dre Säfte auf bessre Gedanken zu bringen, oder ihre Dichtheit zu überwältigen, weil ein solches Blut nun- mehro derber ist. Jndessen nimmt in diesen Endigun- gen der Schlagäderchen, darum doch nicht alles Wasser, oder eine jede Art von feinen Säften von dem Blute völlig Abschied. Es ergibt sich aus unsern Versuchen, daß ein Kügelchen den ganzen Durchmesser seines Gefäs- chen ausfüllt, doch es erhellet auch dabei aus der unter- brochnen Reihe der Kügelchen hinter einander, daß zu- gleich mit ihnen eine unsichtbare Flüßigkeit mit hindurch- geht, und es lässet sich ihre Bewegung, ohne eine Reihe gewisser tragenden oder verbindenden Theile, so unsicht- bar auch diese in der That sind, kaum in Gedanken vor- stellen (d).
§. 26. Beispiele, welche von zähen Säften, von der Galle und dem Saamen hergenom- men sind.
Exempel haben das Recht einen ernsthaften Vor- trag munter zu erhalten, und sie gewinnen das Zutrauen bei Personen, welche abstracte und allgemeine Begriffe nicht mit gehöriger Lebhaftigkeit empfinden. Jn dieser Absicht kommen bei der Erzeugung der Galle, dieses an sich zähen und zugleich entzündbaren Saftes, so viel uns bekannt ist, folgende Eigenschaften zusammen. 1. Versammelt sich ein Blut, welches einen zähen, öli- gen, scharfen Saft zu liefern geschikkt (e), oder mit Oel, mit einem Dunste aus dem Unterleibe und mit einer faulen Flüßigkeit aus dem Gedärme erfüllt ist, um hier den noch unbekannten Nuzzen der Milz aus der Acht zu lassen. 2. Fliesset dieses Blut durch das zum Abson- (c)
dern
(d) 6. Buch. 2. Abschn. §. 2.
(e)[Spaltenumbruch]
7. Buch. 3. Abschn. §. 2.
(c)[Spaltenumbruch]
6. Buch. 1. Abschn. §. 22.
Siebendes Buch. Die Urſachen
dre Saͤfte auf beſſre Gedanken zu bringen, oder ihre Dichtheit zu uͤberwaͤltigen, weil ein ſolches Blut nun- mehro derber iſt. Jndeſſen nimmt in dieſen Endigun- gen der Schlagaͤderchen, darum doch nicht alles Waſſer, oder eine jede Art von feinen Saͤften von dem Blute voͤllig Abſchied. Es ergibt ſich aus unſern Verſuchen, daß ein Kuͤgelchen den ganzen Durchmeſſer ſeines Gefaͤs- chen ausfuͤllt, doch es erhellet auch dabei aus der unter- brochnen Reihe der Kuͤgelchen hinter einander, daß zu- gleich mit ihnen eine unſichtbare Fluͤßigkeit mit hindurch- geht, und es laͤſſet ſich ihre Bewegung, ohne eine Reihe gewiſſer tragenden oder verbindenden Theile, ſo unſicht- bar auch dieſe in der That ſind, kaum in Gedanken vor- ſtellen (d).
§. 26. Beiſpiele, welche von zaͤhen Saͤften, von der Galle und dem Saamen hergenom- men ſind.
Exempel haben das Recht einen ernſthaften Vor- trag munter zu erhalten, und ſie gewinnen das Zutrauen bei Perſonen, welche abſtracte und allgemeine Begriffe nicht mit gehoͤriger Lebhaftigkeit empfinden. Jn dieſer Abſicht kommen bei der Erzeugung der Galle, dieſes an ſich zaͤhen und zugleich entzuͤndbaren Saftes, ſo viel uns bekannt iſt, folgende Eigenſchaften zuſammen. 1. Verſammelt ſich ein Blut, welches einen zaͤhen, oͤli- gen, ſcharfen Saft zu liefern geſchikkt (e), oder mit Oel, mit einem Dunſte aus dem Unterleibe und mit einer faulen Fluͤßigkeit aus dem Gedaͤrme erfuͤllt iſt, um hier den noch unbekannten Nuzzen der Milz aus der Acht zu laſſen. 2. Flieſſet dieſes Blut durch das zum Abſon- (c)
dern
(d) 6. Buch. 2. Abſchn. §. 2.
(e)[Spaltenumbruch]
7. Buch. 3. Abſchn. §. 2.
(c)[Spaltenumbruch]
6. Buch. 1. Abſchn. §. 22.
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Siebendes Buch. Die Urſachen
dre Saͤfte auf beſſre Gedanken zu bringen, oder ihre
Dichtheit zu uͤberwaͤltigen, weil ein ſolches Blut nun-
mehro derber iſt. Jndeſſen nimmt in dieſen Endigun-
gen der Schlagaͤderchen, darum doch nicht alles Waſſer,
oder eine jede Art von feinen Saͤften von dem Blute
voͤllig Abſchied. Es ergibt ſich aus unſern Verſuchen,
daß ein Kuͤgelchen den ganzen Durchmeſſer ſeines Gefaͤs-
chen ausfuͤllt, doch es erhellet auch dabei aus der unter-
brochnen Reihe der Kuͤgelchen hinter einander, daß zu-
gleich mit ihnen eine unſichtbare Fluͤßigkeit mit hindurch-
geht, und es laͤſſet ſich ihre Bewegung, ohne eine Reihe
gewiſſer tragenden oder verbindenden Theile, ſo unſicht-
bar auch dieſe in der That ſind, kaum in Gedanken vor-
ſtellen (d).
§. 26.
Beiſpiele, welche von zaͤhen Saͤften, von der
Galle und dem Saamen hergenom-
men ſind.
Exempel haben das Recht einen ernſthaften Vor-
trag munter zu erhalten, und ſie gewinnen das Zutrauen
bei Perſonen, welche abſtracte und allgemeine Begriffe
nicht mit gehoͤriger Lebhaftigkeit empfinden. Jn dieſer
Abſicht kommen bei der Erzeugung der Galle, dieſes an
ſich zaͤhen und zugleich entzuͤndbaren Saftes, ſo viel
uns bekannt iſt, folgende Eigenſchaften zuſammen.
1. Verſammelt ſich ein Blut, welches einen zaͤhen, oͤli-
gen, ſcharfen Saft zu liefern geſchikkt (e), oder mit Oel,
mit einem Dunſte aus dem Unterleibe und mit einer
faulen Fluͤßigkeit aus dem Gedaͤrme erfuͤllt iſt, um hier
den noch unbekannten Nuzzen der Milz aus der Acht zu
laſſen. 2. Flieſſet dieſes Blut durch das zum Abſon-
dern
(c)
(d) 6. Buch. 2. Abſchn. §. 2.
(e)
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(c)
6. Buch. 1. Abſchn. §. 22.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 756. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/776>, abgerufen am 22.11.2024.
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