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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Siebendes Buch. Die Absonderung.
einzeln da liegen, dergleichen viele auf der innern Mem-
brane des Luftröhrenkopfes herumgestreut liegen (e), wel-
ches, wie es scheint, wirkliche hole Drüsen, aus dem
Geschlechte der Schleimdrüsen sind. So verstand also
vormals dieser berümte Mann (f), unter dem Namen
einer zusammengesezzten (conglomerata) Drüse, einen
Haufen einfacher Bläschen, davon sehr viele um die
Seiten und den hintern Rükken der Zunge herumgelagert
sind. Man hat an den Mandeln des Halses ein anderes
Beispiel: denn man findet an diesen Drüsen so wohl
einfache, mit Hülfe des Zellgewebes unter einander ver-
hundne Drüsen (f*), als auch über dies noch eine gemein-
schaftliche Ueberkleidung, welche diese Kernchen gleich-
sam in einen einzigen Knaul zusammen wikkelt, und der-
gleichen nannte Loßius conglutinatas, zusammengeleim-
te Drüsen (g). Jch glaube, daß sich für Malpighens
Meinung, und für den holen Bau der Kernchen kein
beßrer Grund angeben läst, welcher mehr Warscheinlich-
keit auf seiner Seite hätte.

§. 7.
Krankheiten bestätigen es, daß die Drüsenkern-
chen an sich hol sind.

Endlich so suchte vormals Malpighi (h), und nach
ihm andre berümte Männer, diese Meinung zu verteidi-
gen, darunter Hermann Boerhaave (i), Johann Bap-
tist Morgagn (k), und Peter Nannius (l), die vor-
nemsten waren, und sie bedienten sich vornämlich dabei
der Folgen von Krankheiten, um den holen Bauch dieser
Elementarkernchen ausser Wiederspruch zu sezzen. Es

gibt
(e) [Spaltenumbruch] 9. Buch. 1. Abschn.
(f) vater de nov. duct. saliv.
ling.
S. 21. 22. T. I. f. 2. 3.
(f*) slevogt de gurgul. n. 14.
(g) Angef. Ort. n. 30. 31.
(h) De gland. conglob. S. 6.
Posthum. S. 34. u. f.
(i) [Spaltenumbruch] De fabric. glandul. S. 38.
u. f.
(k) valsalvae Epist. anat. III.
(l) Comment. Academ. Bonon.
T. I.
S. 326. u. f.

Siebendes Buch. Die Abſonderung.
einzeln da liegen, dergleichen viele auf der innern Mem-
brane des Luftroͤhrenkopfes herumgeſtreut liegen (e), wel-
ches, wie es ſcheint, wirkliche hole Druͤſen, aus dem
Geſchlechte der Schleimdruͤſen ſind. So verſtand alſo
vormals dieſer beruͤmte Mann (f), unter dem Namen
einer zuſammengeſezzten (conglomerata) Druͤſe, einen
Haufen einfacher Blaͤschen, davon ſehr viele um die
Seiten und den hintern Ruͤkken der Zunge herumgelagert
ſind. Man hat an den Mandeln des Halſes ein anderes
Beiſpiel: denn man findet an dieſen Druͤſen ſo wohl
einfache, mit Huͤlfe des Zellgewebes unter einander ver-
hundne Druͤſen (f*), als auch uͤber dies noch eine gemein-
ſchaftliche Ueberkleidung, welche dieſe Kernchen gleich-
ſam in einen einzigen Knaul zuſammen wikkelt, und der-
gleichen nannte Loßius conglutinatas, zuſammengeleim-
te Druͤſen (g). Jch glaube, daß ſich fuͤr Malpighens
Meinung, und fuͤr den holen Bau der Kernchen kein
beßrer Grund angeben laͤſt, welcher mehr Warſcheinlich-
keit auf ſeiner Seite haͤtte.

§. 7.
Krankheiten beſtaͤtigen es, daß die Druͤſenkern-
chen an ſich hol ſind.

Endlich ſo ſuchte vormals Malpighi (h), und nach
ihm andre beruͤmte Maͤnner, dieſe Meinung zu verteidi-
gen, darunter Hermann Boerhaave (i), Johann Bap-
tiſt Morgagn (k), und Peter Nannius (l), die vor-
nemſten waren, und ſie bedienten ſich vornaͤmlich dabei
der Folgen von Krankheiten, um den holen Bauch dieſer
Elementarkernchen auſſer Wiederſpruch zu ſezzen. Es

gibt
(e) [Spaltenumbruch] 9. Buch. 1. Abſchn.
(f) vater de nov. duct. ſaliv.
ling.
S. 21. 22. T. I. f. 2. 3.
(f*) ſlevogt de gurgul. n. 14.
(g) Angef. Ort. n. 30. 31.
(h) De gland. conglob. S. 6.
Poſthum. S. 34. u. f.
(i) [Spaltenumbruch] De fabric. glandul. S. 38.
u. f.
(k) valſalvae Epiſt. anat. III.
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T. I.
S. 326. u. f.
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[620/0640] Siebendes Buch. Die Abſonderung. einzeln da liegen, dergleichen viele auf der innern Mem- brane des Luftroͤhrenkopfes herumgeſtreut liegen (e), wel- ches, wie es ſcheint, wirkliche hole Druͤſen, aus dem Geſchlechte der Schleimdruͤſen ſind. So verſtand alſo vormals dieſer beruͤmte Mann (f), unter dem Namen einer zuſammengeſezzten (conglomerata) Druͤſe, einen Haufen einfacher Blaͤschen, davon ſehr viele um die Seiten und den hintern Ruͤkken der Zunge herumgelagert ſind. Man hat an den Mandeln des Halſes ein anderes Beiſpiel: denn man findet an dieſen Druͤſen ſo wohl einfache, mit Huͤlfe des Zellgewebes unter einander ver- hundne Druͤſen (f*), als auch uͤber dies noch eine gemein- ſchaftliche Ueberkleidung, welche dieſe Kernchen gleich- ſam in einen einzigen Knaul zuſammen wikkelt, und der- gleichen nannte Loßius conglutinatas, zuſammengeleim- te Druͤſen (g). Jch glaube, daß ſich fuͤr Malpighens Meinung, und fuͤr den holen Bau der Kernchen kein beßrer Grund angeben laͤſt, welcher mehr Warſcheinlich- keit auf ſeiner Seite haͤtte. §. 7. Krankheiten beſtaͤtigen es, daß die Druͤſenkern- chen an ſich hol ſind. Endlich ſo ſuchte vormals Malpighi (h), und nach ihm andre beruͤmte Maͤnner, dieſe Meinung zu verteidi- gen, darunter Hermann Boerhaave (i), Johann Bap- tiſt Morgagn (k), und Peter Nannius (l), die vor- nemſten waren, und ſie bedienten ſich vornaͤmlich dabei der Folgen von Krankheiten, um den holen Bauch dieſer Elementarkernchen auſſer Wiederſpruch zu ſezzen. Es gibt (e) 9. Buch. 1. Abſchn. (f) vater de nov. duct. ſaliv. ling. S. 21. 22. T. I. f. 2. 3. (f*) ſlevogt de gurgul. n. 14. (g) Angef. Ort. n. 30. 31. (h) De gland. conglob. S. 6. Poſthum. S. 34. u. f. (i) De fabric. glandul. S. 38. u. f. (k) valſalvae Epiſt. anat. III. (l) Comment. Academ. Bonon. T. I. S. 326. u. f.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/640>, abgerufen am 24.11.2024.