ein anderes lichtförmiges innerliches Principium bei, welches nach ihm, in die Bewegung des Blutes Wärme ausgos, und es lehrte Targir(o), das Blut erzeuge aus sich selbst eine Gärung, woraus Wärme entstünde, welche es nebst dem Leben und Geiste in einen jeden Theil eines belebten Körpers verbreite, und diese Gärung lei- tete er von den ersten Anfängen des Lebens her; er schrieb gegen den Anfang des Jarhunderts, in dem wir leben.
Als man sich überdem auf das Zeugnis der Augen wider das Aufbrausen (Effervescenz) berief, so antwor- tete Homberg(p), es gebe dergleichen dauerhafte Effer- vescenz wirklich, die man aber nicht mit Augen sehen könne, und er erwies dergleichen Aufbrausen zwischen dem Nitergeiste und den spanischen Fliegen, durch einen Versuch, der aber nicht ehe offenbar würde, als bis Luft hinzukäme. Daß aber die sauern und harnhafte Grundstoffe im Blute, wenn sie vermischt wären, unter einander in Kamf geraten, und daß sie folglich so gar im Blute selbst mit einander aufbrausen, behauptete Vieussens(q).
Damit man nun auch warscheinliche Gründe für dieses innerliche Aufbrausen haben möchte, so leitete der berümte Stevenson die Wärme von einer Alteration her (r), welche die Narungsmittel und die Säfte bestän- dig leiden sollen. Cromwel Mortimer(s) sezzte, es werde die Luft von der Gärung im Blute befreit, welche das Feuer in Bewegung brächte. Der berümte Baz- zicaluve(t) leitete eben diese Hizze im Blute von den Feuerteilchen her, welche aus den zerplazzten Blutkügel- chen hervordamfen. Jhm kam George Ehrhard Ham- berger ganz nahe, er mochte nun die vorige Hipotese zierlicher vorstellen, oder seinen eignen Begriffen folgen
wol-
(o)[Spaltenumbruch]
S. 53. 73. 82.
(p)Memoi. de l' Academ. des scienc. 1709. S. 468.
(q)Tr. des liqueurs S. 63. 123.
(r)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 835.
(s)Philosoph. Trans. n. 476. n. 20.
(t)Theor. tumor. Prop. III. IV.
Sechſtes Buch. Die Wirkung des
ein anderes lichtfoͤrmiges innerliches Principium bei, welches nach ihm, in die Bewegung des Blutes Waͤrme ausgos, und es lehrte Targir(o), das Blut erzeuge aus ſich ſelbſt eine Gaͤrung, woraus Waͤrme entſtuͤnde, welche es nebſt dem Leben und Geiſte in einen jeden Theil eines belebten Koͤrpers verbreite, und dieſe Gaͤrung lei- tete er von den erſten Anfaͤngen des Lebens her; er ſchrieb gegen den Anfang des Jarhunderts, in dem wir leben.
Als man ſich uͤberdem auf das Zeugnis der Augen wider das Aufbrauſen (Efferveſcenz) berief, ſo antwor- tete Homberg(p), es gebe dergleichen dauerhafte Effer- veſcenz wirklich, die man aber nicht mit Augen ſehen koͤnne, und er erwies dergleichen Aufbrauſen zwiſchen dem Nitergeiſte und den ſpaniſchen Fliegen, durch einen Verſuch, der aber nicht ehe offenbar wuͤrde, als bis Luft hinzukaͤme. Daß aber die ſauern und harnhafte Grundſtoffe im Blute, wenn ſie vermiſcht waͤren, unter einander in Kamf geraten, und daß ſie folglich ſo gar im Blute ſelbſt mit einander aufbrauſen, behauptete Vieuſſens(q).
Damit man nun auch warſcheinliche Gruͤnde fuͤr dieſes innerliche Aufbrauſen haben moͤchte, ſo leitete der beruͤmte Stevenſon die Waͤrme von einer Alteration her (r), welche die Narungsmittel und die Saͤfte beſtaͤn- dig leiden ſollen. Cromwel Mortimer(s) ſezzte, es werde die Luft von der Gaͤrung im Blute befreit, welche das Feuer in Bewegung braͤchte. Der beruͤmte Baz- zicaluve(t) leitete eben dieſe Hizze im Blute von den Feuerteilchen her, welche aus den zerplazzten Blutkuͤgel- chen hervordamfen. Jhm kam George Ehrhard Ham- berger ganz nahe, er mochte nun die vorige Hipoteſe zierlicher vorſtellen, oder ſeinen eignen Begriffen folgen
wol-
(o)[Spaltenumbruch]
S. 53. 73. 82.
(p)Memoi. de l’ Academ. des ſcienc. 1709. S. 468.
(q)Tr. des liqueurs S. 63. 123.
(r)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 835.
(s)Philoſoph. Trans. n. 476. n. 20.
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[468/0488]
Sechſtes Buch. Die Wirkung des
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welches nach ihm, in die Bewegung des Blutes Waͤrme
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aus ſich ſelbſt eine Gaͤrung, woraus Waͤrme entſtuͤnde,
welche es nebſt dem Leben und Geiſte in einen jeden Theil
eines belebten Koͤrpers verbreite, und dieſe Gaͤrung lei-
tete er von den erſten Anfaͤngen des Lebens her; er ſchrieb
gegen den Anfang des Jarhunderts, in dem wir leben.
Als man ſich uͤberdem auf das Zeugnis der Augen
wider das Aufbrauſen (Efferveſcenz) berief, ſo antwor-
tete Homberg (p), es gebe dergleichen dauerhafte Effer-
veſcenz wirklich, die man aber nicht mit Augen ſehen
koͤnne, und er erwies dergleichen Aufbrauſen zwiſchen
dem Nitergeiſte und den ſpaniſchen Fliegen, durch einen
Verſuch, der aber nicht ehe offenbar wuͤrde, als bis
Luft hinzukaͤme. Daß aber die ſauern und harnhafte
Grundſtoffe im Blute, wenn ſie vermiſcht waͤren, unter
einander in Kamf geraten, und daß ſie folglich ſo gar
im Blute ſelbſt mit einander aufbrauſen, behauptete
Vieuſſens (q).
Damit man nun auch warſcheinliche Gruͤnde fuͤr
dieſes innerliche Aufbrauſen haben moͤchte, ſo leitete der
beruͤmte Stevenſon die Waͤrme von einer Alteration
her (r), welche die Narungsmittel und die Saͤfte beſtaͤn-
dig leiden ſollen. Cromwel Mortimer (s) ſezzte, es
werde die Luft von der Gaͤrung im Blute befreit, welche
das Feuer in Bewegung braͤchte. Der beruͤmte Baz-
zicaluve (t) leitete eben dieſe Hizze im Blute von den
Feuerteilchen her, welche aus den zerplazzten Blutkuͤgel-
chen hervordamfen. Jhm kam George Ehrhard Ham-
berger ganz nahe, er mochte nun die vorige Hipoteſe
zierlicher vorſtellen, oder ſeinen eignen Begriffen folgen
wol-
(o)
S. 53. 73. 82.
(p) Memoi. de l’ Academ. des
ſcienc. 1709. S. 468.
(q) Tr. des liqueurs S. 63. 123.
(r)
Angef. Ort. S. 835.
(s) Philoſoph. Trans. n. 476.
n. 20.
(t) Theor. tumor. Prop. III. IV.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/488>, abgerufen am 23.11.2024.
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