Reihen der Blutkügelchen, durch die dünne Membrane einer Blutader ungezwungen durchscheint, indessen daß die weisse Wand einer Schlagader diese Röthe schon mäßigt, rosenähnlicher macht, und sich in der an sich dünneren Schlagader weniger Reihen von Blutkügelchen befinden. Aus der Ursache hat das Blut, in Schlag- adern und Blutadern von einerlei Durchmessern, auch einerlei Farbe gehabt (k). Und so nimmt gemeiniglich das Blutaderblut, wenn man es vermindert, und die Anhäufungen der Blutkügelchen solchergestalt verringert werden, zu gleicher Zeit eine hellere Röthe an sich (k*).
Endlich so habe ich auch oft das Blut der Lungen- schlagader und der Holader ihres, mit dem schlagader- haften Blute der Blutader, welche aus der Lunge zu- rükke kömmt (l), in Vergleichung gestellt, aber in vielen Versuchen nie einigen Unterscheid an dem beiderlei Blu- te, so wenig als Harvey(m), noch Wilhelm Chesel- den(n), noch der berühmte Knight(o), noch unser ehemalige Schüler, der berühmte Eversten(p), noch der Urheber der Gegenmeinung selbst, Hamberger(q), sehen können.
Eben so wenig haben Männer, die in Versuchen geübt gewesen, die übrigen Vorzüge des Schlagader- blutes entdekken können. So hat, was das Gewichte desselben betrift, Jurin keinen Unterscheid gefunden (r); keinen Unterscheid hat der berühmte George Martine(s) in der Wärme, laut dem Buche, angemerkt, welches
er
(k)[Spaltenumbruch]Obs. 241.
(k*)MuschenbroekDiss. de aere u. s. f. S. 10.
(l)Second Memoir. sur le mou- vem. du sang. Exp. 20. 21. 23. 35.
(m)Exerc. de circulat. sanguin. S. 171.
(n)Anat. of human body, S. 194. Ausg. von 1726.
(o)Of the cause of heat. S. 120.
(p)[Spaltenumbruch]In experimentis in submer- sis capits. Gotting. 1753.
(q)De respir. S. 71.
(r)Diss. phys. math. VIII. S. 204.
(s)De calore animali. simil. S. 177. Es sey das Blut aus den Blutadern um ein sehr weniges kälter, allein man könne nicht den Grad des Unterscheides angeben.
B 2
uͤberhaupt betrachtet.
Reihen der Blutkuͤgelchen, durch die duͤnne Membrane einer Blutader ungezwungen durchſcheint, indeſſen daß die weiſſe Wand einer Schlagader dieſe Roͤthe ſchon maͤßigt, roſenaͤhnlicher macht, und ſich in der an ſich duͤnneren Schlagader weniger Reihen von Blutkuͤgelchen befinden. Aus der Urſache hat das Blut, in Schlag- adern und Blutadern von einerlei Durchmeſſern, auch einerlei Farbe gehabt (k). Und ſo nimmt gemeiniglich das Blutaderblut, wenn man es vermindert, und die Anhaͤufungen der Blutkuͤgelchen ſolchergeſtalt verringert werden, zu gleicher Zeit eine hellere Roͤthe an ſich (k*).
Endlich ſo habe ich auch oft das Blut der Lungen- ſchlagader und der Holader ihres, mit dem ſchlagader- haften Blute der Blutader, welche aus der Lunge zu- ruͤkke koͤmmt (l), in Vergleichung geſtellt, aber in vielen Verſuchen nie einigen Unterſcheid an dem beiderlei Blu- te, ſo wenig als Harvey(m), noch Wilhelm Cheſel- den(n), noch der beruͤhmte Knight(o), noch unſer ehemalige Schuͤler, der beruͤhmte Everſten(p), noch der Urheber der Gegenmeinung ſelbſt, Hamberger(q), ſehen koͤnnen.
Eben ſo wenig haben Maͤnner, die in Verſuchen geuͤbt geweſen, die uͤbrigen Vorzuͤge des Schlagader- blutes entdekken koͤnnen. So hat, was das Gewichte deſſelben betrift, Jurin keinen Unterſcheid gefunden (r); keinen Unterſcheid hat der beruͤhmte George Martine(s) in der Waͤrme, laut dem Buche, angemerkt, welches
er
(k)[Spaltenumbruch]Obſ. 241.
(k*)MuſchenbroekDiſſ. de aëre u. ſ. f. S. 10.
(l)Second Memoir. ſur le mou- vem. du ſang. Exp. 20. 21. 23. 35.
(m)Exerc. de circulat. ſanguin. S. 171.
(n)Anat. of human body, S. 194. Ausg. von 1726.
(o)Of the cauſe of heat. S. 120.
(p)[Spaltenumbruch]In experimentis in ſubmer- ſis capits. Gotting. 1753.
(q)De reſpir. S. 71.
(r)Diſſ. phyſ. math. VIII. S. 204.
(s)De calore animali. ſimil. S. 177. Es ſey das Blut aus den Blutadern um ein ſehr weniges kaͤlter, allein man koͤnne nicht den Grad des Unterſcheides angeben.
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uͤberhaupt betrachtet.
Reihen der Blutkuͤgelchen, durch die duͤnne Membrane
einer Blutader ungezwungen durchſcheint, indeſſen daß
die weiſſe Wand einer Schlagader dieſe Roͤthe ſchon
maͤßigt, roſenaͤhnlicher macht, und ſich in der an ſich
duͤnneren Schlagader weniger Reihen von Blutkuͤgelchen
befinden. Aus der Urſache hat das Blut, in Schlag-
adern und Blutadern von einerlei Durchmeſſern, auch
einerlei Farbe gehabt (k). Und ſo nimmt gemeiniglich
das Blutaderblut, wenn man es vermindert, und die
Anhaͤufungen der Blutkuͤgelchen ſolchergeſtalt verringert
werden, zu gleicher Zeit eine hellere Roͤthe an ſich (k*).
Endlich ſo habe ich auch oft das Blut der Lungen-
ſchlagader und der Holader ihres, mit dem ſchlagader-
haften Blute der Blutader, welche aus der Lunge zu-
ruͤkke koͤmmt (l), in Vergleichung geſtellt, aber in vielen
Verſuchen nie einigen Unterſcheid an dem beiderlei Blu-
te, ſo wenig als Harvey (m), noch Wilhelm Cheſel-
den (n), noch der beruͤhmte Knight (o), noch unſer
ehemalige Schuͤler, der beruͤhmte Everſten (p), noch
der Urheber der Gegenmeinung ſelbſt, Hamberger (q),
ſehen koͤnnen.
Eben ſo wenig haben Maͤnner, die in Verſuchen
geuͤbt geweſen, die uͤbrigen Vorzuͤge des Schlagader-
blutes entdekken koͤnnen. So hat, was das Gewichte
deſſelben betrift, Jurin keinen Unterſcheid gefunden (r);
keinen Unterſcheid hat der beruͤhmte George Martine (s)
in der Waͤrme, laut dem Buche, angemerkt, welches
er
(k)
Obſ. 241.
(k*) Muſchenbroek Diſſ. de
aëre u. ſ. f. S. 10.
(l) Second Memoir. ſur le mou-
vem. du ſang. Exp. 20. 21. 23. 35.
(m) Exerc. de circulat. ſanguin.
S. 171.
(n) Anat. of human body, S.
194. Ausg. von 1726.
(o) Of the cauſe of heat. S. 120.
(p)
In experimentis in ſubmer-
ſis capits. Gotting. 1753.
(q) De reſpir. S. 71.
(r) Diſſ. phyſ. math. VIII. S. 204.
(s) De calore animali. ſimil.
S. 177. Es ſey das Blut aus den
Blutadern um ein ſehr weniges
kaͤlter, allein man koͤnne nicht den
Grad des Unterſcheides angeben.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/39>, abgerufen am 16.07.2024.
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