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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Fünftes Buch. Das Blut
stimmen mehrenteils darinnen überein, daß dieser Unter-
scheid der Farbe von der Luft herrühre, welche das Blut
in der Lunge verändere (c), ob sie gleich von der Weise,
wie die Luft diese Veränderung bewirken soll, verschiedne
Gedanken hegen. Sie fügen aus dem Grunde noch hin-
zu, es theile die Luft, auch ohne Lunge, wenn man sie
vermittelst des Blasens mit dem blutaderhaften Blute
vermische, dem Blute eine neue Röthe mit (d): hingegen
trete nach unterbrochnem Athemholen, oder wenn man
die Luftröhre mit einer Schnur unterbinde, das Blut
der Halsader (carotis) eben so dunkelfärbig aus der ge-
machten Wunde, als das Blut (cruor) der Holader,
hervor (e). Johann Mayow (f), einer der vornem-
sten Verfechter des Luftnitrums, sezzt hier noch hinzu,
daß das Schlagaderblut im leeren Luftraume gewaltig
koche, oder Blasen aufwerfe, und daß diese Erscheinung
bei dem Blute der Blutadern langsamer erfolge.

Es haben nämlich einige neuere Schriftsteller, die
sich sonsten durch ihre übrige Verdienste einen grossen
Namen gemacht, das Blut der Schlagadern für wär-
mer ausgegeben, und sie behaupten, daß sich die Wär-
me desselben, zu der Wärme des blutaderhaften Geblü-
tes, wie 97 zu 94, wie 100 zu 95, oder wie 99 zu 97
verhalte (g).

[Spaltenumbruch]

Allein
de respir. S. 111. Lealis heb-
dom. febril.
S. 111. Duverney
Memoir. de l'academie avant 1699.
T. I.
S. 197. Memoir de l'aca-
demie
1701. S. 238. Slare Phi-
losophic. transact.
N. 204. Lan-
cis
angef. Ort. S. 21. Verheyn
L. II. S. 178. Helvetius Memoir.
de l'Academie des scienc.
1718.
S. 297. Eclaircissemens S. 17.
P. A. Michelottus Epist. ad Fon-
tenellium.
S. XXIII. XXV. u. s. f.
Schwenke Haematolog. S. 83.
Kaanw de perspirat. n. 463.
Schreiber in element. S. 342.
343. u. s. w. Hammerschmidt
[Spaltenumbruch] de sanguin. arter. et venosi dis-
crim.
S. 21. Klanke de ven.
S. 29. Dieser fand den Unter-
scheid nur geringe.
(c) Schreiber am angef. Orte,
von dem Blute der Lungenblut-
ader.
(d) Lower ang. Ort. Helve-
tius
Memoir. 1718 S. 232. Eclair-
ciss.
S. 2. Bertier Physique des
corps animes
S. 66.
(e) Lower ang. Ort. Holl. 1722.
Helvetius Eclairciss. S. 3.
(f) de nitro aereo S. 132.
(g) Schwenke S. 31.

Fuͤnftes Buch. Das Blut
ſtimmen mehrenteils darinnen uͤberein, daß dieſer Unter-
ſcheid der Farbe von der Luft herruͤhre, welche das Blut
in der Lunge veraͤndere (c), ob ſie gleich von der Weiſe,
wie die Luft dieſe Veraͤnderung bewirken ſoll, verſchiedne
Gedanken hegen. Sie fuͤgen aus dem Grunde noch hin-
zu, es theile die Luft, auch ohne Lunge, wenn man ſie
vermittelſt des Blaſens mit dem blutaderhaften Blute
vermiſche, dem Blute eine neue Roͤthe mit (d): hingegen
trete nach unterbrochnem Athemholen, oder wenn man
die Luftroͤhre mit einer Schnur unterbinde, das Blut
der Halsader (carotis) eben ſo dunkelfaͤrbig aus der ge-
machten Wunde, als das Blut (cruor) der Holader,
hervor (e). Johann Mayow (f), einer der vornem-
ſten Verfechter des Luftnitrums, ſezzt hier noch hinzu,
daß das Schlagaderblut im leeren Luftraume gewaltig
koche, oder Blaſen aufwerfe, und daß dieſe Erſcheinung
bei dem Blute der Blutadern langſamer erfolge.

Es haben naͤmlich einige neuere Schriftſteller, die
ſich ſonſten durch ihre uͤbrige Verdienſte einen groſſen
Namen gemacht, das Blut der Schlagadern fuͤr waͤr-
mer ausgegeben, und ſie behaupten, daß ſich die Waͤr-
me deſſelben, zu der Waͤrme des blutaderhaften Gebluͤ-
tes, wie 97 zu 94, wie 100 zu 95, oder wie 99 zu 97
verhalte (g).

[Spaltenumbruch]

Allein
de reſpir. S. 111. Lealis heb-
dom. febril.
S. 111. Duverney
Memoir. de l’academie avant 1699.
T. I.
S. 197. Memoir de l’aca-
demie
1701. S. 238. Slare Phi-
loſophic. transact.
N. 204. Lan-
cis
angef. Ort. S. 21. Verheyn
L. II. S. 178. Helvetius Memoir.
de l’Academie des ſcienc.
1718.
S. 297. Eclairciſſemens S. 17.
P. A. Michelottus Epiſt. ad Fon-
tenellium.
S. XXIII. XXV. u. ſ. f.
Schwenke Haematolog. S. 83.
Kaanw de perſpirat. n. 463.
Schreiber in element. S. 342.
343. u. ſ. w. Hammerſchmidt
[Spaltenumbruch] de ſanguin. arter. et venoſi dis-
crim.
S. 21. Klanke de ven.
S. 29. Dieſer fand den Unter-
ſcheid nur geringe.
(c) Schreiber am angef. Orte,
von dem Blute der Lungenblut-
ader.
(d) Lower ang. Ort. Helve-
tius
Memoir. 1718 S. 232. Eclair-
ciſſ.
S. 2. Bertier Phyſique des
corps animés
S. 66.
(e) Lower ang. Ort. Holl. 1722.
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[14/0034] Fuͤnftes Buch. Das Blut ſtimmen mehrenteils darinnen uͤberein, daß dieſer Unter- ſcheid der Farbe von der Luft herruͤhre, welche das Blut in der Lunge veraͤndere (c), ob ſie gleich von der Weiſe, wie die Luft dieſe Veraͤnderung bewirken ſoll, verſchiedne Gedanken hegen. Sie fuͤgen aus dem Grunde noch hin- zu, es theile die Luft, auch ohne Lunge, wenn man ſie vermittelſt des Blaſens mit dem blutaderhaften Blute vermiſche, dem Blute eine neue Roͤthe mit (d): hingegen trete nach unterbrochnem Athemholen, oder wenn man die Luftroͤhre mit einer Schnur unterbinde, das Blut der Halsader (carotis) eben ſo dunkelfaͤrbig aus der ge- machten Wunde, als das Blut (cruor) der Holader, hervor (e). Johann Mayow (f), einer der vornem- ſten Verfechter des Luftnitrums, ſezzt hier noch hinzu, daß das Schlagaderblut im leeren Luftraume gewaltig koche, oder Blaſen aufwerfe, und daß dieſe Erſcheinung bei dem Blute der Blutadern langſamer erfolge. Es haben naͤmlich einige neuere Schriftſteller, die ſich ſonſten durch ihre uͤbrige Verdienſte einen groſſen Namen gemacht, das Blut der Schlagadern fuͤr waͤr- mer ausgegeben, und ſie behaupten, daß ſich die Waͤr- me deſſelben, zu der Waͤrme des blutaderhaften Gebluͤ- tes, wie 97 zu 94, wie 100 zu 95, oder wie 99 zu 97 verhalte (g). Allein (b) (c) Schreiber am angef. Orte, von dem Blute der Lungenblut- ader. (d) Lower ang. Ort. Helve- tius Memoir. 1718 S. 232. Eclair- ciſſ. S. 2. Bertier Phyſique des corps animés S. 66. (e) Lower ang. Ort. Holl. 1722. Helvetius Eclairciſſ. S. 3. (f) de nitro aëreo S. 132. (g) Schwenke S. 31. (b) de reſpir. S. 111. Lealis heb- dom. febril. S. 111. Duverney Memoir. de l’academie avant 1699. T. I. S. 197. Memoir de l’aca- demie 1701. S. 238. Slare Phi- loſophic. transact. N. 204. Lan- cis angef. Ort. S. 21. Verheyn L. II. S. 178. Helvetius Memoir. de l’Academie des ſcienc. 1718. S. 297. Eclairciſſemens S. 17. P. A. Michelottus Epiſt. ad Fon- tenellium. S. XXIII. XXV. u. ſ. f. Schwenke Haematolog. S. 83. Kaanw de perſpirat. n. 463. Schreiber in element. S. 342. 343. u. ſ. w. Hammerſchmidt de ſanguin. arter. et venoſi dis- crim. S. 21. Klanke de ven. S. 29. Dieſer fand den Unter- ſcheid nur geringe.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/34>, abgerufen am 22.11.2024.