Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.Sechstes Buch. Die Wirkung des Sizz hat (e), und das beständige Reiben (f), welcheszwischen den festen und flüßigen Theilen des Körpers, und zwischen den Grundstoffen der Säfte vorgeht, sich zu die- sem Geschäfte zu vereinigen. Wir haben nämlich durch Versuche gezeigt, daß nicht nur unsere Säfte von einer Hizze von 94 oder 96 Graden schon, Kraft ihrer ange- bornen Natur, scharf und |faul werden; sondern auch das blosse reiben in thierischen Theilchen eben diese Ausartung befördert. Je stärker also beide Ursachen ihr Spiel ha- ben, je heftiger nimmt auch die Fäulnis zu, man mag sich dabei auf die übermäßige Erstikkungshizze des Win- des Samiels (g), oder auf die schleunige Wirksamkeit der Fieber, eines mechanischen Reibens (h), oder des Feuers (i) besinnen wollen. Es entsteht nämlich der heisse Brand plözlich, blos von dem zu schnellen Rei- ben der Hände an den Schiffsthauen, und so wird in der That das säuerliche Wesen von dergleichen Ursachen be- zwungen (k). Wollte man seine Wisbegierde in Erfor- schung der mechanischen Ursache noch höher treiben, wie dadurch diese Schärfe eigentlich erzeugt werde, so ant- worten wir blos mit dem allgemeinen Geseze (l), Kraft dessen durch diese Ursache die Oele sehr scharf, die noch ungesalznen Theilchen ungemein harnhaft, die trägen und zähen Säfte dünne, und die bei geringem Feuer ver- fliegende nunmehr flüchtig, auch so gar ausserhalb dem thierischen Körper werden. §. 16. (e) [Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abschn. §. 3. (f) 6. Buch. 3. Abschn. §. 1. (g) 5. Buch. 2. Abschn. §. 2. (h) 6. Buch. 3. Abschn. §. 10. (i) 5. Buch. 4. Abschn. §. 12. (k) macqver Chem. pract. S. [Spaltenumbruch] 441. Neumann nach der Zim- merm. Ausgabe. (l) Jn hizzigen Krankheiten,
verwandelt sich die kuglige Figur, die unsern Säften gemein ist, in eine Spizze, nach der Meinung des Joh. v. Gorter. Chirurg. repurg. S. 18. Sechſtes Buch. Die Wirkung des Sizz hat (e), und das beſtaͤndige Reiben (f), welcheszwiſchen den feſten und fluͤßigen Theilen des Koͤrpers, und zwiſchen den Grundſtoffen der Saͤfte vorgeht, ſich zu die- ſem Geſchaͤfte zu vereinigen. Wir haben naͤmlich durch Verſuche gezeigt, daß nicht nur unſere Saͤfte von einer Hizze von 94 oder 96 Graden ſchon, Kraft ihrer ange- bornen Natur, ſcharf und |faul werden; ſondern auch das bloſſe reiben in thieriſchen Theilchen eben dieſe Ausartung befoͤrdert. Je ſtaͤrker alſo beide Urſachen ihr Spiel ha- ben, je heftiger nimmt auch die Faͤulnis zu, man mag ſich dabei auf die uͤbermaͤßige Erſtikkungshizze des Win- des Samiels (g), oder auf die ſchleunige Wirkſamkeit der Fieber, eines mechaniſchen Reibens (h), oder des Feuers (i) beſinnen wollen. Es entſteht naͤmlich der heiſſe Brand ploͤzlich, blos von dem zu ſchnellen Rei- ben der Haͤnde an den Schiffsthauen, und ſo wird in der That das ſaͤuerliche Weſen von dergleichen Urſachen be- zwungen (k). Wollte man ſeine Wisbegierde in Erfor- ſchung der mechaniſchen Urſache noch hoͤher treiben, wie dadurch dieſe Schaͤrfe eigentlich erzeugt werde, ſo ant- worten wir blos mit dem allgemeinen Geſeze (l), Kraft deſſen durch dieſe Urſache die Oele ſehr ſcharf, die noch ungeſalznen Theilchen ungemein harnhaft, die traͤgen und zaͤhen Saͤfte duͤnne, und die bei geringem Feuer ver- fliegende nunmehr fluͤchtig, auch ſo gar auſſerhalb dem thieriſchen Koͤrper werden. §. 16. (e) [Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abſchn. §. 3. (f) 6. Buch. 3. Abſchn. §. 1. (g) 5. Buch. 2. Abſchn. §. 2. (h) 6. Buch. 3. Abſchn. §. 10. (i) 5. Buch. 4. Abſchn. §. 12. (k) macqver Chem. pract. S. [Spaltenumbruch] 441. Neumann nach der Zim- merm. Ausgabe. (l) Jn hizzigen Krankheiten,
verwandelt ſich die kuglige Figur, die unſern Saͤften gemein iſt, in eine Spizze, nach der Meinung des Joh. v. Gorter. Chirurg. repurg. S. 18. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0520" n="500"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sechſtes Buch. Die Wirkung des</hi></fw><lb/> Sizz hat <note place="foot" n="(e)"><cb/> 5. Buch. 2. Abſchn. §. 3.</note>, und das beſtaͤndige Reiben <note place="foot" n="(f)">6. Buch. 3. Abſchn. §. 1.</note>, welches<lb/> zwiſchen den feſten und fluͤßigen Theilen des Koͤrpers, und<lb/> zwiſchen den Grundſtoffen der Saͤfte vorgeht, ſich zu die-<lb/> ſem Geſchaͤfte zu vereinigen. Wir haben naͤmlich durch<lb/> Verſuche gezeigt, daß nicht nur unſere Saͤfte von einer<lb/> Hizze von 94 oder 96 Graden ſchon, Kraft ihrer ange-<lb/> bornen Natur, ſcharf und |faul werden; ſondern auch das<lb/> bloſſe reiben in thieriſchen Theilchen eben dieſe Ausartung<lb/> befoͤrdert. Je ſtaͤrker alſo beide Urſachen ihr Spiel ha-<lb/> ben, je heftiger nimmt auch die Faͤulnis zu, man mag<lb/> ſich dabei auf die uͤbermaͤßige Erſtikkungshizze des Win-<lb/> des Samiels <note place="foot" n="(g)">5. Buch. 2. Abſchn. §. 2.</note>, oder auf die ſchleunige Wirkſamkeit der<lb/> Fieber, eines mechaniſchen Reibens <note place="foot" n="(h)">6. Buch. 3. Abſchn. §. 10.</note>, oder des<lb/> Feuers <note place="foot" n="(i)">5. Buch. 4. Abſchn. §. 12.</note> beſinnen wollen. Es entſteht naͤmlich der<lb/> heiſſe Brand ploͤzlich, blos von dem zu ſchnellen Rei-<lb/> ben der Haͤnde an den Schiffsthauen, und ſo wird in der<lb/> That das ſaͤuerliche Weſen von dergleichen Urſachen be-<lb/> zwungen <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">macqver</hi> Chem. pract.</hi> S.<lb/><cb/> 441. <hi rendition="#fr">Neumann</hi> nach der <hi rendition="#fr">Zim-<lb/> merm.</hi> Ausgabe.</note>. Wollte man ſeine Wisbegierde in Erfor-<lb/> ſchung der mechaniſchen Urſache noch hoͤher treiben, wie<lb/> dadurch dieſe Schaͤrfe eigentlich erzeugt werde, ſo ant-<lb/> worten wir blos mit dem allgemeinen Geſeze <note place="foot" n="(l)">Jn hizzigen Krankheiten,<lb/> verwandelt ſich die kuglige Figur,<lb/> die unſern Saͤften gemein iſt, in<lb/> eine Spizze, nach der Meinung des<lb/> Joh. v. <hi rendition="#fr">Gorter.</hi> <hi rendition="#aq">Chirurg. repurg.</hi><lb/> S. 18.</note>, Kraft<lb/> deſſen durch dieſe Urſache die Oele ſehr ſcharf, die noch<lb/> ungeſalznen Theilchen ungemein harnhaft, die traͤgen<lb/> und zaͤhen Saͤfte duͤnne, und die bei geringem Feuer ver-<lb/> fliegende nunmehr fluͤchtig, auch ſo gar auſſerhalb dem<lb/> thieriſchen Koͤrper werden.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 16.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [500/0520]
Sechſtes Buch. Die Wirkung des
Sizz hat (e), und das beſtaͤndige Reiben (f), welches
zwiſchen den feſten und fluͤßigen Theilen des Koͤrpers, und
zwiſchen den Grundſtoffen der Saͤfte vorgeht, ſich zu die-
ſem Geſchaͤfte zu vereinigen. Wir haben naͤmlich durch
Verſuche gezeigt, daß nicht nur unſere Saͤfte von einer
Hizze von 94 oder 96 Graden ſchon, Kraft ihrer ange-
bornen Natur, ſcharf und |faul werden; ſondern auch das
bloſſe reiben in thieriſchen Theilchen eben dieſe Ausartung
befoͤrdert. Je ſtaͤrker alſo beide Urſachen ihr Spiel ha-
ben, je heftiger nimmt auch die Faͤulnis zu, man mag
ſich dabei auf die uͤbermaͤßige Erſtikkungshizze des Win-
des Samiels (g), oder auf die ſchleunige Wirkſamkeit der
Fieber, eines mechaniſchen Reibens (h), oder des
Feuers (i) beſinnen wollen. Es entſteht naͤmlich der
heiſſe Brand ploͤzlich, blos von dem zu ſchnellen Rei-
ben der Haͤnde an den Schiffsthauen, und ſo wird in der
That das ſaͤuerliche Weſen von dergleichen Urſachen be-
zwungen (k). Wollte man ſeine Wisbegierde in Erfor-
ſchung der mechaniſchen Urſache noch hoͤher treiben, wie
dadurch dieſe Schaͤrfe eigentlich erzeugt werde, ſo ant-
worten wir blos mit dem allgemeinen Geſeze (l), Kraft
deſſen durch dieſe Urſache die Oele ſehr ſcharf, die noch
ungeſalznen Theilchen ungemein harnhaft, die traͤgen
und zaͤhen Saͤfte duͤnne, und die bei geringem Feuer ver-
fliegende nunmehr fluͤchtig, auch ſo gar auſſerhalb dem
thieriſchen Koͤrper werden.
§. 16.
(e)
5. Buch. 2. Abſchn. §. 3.
(f) 6. Buch. 3. Abſchn. §. 1.
(g) 5. Buch. 2. Abſchn. §. 2.
(h) 6. Buch. 3. Abſchn. §. 10.
(i) 5. Buch. 4. Abſchn. §. 12.
(k) macqver Chem. pract. S.
441. Neumann nach der Zim-
merm. Ausgabe.
(l) Jn hizzigen Krankheiten,
verwandelt ſich die kuglige Figur,
die unſern Saͤften gemein iſt, in
eine Spizze, nach der Meinung des
Joh. v. Gorter. Chirurg. repurg.
S. 18.
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