, dem Blaͤschen
weſentlichen Schleime, einen neuen Grad von Zaͤhig-
keit. 5. Wird die Galle aus dieſem Blaͤschen von der
Muskelkraft, und zwar zu gewiſſer Zeit (g), durch einen
Gang, der beinahe von Klappen verſchloſſen enge und
gegittert iſt, ferner durch den Schlund der Muskelfa-
ſern des ſehr beweglichen und reizbaren Darmes, ferner
durch den Zwiſchenraum zwoer uͤbereinander geſchichte-
ten Dekken (h) dieſes Darmes, reichlich ausgefuͤrt, ſo
daß uͤberhaupt Urſachen genung vorhanden ſind, welche
den Gallengang zuſammendruͤkken und verſchlieſſen, wenn
der Darm entweder von innen durch die Luft ausgedehnt
wird und ſich mit der innern Haut an die aͤuſſere an-
druͤkkt, oder die gereizten Fleiſchfaſern dieſen Darm ver-
engern. Durch dieſe Arbeiten ſcheinet die Natur in der
Leber
(f)
Es iſt der Harngang nach
Proportion der Leber viel kleiner,
als nach Proportion der Niere.
(g)
7. Buch. 3. Abſchn. §. 22.
(h) Prim. lin. Phyſiolog. n.
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