Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.Das Rothe darinnen. schon die blosse Erde richtet dieses vor sich aus (b). Wein-steinsalz, oder Potasche, unter frisch abgezapftes Blut gemengt, verursacht, daß ein harnhafter Geruch auf- steigt (c), und sie thun eben das mit dem Schweisse (d). Durch diese Gründe erfärt man, daß das Salz im Blute mit dem Salmiake enge verwant sei; denn eben dieses Salz verursacht, wenn man feuerfestes Salz hinzufügt, einen Geruch nach Harn. Aber auch in lebenden Men- schen haben die Laugensalze, die in Stephans Arzenei so wirksam sind, nach langem Gebrauche das Geblüte so alkalisch, scharf, skorbutisch, und hektisch (e) gemacht, daß davon so gar Blasen in der Haut aufgefaren sind (f). Daher kömmt es, daß die Pest von dem Gebrauche es (b) [Spaltenumbruch]
Ebenders. und der berümte Pringle. (c) hvmmel de arthritide. (d) Commerc. Litt. Noric. 1739. hebd. 4. Model vom persischen Salze. (e) hvxham of fevers. S. 48. 49. (f) parsons of the bladder. S. 125. (g) Diemerbroek, und derglei- chen erzält auch von Heyden in s. Synops disc. S. 149. (h) gemelli Carreri Voyag. T. I. S. 321. (i) Pringle, Rutty angef. Ort. Gilbert S. 13. 14. Eben dieses [Spaltenumbruch] Salz macht das Fleisch trokken und weis. (k) Limoniensaft hat die Fäulnis im Blute bis zum vier und zwan- zigsten Tage verzögert. Rutty angef. Ort. Beigemischte Milch bezwingt ebenfals durch ihre Säu- re das Blut. Pringle S. 406. Sie bewaren auch eine Zeit lang den Harn, und noch länger, als alkalische Salze, vor dem Verder- ben. Haen S. 79. (l) Gilbert S. 14. Salpeter
bis zum achten, Meersalz bis zum zwölften Tage. Rutty. Das Rothe darinnen. ſchon die bloſſe Erde richtet dieſes vor ſich aus (b). Wein-ſteinſalz, oder Potaſche, unter friſch abgezapftes Blut gemengt, verurſacht, daß ein harnhafter Geruch auf- ſteigt (c), und ſie thun eben das mit dem Schweiſſe (d). Durch dieſe Gruͤnde erfaͤrt man, daß das Salz im Blute mit dem Salmiake enge verwant ſei; denn eben dieſes Salz verurſacht, wenn man feuerfeſtes Salz hinzufuͤgt, einen Geruch nach Harn. Aber auch in lebenden Men- ſchen haben die Laugenſalze, die in Stephans Arzenei ſo wirkſam ſind, nach langem Gebrauche das Gebluͤte ſo alkaliſch, ſcharf, ſkorbutiſch, und hektiſch (e) gemacht, daß davon ſo gar Blaſen in der Haut aufgefaren ſind (f). Daher koͤmmt es, daß die Peſt von dem Gebrauche es (b) [Spaltenumbruch]
Ebenderſ. und der beruͤmte Pringle. (c) hvmmel de arthritide. (d) Commerc. Litt. Noric. 1739. hebd. 4. Model vom perſiſchen Salze. (e) hvxham of fevers. S. 48. 49. (f) parſonſ of the bladder. S. 125. (g) Diemerbroek, und derglei- chen erzaͤlt auch von Heyden in ſ. Synopſ diſc. S. 149. (h) gemelli Carreri Voyag. T. I. S. 321. (i) Pringle, Rutty angef. Ort. Gilbert S. 13. 14. Eben dieſes [Spaltenumbruch] Salz macht das Fleiſch trokken und weis. (k) Limonienſaft hat die Faͤulnis im Blute bis zum vier und zwan- zigſten Tage verzoͤgert. Rutty angef. Ort. Beigemiſchte Milch bezwingt ebenfals durch ihre Saͤu- re das Blut. Pringle S. 406. Sie bewaren auch eine Zeit lang den Harn, und noch laͤnger, als alkaliſche Salze, vor dem Verder- ben. Haen S. 79. (l) Gilbert S. 14. Salpeter
bis zum achten, Meerſalz bis zum zwoͤlften Tage. Rutty. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0163" n="143"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi></fw><lb/> ſchon die bloſſe Erde richtet dieſes vor ſich aus <note place="foot" n="(b)"><cb/> Ebenderſ. und der beruͤmte<lb/><hi rendition="#fr">Pringle.</hi></note>. Wein-<lb/> ſteinſalz, oder Potaſche, unter friſch abgezapftes Blut<lb/> gemengt, verurſacht, daß ein harnhafter Geruch auf-<lb/> ſteigt <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hvmmel</hi> de arthritide.</hi></note>, und ſie thun eben das mit dem Schweiſſe <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Commerc. Litt. Noric. 1739.<lb/> hebd.</hi> 4. <hi rendition="#fr">Model</hi> vom perſiſchen<lb/> Salze.</note>.<lb/> Durch dieſe Gruͤnde erfaͤrt man, daß das Salz im Blute<lb/> mit dem Salmiake enge verwant ſei; denn eben dieſes<lb/> Salz verurſacht, wenn man feuerfeſtes Salz hinzufuͤgt,<lb/> einen Geruch nach Harn. Aber auch in lebenden Men-<lb/> ſchen haben die Laugenſalze, die in Stephans Arzenei ſo<lb/> wirkſam ſind, nach langem Gebrauche das Gebluͤte ſo<lb/> alkaliſch, ſcharf, ſkorbutiſch, und hektiſch <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hvxham</hi> of fevers.</hi> S. 48. 49.</note> gemacht,<lb/> daß davon ſo gar Blaſen in der Haut aufgefaren ſind <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">parſonſ</hi> of the bladder.</hi><lb/> S. 125.</note>.</p><lb/> <p>Daher koͤmmt es, daß die Peſt von dem Gebrauche<lb/> der Seife und der Leinwandswaͤſche am fruͤhſten aus-<lb/> bricht <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#fr">Diemerbroek,</hi> und derglei-<lb/> chen erzaͤlt auch <hi rendition="#fr">von Heyden</hi> in ſ.<lb/><hi rendition="#aq">Synopſ diſc.</hi> S. 149.</note>, und ſie pflegt am erſten zu Conſtantinopel in<lb/> dem Stadtviertheile der Leineweber aufzuraͤumen <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">gemelli</hi> Carreri Voyag.<lb/> T. I.</hi> S. 321.</note>.<lb/> Fluͤchtige alkaliſche Salze verweilen <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#fr">Pringle, Rutty</hi> angef. Ort.<lb/><hi rendition="#fr">Gilbert</hi> S. 13. 14. Eben dieſes<lb/><cb/> Salz macht das Fleiſch trokken<lb/> und weis.</note>, und hindern<lb/> vielmehr die Faͤulnis: ſo wenden die Pflanzenſalze und<lb/> noch mehr die ſauern <note place="foot" n="(k)">Limonienſaft hat die Faͤulnis<lb/> im Blute bis zum vier und zwan-<lb/> zigſten Tage verzoͤgert. <hi rendition="#fr">Rutty</hi><lb/> angef. Ort. Beigemiſchte Milch<lb/> bezwingt ebenfals durch ihre Saͤu-<lb/> re das Blut. <hi rendition="#fr">Pringle</hi> S. 406.<lb/> Sie bewaren auch eine Zeit lang<lb/> den Harn, und noch laͤnger, als<lb/> alkaliſche Salze, vor dem Verder-<lb/> ben. <hi rendition="#fr">Haen</hi> S. 79.</note> aus Foſſilien bereitete Saͤfte,<lb/> und der ſchaͤrfſte Weingeiſt, dieſer unter allen brennba-<lb/> ren wirkſamſte Saft, die Faͤulnis ab. Aber auch die<lb/> Mittelſalze <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#fr">Gilbert</hi> S. 14. Salpeter<lb/> bis zum achten, Meerſalz bis zum<lb/> zwoͤlften Tage. <hi rendition="#fr">Rutty.</hi></note>, das Kuͤchenſalz, und der Salpeter, heben,<lb/> haͤufig beigemiſcht, in der That eine angefangne Faͤulnis<lb/> wieder auf, ſie kommen einer noch kuͤnftigen zuvor, und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0163]
Das Rothe darinnen.
ſchon die bloſſe Erde richtet dieſes vor ſich aus (b). Wein-
ſteinſalz, oder Potaſche, unter friſch abgezapftes Blut
gemengt, verurſacht, daß ein harnhafter Geruch auf-
ſteigt (c), und ſie thun eben das mit dem Schweiſſe (d).
Durch dieſe Gruͤnde erfaͤrt man, daß das Salz im Blute
mit dem Salmiake enge verwant ſei; denn eben dieſes
Salz verurſacht, wenn man feuerfeſtes Salz hinzufuͤgt,
einen Geruch nach Harn. Aber auch in lebenden Men-
ſchen haben die Laugenſalze, die in Stephans Arzenei ſo
wirkſam ſind, nach langem Gebrauche das Gebluͤte ſo
alkaliſch, ſcharf, ſkorbutiſch, und hektiſch (e) gemacht,
daß davon ſo gar Blaſen in der Haut aufgefaren ſind (f).
Daher koͤmmt es, daß die Peſt von dem Gebrauche
der Seife und der Leinwandswaͤſche am fruͤhſten aus-
bricht (g), und ſie pflegt am erſten zu Conſtantinopel in
dem Stadtviertheile der Leineweber aufzuraͤumen (h).
Fluͤchtige alkaliſche Salze verweilen (i), und hindern
vielmehr die Faͤulnis: ſo wenden die Pflanzenſalze und
noch mehr die ſauern (k) aus Foſſilien bereitete Saͤfte,
und der ſchaͤrfſte Weingeiſt, dieſer unter allen brennba-
ren wirkſamſte Saft, die Faͤulnis ab. Aber auch die
Mittelſalze (l), das Kuͤchenſalz, und der Salpeter, heben,
haͤufig beigemiſcht, in der That eine angefangne Faͤulnis
wieder auf, ſie kommen einer noch kuͤnftigen zuvor, und
es
(b)
Ebenderſ. und der beruͤmte
Pringle.
(c) hvmmel de arthritide.
(d) Commerc. Litt. Noric. 1739.
hebd. 4. Model vom perſiſchen
Salze.
(e) hvxham of fevers. S. 48. 49.
(f) parſonſ of the bladder.
S. 125.
(g) Diemerbroek, und derglei-
chen erzaͤlt auch von Heyden in ſ.
Synopſ diſc. S. 149.
(h) gemelli Carreri Voyag.
T. I. S. 321.
(i) Pringle, Rutty angef. Ort.
Gilbert S. 13. 14. Eben dieſes
Salz macht das Fleiſch trokken
und weis.
(k) Limonienſaft hat die Faͤulnis
im Blute bis zum vier und zwan-
zigſten Tage verzoͤgert. Rutty
angef. Ort. Beigemiſchte Milch
bezwingt ebenfals durch ihre Saͤu-
re das Blut. Pringle S. 406.
Sie bewaren auch eine Zeit lang
den Harn, und noch laͤnger, als
alkaliſche Salze, vor dem Verder-
ben. Haen S. 79.
(l) Gilbert S. 14. Salpeter
bis zum achten, Meerſalz bis zum
zwoͤlften Tage. Rutty.
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