Zugleich hat sie ein Oel bei sich, welches nicht nur aus der Knochenhölung durch die Knorpel hindurch- dringt (h), sondern auch ein anderes noch deutlicheres Oel, das aus fetten Klümpchen besteht, welche man in den Vergliederungen der Gelenke, eben wie die Drüsen fin- det (i), und vornämlich am Knie. Jhre Natur ist, so lange wir leben, und warm sind, flüßig, und so beweglich als Fett (k). Doch man wird sie auch nicht weit von der Klasse der Flieswassersäfte entfernen müssen, indem wir immer mehr und mehr lernen, daß die Flieswasserge- fässe mit Klappen die ins Zellgewebe ergoßne Flüßigkei- ten, und folglich auch das Oel wieder in sich nehmen (l).
§. 6. Die öligen Säfte.
Die vierte Klasse berüret diejenige Flüßigkeiten, welche, wenn sie vollkommen reif, und vom überflüßi- gen Wasser befreit sind, am Feuer Feuer fangen: oder wenigstens viel von derjenigen Materie enthalten, wel- che sich von der Feuerflamme entzündet und verbrennet. Jch habe sie reif genannt, in der Absicht, weil alle der- gleichen Säfte, Oel nicht einmal ausgenommen, in ih- rem ersten Anfange (m) aus einer Menge Wasser beste- hen, und sich weder so entzünden lassen, noch die rechte Beschaffenheit einer Fettigkeit nachamen, sondern viel- mehr einem Schleime oder Gallerte, wie ich von der Fettigkeit in den Pflanzen erinnert habe, änlich sind. So gehört also zu der Klasse der brennbaren Säfte vor- nämlich das Fett, und der Knochenmark, da sich in ih-
nen
(h)[Spaltenumbruch]
1. Buch.
(i) Dieses hat auch walther de artic. et lig. ped.
(k) 1. Buch.
(l) 2. Buch. Dieses lässet sich ferner durch dasjenige bestätigen, [Spaltenumbruch]
welches wir ans einem Schreiben des vortreflichen Mekels, und des Alexanders Monroo, in den Zu- säzzen zu diesem Werke erzälet haben.
(m) 1. Buch.
v. Hall. Phis.II.Th. P p
Die Lebensſaͤfte.
Zugleich hat ſie ein Oel bei ſich, welches nicht nur aus der Knochenhoͤlung durch die Knorpel hindurch- dringt (h), ſondern auch ein anderes noch deutlicheres Oel, das aus fetten Kluͤmpchen beſteht, welche man in den Vergliederungen der Gelenke, eben wie die Druͤſen fin- det (i), und vornaͤmlich am Knie. Jhre Natur iſt, ſo lange wir leben, und warm ſind, fluͤßig, und ſo beweglich als Fett (k). Doch man wird ſie auch nicht weit von der Klaſſe der Flieswaſſerſaͤfte entfernen muͤſſen, indem wir immer mehr und mehr lernen, daß die Flieswaſſerge- faͤſſe mit Klappen die ins Zellgewebe ergoßne Fluͤßigkei- ten, und folglich auch das Oel wieder in ſich nehmen (l).
§. 6. Die oͤligen Saͤfte.
Die vierte Klaſſe beruͤret diejenige Fluͤßigkeiten, welche, wenn ſie vollkommen reif, und vom uͤberfluͤßi- gen Waſſer befreit ſind, am Feuer Feuer fangen: oder wenigſtens viel von derjenigen Materie enthalten, wel- che ſich von der Feuerflamme entzuͤndet und verbrennet. Jch habe ſie reif genannt, in der Abſicht, weil alle der- gleichen Saͤfte, Oel nicht einmal ausgenommen, in ih- rem erſten Anfange (m) aus einer Menge Waſſer beſte- hen, und ſich weder ſo entzuͤnden laſſen, noch die rechte Beſchaffenheit einer Fettigkeit nachamen, ſondern viel- mehr einem Schleime oder Gallerte, wie ich von der Fettigkeit in den Pflanzen erinnert habe, aͤnlich ſind. So gehoͤrt alſo zu der Klaſſe der brennbaren Saͤfte vor- naͤmlich das Fett, und der Knochenmark, da ſich in ih-
nen
(h)[Spaltenumbruch]
1. Buch.
(i) Dieſes hat auch walther de artic. et lig. ped.
(k) 1. Buch.
(l) 2. Buch. Dieſes laͤſſet ſich ferner durch dasjenige beſtaͤtigen, [Spaltenumbruch]
welches wir ans einem Schreiben des vortreflichen Mekels, und des Alexanders Monroo, in den Zu- ſaͤzzen zu dieſem Werke erzaͤlet haben.
(m) 1. Buch.
v. Hall. Phiſ.II.Th. P p
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Die Lebensſaͤfte.
Zugleich hat ſie ein Oel bei ſich, welches nicht nur
aus der Knochenhoͤlung durch die Knorpel hindurch-
dringt (h), ſondern auch ein anderes noch deutlicheres Oel,
das aus fetten Kluͤmpchen beſteht, welche man in den
Vergliederungen der Gelenke, eben wie die Druͤſen fin-
det (i), und vornaͤmlich am Knie. Jhre Natur iſt, ſo
lange wir leben, und warm ſind, fluͤßig, und ſo beweglich
als Fett (k). Doch man wird ſie auch nicht weit von der
Klaſſe der Flieswaſſerſaͤfte entfernen muͤſſen, indem wir
immer mehr und mehr lernen, daß die Flieswaſſerge-
faͤſſe mit Klappen die ins Zellgewebe ergoßne Fluͤßigkei-
ten, und folglich auch das Oel wieder in ſich nehmen (l).
§. 6.
Die oͤligen Saͤfte.
Die vierte Klaſſe beruͤret diejenige Fluͤßigkeiten,
welche, wenn ſie vollkommen reif, und vom uͤberfluͤßi-
gen Waſſer befreit ſind, am Feuer Feuer fangen: oder
wenigſtens viel von derjenigen Materie enthalten, wel-
che ſich von der Feuerflamme entzuͤndet und verbrennet.
Jch habe ſie reif genannt, in der Abſicht, weil alle der-
gleichen Saͤfte, Oel nicht einmal ausgenommen, in ih-
rem erſten Anfange (m) aus einer Menge Waſſer beſte-
hen, und ſich weder ſo entzuͤnden laſſen, noch die rechte
Beſchaffenheit einer Fettigkeit nachamen, ſondern viel-
mehr einem Schleime oder Gallerte, wie ich von der
Fettigkeit in den Pflanzen erinnert habe, aͤnlich ſind.
So gehoͤrt alſo zu der Klaſſe der brennbaren Saͤfte vor-
naͤmlich das Fett, und der Knochenmark, da ſich in ih-
nen
(h)
1. Buch.
(i) Dieſes hat auch walther
de artic. et lig. ped.
(k) 1. Buch.
(l) 2. Buch. Dieſes laͤſſet ſich
ferner durch dasjenige beſtaͤtigen,
welches wir ans einem Schreiben
des vortreflichen Mekels, und des
Alexanders Monroo, in den Zu-
ſaͤzzen zu dieſem Werke erzaͤlet
haben.
(m) 1. Buch.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/613>, abgerufen am 30.11.2024.
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