Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.Die Durchseiher. Es gibt nämlich kein einziges Eingeweide, welches mannicht ziemlich oft, bald ganz, bald zum Theil, in runde, und grosse Bläschen offenbar verwandelt gesehen hätte. Ein dergleichen verdorbnes Beulchen hatte über- all seine Membrane in eins fortgehend, und es war mit seinen Gefäschen übermalt: diese kleine Höle fand man mit allerlei Säften gefüllt, und es hatte dieselbe, wenn man einigen Verfechtern dieser Hipotese Glauben beimes- sen kann, auch ihren besondern Ausfürungsgang (m). Es schien folglich kein Zweifel übrig zu bleiben, daß nicht an einem solchen Eingeweide die Kernchen, wenn solche von der Materie voll, die durch Verstopfung ge- sammelt worden, und ausgedehnt, und über ihre recht- mäßige Grösse erweitert worden, mit der Zeit, von ihrem unsichtbar kleinem Umfange, zu einer deutlichern Grösse hätten gelangen können. Man hat in diesen Bläschen bisweilen nichts, als den einheimschen Saft eines jeden Eingeweides angetroffen, so daß überhaupt blos die Menge ein Uebel war. Man hat dergleichen Beobach- tungen von den Kernchen der Niere, und der Leber, da die verdorbnen Kernchen voll Harn waren (n), oder voll Galle (o). Jch erinnere dieses mit gutem Grunde, da der so scharfsinnige J. B. Morgagn (p) glaubt, daß man aus dieser Beschaffenheit des einheimschen Saftes sehen könne, (m) [Spaltenumbruch]
Von der Niere, besonders beim malpigh. de glandul. con- globat. S. 6. Alexius littre in den Memoir. de l' Acad. des sci- enc. 1705. S. 146. welches gewis ein überaus glükklicher Erforscher der Natur war, und in jedem Kernchen seine Schlagader, Blut- ader, Nervchen, und einen harn- fürenden Gang unterschieden. (n) malpighi Epistol. ad Jac. spon S. 25. in Posthum. S. 35. de glandul. conglobat. S. 6. val- salva Epist. anat. von Morgagn. Ausg. III. n. 8. S. 8. littre an- gef. Ort und 1701. hist. 2. 1702. [Spaltenumbruch] hist. 5. morgagni Advers. anat. III. S. 69. (o) Malpigh angef. Ort und Posthum. S. 30. Pozzius angef. Ort. S. 70. maloet Histoi. de l' Academ roy. des scienc. 1727. obs. 3. Birnförmige Bläschen, oder der Gallenblase änliche Beu- telchen beschreibt Peter Nannius. S. 328. Einen gelben Eiter in den Bläschen brown Philos. Trans. n. 178. blos grosse Leberdrüsen mery Histoi. de l'Academ. des scienc. 1706. n. 9. (p) Epist. n. 14.
Die Durchſeiher. Es gibt naͤmlich kein einziges Eingeweide, welches mannicht ziemlich oft, bald ganz, bald zum Theil, in runde, und groſſe Blaͤschen offenbar verwandelt geſehen haͤtte. Ein dergleichen verdorbnes Beulchen hatte uͤber- all ſeine Membrane in eins fortgehend, und es war mit ſeinen Gefaͤschen uͤbermalt: dieſe kleine Hoͤle fand man mit allerlei Saͤften gefuͤllt, und es hatte dieſelbe, wenn man einigen Verfechtern dieſer Hipoteſe Glauben beimeſ- ſen kann, auch ihren beſondern Ausfuͤrungsgang (m). Es ſchien folglich kein Zweifel uͤbrig zu bleiben, daß nicht an einem ſolchen Eingeweide die Kernchen, wenn ſolche von der Materie voll, die durch Verſtopfung ge- ſammelt worden, und ausgedehnt, und uͤber ihre recht- maͤßige Groͤſſe erweitert worden, mit der Zeit, von ihrem unſichtbar kleinem Umfange, zu einer deutlichern Groͤſſe haͤtten gelangen koͤnnen. Man hat in dieſen Blaͤschen bisweilen nichts, als den einheimſchen Saft eines jeden Eingeweides angetroffen, ſo daß uͤberhaupt blos die Menge ein Uebel war. Man hat dergleichen Beobach- tungen von den Kernchen der Niere, und der Leber, da die verdorbnen Kernchen voll Harn waren (n), oder voll Galle (o). Jch erinnere dieſes mit gutem Grunde, da der ſo ſcharfſinnige J. B. Morgagn (p) glaubt, daß man aus dieſer Beſchaffenheit des einheimſchen Saftes ſehen koͤnne, (m) [Spaltenumbruch]
Von der Niere, beſonders beim malpigh. de glandul. con- globat. S. 6. Alexius littre in den Memoir. de l’ Acad. des ſci- enc. 1705. S. 146. welches gewis ein uͤberaus gluͤkklicher Erforſcher der Natur war, und in jedem Kernchen ſeine Schlagader, Blut- ader, Nervchen, und einen harn- fuͤrenden Gang unterſchieden. (n) malpighi Epiſtol. ad Jac. ſpon S. 25. in Poſthum. S. 35. de glandul. conglobat. S. 6. val- ſalva Epiſt. anat. von Morgagn. Ausg. III. n. 8. S. 8. littre an- gef. Ort und 1701. hiſt. 2. 1702. [Spaltenumbruch] hiſt. 5. morgagni Adverſ. anat. III. S. 69. (o) Malpigh angef. Ort und Poſthum. S. 30. Pozzius angef. Ort. S. 70. maloet Hiſtoi. de l’ Academ roy. des ſcienc. 1727. obſ. 3. Birnfoͤrmige Blaͤschen, oder der Gallenblaſe aͤnliche Beu- telchen beſchreibt Peter Nannius. S. 328. Einen gelben Eiter in den Blaͤschen brown Philoſ. Tranſ. n. 178. blos groſſe Leberdruͤſen mery Hiſtoi. de l’Academ. des ſcienc. 1706. n. 9. (p) Epiſt. n. 14.
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Es gibt naͤmlich kein einziges Eingeweide, welches man
nicht ziemlich oft, bald ganz, bald zum Theil, in runde,
und groſſe Blaͤschen offenbar verwandelt geſehen
haͤtte. Ein dergleichen verdorbnes Beulchen hatte uͤber-
all ſeine Membrane in eins fortgehend, und es war mit
ſeinen Gefaͤschen uͤbermalt: dieſe kleine Hoͤle fand man
mit allerlei Saͤften gefuͤllt, und es hatte dieſelbe, wenn
man einigen Verfechtern dieſer Hipoteſe Glauben beimeſ-
ſen kann, auch ihren beſondern Ausfuͤrungsgang (m).
Es ſchien folglich kein Zweifel uͤbrig zu bleiben, daß
nicht an einem ſolchen Eingeweide die Kernchen, wenn
ſolche von der Materie voll, die durch Verſtopfung ge-
ſammelt worden, und ausgedehnt, und uͤber ihre recht-
maͤßige Groͤſſe erweitert worden, mit der Zeit, von ihrem
unſichtbar kleinem Umfange, zu einer deutlichern Groͤſſe
haͤtten gelangen koͤnnen. Man hat in dieſen Blaͤschen
bisweilen nichts, als den einheimſchen Saft eines jeden
Eingeweides angetroffen, ſo daß uͤberhaupt blos die
Menge ein Uebel war. Man hat dergleichen Beobach-
tungen von den Kernchen der Niere, und der Leber, da
die verdorbnen Kernchen voll Harn waren (n), oder voll
Galle (o). Jch erinnere dieſes mit gutem Grunde, da der
ſo ſcharfſinnige J. B. Morgagn (p) glaubt, daß man
aus dieſer Beſchaffenheit des einheimſchen Saftes ſehen
koͤnne,
(m)
Von der Niere, beſonders
beim malpigh. de glandul. con-
globat. S. 6. Alexius littre in
den Memoir. de l’ Acad. des ſci-
enc. 1705. S. 146. welches gewis
ein uͤberaus gluͤkklicher Erforſcher
der Natur war, und in jedem
Kernchen ſeine Schlagader, Blut-
ader, Nervchen, und einen harn-
fuͤrenden Gang unterſchieden.
(n) malpighi Epiſtol. ad Jac.
ſpon S. 25. in Poſthum. S. 35. de
glandul. conglobat. S. 6. val-
ſalva Epiſt. anat. von Morgagn.
Ausg. III. n. 8. S. 8. littre an-
gef. Ort und 1701. hiſt. 2. 1702.
hiſt. 5. morgagni Adverſ. anat. III.
S. 69.
(o) Malpigh angef. Ort und
Poſthum. S. 30. Pozzius angef.
Ort. S. 70. maloet Hiſtoi. de
l’ Academ roy. des ſcienc. 1727.
obſ. 3. Birnfoͤrmige Blaͤschen,
oder der Gallenblaſe aͤnliche Beu-
telchen beſchreibt Peter Nannius.
S. 328. Einen gelben Eiter in den
Blaͤschen brown Philoſ. Tranſ. n.
178. blos groſſe Leberdruͤſen mery
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1706. n. 9.
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